Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/3686 04.12.2018 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Die Anlage ist in Word als Objekt beigefügt und öffnet durch Doppelklick den Acrobat Reader. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 05.12.2018) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Prof. Dr. Angela Kolb-Janssen (SPD) Abgeordneter Dr. Andreas Schmidt (SPD) Konzept zum Seiteneinstieg in den Schuldienst und Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst in Sachsen-Anhalt Kleine Anfrage - KA 7/2099 Vorbemerkung der Fragestellenden: Es ist absehbar, dass der Lehrkräftebedarf in den nächsten Jahren nicht durch grundständig ausgebildete Lehrkräfte abgedeckt werden kann. Die Anzahl der Seiten - und QuereinsteigerInnen im Schuldienst wird zunehmen. Die Landesregierung hat ein Konzept zum Seiteneinstieg in den Schuldienst und Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst in Sachsen-Anhalt vorgelegt, das derzeit noch nicht alle Fragen beantwortet . Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Bildung Namens der Landesregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Gibt es Prognosen bzw. Schätzungen, wie viele freiwerdende Stellen im Schuldienst bis zum Jahr 2025 an den einzelnen Schulformen nicht durch Lehramtsabsolventinnen und -absolventen besetzt werden können? Antwort: Der dem Landtag vorliegende Abschlussbericht der Expertengruppe zur Bestimmung des längerfristigen Lehrkräftebedarfes macht u. a. Aussagen zu Einstellungsbedarfen 2 aus quantitativer Sicht. Darüber hinaus gehende Prognosen bzw. Schätzungen, wie viele freiwerdende Stellen im Schuldienst bis zum Jahr 2025 an den einzelnen Schulformen nicht durch Lehramtsabsolventinnen und -absolventen besetzt werden können , liegen nicht vor. Solche Prognosen sind auch nicht möglich, da sich das Bewerberverhalten wie auch das Interesse für die Bewerbung auf Stellen für den Schuldienst in Sachsen-Anhalt weder für Lehramtsabsolventinnen und -absolventen des eigenen Landes noch für die aus anderen Bundesländern vorhersagen lässt. Frage 2: Welcher Bedarf an Seiten- und Quereinsteigern ergibt sich daraus bis zum Jahr 2025? Bitte für die einzelnen Schuljahre bzw. in Jahresscheiben und nach Schulformen darstellen. Antwort: Die für den Schuldienst des Landes ausgeschriebenen Stellen werden generell vorrangig mit Lehramtsabsolventinnen und -absolventen besetzt. Bewerbungen von Seiten - und Quereinsteigenden finden bei den Einstellungen erst nachrangig Berücksichtigung . Somit bestimmt die Anzahl der eingestellten Lehramtskandidatinnen und –kandidaten den Bedarf an Seiten- und Quereinsteigenden. Da über die im Abschlussbericht der Expertengruppe vorgenommenen Aussagen hinausgehende Prognosen, wie in der Antwort auf Frage 1 erläutert, nicht möglich sind, lässt sich ein Bedarf für Seiten- und Quereinsteigende auch nicht ableiten. Frage 3: Welche Kursstundenzahlen sind für die unterschiedlichen Qualifizierungsmaßnahmen für Seiten- und Quereinsteigern vorgesehen? Welche Inhalte werden vermittelt? Antwort: Der seit August 2018 von allen neu in den Schuldienst eingestellten Seiteneinsteigenden verpflichtend zu absolvierende vierwöchige vorgeschaltete Einführungskurs umfasst 120 Kursstunden. Die Inhalte des Kurses sind der Anlage 1 „Systemische Qualifizierungsmaßnahmen und Begleitung der Lehrkräfte im Seiteneinstieg“ zu entnehmen . Anknüpfend an die individuellen Bedürfnisse und Vorerfahrungen kann jede/jeder Seiteneinsteigende bei einem Einsatz in allgemeinbildenden Schulen das explizit für diese Personengruppe konzipierte und vorgehaltene Kurs-Angebot „Qualifizierung für Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf an allgemein bildenden Schulen“ nutzen. Dieses umfasst ein Stundenvolumen von 200 Stunden. Die Inhalte des Kurses sind Anlage 2 „Qualifizierung für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf an allgemeinbildenden Schulen“ zu entnehmen. Jede/jeder Seiteneinsteigende im berufsbildenden Bereich kann das einschlägige Weiterbildungsangebot „Berufspädagogik“ nutzen und damit die Unterrichtserlaubnis an berufsbildenden Schulen erwerben. Der modular eingerichtete Kurs, der 200 Stunden umfasst, wird in Präsenz- und Selbststudienphasen absolviert. Die Inhalte des Kurses sind Anlage 3 „Berufspädagogik für an berufsbildenden Schulen eingesetzte Lehrkräfte“ zu entnehmen. 3 Die benannten Maßnahmen sind mit den jeweiligen Inhalten auch unter https://www.bildung-lsa.de/index.php?historyback=1&KAT_ID=12221 abrufbar. Darüber hinaus stehen Seiteneinsteigenden die vielfältigen und speziellen Angebote im Rahmen der Berufseinstiegsphase, die fachbezogenen oder überfachlichen Fortbildungsangebote sowie die zentralen Elemente der systembezogenen Fortbildung zur persönlichen Qualifizierung offen. Die Umfänge dieser Angebote und die Inhalte richten sich nach den Festlegungen in den jeweiligen Ausschreibungen (s. auch https://www.bildung-lsa.de/index.php?historyback=1&KAT_ID=12221). Im nächsten Jahr wird voraussichtlich im Laufe des 1. Quartals eine umfangreiche Fortbildungsmaßnahme zur Professionalisierung von Lehrkräften für die individuelle Förderung sprachlicher und mathematischer Kompetenzen im Anfangsunterricht beginnen . Zum Teilnehmerkreis sollen insbesondere die an Grundschulen tätigen Seiteneinsteigenden gehören. Insgesamt sind sechs Fortbildungskurse, jeweils drei Deutschkurse und drei Mathematikkurse, mit einem Kursumfang von jeweils ca. 80 Stunden vorgesehen. Bezüglich der thematischen Schwerpunktsetzungen wird auf Anlage 4 verwiesen. In Vorbereitung sind außerdem