Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/1612 27.06.2017 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 28.06.2017) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Lydia Funke (AfD) Abgeordneter Volker Olenicak (AfD) Umsetzung des Dualen Wertstoff-Systems in Sachsen-Anhalt Kleine Anfrage - KA 7/861 Vorbemerkung des Fragestellenden: 1991 trat die Verpackungsverordnung in Deutschland in Kraft, in der die Wirtschaft verpflichtet wurde, in Umlauf gebrachte Verpackungen nach dem Gebrauch zurückzunehmen und bei deren Entsorgung mitzuwirken. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie 1. Wie wird in Sachsen-Anhalt das Duale System umgesetzt? Bitte um Auflistung der Firmen und Standorte, die für die Abholung und das Recycling in Sachsen-Anhalt zuständig sind. Auf der Grundlage der Verpackungsverordnung wurden in Deutschland sogenannte duale Systeme eingerichtet, die außerhalb der öffentlichen Abfallentsorgung eine flächendeckende haushaltsnahe Sammlung und Verwertung von Verkaufsverpackungen gewährleisten. Zurzeit sind in Sachsen-Anhalt zehn Systeme gemäß § 6 Abs. 5 Verpackungsverordnung festgestellt. Dies sind im Einzelnen: Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland GmbH (DSD), ISD INTERSEROH Dienstleistungs GmbH, Landbell AG für Rückhol-Systeme, Zentek GmbH & Co. KG, 2 Reclay System GmbH BellandVision GmbH Bahnhofstraße 9 91257, Veolia Umweltservice Dual GmbH, RKD Recycling Kontor Dual GmbH & Co. KG, ELS EUROPÄISCHE LIZENZIERUNGS-SYSTEME GmbH und NOVENTIZ Dual GmbH. Die Verpackungsabfälle durchlaufen drei Prozessstufen: Erfassung, Sortierung /Aufbereitung und Verwertung. Die Systeme bedienen sich zur Erfüllung ihrer Aufgaben Dritter. Sie schreiben die Erfassung entsprechend der Abstimmung bei der Gemeinsamen Stelle (vgl. § 6 Abs. 7 Nr. 3 VerpackV - wettbewerbsneutrale Koordinierung der Ausschreibungen) gemeinsam aus. Die Erfassungssysteme sind mit dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger abzustimmen. In den folgenden Tabellen sind die aktuell tätigen Firmen je Erfassungsgebiet (entsprechen den Landkreisen bzw. kreisfreien Städten) und Materialart benannt. Tabelle 1: Beauftragte Entsorgungsunternehmen für die Papier/Pappe/Karton- Erfassung Erfassungsgebiet Firma Standort Stadt Magdeburg Städtischer Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Magdeburg Sternstraße 13 39104 Magdeburg Stadt Dessau-Roßlau Stadtpflege der Stadt Dessau- Roßlau Wasserwerkstraße 13 06842 Dessau Stadt Halle Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH Bornknechtstraße 5 06108 Halle (Saale) Altmarkkreis Salzwedel ALBA Niedersachsen-Anhalt GmbH Frankfurter Str. 251 38122 Braunschweig Landkreis Anhalt-Bitterfeld Wolfener Recycling GmbH Hugo-Preuß-Str. 1 06766 Wolfen Landkreis Börde Remondis GmbH & Co. KG Abfallentsorgung Bördekreis Wanzleben GmbH Pernitzer Str. 19 A 14797 Kloster Lehnin An der alten Tonkuhle 9 39164 Wanzleben Burgenlandkreis Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd - AöR Südring 8 06618 Mertendorf Landkreis Harz Abfallwirtschaft Nordharz GmbH Brockenblick 1 38855 Wernigerode Landkreis Jerichower Land Abfallwirtschaftsgesellschaft Jerichower Land mbH Am Mühlenfeld 16 39307 Genthin Landkreis Mansfeld -Südharz RES Recycling und Entsorgungs- Service Sangerhausen GmbH Hasentorstraße 9 06526 Sangerhausen Saalekreis Merseburger Entsorgungs GmbH Tönsmeier Entsorgungsdienste Großkaynaer Str. 1 06217 Beuna Gutenberger Str. 6 3 GmbH 06188 Landsberg Salzlandkreis Kreiswirtschaftsbetrieb des Salzlandkreises Magdeburger Str. 252 39218 Schönebeck Landkreis Stendal ALBA Niedersachsen-Anhalt GmbH Frankfurter Str. 251 38122 Braunschweig Landkreis Wittenberg Remondis GmbH & Co. KG Pernitzer Str. 19 A 14797 Kloster Lehnin Tabelle 2: Beauftragte Entsorgungsunternehmen für die Leichtverpackungen- Erfassung Erfassungsgebiet Firma Standort Stadt Magdeburg Tönsmeier Entsorgungsdienste GmbH Gutenberger Str. 6 06188 Landsberg Stadt Dessau-Roßlau DRL GmbH Dessau PolysiusStr. 