Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/1710 02.08.2017 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Die Anlage ist in Word als Objekt beigefügt und öffnet durch Doppelklick den Acrobat Reader. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 03.08.2017) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Doreen Hildebrandt (DIE LINKE) Berufsorientierungsprogramm BRAFO Kleine Anfrage - KA 7/889 Vorbemerkung der Fragestellenden: Im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms BRAFO (Berufswahl Richtig Angehen Frühzeitig Orientieren) können Schülerinnen und Schüler ihre berufsbezogenen Interessen „erforschen“, sich in unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten erproben und dabei ihre Stärken und Talente kennenlernen. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, in freiwilligen Praktika die tatsächlichen Gegebenheiten und Anforderungen des beruflichen Lebens in Unternehmen der Region kennenzulernen. Dies ist ein guter Start in Klasse 7 zur Kompetenz- und Interessenerkundung für die Berufswahl. In den Vorabgangsklassen beginnt die intensive Beschäftigung mit Berufsorientierung und beruflicher Beratung durch die Berufsberatung der Agenturen für Arbeit. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Bildung Frage 1: Was passiert in der Zwischenzeit (Klasse 8) in der zeitlichen Systematik beruflicher Orientierung von schulischer Seite? Im 8. Schuljahrgang setzt der Bewerbungsprozess um einen Praktikums- bzw. Ausbildungsplatz ein. Demzufolge richtet sich der Fokus der unterrichtlichen Arbeit auf die Erstellung von Bewerbungsunterlagen und das Üben simulierter Vorstellungsge- 2 spräche. Durch gezielte Aufgabenstellungen im Rahmen von verpflichtenden und fakultativen Praktika (verpflichtendes Schülerbetriebspraktikum, fakultative Praktika über Kooperationsvereinbarungen der Schulen mit regionalen bzw. ortsansässigen Unternehmen und Betrieben, Teilnahme am Modul II des BRAFO-Programms, Berufsorientierungsprogramm , gefördert von Bund und Kommunen, etc.) sollen sich die Schülerinnen und Schüler anhand der Ergebnisse aus der Kompetenz- und Interessenerkundung im 7. Schuljahrgang (BRAFO-Modul I) nochmals kritisch mit ihren eigenen beruflichen Vorstellungen auseinandersetzen. Priorität hat hierbei die Erkundung des regionalen Wirtschaftsraums, um reale Chancen für die eigene Perspektive ableiten zu können Neben dem verpflichtenden Schülerbetriebspraktikum von insgesamt 20 Tagen können für die Dauer eines Schulhalbjahres an einem Tag der Woche oder alternativ über die Dauer eines ganzen Schuljahres in mindestens 14-tägigem Abstand ein Tag fakultative Praktika durchgeführt werden. Zu diesem Zeitpunkt setzt auf der Grundlage der Kooperationsvereinbarung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Sachsen-Anhalt-Thüringen (RD) mit dem Ministerium für Bildung (MB) die intensive Beratung und Begleitung durch die Berufsberaterinnen/Berufsberatern der RD ein. (Anlage: Linienführung zur Berufswahlvorbereitung in den Schuljahrgängen 7-10; aus der Leitlinie für einen nachhaltigen Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf) Frage 2: Welche Überlegungen gibt es, die Schüler*innen-Betriebspraktika in Klasse 8 systematisch in den Berufswahlprozess einzubinden? Die Schülerinnen-/Schülerpraktika werden auf der Grundlage des RdErl. des MK vom 25.06.2014 „Praxisorientierte Unterrichtsformen in der Sekundarschule, Gesamtschule , Gemeinschaftsschule und Förderschule“ in Verantwortung der Schule durchgeführt. Der Erlass regelt Ziele und Aufgaben, Organisation und Zuständigkeit sowie Durchführung und Auswertung der Praktika. Siehe auch Antwort zur Frage 