für diejenigen, die einen Lehramtsabschluss anstreben , berufsbegleitende universitäre Studiengänge in einem Umfang von vier bis sechs Semestern, um mit einem zweiten Fach die Zulassungsvoraussetzungen für die Bewerbung für den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst zu erfüllen sowie eine berufsbegleitende Ausbildung im Vorbereitungsdienst, um im beamtenrechtlichen Sinne die Lehrbefähigung für ein Lehramt zu erwerben. Im Rahmen der Ausbildung im berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst sollen in einem zeitlichen Umfang von acht Monaten bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Kenntnisse vermittelt werden, sodass sich diese Form der Ausbildung im Vorbereitungsdienst damit auf 24 Monate ausdehnen wird. Frage 4: Werden Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in Vollzeit oder Teilzeit eingestellt bzw. ist eine Berücksichtigung der berufsbegleitenden Qualifizierung in der vertraglichen Arbeitszeit beabsichtigt? Wenn ja, im welchem Umfang? Werden Sie bspw. für einen oder mehrere Tage in der Woche freigestellt? Antwort: Mit Aufnahme einer Tätigkeit im Schuldienst besteht die Möglichkeit, die Unterrichtsverpflichtung durch persönliche Teilzeitregelungen zu reduzieren. Bei ihrem Einstieg in den Schuldienst werden die Seiteneinsteigenden in der Weise unterstützt, dass Sie bei voller Bezahlung und gänzlich von ihren Unterrichtsverpflichtungen freigestellt einen vierwöchigen Einführungskurs zur Vorbereitung auf ihre Tätigkeit als Lehrkraft absolvieren. Entlastend für den hohen Qualifizierungsaufwand wird Seiteneinsteigenden für die Dauer der Absolvierung einer speziell für diese Personengruppe eingerichteten berufsbegleitenden Qualifizierungsmaßnahme eine Stundenreduzierung der Unterrichtsverpflichtung auf 20 Lehrerwochenstunden gewährt. 4 Freistellungen werden an den Schulen vor Ort in Abhängigkeit von den Terminvorgaben für die jeweilige Maßnahme geregelt. Es ist vorgesehen, für die Teilnahme an den universitären Studiengängen bzw. dem berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst einen Studientag zu gewähren. Frage 5: Wird die Absolvierung eines Hochschulstudiums zur Erlangung der Unterrichtserlaubnis für ein zweites Fach in der vertraglichen Arbeitszeit der betreffenden Seiten- und Quereinsteigerinnen anerkannt? Wenn ja, in welchem Umfang ? Antwort: Auch hier gilt, dass den Seiteneinsteigenden für die Dauer der Absolvierung der berufsbegleitenden Qualifizierungsmaßnahme eine Stundenreduzierung der Unterrichtsverpflichtung auf 20 Lehrerwochenstunden gewährt wird und durch persönliche Teilzeitregelungen zusätzliche Entlastung geschaffen werden kann. Frage 6: In welchem Umfang - bitte konkrete Personenzahl angeben - stehen an den Schulen Mentorinnen und Mentoren zur Verfügung? Antwort: Der Begriff „Mentorin/Mentor“ ist nicht an eine Funktionsbezeichnung gebunden. Schulleitungen können erfahrenen Lehrkräften mit dem Ziel einer kollegialen und schnellen Einbindung der neu eingestellten Lehrkräfte Beratungs- und Begleitungsaufgaben übertragen und somit die Seiteneinsteigenden an ihrer Schule unterstützen . Schulleitungen haben dazu bereits schulinterne Verfahren etabliert. Formale Vorgaben gibt es nicht, sodass die Angabe einer konkreten Personenzahl nicht möglich ist. Frage 7: Werden den Mentorinnen und Mentoren an Schulen, an denen Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger tätig sind, Abminderungsstunden zuerkannt? Antwort: Den Schulen, die im Schulalltag die kollegiale und schnelle Einbindung dieser Lehrkräfte bewirken, wird für diese Begleitung eine Entlastung gewährt. Dazu erhalten die Einsatzschulen mit der unterrichtsversorgenden Lehrerstundenzuweisung ein Stundenpool von zwei Stunden je Seiteneinsteigendem zu Zwecken der Einarbeitung und Unterstützung der Seiteneinsteigenden in deren erstem Jahr der Unterrichtstätigkeit. Bezüglich „Mentorinnen und Mentoren“ wird auf die Antwort zu Frage 6 verwiesen. Frage 8: Gibt es Planungen für die Dezentralisierung der Weiterbildungsangebote im Land? Antwort: Pläne für Dezentralisierungen gibt es aktuell nicht. 5 Frage 9: Müssen alle Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst verpflichtend durchlaufen? Antwort: Nein, solch eine Verpflichtung besteht nicht. Die Ausbildung in einem berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst ist ein Angebot, das sich an all die Seiteneinsteigenden richtet, die einen Lehramtsabschluss gemäß dem Beschluss der KMK vom 5.12.2013 „Gestaltung von Sondermaßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften zur Unterrichtsversorgung “ persönlich anstreben und für dessen Absolvieren auch die erforderlichen Voraussetzungen gemäß § 30 Abs. 5a SchulG LSA erfüllen. Frage 10: Von welcher Dauer der Qualifizierungsmaßnahmen zwischen Einstellung und Erreichen der endgültigen beruflichen Qualifikation geht das Bildungsministerium aus? Antwort: Das Erreichen der endgültigen beruflichen Qualifikation, also der Erwerb der Laufbahnbefähigung für ein Lehramt, unterliegt dem entsprechenden Willen sowie der Bereitschaft der Betroffenen zum Erbringen des von den individuellen Voraussetzungen abhängigen Aufwandes für die erforderliche Qualifizierung. Maßgebend für die Dauer der Qualifizierungsmaßnahmen bis zum Erwerb eines Lehramtsabschlusses sind der jeweils individuelle anerkannte Studienabschluss sowie die individuelle Entscheidung , diesen Weg gegebenenfalls zeitlich zu straffen. Für Seiteneinsteigende gemäß § 30 Abs. 5a SchulG LSA sowie Quereinsteigende gemäß § 30 Abs. 5b SchulG LSA (entsprechender Hochschulabschluss mit zwei