Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/1669 19.07.2017 (Ausgegeben am 20.07.2017) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Dr. Andreas Schmidt (SPD) Abgeordnete Dr. Verena Späthe (SPD) S-Bahn-Verbindung von Leipzig nach Weißenfels, Naumburg, Zeitz und Merseburg Kleine Anfrage - KA 7/912 Vorbemerkung der Fragestellenden: Die „Leipziger Volkszeitung“ berichtete am 9. Mai 2017 über Erwägungen im Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL), das Leipziger S-Bahn-Netz über die Landesgrenze hinaus zu erweitern und an Bad Dürrenberg anschließend, eine S-Bahn-Verbindung nach Weißenfels, Naumburg und Zeitz zu schaffen und dabei auch Merseburg anzuschließen.  Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Vorbemerkung: Das Konzept des mitteldeutschen S-Bahn-Systems wurde seit Ende der 1990er Jahre entwickelt und ist in Stufen seit Dezember 2013 bzw. Dezember 2015 in Betrieb, weitere Angebotsstufen werden zum Dezember 2017 bzw. voraussichtlich 2020 erfolgen . Mit Wirken dieser ersten Angebotsstufen haben einige noch nicht angebundene Regionen die Attraktivität dieses Systems erkannt und wünschen ebenfalls integriert zu werden. Diese Wünsche sind verständlich, bedürfen aber ebenfalls - wie bei der Konzeption in den 1990er Jahren - einer umfassenden Prüfung. Ihre Realisierung wäre jeweils mit erheblichen investiven und konsumtiven Ausgaben verbunden und daher nur mittel- bis langfristig möglich. Vorliegende Ideen und Anregungen werden durch das Land im Ergebnis der Neuaufstellung des ÖPNV-Plans geprüft. Entscheidungen werden erst nach abgeschlossener Prüfung getroffen werden. 2 1. Sind der Landesregierung diese Überlegungen bekannt? Der Landesregierung sind diese Überlegungen im Grundsatz bekannt, aber nicht in der von den Fragestellern dargestellten Form. Aus Arbeitsgesprächen sind Überlegungen des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) bekannt, bestehende S-Bahn-Fahrten bis Markranstädt zu führen. Aus diesem Umstand würde sich die Möglichkeit ergeben, diese Fahrten über die Landesgrenze hinaus nach Sachsen-Anhalt zu verlängern. 2. Ist die Landesregierung bzw. die NASA an diesen Überlegungen beteiligt ? ZVNL und NASA GmbH haben sich dazu ausgetauscht und verabredet, diese Überlegungen im Herbst 2017 vertieft zu diskutieren. 3. Liegen der Landesregierung Daten über Verkehrsströme von und nach Leipzig aus dem/ins südliche Sachsen-Anhalt vor? Der Landesregierung liegen Daten über IST-Verkehrsströme im Schienenpersonennahverkehr von und nach Leipzig aus dem/ins südliche Sachsen-Anhalt vor. Diese stellen sich wie folgt dar: Streckenabschnitt Nachfrage1 Zeitz – Landesgrenze Richtung Leipzig 1.620 Weißenfels – Landesgrenze Richtung Leipzig 1.977 Zum Vergleich: Merseburg – Halle 3.836 Die IST-Nachfrage lässt nur in begrenztem Maße Rückschlüsse auf die Zweckmäßigkeit zusätzlicher Fahrplanleistungen zu. Dafür bedarf es einer umfassenden Prognose. 4. Wenn ja, rechtfertigen diese Daten aus Sicht der Landesregierung eine Vertiefung der genannten Überlegungen? Für die Bewertung verschiedener Angebote bezüglich ihrer einzelnen Wirkungen auf die Nachfrage bedarf es eines komplexen, alle Verkehrsträger umfassenden Verkehrsmodells . Dies wird momentan im Auftrag der NASA GmbH im Rahmen der Neuaufstellung des ÖPNV-Planes erstellt. Derzeit kann daher die Frage noch nicht beantwortet werden. Das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr wird den zu diesem Thema begonnenen Dialog mit den politischen Vertretern der Region weiter fortsetzen. 1 (in Reisendenkilometer je Kilometer Betriebslänge an einem durchschnittlichen Werktag (Tage Mo-Fr) im Jahr 2016