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kleineAnfragen
Landtag von Sachsen-Anhalt
Drucksache
6/4840
01.03.2016
(Ausgegeben am 02.03.2016)
Antwort der Landesregierung auf
eine Kleine Anfrage zur schrift-
lichen Beantwortung
Abgeordnete Dorothee Berthol
d (BÜNDBIS 90/
DIE GRÜNEN)
Arbeitsplatzperspektiven für Lieken-Mi
tarbeiter am Standort Weißenfels
Kleine Anfrage -
KA 6/9071
Vorbemerkung des Fragestellenden:
Der Backwarenhersteller Lieken stellt sich
in Sachsen-Anhalt neu auf. Das Unter-
nehmen will in Wittenberg ein neues Werk e
rrichten. Wie die Staatskanzlei mitteilte,
soll die Produktion Ende 2017 star
ten. Das Werk werde 255 Mitarbeiter beschäftigen,
darunter 27 Auszubildende. Lieken wolle r
und 200 Millionen € investieren. Lieken hat
dafür vom Land einen Zuschuss
von 11,25 Millionen € beantragt.
Das Werk in Weißenfels soll deshalb laut
Lieken geschlossen werden. Wie das Un-
ternehmen bestätigte, sind im
Burgenlandkreis 250 Besch
äftigte damit vom Verlust
des Arbeitsplatzes betroffen.
Antwort der Landesregierung
erstellt vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft
Vorbemerkung:
Der tschechische AGROFERT-Konzern hat im
Juni 2013 die damals wirtschaftlich
stark angeschlagene Lieken AG übernommen
und eine deutschlandweite Neustruk-
turierung der Lieken AG eingeleitet. Bestandt
eil dieser Neustrukturierung ist, dass
deutschlandweit insgesamt vier Werke
geschlossen und bundesweit ein einziges,
hochmodernes Werk neu errichtet werden soll. Im neu zu errichtenden Werk sollen
die Produktionskapazitäten aus den vier
zu schließenden Werken gebündelt und
demzufolge dorthin verlagert werden. Gleich
zeitig sollen in die verbleibenden Stand-
orte der Lieken AG (u. a. in Brehna) er
hebliche Modernisierungsin
vestitionen getätigt
werden.
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Von den Schließungen und Ve
rlagerungen sind Werke in Bayern, Hessen, Nieder-
sachsen und in Sachsen-Anhalt das Werk
in Weißenfels und damit deutschlandweit
ca. 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.
Es ist letztlich stets eine unternehmerisc
he Entscheidung, ob Produktionsstandorte
geschlossen werden sollen und welche diese sind.
Frage Nr. 1:
Welche aktive Politik betreibt die Land
esregierung, um die Mitarbeiter aus
Weißenfels bei anderen Unternehmen unter
zubringen, z. B. im 38 km entfernten
Gewerbegebiet Droßdorf bei Zeitz an der
B 2? Dort sind zwei
große Bäckereien
entstanden, Bagel Bekery GmbH und Bäcker
ei Sinnak, die Arbeitsplätze bieten
könnten.
Die Landesregierung erwartet, dass die St
andortschließung der Lieken Brot- und
Backwaren GmbH in Weißenfels gemeins
am mit Arbeitnehmervertretern und Ge-
werkschaften sozialverträglich gestaltet wird.
Dazu gehört in erst
er Linie, dass den
Mitarbeiterinnen und Mitarbei
tern Arbeitsplätze in Piesteritz angeboten werden.
Seit Januar 2016 bemühen sich die Agentur fü
r Arbeit in Weißenfels, Vertreterinnen
und Vertreter der Geschäftsleitung der Li
eken Brot- und Backwaren GmbH Weißen-
fels sowie die Stadt Weißenfels und der Bu
rgenlandkreis darum, die Beschäftigten
von Lieken bei der Unternehmensverlager
ung von Weißenfels nach Wittenberg zu
begleiten.
Nach Kenntnis der Landesregierung wird di
e Lieken Brot und
Backwaren GmbH
Weißenfels voraussichtlich bis Mitte 2017 di
e Produktion am bisherigen Unterneh-
mensstandort fortführen. Insofern ist das
Unternehmen daran interessiert, dass die
Belegschaft möglichst erhalten bleibt.
Perspektivisch wurde den Beschäftigten ange-
boten, nach der Betriebssch
ließung ebenfalls nach Wittenber
g zu wechseln. Derzeit
ist jedoch nicht absehbar, wie viele Beschä
ftigte sich für diese Option entscheiden
werden.
Für diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeite
r, die nicht nach Wittenberg wechseln
können oder möchten, bes
tehen grundsätzlich gute C
hancen, bei anderen Unter-
nehmen in der Region einen Arbeitsplatz zu
finden. Im Bedarfsfall wird die Agentur
für Arbeit hierbei unterstütz
end tätig. Darüber hinaus
können sich die betreffenden
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Bera
terinnen und Berater der Landesinitiative
„Fachkraft im Fokus“ wenden, um sich
zu individuellen Beschäftigungsmöglichkeiten
und Karriereperspektiven beraten und bei der
Stellensuche in der Region unterstüt-
zen zu lassen.
Frage Nr. 2:
Sind der Landesregierung Hemmnisse bekannt
, z. B. die Finanzierung des Ab-
wasserkanals vom Gewerbegebiet nach Zeitz? Wie könnten Lösungsvorschlä-
ge aussehen?
Der Landesregierung sind keine Hemmnisse bekannt.