ableitbaren Fächern der Stundentafel) ist vorgesehen, dass diese die Laufbahnbefähigung mit dem Bestehen der Laufbahnprüfung am Ende einer 24-monatigen Ausbildung im Vorbereitungsdienst erwerben können. Weiterhin ist vorgesehen, dass die in den Schuldienst eingestellten Seiteneinsteigenden , die am Lehramtsabschluss interessiert sind, sofern ihnen ein zweites Fach fehlt, dafür zunächst berufsbegleitend ein Nachstudium je nach Lehramt von 4 bis 6 Semestern absolvieren können. Diesem schließt sich dann ein berufsbegleitender Vorbereitungsdienst mit einer Dauer von 24 Monaten an. LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 1 Systemische Qualifizierungsmaßnahme und Begleitung der Lehrkräfte im Seiteneinstieg Hier : Konzeption des vorgeschalteten Einführungskurses 03.05.2018 gartz Schreibmaschinentext gartz Schreibmaschinentext gartz Schreibmaschinentext gartz Schreibmaschinentext Anlage 1 LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 2 Allgemein Zur Gewährleistung der Unterrichtsversorgung im Land Sachsen-Anhalt werden die Stellenausschreibungen in den Schulen auch für Seiteneinsteiger/Innen geöffnet. Zahlreiche Lehrkräfte im Seiteneinstieg werden somit den Schulbetrieb unterstützen und sich engagiert einbringen. Um den vielfältigen Aufgaben im Berufsalltag effektiv begegnen zu können, werden bereits erworbene berufliche Kompetenzen zu Beginn der Qualifizierung vor allem im vorgeschalteten Einführungskurses identifiziert, um diese auch in der zukünftigen Tätigkeit bewusst zu nutzen. Weiterhin gilt es, spezifische Kompetenzen einer Lehrkraft zu entwickeln und auszubauen sowie autonome Handlungsalternativen im Sinne einer Professionalisierung zu erlangen und anzuwenden. Die verschiedenen Maßnahmen der Qualifizierung sollen einen Beitrag leisten, grundlegende Kompetenzen in den Teilbereichen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren anzubahnen und zu entwickeln. Damit soll vor allen Dingen die Professionalität als Lehrkraft im System Schule erhöht, die Berufszufriedenheit gefördert, die Selbstwirksamkeitserwartung und erfolgsorientiertes Handeln gestärkt und somit Belastung verringert werden. Das Ministerium für Bildung erteilte den Auftrag: „Der Vorkurs soll für Seiteneinsteiger in besonderer Weise schulpraktisch orientiert und in seinen Inhalten anwendbar ausgerichtet sein, so dass sowohl die Seiteneinsteigenden als auch die Schulen dies als entlastend empfinden. Dabei ersetzt der Vorkurs in seiner sehr komprimierten Form nicht den ESF-Qualifizierungskurs „Qualifizierung für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf“ und den Weiterbildungskurs „Berufspädagogik“. Vielmehr geht es darum, den Seiteneinsteigern erstes essentielles Rüstzeug in die Hand zu geben, um den Start in Schule so einfach wie möglich zu gestalten.“ Der vorgeschaltete Einführungskurs ist auftragsgemäß kompakt für vier hintereinander liegende Wochen konzipiert. Innerhalb des vorgeschalteten Einführungskurses sind Präsenzphasen, „Moderierte Netzwerkarbeit“, eigenständige Praxiserkundungen/ Selbststudienzeit sowie Phasen des kollegialen und individuellen Lernens geplant, wobei das Verhältnis zwischen den verschiedenen Formaten ausgewogen ist und die aufgeführten Wirkfaktoren der Transferförderung beachtet werden. „Effektive Fortbildung ist kontinuierlich, beinhaltet Lehrerverhaltenstraining und praktische Umsetzung und Feedback, bedarf ausreichend Zeit, setzt an der Vorstellungen und Überzeugungen der Lehrenden ein und beinhaltet nachfolgende Betreuung.“ (Dr. Rudolf Meraner Deutsches Bildungsressort, Bereich Innovation und Beratung AUTONOME PROVINZ BOZEN –SÜDTIROL; 2011) I vorgeschalteter Einführungskurs LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 3 Präsenzveranstaltung/ Auftaktveranstaltung Die Auftaktveranstaltung wird federführend durch das LISA in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung und dem Landesschulamt zentral durchgeführt. Sie bietet die Möglichkeit, die Lehrkräfte im Seiteneinstieg würdig zu begrüßen, die Qualifizierungsmaßnahmen insbesondere den vorgeschalteten Einführungskurs vorzustellen und die Einteilung der Lehrkräfte in die späteren „Moderierten Netzwerke“ vorzunehmen. Inhaltlich werden hier auch schon grundsätzliche Themen und Gesetze vorgestellt und bearbeitet. Um die Wirksamkeit der Angebote zu gewährleisten, werden vor allem die Präsenzphasen auf der Grundlage des didaktischen Planungskonstrukts – Sandwich – geplant. „Das Sandwichprinzip ist ein planvoll hergestelltes Arrangement, in dem den Lernenden einerseits eine aktive Auseinandersetzung mit den vermittelten Inhalten ermöglicht wird, in dem ihnen jedoch andererseits thematische und lernstrategische Orientierungen angeboten werden.“ (Prof. Dr. Diethelm Wahl: „Lernprozesse erfolgreich gestalten“, März 2006). Wichtiges Leitprinzip ist der „pädagogische Doppeldecker“, d.h. vor allem die Präsenzphasen sollen immer auch zugleich Modell für den Unterricht sein. Das bedeutet beispielsweise, dass in den Veranstaltungen gleichzeitig neue Themen bearbeitet und z.B. Unterrichtsmethoden trainiert werden. Bei der inhaltlichen Gestaltung bezüglich der gesetzlichen Grundlagen innerhalb der Auftaktveranstaltung und einer Präsenzveranstaltung unterstützt das Landesschulamt durch Referententätigkeit. Moderiertes Netzwerk Die „Moderierten Netzwerke“ sind regional und schulintern ausgerichtet und werden durch die Schulentwicklungsberaterinnen und Moderatorinnen/Moderatoren der Berufseinstiegsphase durchgeführt und begleitet. Die Teilnehmenden arbeiten als feste Gruppe, um hier eine vertrauensvolle