Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/3698 07.12.2018 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 10.12.2018) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordneter Hannes Loth (AfD) Abgeordneter Daniel Roi (AfD) Wolfsmonitoring in Sachsen-Anhalt II Kleine Anfrage - KA 7/2070 Vorbemerkung des Fragestellenden: Innerhalb des Wolfsmonitorings der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) ergibt sich für Sachsen-Anhalt weiterer Informationsbedarf , z. B. zu einer vergleichenden Welpenstatistik. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie 1. Am 11. Juli 2018 erfolgte die illegale Tötung eines Jährlings bei Altengrabow im Jerichower Land. 1.1 Läuft zu diesem Fall ein Untersuchungsverfahren und wenn es abgeschlossen wurde, wann und mit welchem Ergebnis? Bitte begründen. Das Verfahren läuft zurzeit noch. Aus ermittlungstechnischen Gründen können keine näheren Auskünfte erteilt werden. 2. Am 16. April 2018 wurde ein Jährling im Saalekreis überfahren. 2.1 Liegt von diesem Tier genetisches Material zur Bestimmung vor und wann ist mit einem Ergebnis zu rechnen? 2 Genetisches Material liegt vor, welches noch nicht abschließend untersucht ist. Voraussichtlich zum Ende des Jahres 2018 wird ein Ergebnis vorliegen. 3. Für das Jahr 2017 werden drei Welpen und ein Jährling als Totfunde gelistet , die Territorien zugeordnet wurden, deren genetische Herkunft aber als unsicher eingeordnet wurde. 2016 betraf dies einen Welpen. 3.1 Erfolgte aktuell die Zuordnung der benannten Einzeltiere bzw. gibt es neue Erkenntnisse? Die Zuordnungen erfolgen fortlaufend und werden zunächst dem nächstgelegenen Territorium angerechnet. Sobald neue Erkenntnisse vorliegen, werden diese entsprechend angepasst. Die jeweilige Aufarbeitung der Informationen wird in Abhängigkeit des Kenntnisstandes jährlich rückwirkend für den Monitoringbericht durchgeführt. 3.2 Aus welchen Gründen können abgängige Welpen aus einem Territorium nicht genetisch einem Rudel bzw. den Elterntieren zugeordnet werden? Es ist möglich, dass Rudel zunächst genetisch nicht bekannt sind, weil z. B. nicht ausreichend genetische Proben in der entsprechenden Qualität vorliegen oder weil Generationen- und/oder Partnerwechsel zugrunde liegen können, die zunächst herausgefunden werden müssen. Auch ist es möglich, dass trotz Monitoring Vorkommen übersehen werden können, was z. B. dann der Fall sein kann, wenn im Laufe der Zeit die Meldebereitschaft in der Bevölkerung abflacht oder völlig fehlt. In manchen Regionen wird z. B. die Meldung von Hinweisen von bestimmten Personenkreisen auch ganz abgelehnt. Sollten hier Vorkommen sein, sind diese Informationen dann nicht verfügbar und können dementsprechend nicht ausgewertet werden. Aus diesem Grund hat das WZI im Monitoringjahr 2017/18 Suchräume eingerichtet, die von der Landschaftsausstattung her eine gewisse Attraktivität für Wölfe aufweisen können und/oder aus denen bisher nur wenige Informationen vorliegen. Hier wird dann aktiv nach Hinweisen gesucht. 4. Werden von den gewölften Welpen eines Rudels aktiv Proben gesammelt (Kot, Haare usw.), um einen „genetischen Ausweis“ in der Datenbank des Senckenberg Forschungsinstituts zu erstellen oder erfolgt die Aufnahme in der Datenbank des Senckenberg Forschungsinstituts ausschließlich aufgrund von untersuchten Abgängen und eingesandten DNA-Proben bei Wolfsrissen? Es gibt kein aktives Sammeln von Proben, welches gezielt nur auf Welpen ausgerichtet ist. Sämtliche Proben (Kot, Haarproben, Totfunde), die im Freiland gefunden werden und genetische Informationen liefern könnten, werden untersucht . Ziel ist es, möglichst viele Individuen genetisch zu kennen. Erst wenn genetisches Material von ausreichend vielen Individuen analysiert und bewertet worden ist, lassen sich zugehörige Territorien und familiäre Verbindungen daraus ableiten. 