Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/3967 14.04.2015 (Ausgegeben am 14.04.2015) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Franziska Latta (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Leiharbeit in Sachsen-Anhalt Kleine Anfrage - KA 6/8706 Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Arbeit und Soziales 1. Wie viele Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer gibt es in Sachsen- Anhalt? Bitte angeben für die Jahre 2008 bis 2013. Informationen zur Entwicklung und zum Ausmaß der Leiharbeit in der Bundesrepublik insgesamt sowie differenziert nach Bundesländern stellt die Bundesagentur für Arbeit im Rahmen ihres Statistikservice zur Verfügung. Die Informationen können im Internet unter dem Link http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Themen/Beschaeftigung /Arbeitnehmerueberlassung/Arbeitnehmerueberlassung-Nav.html abgerufen werden. 2. Wie viele Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer sind in Sachsen- Anhalt in eine Festanstellung gewechselt (sog. „Klebeeffekt“)? Bitte angeben für die Jahre 2008 bis 2013 sowie unter Angabe der jeweiligen Betriebe /Unternehmen. Konkrete Informationen zum Ausmaß und zur Entwicklung des sogenannten Klebeeffektes von Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern in Sachsen-Anhalt liegen der Landesregierung nicht vor. In der Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der SPD-Fraktion „Beschäftigungsverhältnisse und Entlohnung in Sachsen-Anhalt“ (Landtagsdrucksache 6/2010 vom 19.04.2013) wird darauf verwiesen, dass verschiedenen Studien zufolge die Klebe- bzw. Sprungbretteffekte, also die Übernahmen von Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern durch Entleihbetriebe bzw. allgemein die Übergänge von 2 Leiharbeit in Festanstellungen, konjunkturabhängig auf Werte zwischen 7 und 17 % geschätzt werden. Im Rahmen einer integrierten Auswertung der Arbeits- und Beschäftigungsstatistik wurde durch die Bundesagentur für Arbeit ermittelt, dass bundesweit 58 % der Personen , die im Jahre 2012 aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung in der Leiharbeit aufgenommen hatten, sowohl nach sechs als auch nach zwölf Monaten noch sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren - innerhalb und außerhalb der Leiharbeit. Knapp ein Drittel davon war mindestens an einem Stichtag in einer anderen Branche beschäftigt („Der Arbeitsmarkt in Deutschland - Zeitarbeit - Aktuelle Entwicklungen“, Juli 2014). 3. Wie hoch war die Quote der Übergänge von der Leiharbeit in eine Festan- stellung im Verhältnis zur Gesamtzahl an Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern in Sachsen-Anhalt? Bitte angeben für die Jahre 2008 bis 2013. Zu dieser Frage liegen der Landesregierung keine konkreten Informationen vor. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen. 4. Wie viele reguläre sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sind durch Leiharbeit in Sachsen-Anhalt ersetzt worden? Bitte angeben für die Jahre 2008 bis 2013. Zu dieser Frage liegen der Landesregierung keine konkreten Informationen vor. Auf der Grundlage einer Analyse des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB ) verweist die Bundesregierung im Bericht über die Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Bundestagsdrucksache 17/464, S. 31 ff.) darauf, dass Zeitarbeit neben positiven Beschäftigungswirkungen durchaus auch zu Verdrängungs- und Substitutionseffekten führen kann. Da die IAB-Analyse deskriptiv angelegt war, konnte sie jedoch das konkrete Ausmaß nicht quantifizieren. 5. Welche Unternehmen weisen in Sachsen-Anhalt die höchste Quote an Leih- arbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern auf? Bitte Angabe samt Leiharbeiterquote des jeweiligen Unternehmens. Zu dieser Frage liegen der Landesregierung keine Informationen vor. Auf der Grundlage der Statistik der Bundesagentur für Arbeit kann jedoch festgestellt werden, dass sich zahlenmäßig die meisten Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer auf die drei Tätigkeitsbereiche Metallerzeugung/ Metallbearbeitung/ Metallbau , übrige Berufe der Rohstoffgewinnung/ Produktion/ Fertigung und Verkehr/ Logistik (außer Fahrzeugführer) verteilen. Analog hierzu weist für das Jahr 2013 das IAB-Betriebspanel mit 6,7 % die höchste Quote an Leiharbeitskräften für Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes aus. 3 6. Wie entwickelte sich die durchschnittliche Leiharbeiterquote in den Unternehmen in Sachsen-Anhalt? Bitte angeben für die Jahre 2008 bis 2013 und differenziert nach Landkreisen und kreisfreien Städten. Informationen über die Anteile der Leiharbeitskräfte an den Beschäftigten der Unternehmen in Sachsen-Anhalt stellt das IAB-Betriebspanel bereit. Informationen auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte liegen jedoch nicht vor. Die entsprechenden Quoten entwickelten sich wie folgt: 2008: 1,9 % 2009: 1,8 % 2010: 1,7 % 2011: 1,7 % 2012: 1,7 % 2013: 1,6 %.