Atmosphäre zu gewährleisten und im geschützten Raum kritisch reflektieren zu können. Die Lehrkräfte im Seiteneinstieg erhalten hier ebenfalls Unterstützung und Anleitung bezüglich der Aufgaben innerhalb der Praxiserkundung sowie der Selbststudienzeit, ausgewählte Themen werden gemeinsam bearbeitet und Herausforderungen/ Probleme können ausgetauscht und besprochen werden. Praxiserkundung/ Selbststudienzeit Die Lehrkräfte im Seiteneinstieg erhalten durch das LISA Arbeitsaufträge zu ausgewählten Schwerpunkten, die sie individuell an der künftigen Schule bzw. innerhalb der Selbststudienzeit bearbeiten und in den gemeinsamen Veranstaltungen (Präsenzphasen, moderierte Netzwerke) reflektieren. Hierbei steht im Mittelpunkt, die allgemeinen Inhalte der Präsenzphasen und der moderierten Netzwerke auf die eigene Schule und den künftigen Unterricht zu übertragen bzw. LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 4 zu konkretisieren. Auch für die individuelle Nacharbeit und Vertiefung der Inhalte sind diese Phasen vorgesehen. Es ist sinnvoll, wenn in der zukünftigen Schule ein konkreter Ansprechpartner/ eine konkrete Ansprechpartnerin für die Lehrkräfte im Seiteneinstieg benannt wird. Für Lehrkräfte im Seiteneinstieg, die zum Beispiel auf Grund von Kündigungsfristen erst später beginnen können, wird auf der Grundlage der realen Anzahl der Lehrkräfte eine entsprechende Variante des vorgeschalteten Einführungskurses umgesetzt. Unter Beachtung der personellen Ressourcen können nach derzeitigem Stand im vorgeschalteten Einführungskurs bis maximal 100 Lehrkräfte im Seiteneinstieg fortgebildet werden. I vorgeschalteter Einführungskurs (späterer Beginn) LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 5 Zeitliche Darstellung der Angebote Legende I – vorgeschalteter Einführungskurs II – nachgeschaltete Fortbildungsangebote LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 6 Inhaltliche Schwerpunkte und Struktur des vorgeschalteten Einführungskurses 1. Woche Inhaltliche Schwerpunkte Präsenzphase (PV) LISA/ Landesschulamt Moderierte Netzwerke (MNW) Selbststudienzeit (SStZ) Praxiserkundung (PE) vor Ort Montag Teilnahme an der Vorbereitungswoche in der eigenen Schule (1 Tagesveranstaltung (TV) 6 Stunden Dienstag Zentrale „Auftaktveranstaltung“ Begrüßung der Lehrkräfte im Seiteneinstieg (1 TV) Schulsystem Sachsen-Anhalt, Wesentliche Regelung des Schulgesetzes; Rechte und Pflichten einer Lehrkraft Information zum vorgeschalteten Einführungskurs 6 Stunden Mittwoch LISA (2 TV) Lehrkraft (Rolle, Kompetenzen, Ressourcen, Entwicklungsziele) Guter Unterricht, Gute Schule – Merkmale Wirkfaktoren Standortbestimmung 12 Stunden Donnerstag LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 7 Freitag SStZ (1 Tag) Schulgesetz Anmeldung (elTIS) Bildungsserver elTIS 6 Stunden 2. Woche Inhaltliche Schwerpunkte Präsenzphase (PV) LISA Moderierte Netzwerke (MNW) Selbststudienzeit (SStZ) Praxiserkundung (PE) Montag LISA (2TV) Lehrplan – Aufbau und Umgang Niveaubestimmende Aufgaben Grundsatzband Fachlehrplan 12 Stunden Dienstag Mittwoch PE verbunden mit SStZ (1 Tag) Schulinterner Lehrplan im zukünftigen Unterrichtsfach 6 Stunden LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 8 Donnerstag MNW (1TV) Schulorganisation und Gremien nach Schulgesetz Schulprogramm 6 Stunden Freitag SStZ ( 1Tag) Schulprogramm der eigenen Schule; web Seite der eigenen Schule Steckbrief 6 Stunden 3. Woche Inhaltliche Schwerpunkte Präsenzphase (PV) LISA Moderierte Netzwerke (MNW) Selbststudienzeit (SStZ) Praxiserkundung (PE) Montag PE (1 Tag) Verhalten bei besonderer Gefährdungs- und Bedrohungssituation , Fragen des Arbeitsschutzes und der Sicherheit, Hausordnung, Fachraumordnung, 6 Stunden Dienstag LISA (2 TV) Allgemeine Didaktik , didaktische Grundsätze Lernziele Grundlagen des Lernens LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 9 Mittwoch Entwicklung von Lernkompetenz 12 Stunden Donnerstag MNW (1 TV) Unterrichtsorganisation Qualitätsrahmen Festigung der Methoden Vorstellung der Steckbriefe 6 Stunden Freitag LISA (1 TV) Unterrichtsmethoden zielführend einsetzen Methodenkompetenz 6 Stunden 4. Woche Inhaltliche Schwerpunkte Präsenzphase (PV) LISA Moderierte Netzwerke (MNW) Selbststudienzeit (SStZ) Praxiserkundung (PE) Montag SStZ (1 Tag) Unterrichtsplanung 6 Stunden LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 10 Dienstag LschA PVA (1 TV) Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen Wesentliche VO – Regelungen (Versetzung, Übergänge, Abschlüsse) 6 Stunden Mittwoch LISA PVA (2 TV) Unterrichtsplanung Sozialformen, Unterrichtsformen, Unterrichtsmethoden Weitere Fortbildungsangebote vorstellen (BS) Abschluss des vorgeschalteten Einführungskurses (Markt der Lernerfahrungen) 12 Stunden Donnerstag MNW Unterrichtsplanung Kollegiale Unterrichtsbesuche Portfolio Freitag PE (1 Tag) Schulträger Vorbereitung auf die nächste Woche 6 Stunden Gesamtstunden ∑ 120 Stunden LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 11 II Folgeangebote Legende TLN – Teilnehmende BS – Bildungsserver Sachsen-Anhalt https://www.bildunglsa .de/index.php?historyb ack=1&KAT_ID=12221 Weiterbildung „Berufspädagogik“ für Lehrkräfte im Seiteneinstieg an berufsbildenden Schulen Diese Weiterbildung dient der Qualifizierung von Lehrkräften an berufsbildenden Schulen, die keine berufspädagogische Grundqualifikation besitzen. Es werden berufspädagogische und rechtliche Grundsowie methodisch-didaktische Gestaltungskompetenzen entwickelt. Dabei steht der Umgang mit Heterogenität ebenso im Fokus wie Maßnahmen der unterrichtlichen