Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/2857 15.05.2018 Hinweis: Eine Einsichtnahme des vertraulichen Teils o. g. Antwort ist für Mitglieder des Landtages in der Landtagsverwaltung - Akteneinsichtnahmeraum - nach Terminabsprache möglich. (Ausgegeben am 16.05.2018) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Matthias Lieschke (AfD) Managementmaßnahmen zum Artenschutz im Windpark Kemberg I Kleine Anfrage - KA 7/1585 Vorbemerkung des Fragestellenden: In der Drs. 7/823 „Artenschutz an Windkraftanlagen“ (vom 12. Januar 2017) wurden die festgesetzten Managementmaßnahmen zur Tötung von Einzelindividuen geschützter Tierarten aufgeführt. Da für den Windpark (WP) Kemberg III ein Schlagopfer-Monitoring für Fledermäuse durchgeführt wurde, ergeben sich auch für den WP Kemberg I für diese Thematik Nachfragen. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Vorbemerkung der Landesregierung: Es werden bei der Genehmigung von Windkraftanlagen keine Maßnahmen zur Tötung geschützter Tierarten getroffen. Vorgesehene Managementmaßnahmen zielen immer darauf ab, das Tötungsrisiko zu minimieren. 1. Wer betreibt den Windpark (WP) Kemberg I aktuell und in welchem Windvorranggebiet befindet sich der WP Kemberg I? Der WP Kemberg I wird von der Firma Windpark Kemberg GmbH & Co. KG in Hamburg betrieben. Der WP liegt im Vorranggebiet Kemberg/Dorna des in Aufstellung befindlichen REP/TP Wind der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg. 2 2. Gibt es für den Windpark Kemberg I Anträge von Investoren bzw. des Betreibers auf Repowering? Nein. 3. Wie hoch ist die mittlere Nabenhöhe(m) aller WEA im Windpark Kemberg I? Die Nabenhöhe der zehn WEA, siehe Antwort zu Frage 4, beträgt 85 m. 4. Aus wie vielen WEA besteht der WP Kemberg I aktuell? Bitte die WEA-Typen mit angeben. Der WP Kemberg I besteht aus zehn WEA vom Typ Südwind S70 - 1,5 MW. 5. Warum wird im WP I kein Schlagopfer-Monitoring durchgeführt? Bitte begründen. Im Jahr 2015 wurde eine Schlagopfer-Erfassung bei Fledermäusen für die Zugperiode Frühjahr und Sommer/Herbst durch Herrn Dr. Bernd Simon im gesamten Windparkgebiet Kemberg/Dorna/Schnellin durchgeführt. 6. Welche Erkenntnisse liegen zum WP Kemberg I im Hinblick auf Schlagopferfunde vor? Bitte die Funde nach WEA, Datum, Arten und betroffenen Einzelindividuen listen. Die Schlagopfer-Erfassung hat folgende Fledermaustotfunde in den Zugperioden Frühjahr und Sommer/Herbst 2015 ergeben. Fledermausart Anzahl Funddatum Rauhautfledermaus 8 25.04.2015 (3x), 27.04.2015, 29.04.2015 07.05.2015, 03.09.2015, 29.09.2015 Großer Abendsegler 4 08.08.2015, 10.08.2015, 12.08.2015, 28.08.2015 Zweifarbfledermaus 3 05.05.2015, 28.08.2015, 03.09.2015 Zwergfledermaus* 3 10.08.2015, 16.08.2015, 01.09.2015 Glattnasenfledermaus* 1 03.09.2015 *Determinierbarkeit stark eingeschränkt Eine Schlagopferdokumentation für Vögel liegt nicht vor. Im gesamten Windparkgebiet Kemberg/Dorna/Schnellin wurden durch ehrenamtliche Mitarbeiter (Naturschutzbeauftragte) folgende Vogeltotfunde gemeldet: Seeadler 22.10.2012, 19.09.2017, Wanderfalke 05.02.2012, Weißstorch 20.08.2013, Mäusebussard 10.03.2018. 3 7. Gibt es Hinweise auf reproduzierende Vorkommen von Fledermausarten im Bereich des WP Kemberg I? Wenn ja, welche Arten kommen in welcher Bestandsgröße vor. Der unteren Naturschutzbehörde liegen Nachweise über eine Wochenstube (Großes Mausohr, ca. 70 weibliche Tiere) im Rathaus Kemberg vor. 8. Für welche Fledermausarten gibt es im Bereich des WP Kemberg I Erkenntnisse zum Zugverhalten und in welchem Umfang liegen hier Daten vor? Es liegen dazu keine Erkenntnisse vor. 9. Wie viele Rotmilanbrutpaare sind im Bereich des WP Kemberg I während des landesweiten Monitorings 2012/2013 erfasst worden? Angaben in Form einer aussagefähigen Karte als nichtöffentliche Anlage. Im Bereich des Windparkgebietes Kemberg wurden 3 Rotmilan-Brutpaare erfasst . 10. Welche Betreiber waren vor dem jetzigen Betreiber verantwortlich? Vor dem derzeitigen Betreiber (siehe Antwort zu Frage 1) ist der WP Kemberg I durch die Firma Kaiserwetter - Energy Asset Management GmbH in Hamburg und davor durch die Firma PNE Wind AG in Cuxhaven betrieben worden.