Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/2860 15.05.2018 Hinweis: Eine Einsichtnahme des vertraulichen Teils o. g. Antwort ist für Mitglieder des Landtages in der Landtagsverwaltung - Akteneinsichtnahmeraum - nach Terminabsprache möglich. (Ausgegeben am 16.05.2018) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Matthias Lieschke (AfD) Managementmaßnahmen zum Artenschutz im Windpark Kemberg III Kleine Anfrage - KA 7/1628 Vorbemerkung des Fragestellenden: In der Drs. 7/823 „Artenschutz an Windkraftanlagen“ (vom 12. Januar 2017) wurden die festgesetzten Managementmaßnahmen zur Tötung von Einzelindividuen geschützter Tierarten aufgeführt. Daraus ergeben sich für den WP Kemberg III Nachfragen. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Vorbemerkung der Landesregierung: Es werden bei der Genehmigung von Windkraftanlagen keine Maßnahmen zur Tötung geschützter Tierarten getroffen. Vorgesehene Managementmaßnahmen zielen immer darauf ab, das Tötungsrisiko zu minimieren. 1. Wer betreibt den Windpark (WP) Kemberg III aktuell und in welchem Windvorranggebiet befindet sich der WP Kemberg III? Betreiber des WP Kemberg III sind die Firma Kemberg Windpark Management GmbH & Co. Betriebsgesellschaft KG Düsseldorf (1 WEA) und die Firma CHO- RUS Wind Kemberg GmbH & Co. KG Neubigberg/München (4 WEA). Der WP liegt im Vorranggebiet Trebitz/Schnellin des in Aufstellung befindlichen REP/TP Wind der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg. 2 2. Gibt es für den Windpark Kemberg III Anträge von Investoren bzw. des Betreibers auf Repowering? Nein. 3. Wie hoch ist die mittlere Nabenhöhe (m) aller WEA im Windpark Kemberg III? Eine WEA hat eine Nabenhöhe von 140 m und vier WEA von 141 m. 4. Aus wie vielen WEA besteht der WP Kemberg III aktuell und warum wurde nur für zwei WEA ein Schlagopfer-Monitoring durchgeführt? Zum WP Kemberg III gehören fünf WEA. Das vorgelegte Fledermausgutachten vom 27.03.2013 des Büro Plecotus hat bei zwei WEA Abschaltzeiten empfohlen. Dem folgend wurde mit dem Genehmigungsbescheid ein Schlagopfer-Monitoring bezüglich Fledermäusen beauflagt . 5. Wer hat das Schlagopfer-Monitoring durchgeführt? Das Schlagopfer-Monitoring wurde von Herrn Dr. Bernd Simon vom Büro Öko & Plan Landschaftsplanung für die Zugperioden Frühjahr und Sommer/Herbst 2015 durchgeführt. 6. An welchen Zeitpunkten erfolgte die Suche nach welcher Methodik? Dazu liegen keine Kenntnisse vor. 7. Welche Ergebnisse liegen zum Schlagopfer-Monitoring der Fledermäuse im Bereich des WP Kemberg III vor? Die Ergebnisse bitte nach den drei Monitoring-Jahren, der entsprechenden WEA, den betroffenen Fledermausarten, dem Funddatum und der entsprechenden Anzahl an Schlagopfern abbilden. Im Windparkgebiet Kemberg wurden in den Zugperioden Frühjahr und Sommer /Herbst 2015 folgende Fledermaustotfunde erfasst. Fledermausart Anzahl Funddatum Rauhautfledermaus 8 25.04.2015 (3x), 27.04.2015, 29.04.2015 07.05.2015, 03.09.2015, 29.09.2015 Großer Abendsegler 4 08.08.2015, 10.08.2015, 12.08.2015, 28.08.2015 Zweifarbfledermaus 3 05.05.2015, 28.08.2015, 03.09.2015 Zwergfledermaus* 3 10.08.2015, 16.08.2015, 01.09.2015 Glattnasenfledermaus* 1 03.09.2015 *Determinierbarkeit stark eingeschränkt 3 8. Gibt es Hinweise auf reproduzierende Vorkommen von Fledermausarten im Bereich des WP Kemberg III? Wenn ja welche Arten kommen in welcher Bestandsgröße vor? Nach dem vorliegenden Fledermausgutachten (siehe Antwort zu Frage 4) gibt es keine Anhaltspunkte für Fledermausquartiere im 1-km-Radius. Der unteren Naturschutzbehörde liegen Nachweise über eine Wochenstube (Großes Mausohr, ca. 70 weibliche Tiere) im Rathaus Kemberg vor. 9. Für welche Fledermausarten gibt es im Bereich des Windpark Kemberg III Erkenntnisse zum Zugverhalten und in welchem Umfang liegen Daten vor? Gemäß Fledermausgutachten gab es im Untersuchungsraum Transferbeobachtungen ohne Feststellung bestimmter Konzentrationen. Es liegen dazu keine weiteren Erkenntnisse vor. 10. Welche Ergebnisse konnten zu Schlagopfern von verschiedenen Vogelarten im Bereich des WP Kemberg III gewonnen werden? Die Ergebnisse bitte nach den drei Monitoring-Jahren, der entsprechenden WEA, den betroffenen Vogelarten, dem Funddatum und der entsprechenden Anzahl an Schlagopfern abbilden. Eine Schlagopferdokumentation für Vögel liegt nicht vor. Im gesamten Windparkgebiet Kemberg/Dorna/Schnellin wurden durch ehrenamtliche Mitarbeiter (Naturschutzbeauftragte) folgende Vogeltotfunde gemeldet: Seeadler 22.10.2012, 19.09.2017, Wanderfalke 05.02.2012, Weißstorch 20.08.2013, Mäusebussard 10.03.2018. 11. Welche Schlussfolgerungen bzw. Managementmaßnahmen ergeben sich aus dem Schlagopfer-Monitoring? Zusätzliche Managementmaßnahmen haben sich nicht ergeben. 12. Wie viele Rotmilanbrutpaare sind im Bereich des Windparks Kemberg III während des landesweiten Monitorings 2012/2013 erfasst worden? Angaben in Form einer aussagefähigen Karte als nichtöffentliche Anlage. Im Bereich des Windparkgebietes Kemberg wurden 3 Rotmilan-Brutpaare erfasst .