Qualitätssicherung. Kerninhalt der Weiterbildung stellt das Arbeiten in Lernfeldern, die Entwicklung von Lernsituationen sowie die methodenreiche Unterrichtsgestaltung dar. Die Maßnahme wird in Präsenzveranstaltungen und Selbststudienphasen organisiert. LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 12 Vernetzung der Maßnahmen Die Vernetzung der Maßnahmen berücksichtigt die Ziele und Aufgaben der Fortbildung und bezieht erweiterte Fördermaßnahmen der Personalentwicklung ein. Weiterhin finden Aspekte zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildungen, wie strukturelle Merkmale z.B. Zeit und Organisationsformen, Kombination aus reflexionsund handlungsorientierten Erprobungsphasen und Anknüpfung an den Kognitionen und Konzepten der Lehrpersonen, Orientierung an der alltäglichen Unterrichtspraxis, Feedback, Austausch mit den Teilnehmenden. (Frank Lipowsky: Lernen im Beruf – Empirische Befunde zur Wirksamkeit der Lehrerfortbildung, 2010) Die Qualifizierungsmaßnahmen sind insgesamt systematisch und systemisch aufgebaut und liegen zunächst zeitlich nacheinander, um die Selbstbestimmung und Selbstorganisation zu unterstützen. Die Struktur der vielfältigen Angebote für die Lehrkraft im Seiteneinstieg wird somit fassbar. Überschaubare Umfänge und machbare Zeiträume der einzelnen Angebote sind dabei berücksichtigt. Die Lehrkraft im Seiteneinstieg kann entsprechend ihres Bedarfes, ihrer Entwicklungsziele, ihrer aktuellen Arbeitsbelastung sowie der Schwerpunkte des Fortbildungsplanes der Schule effektiv und effizient auswählen. Hierbei werden die Lehrkräfte auch durch individuelle Beratungsgespräche unterstützt. Im vorgeschalteten Einführungskurs und im sich anschließenden Begleitkurs geht es vor allem um den Bereich der persönlichen Professionalisierung zur Erweiterung der eigenen Handlungskompetenz. Dieses Ziel wird in dem Bereich der fachdidaktischen Fortbildungen fortgeführt. Die Professionalisierung der Kommunikation und Kooperation zwischen den in einer Schule Tätigen zur Erarbeitung und Umsetzung von Handlungsalternativen im Kontext schulischer Entwicklung ist Ziel in den nachfolgenden Maßnahmen, wie z.B. überfachliche Fortbildung, Netzwerkarbeit sowie Begleitung und Beratung in Teams. Innerhalb der Begleitung und Beratung vor Ort, z.B. innerhalb der Fachschaftsarbeit, der Jahrgangsteamarbeit kann das Ziel der Professionalisierung der Handlungskompetenz der Lehrkräfte vor dem Hintergrund der Ziele der schulischen Entwicklung unterstützt werden. Die Übersicht stellt die Bereiche der Qualifizierung, wie individuelle Professionalisierung im pädagogischen, fachdidaktischen und überfachlichen Bereich sowie im Bereich Schule, mit entsprechenden Maßnahmen und Formaten für die Lehrkräfte im Seiteneinstieg dar. LISA Fachbereich 4 – Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung 13 Legende TLN – Teilnehmer VA – Veranstaltung BEP – Berufseinstiegsphase SEB - Schulentwicklungsberater Qualifizierung für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf an allgemeinbildenden Schulen 1. Allgemeines Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger müssen im Hinblick auf die Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen des Lehrerberufs das notwendige bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Wissen erwerben, welches sie in die Lage versetzt, qualitativ guten Unterricht gestalten zu können. Unterricht ist Kernelement des schulischen Bildungsprozesses und guter Unterricht ist eine grundlegende Voraussetzung für Schulerfolg. Mit der Qualifizierung sollen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten erworben werden, um die hohen Anforderungen an guten Unterricht erfüllen zu können und damit zum Bildungserfolg der Schüler beitragen zu können. Inhaltlich und organisatorisch schließt die Maßnahme „Qualifizierung für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf“ an den Kompaktkurs „Pädagogisch – didaktische Einführung für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger“ an und dient der weiteren Vertiefung erworbener Kenntnisse. 2. Zugangsvoraussetzungen Das Angebot richtet sich an Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die bereits im Schuldienst an allgemeinbildenden Schulen tätig sind und in der Regel den Kompaktkurs „Pädagogisch-didaktische Einführung für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger absolviert haben. Insgesamt können 25 Lehrkräfte an diesem Kurs teilnehmen. 3. Fortbildungsinhalte und Organisation Bildungswissenschaftlicher Teil (150 Stunden) Modul 1 – Pädagogische Handlungskompetenz - Unterricht planen, durchführen und reflektieren unter dem Gesichtspunkt der Individualisierung von Lernprozessen - Leistungsbewertung und –dokumentation unter Berücksichtigung diagnostischer Aspekte und unterschiedlicher Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler - Umgang mit heterogenen Lerngruppen (Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund u.a.) Modul 2 – Lehren und Lernen - Selbstverständnis und Perspektivenwechsel: Der Seiteneinsteiger als Lehrender und Lernender - eigenen Unterricht reflektieren und pädagogische Expertise selbstverantwortlich weiterentwickeln - kompetenz- und schülerorientierte Planung von Unterricht - didaktisch-methodische Überlegungen an der Heterogenität der Lerngruppe ausrichten und individualisierte Lernformen einsetzen - Einsatz digitaler Unterrichtsmaterialien, z.B. der Lernplattform Moodle, zur Unterstützung individualisierten Lernens - rechtliche Vorgaben eigenständig u. produktiv im Rahmen des Unterrichts umsetzen gartz Schreibmaschinentext Anlage 