Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/1262 18.04.2017 (Ausgegeben am 18.04.2017) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Dagmar Zoschke (DIE LINKE) Hilfe und Selbsthilfe im Umgang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Sachsen- Anhalt Kleine Anfrage - KA 7/640 Vorbemerkung des Fragestellenden: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration 1. Wie hat sich die Anzahl von Herzinfarkten in Sachsen-Anhalt innerhalb der letzten 10 Jahre entwickelt? Bitte in Jahresscheiben und getrennt nach Alter, Geschlecht sowie Landkreisen und kreisfreien Städten darstellen . Hinsichtlich der Häufigkeit der Erkrankungen zeigt sich ein relativ stabiles Niveau, welches aber immer noch etwas höher liegt als der Bundesdurchschnitt. Auffällig ist die Mortalität. Nach einem signifikanten Rückgang bis 2012 bleibt sie im Zeitverlauf ebenfalls stabil auf dem erreichten Niveau. Allerdings liegt dies deutlich oberhalb des Bundesdurchschnitts. Eine Übersicht ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle: 2 Alter Geschlecht Jahr Fälle Fälle je 100.000 Einwohner 1) Fälle je 100.000 Einwohner (altersstandardisiert) 2) Deutschland Sachsen-Anhalt Deutschland Sachsen- Anhalt Deutschland Sachsen- Anhalt Alle Altersgruppen Beide Geschlechter 2006 207.435 7.879 252 321 169 196 2007 212.637 8.308 258 342 171 205 2008 209.739 8.065 255 336 165 194 2009 206.719 7.739 252 327 161 184 2010 211.826 7.953 259 339 163 189 2011 216.549 7.761 270 339 167 185 2012 221.893 8.024 276 354 169 190 2013 219.632 7.824 272 347 165 185 2014 218.026 7.890 269 352 163 185 2015 217.771 7.608 267 340 161 178 Männlich 2006 130.402 4.906 323 409 252 298 2007 133.963 5.084 333 428 254 304 2008 132.922 4.991 330 425 246 292 2009 131.688 4.725 328 408 240 271 2010 136.103 4.964 339 432 243 283 2011 139.731 4.846 357 434 252 278 2012 143.379 5.078 365 458 254 284 2013 143.388 5.032 363 457 250 281 2014 143.514 5.166 362 471 246 284 2015 144.076 4.854 359 441 243 266 Weiblich 2006 77.030 2.973 183 237 97 110 2007 78.674 3.224 187 260 97 122 2008 76.816 3.074 183 251 94 112 2009 75.031 3.014 180 249 91 109 2010 75.715 2.989 182 250 91 110 2011 76.816 2.915 187 249 92 104 2012 78.512 2.946 191 254 94 108 2013 76.244 2.792 185 243 90 101 2014 74.512 2.724 180 238 88 98 2015 73.695 2.754 178 242 86 100 Unter 65 Jahre Beide Geschlechter 2006 67.262 2.524 101 132 87 100 2007 68.629 2.671 104 143 88 108 2008 66.361 2.403 101 131 85 97 2009 65.920 2.343 101 130 83 94 2010 69.067 2.484 106 140 86 100 2011 71.140 2.486 112 144 88 99 2012 74.729 2.622 117 153 90 103 2013 74.466 2.584 117 152 89 101 2014 74.969 2.624 117 156 88 102 2015 74.844 2.557 116 152 87 100 Männlich 2006 53.740 2.049 160 208 138 164 2007 54.649 2.064 164 214 140 167 2008 52.797 1.920 159 203 135 155 2009 52.423 1.832 159 198 132 148 2010 54.912 1.923 167 210 136 155 2011 56.534 1.986 176 224 140 159 2012 58.653 2.040 182 232 143 161 2013 59.054 2.054 183 236 142 161 2014 59.613 2.096 184 242 141 162 2015 59.450 1.993 182 230 139 155 3 Weiblich 2006 13.521 475 41 51 35 37 2007 13.980 607 43 67 36 49 2008 13.564 483 42 54 35 39 2009 13.497 511 42 59 34 41 2010 14.155 561 44 65 35 45 2011 14.606 500 46 59 36 40 2012 16.074 582 51 70 39 46 2013 15.412 530 49 64 36 41 2014 15.356 528 49 65 36 41 2015 15.394 564 48 69 36 44 65 Jahre und älter Beide Geschlechter 2006 140.173 5.355 872 987 838 970 2007 144.008 5.637 878 1.017 838 992 2008 143.378 5.662 863 1.008 820 976 