Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/3341 07.09.2018 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 10.09.2018) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Daniel Roi (AfD) Entwicklung der Bio-Milchproduktion in Sachsen-Anhalt Kleine Anfrage - KA 7/1909 Vorbemerkung des Fragestellenden: Der Ausbau des ökologischen Landbaus soll im Land Sachsen-Anhalt weiterhin forciert werden. Dies gilt auch für die Nutztierhaltung. Daher soll der bisher nur marginale Informationsstand zur Bio-Milcherzeugung und deren Verarbeitung abgeklärt werden. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Vorbemerkung der Landesregierung: Seit dem Wegfall der Milchquote zum 1. April 2015 werden durch die Landesregierung keine Daten mehr über die in Sachsen-Anhalt produzierten Milchmengen und belieferten Molkereien erhoben. Zurzeit der Milchquote wurde bei der Datenerfassung nicht in konventionelle und biologisch/ökologisch erzeugte Milch unterschieden, sodass Daten zu Produktionsmengen und Warenströmen von biologisch/ökologisch erzeugter Milch auch für die Zeit bis März 2015 nicht vorliegen. Die Datenerfassung und -meldung im ökologischen Landbau erfolgt auf der Grundlage der Artikel 35 und 36 der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 in Verbindung mit Artikel 92f und 93 der Verordnung (EG) Nr. 889/2008. Dabei ist zwischen Meldungen für den Vollzug der EU-Öko-Verordnung (Artikel 35 Verordnung (EG) Nr. 834/2007, Artikel 92f Verordnung (EG) Nr. 889/2008) sowie statistischen Informationen zu unterscheiden . Die Meldungen für den Vollzug umfassen vorrangig kontrollrelevante Da- 2 ten und Flächenangaben. Die in der Kleinen Anfrage erbetenen Informationen zu Produktionsmengen und Warenströmen werden dabei nicht erfasst. Die statistischen Angaben zu ökologischen Tierbeständen und ökologischen Tierprodukten (Artikel 93 Buchst. c der Verordnung 889/2008) werden für Deutschland zentral über das Statistische Bundesamt an Eurostat übermittelt. 1. Wie hat sich die Bio-Milchproduktion in Sachsen-Anhalt seit 2012 entwickelt ? Bitte die produzierte jährliche Rohmilchmenge in den Landkreisen darstellen . Der Landesregierung liegen keine Angaben zur jährlich biologisch/ökologisch produzierten Rohmilchmenge in den Landkreisen vor. Siehe dazu die Erläuterungen in der Vorbemerkung. Von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wird die Anlieferung von biologisch/ökologisch erzeugter Milch zum Schutz einzelbetrieblicher Daten nur gruppiert für Sachsen und Sachsen-Anhalt veröffentlicht. Auf Landkreisebene wird nur Rohmilch erfasst. Auf dieser Ebene wird nicht nach Tierart (Kühe, Ziegen, Schaf, Büffel) und nicht nach biologisch/ökologisch und konventionell erzeugt unterschieden. 2. Wie hat sich die regionale Vermarktung der produzierten jährlichen Bio- Milchmenge entwickelt? Bitte anhand der Ergebnisse in Frage 1 den jeweiligen Anteil (%) der im Land vermarkteten Bio-Milchmenge und dem Anteil (%) der überregional ausgelieferten Milchmenge seit 2012 darstellen. Der Landesregierung liegen keine Angaben zur regionalen Vermarktung von biologisch /ökologisch erzeugter Milch vor. Bei der BLE werden im Rahmen der Marktordnungswaren-Meldeverordnung (MVO) im Warenbereich Milch lediglich die Stufen Anlieferung, Herstellung und Bestände erfasst. Vermarktungsdaten liegen auch dort nicht vor. 3. Wohin liefern die Milchbauern aus Sachsen-Anhalt