2 Modul 3 – Bildungs- und Erziehungsauftrag - Wertvorstellungen vermitteln, indem Lernsituationen gezielt an Wert- und Erziehungszielen orientiert gestaltet werden - Maßnahmen der Prävention, Interaktion, Unterstützung (Störungen reflektieren und angemessen reagieren) - Handlungsstrategien und Lösungsansätze für erfolgreiches pädagogisches Handeln - Lehrer-Schüler-Beziehung und Klassenführungskompetenzen - Zusammenarbeit mit Eltern und Unterstützungssystemen, Aufbau von Netzwerken Modul 4 – Diagnostizieren, fördern, beurteilen - gezieltes Diagnostizieren von Lernvoraussetzungen und Lernanforderungen; Auswertung; Erstellung individueller Förderplanung entsprechend dem Lernpotenzial - Vielfalt als Herausforderung annehmen und Inklusion im Unterricht realisieren - Deutsch als Zielsprache - Grundlagenwissen - differenzierte Formen der Leistungserfassung und –bewertung - Beratungssituationen- und -formen in der Schule (mit Kollegen, Eltern, Schülern) Modul 5 – Schulentwicklung - Gestaltung einer lernförderlichen Schulkultur und eines motivierenden Schulklimas - ständige Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen - Reflektion der beruflichen Erfahrungen mit Kollegen, kollegiale Beratung (hospitieren, beraten, unterstützen) - Lehrergesundheit (Selbstmanagement, Teamarbeit) Einzelne inhaltliche Bestandteile der Module können ggf. durch Onlinekurse vermittelt werden (z.B. Schulrecht). Individuelle Betreuung (10 Stunden) - nach Bedarf und Absprache pro Teilnehmer Die Fortbildungsmaßnahme wird durch ein Angebot zur Supervision bzw. kollegialen Fallberatung begleitet, welches den Teilnehmern (vorrangig in Kleingruppen) die Möglichkeit bietet, ihre beruflichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu reflektieren und zu verbessern und ihre persönlichen Ressourcen besser zu nutzen. Sofern die Teilnehmer dies wünschen, bietet die Projektleiterin eine begleitende Beratung vor Ort an, um die Lehrkräfte individuell zu beraten und zu unterstützen (Unterrichtsbesuche mit anschließender Auswertung oder Fallberatungen). Ebenfalls bei Bedarf können die Teilnehmer eine online-Beratung durch die Projektleiterin nutzen, um auch zwischen den einzelnen Veranstaltungen auftretende Fragen und Probleme diskutieren zu können. Fachdidaktischer Teil (40 Stunden) - eigenverantwortlich Parallel zur bildungswissenschaftlichen Qualifizierung soll grundlegendes fachdidaktisches Wissen erworben werden. Dieser Bestandteil des Angebotes muss durch die TN eigenverantwortlich erbracht und nachgewiesen werden. 4. Rahmenbedingungen / Zertifizierung Die Lehrveranstaltungen finden zum großen Teil in der unterrichtsfreien Zeit statt (vorrangig Zwei-und Dreitages-Kurse am Donnerstag [ab 14 Uhr] /Freitag/ Samstag bzw. Intensivkurse in den Ferien). Der Kurs ist grundsätzlich insgesamt zu belegen. Die Teilnehmenden erhalten für die Dauer der Qualifizierung, die sich über drei Schulhalbjahre erstreckt, fünf Abminderungsstunden. Beträgt die wöchentliche Unterrichtsverpflichtung dann weiterhin mehr als 20 Wochenstunden, so wird eine weitere Abminderung auf 20 Wochenstunden gewährt. Nach Absolvierung aller Module des Kurses und eines Abschlusskolloquiums erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat. Die Hauptverantwortung für die Kursgestaltung obliegt dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA). Für die Erstattung der den Teilnehmenden entstehenden Reisekosten sind die geltenden Regelungen des Reisekostenrechts anzuwenden. 5. Termine und Veranstaltungsorte Schuljahr 2018-2020 Die ersten Termine für den bildungswissenschaftlichen Teil sind: 28./29.09.2018 (in Halberstadt), 26./27.10.2018 und 23./24.11.2018. Die weiteren Termine werden auf dem Bildungsserver bzw. im Kurs bekanntgegeben. Für den fachdidaktischen Teil sind die Termine eigenverantwortlich durch die Teilnehmer abzustimmen (Auswahl aus dem regulären unterrichtsfachbezogenen Fortbildungsangebot des LISA bzw. Nutzung des Angebots der Fortbildner zur Begleitung und Beratung). 6. Bewerbung Eine Bewerbung ist unter der Fortbildungsnummer 18 E 720 012 im elTIS1 (www.elTISonline .de) bis spätestens 20.08.2018 vorzunehmen. Die Bewerberinnen und Bewerber werden nach Zulassung durch das LISA informiert. Ein Rechtsanspruch auf Teilnahme am Kurs besteht nicht. Schwerbehinderte und gleichgestellte Lehrkräfte können diesen Sachverhalt in ihre Bewerbung aufnehmen. Bei Überzeichnung des Kurses sind die Lehrerbezirkspersonalräte zu beteiligen. 1 Elektronisches Teilnehmerinformationssystem 24.04.2018 Konzept für die Lehrerweiterbildung „Berufspädagogik für an berufsbildenden Schulen eingesetzte Lehrkräfte“ 2018/19 Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt gartz Schreibmaschinentext Anlage 3 2 3 1. Allgemeines Die staatliche Weiterbildung von Lehrkräften ist geregelt im RdErl. des MK vom 4.2.2009 – 22-84300 und nimmt Bezug auf die Verordnung über die Ersten Staatsprüfungen für Lehrämter an allgemein bildenden Schulen im Land Sachsen-Anhalt vom 26. 3. 2008 (GVBl. LSA S. 76), den RdErl. des MK vom 23. 7. 2007 (SVBl. LSA S. 269) und die Bek. des MK vom 22. 3. 2007 (SVBl. LSA S. 107). Den Lehrkräften an öffentlichen Schulen oder anerkannten Ersatzschulen des Landes Sachsen-Anhalt wird dadurch der Erwerb einer Lehrbefähigung oder einer Unterrichtserlaubnis für ein weiteres Fach oder eine Fachrichtung durch Veranstaltungen zur Lehrerweiterbildung außerhalb der Unterrichtszeit ermöglicht. Für Weiterbildungen des Landes ist das Ministerium für Bildung zuständig. Der Weiterbildungskurs „ Berufspädagogik für an berufsbildenden Schulen eingesetzte Lehrkräfte“ erfolgt unter Leitung des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt(LISA). Er umfasst 200 Stunden und ist ein modular eingerichteter Kurs bestehend aus Präsenz - und Selbststudienphasen. 