2009 140.799 5.396 838 951 787 907 2010 142.759 5.469 846 963 787 910 2011 145.409 5.275 876 946 805 878 2012 147.164 5.402 883 973 806 887 2013 145.166 5.240 865 944 786 861 2014 143.057 5.266 843 946 765 860 2015 142.927 5.051 831 899 754 812 Männlich 2006 76.662 2.857 1.148 1.321 1.169 1.380 2007 79.314 3.020 1.154 1.353 1.171 1.415 2008 80.125 3.071 1.142 1.347 1.149 1.402 2009 79.265 2.893 1.110 1.247 1.106 1.270 2010 81.191 3.041 1.128 1.304 1.108 1.324 2011 83.197 2.860 1.180 1.246 1.153 1.242 2012 84.726 3.038 1.191 1.325 1.152 1.283 2013 84.334 2.978 1.171 1.294 1.125 1.254 2014 83.901 3.070 1.147 1.325 1.096 1.272 2015 84.626 2.861 1.137 1.218 1.084 1.163 Weiblich 2006 63.509 2.498 675 766 597 701 2007 64.694 2.617 679 790 594 717 2008 63.252 2.591 658 776 574 701 2009 61.534 2.503 636 746 547 653 2010 61.560 2.428 637 726 541 633 2011 62.210 2.415 652 736 545 626 2012 62.438 2.364 654 725 545 609 2013 60.832 2.262 635 697 525 586 2014 59.156 2.196 613 676 507 560 2015 58.301 2.190 598 670 495 553 Quelle(n): Krankenhausstatistik - Diagnosedaten der Patienten und Patientinnen in Krankenhäusern, Statistisches Bundesamt, Zweigstelle Bonn Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Statistisches Bundesamt 1) Bei der Angabe „Fälle je 100.000 Einwohner“ werden die registrierten Fälle in einer bestimmten Region einheitlich auf 100.000 Einwohner berechnet. Die Angabe besagt, wie viele Fälle es wären, wenn in der Region genau 100.000 Einwohner leben würden. Damit ist ein Vergleich zwischen unterschiedlich bevölkerungsstarken Regionen möglich. Die jeweilige Altersstruktur der Bevölkerung ist dabei allerdings noch nicht berücksichtigt. In der Regel ist daher auch eine Altersstandardisierung notwendig , da das Alter bei fast allen Gesundheitsproblemen eine Rolle spielt. 2) Bei der Altersstandardisierung werden die erfassten Erkrankungs- oder Sterberaten auf eine (fiktive) Vergleichsbevölkerung mit definierter Altersstruktur umgerechnet. Nach einer Altersstandardisierung können Daten unterschiedlicher Jahre oder Regionen miteinander verglichen werden, ohne dass es zu Verzerrungen aufgrund differierender Altersstrukturen kommt. Es ist zu beachten, dass altersstandardisierte Zahlen keine realen im Sinne von tatsächlich beobachtbaren Fällen darstellen. Sie beschreiben vielmehr, wie die Mortalitäts- oder Morbiditätsraten in der betrachteten Bevölkerung wären, wenn die Bezugsbevölkerung der Standardbevölkerung entspräche und somit altersstrukturbedingte Effekte keine Rolle spielten. Die Diagnosedaten der Krankenhäuser infolge akuten Myokardinfarktes (I21) für alle Altersgruppen zeigen für Deutschland und Sachsen-Anhalt in den Jahren 2006 bis 2015 einen ähnlichen und stabilen Verlauf. Die altersstandardisierten Werte der Männer liegen jeweils über den Werten der Frauen. Die Werte beider Geschlechter 4 sind in Sachsen-Anhalt etwas höher als die Deutschlandwerte. Auf wesentlich höherem Werteniveau ist dies auch der Verlauf bei den 65-Jährigen und älter. Eine Zuordnung der Daten nach Landkreisen und kreisfreien Städten liegt nicht vor. 2. Welche Kenntnisse liegen der Landesregierung hinsichtlich der Zeiträume vor, die zwischen einem akuten Herzinfarkt und seiner Behandlung liegen ? Wie haben sich die entsprechenden Rettungseinsätze innerhalb der letzten 10 Jahre entwickelt? Bitte in Jahresscheiben und getrennt nach Landkreisen und kreisfreien Städten darstellen. Mit den Trägern des Rettungsdienstes ist übereinstimmend