5 06847 Dessau Stadt Halle Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH Bornknechtstraße 5 06108 Halle (Saale) Altmarkkreis Salzwedel ALBA Berlin GmbH Flottenstr. 7 – 9 13407 Berlin Landkreis Anhalt-Bitterfeld Wolfener Recycling GmbH Hugo-Preuß-Str. 1 06766 Wolfen Landkreis Börde Remondis Sachsen-Anhalt GmbH Osterweddinger Chaussee 4 39116 Magdeburg Burgenlandkreis Egsas Entsorgungsgesellschaft Sachsen-Anhalt Süd mbH Südring 8A 06618 Görschen Landkreis Harz Abfallwirtschaft Nordharz GmbH Brockenblick 1 38855 Wernigerode Landkreis Jerichower Land Remondis GmbH & Co. KG Pernitzer Str. 19A 14797 Kloster Lehnin Landkreis Mansfeld -Südharz Tönsmeier Entsorgungsdienste GmbH Gutenberger Str. 6 06188 Landsberg Saalekreis Tönsmeier Entsorgungsdienste GmbH Gutenberger Str. 6 06188 Landsberg Salzlandkreis Kreiswirtschaftsbetrieb des Salzlandkreises Magdeburger Str. 252 39218 Schönebeck Landkreis Stendal Cont-Trans Entsorgungs GmbH Tangerhütte Tangermünder Str. 3 39517 Tangerhütte Landkreis Wittenberg ALBA Berlin GmbH Flottenstr. 7 – 9 13407 Berlin Tabelle 3: Beauftragte Entsorgungsunternehmen für die Glas-Erfassung Erfassungsgebiet Firma Standort Stadt Magdeburg ARGE DSD Magdeburg An der Tonkuhle 10 39164 Wanzleben 4 Erfassungsgebiet Firma Standort Stadt Dessau-Roßlau ALBA Berlin GmbH Flottenstr. 7 – 9 13407 Berlin Stadt Halle WER Wertstofferfassung und Recycling Halle GmbH Äußere Hordorfer Str. 12 06114 Halle (Saale) Altmarkkreis Salzwedel ALBA Berlin GmbH Flottenstr. 7 – 9 13407 Berlin Landkreis Anhalt-Bitterfeld Rhenus Recycling Ost GmbH & Co. KG Am Schauchenberg 5a 06198 Salzatal OT Bennstedt Landkreis Börde Remondis Sachsen-Anhalt GmbH Osterweddinger Chaussee 4 39116 Magdeburg Burgenlandkreis Rhenus Recycling Ost GmbH & Co. KG Am Schauchenberg 5a 06198 Salzatal OT Bennstedt Landkreis Harz Abfallwirtschaft Nordharz GmbH Brockenblick 1 38855 Wernigerode Landkreis Jerichower Land Abfallwirtschaftsgesellschaft Jerichower Land mbH Am Mühlenfeld 16 39307 Genthin Landkreis Mansfeld -Südharz Tönsmeier Entsorgungsdienste GmbH Gutenberger Str. 6 06188 Landsberg Saalekreis Rhenus Recycling Ost GmbH & Co. KG Am Schauchenberg 5a 06198 Salzatal OT Bennstedt Salzlandkreis Fehr Umwelt Ost GmbH Standort Halle Äußere Radeweller Str. 5 06132 Halle (Saale) Landkreis Stendal ALBA Berlin GmbH Flottenstr. 7 – 9 13407 Berlin Landkreis Wittenberg ALBA Berlin GmbH Flottenstr. 7 – 9 13407 Berlin Die Sortierung/Aufbereitung und Verwertung der erfassten Abfälle organisiert jedes duale System individuell. Für jede der drei Materialarten Papier /Pappe/Karton (PPK), Leichtverpackungen (LVP) und Glas existieren deutschlandweit spezielle Sortier-, Aufbereitungs- bzw. Verwertungsanlagen. D. h. die erfassten Abfälle werden nicht ausschließlich in Anlagen in Sachsen- Anhalt sortiert/aufbereitet und verwertet. 2. Wie viel recyclingfähiger Abfall, in Tonnen, entsteht jährlich in Sachsen- Anhalt? Auflistung bitte ab 2010. Die im Zeitraum 2010 bis 2016 durch die dualen Systeme in Sachsen-Anhalt erfassten Mengen sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. 5 Tabelle 4: Erfassungsmengen der dualen Systeme in Sachsen-Anhalt Berichtsjahr PPK (t) LVP (t) Glas (t) 2010 149.773 88.821 55.847 2011 141.466 90.541 57.996 2012 133.605 89.938 54.392 2013 131.569 91.386 54.151 2014 131.141 93.185 52.627 2015 128.639 92.964 52.939 2016 122.965 96.279 51.732 Die erfassten Mengen sind in den jährlichen Abfallbilanzen des Landes Sachsen- Anhalt veröffentlicht (https://mule.sachsen-anhalt.de/themen/abfall/bilanzen-plaene /abfallbilanzen/). 