1. Frage 3: Welche Überlegungen gibt es seitens des Ministeriums für Bildung über das Schüler*innen-Betriebspraktikum hinaus, systematisch berufliche Orientierung in der Klasse 8 zu verankern? Siehe Antwort zur Frage 1 Frage 4: Was ist an den Gymnasien zur beruflichen Orientierung geplant? Schülerinnen und Schüler am Gymnasium sind sowohl auf eine Ausbildung als auch auf ein Studium nach dem zunächst zu sichernden schulischen Abschluss vorzubereiten . Berufsorientierende Angebote am Gymnasium sollen frühzeitige Praxisbezüge herstellen und die individuelle Lebenswegplanung unterstützen. Hierbei sind die indivi- 3 duellen Qualifikationspotenziale und Tätigkeitsprofile zu berücksichtigen. Berufs- und Studienorientierung schließt alle Schuljahrgänge ein. Die verbindliche Umsetzung erfolgt abweichend von den Vorgaben für die Sekundarschulen ab dem 8. Schuljahrgang . Dies geschieht zum einen über die Umsetzung kompetenzorientierter Lehrpläne und zum anderen durch Entwicklung und Ausgestaltung der Schulprogramme. Mit der Leitlinie zur Berufs- und Studienorientierung (Dezember 2015) wurde die Linienführung im Prozess der Berufs- und Studienorientierung dargestellt und die Gymnasien angeregt, diese Grundsätze im Schulprogramm verbindlich zu verankern. Zur Entwicklung und Ausgestaltung von schulischen Konzepten zur adressaten- und zielgerichteten Berufs- und Studienorientierung werden ab dem Schuljahr 2017/2018 modulare Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte vorgehalten, die u. a. Themen wie Entwicklung eines Schulkonzepts, Persönlichkeitscoaching und Planung, Elternarbeit , Networking, Kooperationen mit Unternehmen, Wege nach der Schule (Schule- Ausbildung-Studium) zum Inhalt haben. Anlage Linienführung zur Berufswahlvorbereitung in den Schuljahrgängen 7-10 Schul¬ jahr¬ gang Berufsorientierung im Unterricht (schulinterne Vernetzung) Themen-felder in der Berufswahl¬ vorbereitung Praxisorientierte Berufsorientierung (externe Vernetzung) 1. Halbjahr 10 Unternehmerisches Handeln erkunden und erproben Rechte und Pflichten von Auszubildenden, Mitbestimmung Gespräche mit dem/der Berufsberater/-in Online-Recherchen in der Schule/BIZ Ferienpraktikum freiwilliges Schülerbetriebspraktikum 2. Halbjahr Anforderungen an moderne Bewerbungsverfahren Kompetenzfeststellung Gespräche mit dem/der BerufsberaterZ-in Online-Recherchen in der Schule, im BIZ Ferienpraktikum 1. Halbjahr 9 Berufsperspektiven erkunden und planen Ausbildungsmöglichkeiten, Ausbildungsverträge Online-Recherche 03 C 3 Im a> « CO 0) N Ow w « a> N o u. a. m o> c 3 X!L. (1) £ O) GQ Der/die Berufsberater/~in der Agentur für Arbeit in der Schule Besuch im BIZ Bewerbungstraining, Assessment Schülerbetriebspraktikum Ferienpraktikum Schulspezifische Wahlpflichtkurse 2. Halbjahr Bewerbungen um Praktikumsplatz Kompetenzfeststellung c O)'k. o 3 Im 0) m Q. JZ OJ 45 D L. d> CO Schülerbetriebspraktikum Ferienpraktikum Der/die Berufsberater/-in der Agentur für Arbeit stellt sich vor. «t-J 'o kc L» d)»»-» LU 1, Halbjahr 8 Betriebs- und Arbeitsplatzerkundung, Berufsorientierung, Berufsberatung, Berufsfindung neue Berufe Chancen und Möglichkeiten in der Region tn m "U c =3 ¦4-1 O 43 0) -Q < Berufsfelderprobung (Praxistage) Produktives Lernen Schulspezifische Wahlpflichtkurse 2. Halbjahr Betriebserkundungen Arbeitsplätze in Unternehmen der Region Berufe und Berufung Kompetenzfeststeliung c "O c iE w £1 Praxistage Projekte: z. B. BRAFO 1. Halbjahr 7 Start der Berufswahlvorbereitung (Bedürfnisse, Erwartungen, Lebensplanung) Kompetenzfeststellung (Interessen, Stärken, Schwächen) Beruf und Arbeitswelt Anforderungen an Berufe | QW Berufsfelderkundung und Berufsfelderprobung