festzustellen, dass es seitens der Leitstellen in Sachsen-Anhalt keine Datenbänke gibt, aus denen sich gesicherte Erkenntnisse hinsichtlich der Häufigkeitsverteilung bzw. des Zeitfensters bis zur klinischen Behandlung ergeben. Die tatsächliche Anzahl bestätigter Herzinfarktpatienten kann nicht benannt werden, da im Rahmen der Leitstellenerfassung lediglich eine Verdachtsdiagnose erfolgt. Es geschieht keine Rückkoppelung durch die behandelnden Krankenhäuser/Kliniken. Des Weiteren besteht die Problematik, dass ein Infarktgeschehen vom Patienten (Anrufer) oftmals nicht immer als ein solches Krankheitsbild wahrgenommen und dargestellt wird (z. B. atypische Symptomatik). Darüber hinaus wird u. a. ein Einsatz nicht digital, sondern als DIVI-Protokoll (bundeseinheitliches Notarztprotokoll der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv - und Notfallmedizin) in Papierform dokumentiert. Damit ist es nicht möglich, ITgestützte Aussagen zu spezifischen Fallzahlen in Bezug auf Krankheitsbilder sowie die Zeiträume zwischen den Notfällen und der klinischen Behandlung zu treffen. Die empirische Erfassung der Leitstellen basiert lediglich auf Verdachtsdiagnosen; eine gesicherte Diagnose ist aber erst aufgrund einer speziellen Diagnostik in den Notaufnahmen der Krankenhäuser/Kliniken möglich. Mit dem Regionalen Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt (RHESA), das am 1. Juli 2013 mit dem Ziel, langfristig und nachhaltig die Herzinfarktsterblichkeit im Land zu senken, eingerichtet wurde, können jedoch - bezogen auf eine städtische (Stadt Halle ) und eine ländliche (Altmark) Wohnbevölkerung des Landes Sachsen-Anhalt - erste Aussagen hinsichtlich der Zeiträume, die zwischen einem akuten Herzinfarkt und seiner Behandlung liegen, getätigt werden. So vergehen vom Eingang des Notrufes bis zur Ankunft der Bodenrettung (NEF und/ oder RTW) beim Patienten in Halle sieben Minuten und in der Altmark neun Minuten. Die Behandlung beim Patienten dauert in Halle 22 Minuten und in der Altmark 17 Minuten. Von der Abfahrt beim Patienten bis zur Übergabe des Patienten an das erste Krankenhaus vergehen in Halle 11, in der Altmark 19 Minuten. Die Daten vom Symptombeginn bis zum Ausrücken des Notarztes bzw. bis zum Betätigen des Notrufes sind noch nicht final ausgewertet. Die Datenbasis in der Altmark ist geringer als in Halle. 5 Bezüglich der Patienten mit einem schweren Herzinfarkt (STEMI) in Halle beträgt die mediane (mittlere) Door to Ballon-Zeit, d. h. die Zeit vom Passieren der Krankenhaustür bis zur Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes, bei Männern 45 Minuten und bei Frauen 50 Minuten, in der Altmark hingegen sowohl bei den Männern als auch den Frauen 106 Minuten. 3. Welche Behandlungs-, Betreuungs- und Unterstützungsangebote stehen den Patient/inn/en in Sachsen-Anhalt nach ihrem Herzinfarkt zur Verfügung ? Bitte getrennt nach Landkreisen und kreisfreien Städten darstellen. 4. Welche Behandlungs-, Betreuungs- und Unterstützungsangebote stehen den Patient/inn/en weiterer Herz-Kreislauferkrankungen, wie z. B. Bluthochdruck , Brady- oder Tarchykardie, usw. zur Verfügung? Bitte getrennt nach Landkreisen und kreisfreien Städten darstellen. Die vertragsärztliche Versorgung, Behandlung und Betreuung von Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Herzinfarkt oder einer Herz-Kreislauferkrankung wie z. B. Bluthochdruck, Brady- oder Tachykardie erfolgt in Sachsen-Anhalt durch Hausärzte und - je nach medizinischer