3. Wie viel Prozent der angefallenen Wertstoffe wurden tatsächlich recycelt? Bitte Auflistung seit Einführung der Verpackungsordnung (1991) Nach der europäischen Verpackungsrichtlinie sind die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet , jährlich über Verbrauch und Verwertung von Verpackungen zu berichten . Das Umweltbundesamt hat im September 2016 hierzu eine Studie herausgegeben : Umweltbundesamt (Hrsg): Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2014. Dessau-Roßlau, September 2016. Die Studie bestimmt die in Deutschland in Verkehr gebrachten Mengen an Verpackungen für die Fraktionen Glas, Kunststoff, Papier, Aluminium, Weißblech, Verbunde, sonstiger Stahl, Holz und sonstige Packstoffe. Zur Bestimmung der Verwertungsmengen und Verwertungswege wurden die vorliegenden Daten von Verbänden, der Entsorgungswirtschaft und der Umweltstatistik systematisch zusammengetragen und ausgewertet. Die auf den Internetseiten des Umweltbundesamtes eingestellte Studie (http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/te xte_64_2016_aufkommen_und_verwertung_von_verpackungsabfaellen_2014.p df) enthält auch die Sachsen-Anhalt betreffenden statistischen Angaben. Es erfolgt keine separate Erfassung der statistischen Daten für Sachsen-Anhalt. Der Verordnungsgeber hat Vorgaben für die stoffliche Verwertung der Verpackungen aus Papier, Glas, Weißblech, Aluminium, Kunststoff und Verbundstoffen vorgegeben: Verpackungen aus Glas müssen zu 75 % stofflich verwertet werden, bei Verpackungen aus Weißblech, Papier, Pappe oder Karton liegt der Prozentsatz bei 70 %, aus Aluminium oder aus Verbundwerkstoffen bei 60 %. Kunststoffverpackungen müssen zu mindestens 60 % stofflich und energetisch verwertet werden. Dabei ist eine werkstoffliche Verwertung von mindestens 36 % zu erreichen (die werkstofflichen Verwertungsverfahren sind im Hinblick auf Kunststoffverpackungen als Verfahren definiert, an deren Ende wiederum Kunststoffprodukte stehen). 6 Die anerkannten dualen Systeme müssen mindestens die Quoten der Verpackungsverordnung (VerpackV) bezogen auf die bei ihnen unter Vertrag stehenden Verpackungsmengen nachweisen. Die erzielten Verwertungsquoten der dualen Systeme liegen seit Jahren über den rechtlichen Vorgaben. Aktuell (Basisjahr 2016) sind folgende Verwertungsquoten (mit geringen Abweichungen einzelner Systeme) über den Bundesdurchschnitt mit Bezug auf die Lizenzmengen vom marktführenden System erreicht worden: Glas 85 % (Vorgabe gemäß VerpackV 75 %) PPK 71 % (Vorgabe gemäß VerpackV 70 %) LVP nach Sortierung: Kunststoff 112 % (werkstofflich 41 %) (Vorgabe gemäß VerpackV 60 % Gesamtverwertung; und 36 % werkstofflich) Weißblech 112 % (Vorgabe gemäß VerpackV 70 %) Aluminium 92 % (Vorgabe gemäß VerpackV 60 %) Verbunde 63,5 % (Vorgabe gemäß VerpackV 60 %) Die Verwertungsquoten von über 100 % sind u. a. auf verpackungsfremde Massen zurückzuführen. Diese Mengen werden mit erfasst und der Verwertung zugeführt. 4. Wie hoch ist der Anteil der thermischen Verwertungen und wie hat sich dieser prozentual seit 1991 entwickelt? Auf die Beantwortung der Frage 3 wird verwiesen. 5. Wie erfolgen die Einzelnachweise der Ökologischen Effektivität und ökonomischer Effizienz des dualen Systems und wo wird dies für Sachsen- Anhalt erfasst? In Sachsen-Anhalt wird die Verpackungsentsorgung durch zehn Systeme gemeinschaftlich organisiert. Bei diesen Systemen erwerben die Inverkehrbringer (Hersteller/Vertreiber) eine Lizenz für die in Verkehr gebrachte Verpackungsmenge . Mit dem Lizenzentgelt ist die Entsorgung finanziert. Die Systembetreiber organisieren privatwirtschaftlich die Entsorgung (je nach Marktanteil). Die Lizenzmengen jedes Systems werden durch einen Wirtschaftsprüfer festgestellt . Erfasste und verwertete Mengen werden von einem Sachverständigen geprüft. Die Nachweise sind dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt vorzulegen . Durch das vor kurzem verabschiedete Verpackungsgesetz wird der Zentralen Stelle u. a. die Prüfung von Datenmeldungen der Hersteller und der dualen Systeme, der sogenannten Mengenstromnachweise der dualen Systeme sowie die Überwachung der Umsetzung der Recyclinganforderungen übertragen.