Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/1473 07.06.2017 (Ausgegeben am 08.06.2017) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Andreas Mrosek (AfD) Hochwasserschutz, Schwarzkittel sind ein Problem Kleine Anfrage - KA 7/822 Vorbemerkung des Fragestellenden: Die Mitteldeutsche Zeitung vom 27. April 2017 beschreibt in der Dessauer Ausgabe im Teil „Lokales“ die derzeitige Situation hinsichtlich zunehmender Schäden auf den Deichen, verursacht durch Wildschweine und Füchse. Wir alle kennen noch die prekären Situationen nach Deichbrüchen bei Hochwasser sowie deren Folgeschäden. Mit viel Aufwand wurden fast alle Deiche in Sachsen-Anhalt entweder neu gebaut oder instandgesetzt. Hochwasserschutz darf durch nichts gefährdet werden. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie 1. Wie viel finanzielle Mittel müssen bereitgestellt werden, um die beschriebenen Schäden durch Wildschweine und Füchse zu beseitigen? Die Schäden durch Fuchsbaue an Deichanlagen sind landesweit gesehen nur marginal und werden in der Regel im Zuge der Unterhaltung durch eigenes Personal oder Beauftragte beseitigt. Die Aufwendungen dafür können in 2017 bisher mit landesweit 60 Arbeitsstunden des LHW-Personals und für zwei Fälle, die vergeben wurden, mit 2.900 € angegeben werden. Anders sieht es bei Schwarzwildschäden aus. Die Gesamtkosten für die Beseitigung der Wildschweinschäden an den Deichen im Durchschnitt der Jahre 2014, 2015 und 2016 liegen etwa bei knapp über 100.000 €/a. Diese finanziellen Mittel setzen sich sehr unterschiedlich zusammen. Sie beinhalten Personalkosten des LHW für die Beseitigung, die Kosten Dritter bei ver- 2 gebenen Leistungen und die Leistungen der Jagdpächter, wenn sie denn finanzieller Art sind. Kleinere Schäden werden umgehend durch unter Vertrag stehende Firmen oder Schäfer und durch eigenes Personal wieder repariert, wobei nur Arbeitsstunden anzurechnen sind und geringe Materialkosten entstehen. In der Regel werden die festgestellten Schäden bei der entsprechenden Kommune mit Schadensprotokoll gemeldet, die die entsprechenden Jagdpächter beteiligt. Diese führen die Reparatur der Schadstelle oftmals selbst aus oder beauftragen Dritte bzw. bezahlen für die Wiederherstellung der Regeloberfläche . Diese Verfahrensweise funktioniert nach Angaben des LHW in der Regel recht gut. Es gibt aber auch Fälle (z. B. im Lödderitzer Forst) wo eine kurzfristige Reparatur erfolglos war, da am nächsten Tag nebenan wieder aufgewühlt wurde. Die Problematik ist also dort nicht nur eine Kostenfrage, sondern im Zusammenhang mit dem hohen Wildbestand die Frage der Deichsicherheit, die dann erst nach der Beendigung der Wühlperiode (meist November bis Mai) im Frühjahr des Folgejahres wieder hergestellt werden kann. 2. Besteht die Möglichkeit, die Deiche durch weitere geeignete Maßnahmen zu schützen? Zum Beispiel Wildschutzzäune? In der Vergangenheit bis heute wurden immer wieder Versuche unternommen, durch verschiedene Maßnahmen die Wildschweine vom Deich fernzuhalten. Zu nennen sind hierbei Vergrämungsversuche durch Duftstoffe verschiedener Hersteller , Ausbringung von Gülle oder Silagen in Deichnähe bzw. die Sendung von Schallsignalen. Dauerhaft haben diese Vorhaben nicht zu vernünftigen Ergebnissen geführt. Gründe waren meist ein schnell eintretender Gewöhnungseffekt der Tiere oder das rasche Nachlassen der Duftwirkungen bei Nässe. Einzäunungen größerer Bereiche sind ebenfalls nicht möglich. Zum einen stören die Begrenzungen bei der Unterhaltung und bei der Hochwasserbekämpfung , andererseits würde jeglicher Wildwechsel und damit Genaustausch großflächig unterbunden und auch die Akzeptanz bei der Bevölkerung wird durch die Unterbrechungen des Zugangs zu Naturräumen nicht gegeben sein. Dies wäre also nur recht kleinräumig und damit mit nur begrenzter Wirksamkeit denkbar. Eine Möglichkeit ist noch zu nennen, deren Wirksamkeit bisher aber nicht nachgewiesen ist. Um die 50 % der Deiche werden mit Schafen beweidet. Zunehmend werden Herdenschutzhunde eingesetzt. Die dann vorhandenen Duftmarken dieser Tiere vergrämen unter Umständen Schwarzwild, Fuchs oder Dachs. Die Wirkung muss aber noch beobachtet werden. Für den Bereich Lödderitzer Forst/Großkühnau, wo bislang immer wieder die häufigsten und schwersten Schäden festzustellen sind, soll noch in der ersten Jahreshälfte auf Veranlassung des LHW ein Termin zur zielgerichteten Bejagung des Schwarzwildbestandes auf Behördenebene stattfinden.