2. Ziele des Kurses Die Teilnehmenden erwerben die „Unterrichtserlaubnis an berufsbildenden Schulen“. Dazu nehmen sie an einem Weiterbildungskurs teil und legen eine erfolgreiche Prüfung (Belegarbeit, Prüfungsgespräch, lt. RdErl. Pkt 4.5) ab. In der Prüfung weisen die Teilnehmenden nach, dass sie fachtheoretischen und/oder fachpraktischen Unterricht gestalten, durchführen und auswerten können. Diese Kernkompetenz untergliedert sich wie folgt: Kompetenz Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Inhalte planen ihr Handeln unter Beachtung gesetzlicher Rahmenbedingungen Rechtliche Grundlagen: Bildung im föderalen System; Strukturen der Aus-, Weiter- und Fortbildung; Berufsbildungsgesetz, Organisation der dualen Berufsausbildung ; quantitative und qualitative Entwicklungen in der beruflichen Bildung i.w.S. Schulentwicklungsplanung als bildungs- und wirtschaftspolitische Aufgabe (Vorgaben, Bedingungen, Interessenlagen und Probleme ) Gesetze - Verordnungen - Erlasse - Verfügungen (ausgewählte 4 Beispiele: SchulG-LSA, BbS-VO u.a., EB-BbS-VO; BBiG, AE- VO…) Neuordnung von Ausbildungsberufen im dualen System (Ziele, Beteiligte, Verfahren, aktuelle Problemlagen: Berufsgruppen/- familien, Stufenausbildungen, Modularisierung) neue Bildungsgänge in den beruflichen Vollzeitschulen Handlungsfelder schulischer Arbeit: Personal und sächliche Voraussetzungen , Inhalte, Organisation und Qualitätskontrolle lebenslanges Lernen und Anerkennung erworbener Kompetenzen Leistungspunkte in der beruflichen Bildung (Anrechnung nachgewiesener und informell erworbener Leistungen; Hochschulzugang; Verbandsinteressen und -macht, Problemlagen: Wissenschaftlichkeit; Gleichwertigkeit allgemeiner und beruflicher Bildung) richten ihr Handeln nach den Grundlagen des Qualitätsmanagements aus Qualität, Qualitätssicherung sowie -management in Wirtschaft, Gesellschaft und in der beruflichen Bildung DIN ISO 9000 ff; Q2E; EFQM in Theorie und Praxis Möglichkeiten und Grenzen der Selbstständigkeit und des Qualitätsmanagements beruflicher Schulen, der Realisierungsstand in den Ländern Ganzheitliches Qualitätsmanagement an BbS in Sachsen-Anhalt (GQM) Qualitätssicherung durchsetzen (Schulaufsicht/Schulentwicklung) planen und gestalten Unterricht unter Beachtung grundlegender didaktischer Auffassungen Berufspädagogik als Wissenschaft, berufliche Handlungskompetenzen - Anforderungen an den Unterricht , Lernfelder, Lernsituationen, didaktische Modelle, Lernprozess - Phasen der vollständigen Lernhandlung Kompetenz/Ziel - Inhalt - Methode: (Kompetenzformulierung, Zieltaxonomien, Inhaltsstrukturierung, didaktische Funktionen - Phasierung, methodische Analyse, methodische Grundformen) Unterrichtsmethoden unter erkenntnistheoretisch-logischem Aspekt didaktische Analyse nach Klafki fachdidaktische Unterrichtsplanung wählen Methoden sicher aus und wenden sie an gruppendynamische Prozesse und Feedback-Methoden Lehr- und Lernkonzepte (Curriculum-Erarbeitung) Lernen lernen, Curricula, vom Lernfeld zur Lernsituation (mit Übung zum Erstellen von Lernsituationen) Methodik und Unterrichtsplanung aktivierende Methoden Methoden unter erkenntnistheoretisch-logischem Aspekt methodische Grundformen können mit Schülern im Übergangssystem arbeiten Problemgruppen am Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt (Ausbildungsreife und -willigkeit) zur Bedeutung des Übergangssystems – Möglichkeiten der Integration in den Ausbildungs- und den Arbeitsmarkt Verantwortung der Lehrkräfte im Übergangssystem Schwerpunkte der Schulsozialarbeit Umgang mit schwierigen Schülern und daraus entstehende Konflikte im Schulalltag Wertevorstellungen Jugendlicher Gewaltprävention: Strategien zur Konfliktlösung mit Jugendlichen; Deeskalation und gewaltfreie Kommunikation Aspekte der Sonderpädagogischen Förderung in der beruflichen Bildung (Störungsbilder und Förderschwerpunkte) 5 kennen Ansätze differenzierter Unterrichtsgestaltung Heterogenität und Integration inklusive Pädagogik Individuelle Förderpläne effektiv einsetzen 3. Inhaltliche und organisatorische Kursbeschreibung Lfd. Nr. Format Inhalt 01 2 TV Auftaktveranstaltung zum LWB-Kurs Methoden zum Kennenlernen, teambildende Maßnahmen in der direkten Anwendung auf die gesamte Gruppe und die Metasicht auf die Methoden sowie die Übertragung auf Schule Kursorganisation, Einführung in Moodle 02 TV Grundlagen der Berufspädagogik (Berufspädagogik als Wissenschaft, berufliche Handlungskompetenzen-Anforderungen an den Unterricht ableiten ; Lernfelder, Lernsituationen), Didaktische Modelle - Bedeutung der Bedingungsanalyse für die Unterrichtsplanung Arbeit mit Moodle 03 TV Wiederholung: Didaktische Modelle, Lernen als Lernprozess – 6 Phasen der vollständige Lernhandlung 04 TV Kompetenz/Ziel - Inhalt – Methode: - Kompetenzformulierung, - Kompetenzentwicklung - Kompetenzstufen - Möglichkeiten der Differenzierung; Zieltaxonomien 05 TV Kompetenz/Ziel - Inhalt – Methode didaktische Analyse Inhaltsstrukturierung didaktische Reduktion methodische Grundformen Präsentationstechniken und -formen, digitale Präsentationen (Simpleshow ; Prezi, PP) und Handouts gestalten 06 TV Kompetenz/Ziel - Inhalt – Methode: Methoden unter erkenntnistheoretischlogischem Aspekt 07 TV Kompetenzorientierter Unterricht in seiner Umsetzung Theoretische Grundlagen der Vernetzung von Bildungsstandards – Rahmenlehrpläne - Rahmenrichtlinien im