Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/1468 07.06.2017 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 07.06.2017) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Oliver Kirchner (AfD) Therapiemöglichkeiten für Crystal-Meth-abhängige Kinder, Jugendliche und Heranwachsende Kleine Anfrage - KA 7/796 Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration 1. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung über die Anzahl der Crystal-Meth-abhängigen Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden in Sachsen-Anhalt vor? Bitte nach Geschlecht und den drei Altersgruppen aufschlüsseln. Der Landesregierung liegen hierzu keine Daten vor, da es keine Konsumprävalenzerhebung für Sachsen-Anhalt gibt. Es können lediglich Aussagen zur Suchtberatung anhand des einrichtungsbezogenen Informationssystem (EBIS) getroffen werden. Alle in Sachsen-Anhalt anerkannten Suchtberatungsstellen verwenden EBIS. Es wird jedoch bislang nicht die Betreuungen bei Crystal-Meth-Problemen, sondern nur die umfassendere Gruppe der Betreuungen bei Stimulanzienproblemen nach ICD 10 F15 erfasst. Darunter werden in der Regel Amphetamine subsumiert. Crystal-Meth kann als hochpotentes Amphetamin betrachtet werden. Für die genannten Personenkreise ergibt sich folgende Datenlage für das Jahr 2015. Ausgewertete Daten für das Jahr 2016 liegen derzeit noch nicht vor. 2 Kinder unter 13 Jugendliche 14 - 17 Jahre Heranwachsende 18 - 21 Jahre männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich 1 3 54 55 164 82 3 2. Welche Erkenntnisse liegen Ihnen über etwaige Schwerpunkte der Crystal- Meth-Sucht unter Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden in Sachsen -Anhalt vor? Auch hier kann wieder nur auf die Daten aus EBIS (siehe Frage 1) zurückgegriffen werden. Bezogen auf die Landkreise/Kreisfreien Städte ergibt sich folgendes Bild: (Datengrundlage: Vollerhebungen der LS-LSA an Suchtberatungsstellen in Sachsen-Anhalt zur Klientel mit Crystal-Problematik) Hinsichtlich dieser Statistik ist Folgendes zu beachten: - Die Vollerhebung differenziert nicht nach Altersgruppen. - Die Stadt Halle und der Saalekreis werden als eine Versorgungsregion betrachtet. - Die Statistik bildet auch die Arbeit der Suchtberatungsstellen ab. Unterschiede in der Konzeption und personellen Ausstattung der einzelnen Suchtberatungsstellen bleiben dabei unberücksichtigt. - Es ist in keinem Fall ein „echter“ Rückgang des Beratungsbedarfs signalisiert worden . Im viermal jährlich tagenden Facharbeitskreis der Suchtberatungsstellen wird von moderat weiter steigenden Beratungsanfragen im Bereich Methamphetamin berichtet. 4 3. Wie viele auf Drogentherapien für Jugendliche spezialisierte Therapieplätze sind in Sachsen-Anhalt vorhanden? In Sachsen-Anhalt gibt es eine auf junge Drogenkonsumierende (17 - 32 Jahre) spezialisierte Therapieeinrichtung, den Therapiehof Sotterhausen (Landkreis Mansfeld- Südharz) mit 65 Behandlungsplätzen. In Sachsen befindet sich die therapeutische Einrichtung für Abhängigkeitskranke „Alte Flugschule“ für Drogenabhängige zwischen 16 und 35 Jahren, die überregional belegt wird und so auch Drogenabhängigen aus Sachsen-Anhalt offen steht. 4. Gibt es im Land speziell auf Crystal Meth spezialisierte Therapieeinrichtungen ? Wenn ja, wie viele Kinder, Jugendliche bzw. Heranwachsende können dort behandelt werden? Nein, allerdings scheint im Bereich der Suchtrehabilitation kein Bedarf an Spezialeinrichtungen für diese Zielgruppe zu bestehen. Auch aus dem Bereich der Akutbehandlung im Krankenhaus ist dies nicht bekannt. 5. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung in Bezug auf die Dauer der Wartezeiten zur stationären Aufnahme in eine Therapieeinrichtung vor? Bei geklärter Kostenzuständigkeit ist in der Regel ein Therapieplatz vergleichsweise zügig, im Einzelfall direkt nach erfolgter Entzugsbehandlung verfügbar. Je komplexer die Problematik (z. B. zu versorgende Kinder, Haustiere, begleitende psychotische Symptome), desto aufwändiger gestaltet sich die Therapieplatzsuche und -vermittlung. Eine Akutbehandlung in einem Krankenhaus ist jedoch ohne Wartezeit möglich.