Behandlungsnotwendigkeit - durch Fachärzte und psychologische Psychotherapeuten. Darüber hinaus werden - soweit notwendig - über ärztliche Verordnungen Heil- bzw. Hilfsmittel erbracht (z. B. Physio- und Ergotherapie, Logopädie oder z. B. Rollstühle, Inkontinenzartikel über die Sanitätshäuser). Außerdem erhalten Patientinnen und Patienten aufgrund entsprechender Verordnungen Arzneimittel sowie notwendige Krankenhausbehandlungen bzw. Rehabilitationsmaßnahmen. Nach akutstationären Aufenthalten kann aus medizinischer Sicht eine Anschlussrehabilitation verordnet und eingeleitet werden. Bei Zustand nach Herzinfarkt ist dies grundsätzlich der Fall, wobei es hingegen bei Herz-Kreislauferkrankungen individueller gesehen wird. In beiden Fällen spielt der Krankheitsverlauf bzw. -zustand eine wichtige Rolle. Hier kann nur der behandelnde Arzt die Einschätzung vornehmen. Es gibt die Möglichkeit der stationären, aber auch der ambulanten Rehabilitation. Weiterhin kann der Hausarzt Reha-Sport verordnen. Die Diagnostik und Behandlung der vorgenannten Erkrankungen im stationären Bereich erfolgt vornehmlich im Fachgebiet Innere Medizin, über das ein großer Teil der Krankenhäuser verfügt. In Sachsen-Anhalt haben verschiedene Krankenhäuser im Rahmen der Inneren Medizin zudem einen Planungsschwerpunkt Kardiologie und/oder verfügen über einen Linksherzkathetermessplatz (LHM). 6 Diese Angebote werden an folgenden Krankenhäusern vorgehalten: Landkreis / Kreisfreie Stadt Krankenhaus Fachabt. Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie LHM Altmarkkreis Salzwedel Altmark-Klinikum gGmbH X Stendal Agaplesion Diakoniekrankenhaus Seehausen gGmbH X KMG Klinikum Havelberg GmbH X Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal gGmbH X X 2 Magdeburg Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. X X 2 Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen GmbH X 2 Klinikum Magdeburg gGmbH X X 1 Jerichower Land HELIOS Klinik Vogelsang-Gommern GmbH X Lungenklinik Lostau gGmbH X HELIOS Klinik Jerichower Land GmbH X Börde HELIOS Bördeklinik GmbH X 1 AMEOS Klinikum Haldensleben, Somatik X 1 Salzlandkreis AMEOS Klinikum Schönebeck GmbH X 1 AWO Krankenhaus Calbe X AMEOS Klinikum Aschersleben-Staßfurt GmbH X 1 AMEOS Klinikum Bernburg GmbH X Harz AMEOS Klinikum Halberstadt GmbH X X 1 Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH X X 2 Diakonie-Krankenhaus Harz GmbH X Lungenklinik Ballenstedt/ Harz gGmbH X Mansfeld-Südharz HELIOS Kliniken Mansfeld-Südharz GmbH X 1 7 Landkreis / Kreisfreie Stadt Krankenhaus Fachabt. Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie LHM Halle Universitätsklinikum Halle (Saale) X X 3 Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH X X 1 Diakoniekrankenhaus Halle X Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannstrost X Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau gGmbH X X 1 Saalekreis Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis GmbH X X 2 Burgenlandkreis Klinikum Burgenlandkreis GmbH X Asklepios Kliniken Weißenfels-Hohenmölsen GmbH X X 1 Anhalt-Bitterfeld Gesundheitszentrum Bitterfeld/ Wolfen gGmbH X 1 HELIOS Klinik Köthen GmbH X 2 HELIOS Klinik Zerbst/ Anhalt GmbH X Wittenberg Evangelisches Krankenhaus Paul-Gerhardt Stift Wittenberg X X 1 MediClin Herzzentrum Coswig X X 3 Dessau-Roßlau Diakonissenkrankenhaus Dessau gGmbH X Städtisches Klinikum Dessau X X 1 Die Daten stammen aus dem Krankenhausplan 2014 sowie aus den Angaben der Krankenhäuser zur Krankenhausstatistik 2015. 