berufsbildenden Unterricht 6 Lfd. Nr. Format Inhalt 08 TV Bildung im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland Strukturen der Aus-, Fort- und Weiterbildung / formale, nonformale und informelle Bildung Berufsbildungsgesetz – zur Definition von Inhalten beruflicher Bildung, Zuständig-/ Verantwortlichkeiten, Qualitätsmerkmalen u. a. Berufsbildende Schulen als Ort von Ausbildungsvorbereitung, vollzeitschulischer (berufsqualifizierenden) Bildung und als Partner in der dualen Berufsausbildung 09 TV Innovative Lehr- und Lernkonzepte als Grundlage der Curriculumerarbeitung Erarbeitung der Didaktischen Jahresplanung Anforderungsbereiche und Operatoren 10 TV Beschreibung und Bewertung von Lernleistung Curriculare Arbeit 11 TV Methoden und deren Einsatz im Lernfeldunterricht 12 2TV Unterricht konkret Heterogenität und differenzierte Unterrichtsgestaltung; inklusive Kompetenzraster und Bewertung nach differenzierten Unterrichtsprozessen 13 TV Gruppendynamische Prozesse 14 TV Gesetze - Verordnungen - Erlasse - Verfügungen (rechtliche Zusammenhänge anhand ausgewählter Beispiele: BBiG, AE-VO; SG-LSA, BbS-VO u.a. VO, EB-BbS-VO) Ausbilder und Lehrkräfte: Qualifizierung und berufliche Realität Exkurs: Laufbahnen (-> Beamtengesetz, Tarifverträge), Stellenpläne im öffentlichen Dienst und haushaltsgesetzliche Vorgaben/Restriktionen neue und neugeordnete Ausbildungsberufe im dualen System Handlungskompetenzorientierung und Lernortkooperation neue Bildungsgänge in den beruflichen/berufsqualifizierenden Vollzeitschulen 15 quantitative und qualitative Entwicklungen in der beruflichen (Erst-)Bildung das Übergangssystem: Problemgruppen am Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt – Möglichkeiten der Integration in den Ausbildungs- und den Arbeitsmarkt / Lösungsansätze Schulentwicklungsplanung als bildungs- und wirtschaftspolitische Aufgabe Handlungsfelder schulischer Arbeit: Personal und sächliche Voraussetzungen Organisation Bildungs- und Steuerungsverantwortung 7 Lfd. Nr. Format Inhalt Qualität und Rechenschaftslegung 16 TV LLL (lebenslanges Lernen) und die Anerkennung beruflicher Kompetenzen im Rahmen des Deutschen Qualifikationsrahmens Leistungspunkte in der beruflichen Bildung berufsbildende Schulen zwischen öffentlichem Dienst und ökonomischrechtlicher Selbständigkeit: mehr Eigenständigkeit als Chance die Praxis in den Ländern: Operativ Eigenständige Schulen (OES), regionale Kompetenzzentren (u.a. ProReKo), Q2E Abgabe der Belegarbeiten 17 TV Kommunikation und Feedback Schriftliche Übergabe der Belegarbeitsthemen 18 TV Präsentation von Lernsituationen mit der Struktur einer vollständigen Lernhandlung Zwischenevaluation 19 TV Methodik und Unterrichtsplanung 20 TV Aspekte der Sonderpädagogischen Förderung in der beruflichen Bildung (Störungsbilder und Förderschwerpunkte, Umgang mit schwierigen Schülern ) 21 TV Umgang mit Unterrichtstörungen 22 TV Teilnehmerbezogene Fachdidaktik I 23 2 TV Gewaltprävention: o Strategien zur Konfliktlösung mit Jugendlichen o Deeskalation und gewaltfreie Kommunikation 24 TV - Teilnehmerbezogene Fachdidaktik II 25 TV Einsatz digitaler Tools im Unterricht Abgabe der Belegarbeit 26 2 TV Prüfungspräsentationen Evaluation und Abschluss der Qualifizierungsmaßnahme 27 TV - Prüfungen 28 TV - Prüfungen 8 4. Kursleitung und Referent_Innen Kursleitung: Nicole Massag, LISA Kursorganisation: Martina Maske, LISA Referent_Innen in alphabetischer Reihenfolge: Beate Brodhun Dr. Hartmut Ernst Heller Thomas Lohan Nicole Massag N.N. Katrin Schindler Kerstin Voigt Dr. Frank Wengemuth 5. Zulassungsvoraussetzungen der Teilnehmenden Als Zulassungsvoraussetzung gilt die Tätigkeit als Lehrkraft im Land Sachsen-Anhalt an einer Berufsbildenden Schule. Die Zulassungsvoraussetzungen werden gemäß Bezugserlass in der Ausschreibung „Berufsbegleitende Weiterbildungskurse für Lehrkräfte allgemeinbildender und berufsbildender Schulen im Schuljahr 2018/2019“(Bek. des MK vom 21.1.2016 – 31-84300) geregelt. Anlage 4 Fortbildungsmaßnahme zur Professionalisierung von Lehrkräften für die individuelle Förderung sprachlicher und mathematischer Kompetenzen im Anfangsunterricht Module und thematische Schwerpunktsetzungen: Module Kurs Deutsch Kurs Mathematik 1 In di vi du al is ie rt e Fö rd er un g im A nf an gs un te rr ic ht Methoden zur Erfassung von Lernvoraussetzungen und Schlussfolgerungen für den Unterricht Sprachliches Wissen und Können am Beginn von Klasse 1 (ca. 12 h) Entwicklung eines mathematischen Verständnisses im Kindesalter (ca. 12 h) 2 Entwicklung von inhaltsbezogenen Kompetenzen im Fachunterricht Schriftspracherwerb (ca. 8 h) Repräsentationsebenen im Mathematikunterricht (ca. 8 h) 3 Entwicklung von prozessbezogenen Kompetenzen im Fachunterricht Sprache verstehen und anwenden (ca. 12 h) Sprache und Mathematik (ca. 12 h) 4 Aufgaben für den Unterricht zur individualisierten Unterstützung Fördern und Fordern durch differenzierte Aufgabengestaltung im Fach Deutsch (ca. 12 h) Fördern und Fordern durch differenzierte Aufgabengestaltung im Fach Mathematik (ca. 12 h) 5 Erweiterung der didaktischen Kompetenzen durch geeignete Lehr- und Lernmethoden Leselern- und Schreiblernprozesse unterrichten (ca. 12 h) Methoden des Mathematikunterrichts (ca. 12 h) 6 Entwicklung der diagnostischen Kompetenzen Diagnostische Instrumente zur Erfassung der Lese- und Sprachkompetenz Integrative und differenzierte Leseförderung (ca. 12 h) Diagnostische Instrumente zur Erfassung mathematischer Kompetenz Individuelle Förderung im Mathematikunterricht (ca. 12 h) d3686anlage.pdf Anlage 1.pdf Anlage 2 Anlage 3 Anlage_4