Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/620 06.12.2011 (Ausgegeben am 06.12.2011) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Nicole Rotzsch (CDU) Dual Career Service in Sachsen-Anhalt Kleine Anfrage - KA 6/7219 Vorbemerkung des Fragestellenden: Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels in Deutschland werden an immer mehr Hochschulen sogenannte „Dual Career Servicestellen“ aufgebaut. Die Forschung verweist vermehrt darauf, dass Doppelkarrierepaare die Möglichkeiten gemeinsamen Lebens und Arbeitens als wichtigen Entscheidungsfaktor für die Annahme eines Stellenangebotes erachten. Dual Career Servicestellen sind daher darauf spezialisiert die Faktoren, die zu einer positiven Entscheidung der gewünschten Fachkraft führen, zu beeinflussen. Dabei handelt es sich vorrangig um die Suche nach geeigneten Stellenangeboten für den ebenfalls hochqualifizierten Partner, aber auch um die Suche nach Wohnraum und Kinderbetreuung bzw. geeigneten Schulangeboten . Die Dual Career Förderung wird als innovative und nachhaltige Chance gesehen, dem Fachkräftemangel zu begegnen und das Personalmanagement zu verbessern. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Vorbemerkung: Nach Auswertung der Informationen aus den staatlichen Hochschulen des Landes kann die Anfrage wie folgt beantwortet werden: Frage Nr. 1: Gibt es bereits Dual Career Servicestellen in Sachsen-Anhalt bzw. sind Dual Career Servicestellen an sachsen-anhaltischen Hochschulen geplant? Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle sind Bündnispartner im Dual Career Netzwerk Halle/Leipzig. An 2 diesem Bündnis beteiligen sich weiterhin Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen , Wirtschaftseinrichtungen und die Stadtverwaltungen Halle und Leipzig. Diese vorgenannten Einrichtungen haben Ansprechpartner an den Einrichtungen benannt, die jeweils im Einzelfall den Kontakt zu den anderen Einrichtungen vermitteln. Die anderen Hochschulen planen derzeit keine Einrichtung von Dual Career Servicestellen . Zur Frage Nr. 1 wurde eine Zusatzfrage an die Hochschulen gerichtet: „Wie viel Anfragen, die mit dem Dual Career in Verbindung gebracht werden könnten , gab es an den Hochschulen seit 2010?“ Universitäten / Hochschulen Hinweise von den Hochschulen OvGU An der HS gab es 5 Anfragen. MLU An der HS gab es 9 Anfragen. HMd An der HS gab es keine Anfrage. HHz An der HS gab es keine Anfrage. HMe An der HS gab es keine Anfrage. KKH An den HS gab es 2 Anfragen mit der spezifi- schen Ausrichtung im Kompetenzfeld Kunst. HAh An der HS gab es keine Anfrage. In den vergangenen zwei Jahren gab es in den Fachhochschulen keine Dual Career Anfrage. An den Universitäten gab es fünf (OvGU) bzw. neun (MLU) Anfragen in Verbindung mit Berufungsverhandlungen. Eine feste Institutionalisierung zusätzlicher Verwaltungseinheiten (Servicebüros) wird angesichts der sehr begrenzten Anzahl von Neueinstellungen von den Hochschulen nicht für sinnvoll gehalten. In der Regel bemühen sich jeweils die Rektorate direkt um Unterstützung für die Lebenspartnerin /den Lebenspartner bzw. die Familie der zu gewinnenden Wissenschaftlerin oder des Wissenschaftlers. Sie nutzen daher die bestehende Vernetzung ihrer Hochschule in der Region. Frage Nr. 2: Wie werden bzw. wie sollen die Servicestellen finanziert werden? Die aus Sachsen-Anhalt beteiligten Hochschulen finanzieren ihre Mitarbeit in dem Netzwerk aus dem Hochschulbudget. Frage Nr. 3: Welche Auswirkungen auf die Quote von Frauen in Führungspositionen bzw. in hochqualifizierten Positionen sieht das Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium durch den Aufbau von Dual Career Servicestellen? Die geringe Zahl der Fälle, die sich gleichermaßen auf männliche Bewerber wie weibliche Bewerberinnen bezieht, erlaubt keine belastbaren Aussagen über den Einfluss auf die Quote von Frauen in Führungspositionen. Das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas ist in den Hochschulen inzwischen durchgehend vorhanden.