ihre Bio-Rohmilch? Bitte anhand des in Frage 2 ermittelten überregionalen Anteils die Entwicklung der Milchliefermengen an entsprechende überregionale Molkereien (andere Bundesländer, europäisches Ausland, Übersee) ab 2012 darstellen. Der Landesregierung liegen keine Angaben zur Milchanlieferung von biologisch /ökologisch erzeugter Rohmilch an regionale oder überregionale Molkereien durch Milchbauern aus Sachsen-Anhalt vor. In Sachsen-Anhalt gibt es keine Bio-Milch-Molkerei. Bio-Milch-Molkereien, an die Milchproduzenten aus Sachsen-Anhalt liefern, sind u. a. Arla Foods und die Gläserne Molkerei Münchehofe. 3 4. Unter welchen Erzeuger-Labeln wurden die Milchmengen (s. Frage 1) produziert ? Bitte die entsprechenden Mengen (s. Frage 1) den einzelnen deutschen Labeln des ökologischen Landbaus bzw. der Erzeugung nach EU-Öko- Verordnung zuordnen. Hierzu liegen der Landesregierung keine Daten vor. 5. Wie hat sich die Anzahl der Milchviehbetriebe im ökologischen Landbau entwickelt? Bitte die Betriebe nach Rechtsformen und mit Zertifizierung (Label, s. Frage 4) ab 2012 darstellen. Angaben zum ökologischen Landbau stehen im Rahmen der Agrarstrukturerhebung (ASE) bzw. der Landwirtschaftszählung (LZ) zur Verfügung. Eine Unterscheidung erfolgte bis zur Erhebung 2013 nur nach Tierart, nicht nach Produktionsrichtung „Milchkühe“. Mit der ASE 2016 stehen erstmalig Ergebnisse für Betriebe mit ökologischer Wirtschaftsweise und Rinderhaltung in der gewünschten Differenzierung zur Verfügung. Die Rechtsform der Milchviehbetriebe im ökologischen Landbau wird statistisch nicht gesondert erfasst. Zur Zertifizierung können keine Aussagen getroffen werden. Landwirtschaftliche Betriebe mit Rinderhaltung in ökologischer Wirtschaftsweise (Quelle: Statistisches Landesamt) Kreisfreie Stadt Landkreis Land Landwirtschaftliche Betriebe mit Rinderhaltung in ökologischer Wirtschaftsweise 2010 2013 2016 Betriebe Betriebe Betriebe darunter Betriebe mit Milchkühen Dessau-Roßlau 1 1 - Halle (Saale) 2 1 - Magdeburg - - - Altmarkkreis Salzwedel 24 29 5 Anhalt-Bitterfeld 2 3 - Börde 9 5 - Burgenlandkreis 4 5 1 Harz 12 17 3 Jerichower Land 11 12 1 Mansfeld-Südharz 5 7 1 Saalekreis 4 5 1 Salzlandkreis 4 5 1 Stendal 25 40 8 Wittenberg 21 33 2 Sachsen-Anhalt 124 139 163 23 Zeichenerklärung: - nichts vorhanden, genau Null 4 6. Wie hat sich die durch Milchkühe beweidete Grünlandfläche im ökologischen Landbau entwickelt? Bitte den jährlich genutzten Anteil des entsprechenden Grünlandes je Landkreis ab 2012 in der entsprechenden Nutzungsoption (Beweidung oder Grünschnitt) darstellen. Der folgenden Tabelle sind Flächenangaben zum Dauergrünland von Betrieben mit ökologischer Wirtschaftsweise zu entnehmen. Ob und in welchem Umfang diese Flächen von Milchkühen beweidet wurden, wird statistisch nicht erhoben. Weiterhin kann keine Aussage über verschiedene Nutzungsarten des Dauergrünlands getroffen werden. Landwirtschaftliche Betriebe mit ökologischem Landbau in Sachsen-Anhalt - hier: Dauergrünland Dauergrünland in Betrieben mit ökologischer Wirtschaftsweise in Sachsen-Anhalt 2010 2013 2016 Betriebe Fläche in ha Betriebe Fläche in ha Betriebe Fläche in ha 236 15.384 281 19.384 348 24.661 7. Stimmt die Landesregierung der Aussage zu, dass ein erheblicher Anteil der Steigerung auf die Umstellung von ökologisch produzierter Milch durch Nutzung des Grünlandes mit einhergehender Verdoppelung der Agrarsubventionen motiviert war? Bitte anhand der ausgezahlten Agrarsubventionen für Grünlandnutzung im ökologischen Landbau ab 2012 darstellen und begründen. Es ist nicht bekannt, ob und wenn ja in welchem Ausmaß eine Änderung der Menge der Biomilchproduktion aus einer Erhöhung des Anteils von ökologisch bewirtschaftetem Grünland mit einhergehender Erhöhung der Ökolandbauprämie resultiert. Die Raufutterverfügbarkeit im Betrieb ist lediglich ein Parameter für die Milchproduktion in einem Betrieb. 