Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/4287 29.07.2015 (Ausgegeben am 29.07.2015) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Dr. Katja Pähle (SPD) Mitteldeutsche Hochschulkooperation insbesondere bei „Kleinen Fächern“ Kleine Anfrage - KA 6/8853 Vorbemerkung des Fragestellenden: Dem Vernehmen nach führen die Hochschulleitungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Universität Leipzig und Friedrich-Schiller-Universität Jena zur vertieften Kooperation, insbesondere im Bereich der „Kleinen Fächer“ zurzeit Gespräche . Zudem soll es Verständigungsprozesse zwischen den zuständigen Länderministerien im Hinblick auf länderübergreifende Kooperationen geben. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Frage 1: Welche Gespräche und Initiativen zwischen den Ministerien hat es in 2014/2015 im Hinblick auf eine länderübergreifende Kooperation gegeben? Im o. g. genannten Zeitraum fanden Gespräche auf Arbeitsebene mit den Ländervertretern der Ministerien Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt über die gemeinsame Nutzung des Universitätsbundes Halle-Leipzig-Jena für einen gemeinsamen Antrag im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ statt. Auch wenn die drei Universitäten im Ergebnis einzelne Anträge stellen, enthält der Antrag der MartinLuther -Universität Halle-Wittenberg eine Strategie zur Qualitätssicherung, bei der die beiden Nachbaruniversitäten Leipzig und Jena einbezogen werden sollen. Von Fragen der Lehrerbildung sind im Einzelfall auch einige „Kleine Fächer“ betroffen. Am 22. Juni 2015 fand in Halle ein Gespräch der Wissenschaftsstaatssekretäre der Länder Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit den Rektoraten der drei Universitäten - neben Vertretern anderer Hochschulen - des Universitätsbundes statt, das Möglichkeiten der Zusammenarbeit der Universitäten entsprechend den Wissen- 2 schaftsratsempfehlungen für die Hochschulen in Sachsen-Anhalt zum Thema hatte. Bereits bei der Erarbeitung der Empfehlungen waren Vertreter der Universitäten Leipzig und Jena nach Halle eingeladen worden, um das Kooperationspotenzial insbesondere bei den „Kleinen Fächern“ zu thematisieren. Sowohl die drei Ländervertreter als auch die drei Universitäten stimmten darin überein, dass die fachlichen Profile in den „Kleinen Fächern“ stärker aufeinander abgestimmt werden sollten, um die Wettbewerbsfähigkeit aller drei Wissenschaftsstandorte gegenüber anderen Wissenschaftsregionen zu stärken. Aus Sicht der Rektorate ist dies jedoch ein Prozess, der sich über mehrere Jahre erstreckt. Frage 2: Welche Gespräche und Initiativen zwischen den Universitäten in Leipzig, Halle und Jena hat es in 2014/2015 im Hinblick auf eine länderübergreifende Kooperation gegeben? Die Rektorate führen seit mehreren Jahren im Rahmen des Universitätsbundes in der Regel einmal im Semester „gemeinsame Rektoratssitzungen“ durch. In den gemeinsamen Sitzungen wurde vereinbart, Arbeitsgruppen zu bilden, deren Arbeit sich auf die Bereiche „Altertumswissenschaften“ und „Orientalistik“ beziehen. Die Arbeitsgruppen werden die Erkenntnisse aus den Beratungen an die „gemeinsame Rektoratssitzung “ übergeben. Frage 3: Für welche Studiengänge wird seitens der jeweiligen Ministerien oder Universitäten eine länderübergreifende Kooperation geprüft bzw. ist in Planung oder Umsetzung? Die bisherigen Gespräche beziehen sich auf Fachstrukturen. Formate oder Inhalte einzelner Studiengänge wurden nicht konkretisiert. Frage 4: Welche „Kleinen Fächer“ werden an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg derzeit angeboten und an welchen Studienstandorten werden diese in Mitteldeutschland noch vorgehalten? Kleine Fächer an der Martin-Luther-Universität H-W Weitere Studienstandorte in Mitteldeutschland Alte Geschichte Uni Dresden, Uni Erfurt, Uni Jena, Uni Leipzig, Uni Chemnitz, Uni Magdeburg Osteuropäische Geschichte Uni Jena, Uni Leipzig Wirtschafts- und Sozialgeschichte Uni Dresden, Uni Jena, Uni Leipzig, Uni Chemnitz Arabistik Uni Jena, Uni Leipzig Prähistorische Archäologie Uni Jena, Uni Leipzig 3 Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit -- Klassische Archäologie Uni Jena, Uni Leipzig Vorderorientalische Archäologie -- Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte -- Christlicher Orient -- Islamwissenschaften Uni Erfurt, Uni Jena, Uni Leipzig Judaistik Uni Erfurt Ethnologie Uni Leipzig Mittel- und Neulateinische Philologie Uni Jena Gräzistik Uni Dresden, Uni Jena, Uni Leipzig Latinistik Uni Dresden, Uni Jena, Uni Leipzig Indogermanistik Uni Jena Indologie Uni Leipzig Japanologie Uni Leipzig Slavistik Uni Dresden, Uni Erfurt, Uni Jena, Uni Leipzig, Uni Magdeburg Südasienwissenschaften -- Sprechwissenschaften Uni Jena Sprechwissenschaften und Phonetik -- Musikpädagogik Uni Leipzig Bioinformatik Uni Jena, Uni Leipzig Biophysik Uni Dresden Mineralogie/Geochemie TH Freiberg, Uni Leipzig, Uni Jena Die ebenfalls in Halle vorhandenen „Kleinen Fächer“ der Medizinischen Fakultät und der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurden in der Übersicht ausgeblendet, da sie als Teilbereiche in den jeweiligen Disziplinen in Forschung und Lehre integriert sind und unter keinen spezifischen Veränderungsanforderungen stehen. 4 Frage 5: Welche „Kleinen Fächer“ im Land Sachsen-Anhalt würden dann zukünftig in andere Bundesländer verlagert? Bitte Zeitpunkt und Grund angeben. Bisher sind keine Verlagerungen von „Kleinen Fächern“ vorgesehen. Das von den drei Universitäten geplante Konzept liegt dem Ministerium nicht vor und hat den entsprechenden Konkretisierungsgrad bisher noch nicht erreicht.