Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/735 13.01.2012 (Ausgegeben am 18.01.2012) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Birke Bull (DIE LINKE) Programm „Eine-Welt-PromotorInnen“ Kleine Anfrage - KA 6/7287 Vorbemerkung des Fragestellenden: Bundesweit gibt es rund 16.000 entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen . Viele von ihnen sind in der Bildungsarbeit aktiv. Auf Bundesebene ist die Inlandsarbeit die dritte Säule der Entwicklungspolitik. Der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz unterstreicht die Wichtigkeit der Bildungsarbeit in diesem Bereich. Auch in den Kommunen ist die Eine-Welt-Politik vermehrt Thema. Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und die Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetze (agl) koordinieren das bundesweite Programm „Eine-Welt-PromotorInnen“. Bund und Länder finanzieren dabei jeweils anteilig (60 % zu 40 %) ein flächendeckendes Netz von Eine-Welt-Promotoren, die die entwicklungspolitischen Aktivitäten thematisch bündeln und vernetzen sollen. Nach dem Vorbild des Eine-Welt-Netzes Nordrhein-Westfalen wird ein bundesweites PromotorInnen-Programm aufgebaut. 80 Eine-Welt-PromotorInnen sollen bundesweit flächendeckend zum Einsatz kommen . Sie vernetzen Akteure der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit, entwickeln Aktionen und Kampagnen, sorgen für kontinuierliche Präsenz relevanter Eine-WeltThemen und unterstützen bürgerschaftliches Eine-Welt-Engagement durch Beratungs - und Koordinationsangebote. Antwort der Landesregierung erstellt vom Kultusministerium Namens der Landesregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: 2 Frage 1: Welche Position bezieht die Landesregierung zu diesem bundesweit geplanten Projekt? Das Projekt „Eine-Welt-PromotorInnen“ soll das Verständnis von Schülerinnen und Schülern für die systematischen Zusammenhänge des Lernbereichs „Globales Lernen “ fördern und ist auf die Entwicklung fachlicher Kompetenzen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgerichtet. Diese Zielstellung stellt auch für die Landesregierung einen bedeutsamen Schwerpunkt dar und wird insbesondere seit Beginn der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ unterstützt. Der Beschluss der Kultusministerkonferenz zur Neuorientierung in der (entwicklungsbezogenen) Bildungsarbeit vom 28. Februar 1997 i. d. Fassung vom 20. März 1998 wurde bei der Gestaltung der neuen Lehrpläne in SachsenAnhalt umfassend berücksichtigt. Die entwicklungsbezogene Bildungsarbeit in der Schule ist damit auf die Herausbildung eines fundierten Wissens über aktuelle geographische , gesellschaftliche, kulturelle sowie ökologische und ökonomische Verhältnisse ausgerichtet. Das Anliegen des Projektes „Eine-Welt-PromotorInnen“ ist somit grundsätzlich identisch mit den in den Lehrplänen verankerten Zielen im Rahmen der entwicklungsbezogenen Bildungsarbeit und bereits Teil der schulischen Arbeit in Sachsen-Anhalt. Zudem unterstützen und ergänzen außerschulische Angebote diesen Erziehungsund Bildungsauftrag der Schule. Die außerschulischen Angebote werden nach entsprechender Antragstellung zum einen durch die staatliche Lehrerfortbildung des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung und zum anderen über die „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für bildungsbezogene Projekte und Angebote “ (RdErl. des MK vom 1. August 2007 (SVBl. LSA S. 283), zuletzt geändert durch RdErl. des MK vom 15. Mai 2011 (SVBL. LSA S. 224)) gefördert. Frage 2: Aus welchen Gründen beteiligt sich die Landesregierung derzeit nicht an diesem Vorhaben? Die Landesregierung hat am Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung eine pädagogische Arbeitsstelle für „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ eingerichtet . Insofern existiert eine inhaltliche Bearbeitung des Themas im Bereich der schulischen Bildung. Eine weitere personelle Stärkung ist aus Sicht der Landesregierung nicht notwendig. Darüber hinaus ist eine Beteiligung an dem PromotorInnenprogramm bei der derzeitigen Haushaltslage nicht finanzierbar.