8. Welche Landesmittel wurden seit 2012 für die Förderung der Bio-Milchproduktion ausgelobt? Bitte je Förderjahr mit Zielgrößen darstellen. Eine gesonderte Förderung für die Produktion von biologisch/ökologisch erzeugter Milch wird nicht ausgelobt. 9. Wie hat sich der Absatz an Biomilchprodukten in Sachsen-Anhalt entwickelt ? Bitte die Absatzmengen an Konsummilch, Milchrahmerzeugnissen und Milchgetränken sowie Joghurt, Quark, Käse und Butter seit 2012 darstellen . Dabei bitte unterscheiden: in tatsächlich regional erzeugte Bio-Milchprodukte aus Bio-Rohmilch des Landes Sachsen-Anhalt oder Produkten aus Bio-Rohmilch von anderen Bundesländern bzw. EU-Ländern. Der Landesregierung liegen keine Daten zum Absatz von biologisch/ökologisch erzeugten Milchprodukten bzw. deren Aus- und Einfuhr vor. 5 Auch bei der BLE werden im Rahmen der Marktordnungswaren-Meldeverordnung (MVO) keine Absatzmengen erfasst. Es wird lediglich die Herstellung von Bio-Konsummilch, Bio-Käse und Bio-Butter erhoben. 10. Wie hat sich der Milchkuhbestand im Öko-Landbau in Sachsen-Anhalt entwickelt ? Bitte nach Landkreisen und Betrieben (s. Frage 5) den Milchkuhbestand zeitlich zuordnen und dabei die eingesetzten Milchrassen berücksichtigen . Siehe Erläuterungen zu Frage 5. Angaben zu den Rinderbeständen in Betrieben mit ökologischer Wirtschaftsweise sind der folgenden Tabelle zu entnehmen . Die eingesetzten Rassen für biologisch/ökologisch erzeugte Milch werden statistisch nicht gesondert erfasst. Viehhaltung in landwirtschaftlichen Betrieben mit Rinderhaltung in ökologischer Wirtschaftsweise (Quelle: Statistisches Landesamt) Kreisfreie Stadt Landkreis Land Anzahl Rinder in landwirtschaftlichen Betrieben mit ökologischer Wirtschaftsweise 2010 2013 2016 Rinder1 Rinder1 Rinder1 darunter Milchkühe ² Dessau-Roßlau . . - Halle (Saale) . . - Magdeburg - - - Altmarkkreis Salzwedel 3.167 2.714 95 Anhalt-Bitterfeld . . - Börde 430 205 - Burgenlandkreis 133 156 . Harz 942 2.056 . Jerichower Land 838 611 . Mansfeld-Südharz 812 865 . Saalekreis 97 107 . Salzlandkreis 113 242 . Stendal 3.518 6.783 1.214 Wittenberg 1.386 1.551 . Sachsen-Anhalt 11.882 12.382 15.532 1.698 1 einschließlich Viehbestände, die nicht in die ökologische Wirtschaftsweise einbezogen sind 2 berechnet auf Basis der Produktionsrichtungen der Haltungen Zeichenerklärung - nichts vorhanden, genau Null . Angabe unbekannt oder geheim zu halten 6 11. Wie haben sich die entsprechenden Qualitätsparameter der Bio-Rohmilch seit 2012 in Sachsen-Anhalt - im Vergleich zur konventionell erzeugten Rohmilch - entwickelt? Bitte anhand der erfassten Kontrolldaten auf Gesamtkeimgehalt (KbE/ml), Milchfett- und Proteingehalt, Zellzahl und positive Hemmstoffnachweise eingehen. Bei der Milchleistungsprüfung wird nicht nach konventionell und biologisch/ökologisch erzeugter Rohmilch unterschieden. Die erfragten Daten liegen somit nicht vor.