5. Welche Rolle nehmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der gesundheitspolitischen Prävention in Sachsen-Anhalt ein? Welche Maßnahmen plant die Landesregierung zum Ausbau dieser Präventionsarbeit? Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen in der gesundheitspolitischen Prävention in Sachsen-Anhalt einen sehr hohen Stellenwert ein. Für die Prävention von Herz- Kreislauf-Erkrankungen wirken bereits die drei Landesgesundheitsziele „gesundes Bewegungsverhalten“, „gesundes Ernährungsverhalten“ und „Senkung des Anteils an Rauchern in der Bevölkerung und der alkoholbedingten Gesundheitsschäden auf Bundesdurchschnitt“. Landesweite auf die Gesundheitsziele ausgerichtete Arbeitskreise und aktuell 55 Modellprojekte tragen dazu bei, das Gesundheitsbewusstsein weiter zu stärken. Für die Entwicklung nachhaltiger Präventionsstrategien und wei- 8 terhin der seit 1997 existierenden Landesgesundheitsziele bedarf es einer Kontinuität in der Ursachenforschung. Nach über drei Jahren Forschung kann das Regionale Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt RHESA hier bereits Anhaltspunkte aufzeigen: • erste Ergebnisse sollen in der Praxis landesweit zu einer Verbesserung der Versorgung der Patienten und einer weiter sinkenden Sterberate führen, • die wissenschaftlichen Erhebungen müssen die Optimierung einer flächendeckenden Infrastruktur zur stationären Behandlung von Herzinfarktpatienten bewirken , • das RHESA soll zunehmend auch als Netzwerk für die teilnehmenden Kliniken dienen und einen Austausch untereinander bieten, • mit dem RHESA als „Moderator“ lassen sich - gerade auch trägerübergreifend und eventueller Konkurrenz zum Trotz - zwischen den teilnehmenden Kliniken Verbesserungen zum landesweiten Patientenwohl erreichen, • ein Verbesserungsbedarf im Rettungsdienstbereich der Altmark. Die bislang erbrachten RHESA-Ergebnisse leisten einen wesentlichen Beitrag zur gesundheitspolitischen Prävention in Sachsen-Anhalt. Deshalb hat die Landesregierung im März 2017 die weitere Finanzierung des RHESA aus Landesmitteln beschlossen . 6. Welche Kenntnisse liegen der Landesregierung zum Aufbau von Herzinfarkt -Selbsthilfegruppen oder anderer Selbsthilfegruppen im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Sachsen-Anhalt vor? Die Landesregierung verfügt über keine detaillierten Kenntnisse zum Aufbau von Herzinfarkt-Selbsthilfegruppen oder anderer Selbsthilfegruppen im Bereich der Herz- Kreislauf-Erkrankungen in Sachsen-Anhalt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bei Bedarf an eine der im Land Sachsen-Anhalt vorhandenen 14 Selbsthilfekontaktstellen wenden, die entsprechende Beratung und Unterstützung bei der Neugründung von Selbsthilfegruppen bieten, z. B. bei der Suche nach geeigneten Räumen für die Gruppentreffen oder bei der Beantragung von Fördermitteln. Übersichten und Kontaktdaten von Selbsthilfekontaktstellen sind unter www.nakos.de (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) und www.selbsthilfekontaktstellen-lsa.de/(Arbeitskreis Selbsthilfekontaktstellen Land Sachsen-Anhalt) verfügbar. 7. Welche Kenntnisse liegen der Landesregierung bezüglich Behandlungsund Unterstützungsangeboten sowie der Präventionsarbeit aus anderen Bundesländern vor? Die Landesregierung hat keine Kenntnisse zu Behandlungs- und Unterstützungsangeboten in anderen Bundesländern. Die Präventionsarbeit nimmt in den Bundesländern einen ähnlichen Stellenwert ein wie in Sachsen-Anhalt.