3 5. In welchen Abständen werden die bodenständigen reproduzierenden Altwölfe der Rudel in den jeweiligen besetzten Wolfsterritorien überprüft (DNA-Nachweis), ob ein Partnerwechsel zwischen den Elterntieren stattgefunden hat? Bitte auf die Erfassungsmethoden und -abfolgen eingehen. Das Probensammeln (Kot, Haarproben, Totfunde) und die Analyse (genetisch, kraniologisch) erfolgen kontinuierlich und fortlaufend. Im Freiland ist bei Fund der Proben nicht erkennbar, welches Individuum der Probe zugrunde liegt. Deshalb gehen alle Funde zunächst ohne Angabe von individuellen Vorstellungen des Finders in die Analyse. Das Ergebnis führt dann zur jeweiligen Interpretation im Kontext aller erarbeiteten Informationen des Monitorings (so auch ein Partnerwechsel). Dazu gehört auch der von Senckenberg Gelnhausen durchgeführte bundes- und europaweite Vergleich der Individuen. 6. Wie viele Wölfe aus Sachsen-Anhalt sind in der Datenbank des Senckenberg -Institutes individuell genetisch erfasst? Bitte nach Eingangsjahr, Wiederfunden mit Ursache (z. B. Riss, Abgang) und Alter angeben sowie die einzelnen Individuen nach Status (Altwolf reproduzierend , Altwolf nicht reproduzierend, Jährling) den Wolfsterritorien des Landes zuordnen. Zurzeit befinden sich 179 Individuen in der Datenbank des Landes Sachsen- Anhalt (MJ 2009/10 bis 01.11.2018). Die Informationen wurden aus über weit mehr als 500 Proben erarbeitet. Eine genaue Aufschlüsselung der Funde pro Jahr, pro Individuum und Status liegt nicht vor. Angaben zu den einzelnen Territorien sind dem Monitoringbericht 2017/18 zu entnehmen. 7. Welchen sich aus Frage 6 ergebenden Einzelwölfen, die in der Senckenberg -Datenbank erfasst wurden, konnten Nutztierrisse zugeordnet werden ? Dabei bitte die bekannten Wölfe listen und die Risse den Wölfen per Datum , Ort und mit Anzahl der gerissenen Nutztiere zuordnen. Die genetischen Untersuchungen ergeben oftmals zwar den Befund “Wolf“, jedoch kann nicht jedes Mal bis zum Individuum durchbestimmt werden. Das hängt jeweils von der Qualität der Probe ab. Da die Wölfe sehr weit wandern, sind nur Einzelfälle von Individuen aus ST bekannt , die in anderen Bundesländern aufgrund weiterer Proben (z. B. aus Losungen , Urin, Haare, Speichel etc.) erneut genetisch gefunden werden. Eine genaue Aufschlüsselung der Risse pro Individuum, Datum, Ort und Anzahl liegt daher nicht vor. 4 8. Wie viele Proben wurden im Hinblick auf den DNA-Nachweis von Wölfen bzw. auf die Bestimmung von Einzeltieren im Senckenberg-Forschungsinstitut bisher für das Land Sachsen-Anhalt untersucht? Probenzahl (n) bitte ab 2008 angeben. S. Frage 6. 9. Bei wie vielen der in der Datenbank des Senckenberg Forschungsinstituts erfassten Wölfen des Landes Sachsen-Anhalt wurden - aufgrund des Verdachts der Hybridisierung - SNP-basierte Analysen durchgeführt, welche u. a. für die „Hybridendetektion“ optimiert sind? Bitte Anzahl der Einzelfälle mit Ergebnis auflisten. Alle eingehenden Proben aus allen Bundesländern werden nach der gleichen Methode untersucht, nämlich bezüglich der Populationsstruktur und hinsichtlich der Hybridisierung mit Haushunden. Dabei werden auch SNP-Analysen standardmäßig eingesetzt. Aus Sachsen-Anhalt stammen bisher alle Wölfe aus der zentraleuropäischen Flachlandpopulation, es gab bisher keine Hinweise auf Hybridisierung. 10. Wurden an Schädeln von abgängigen Wölfen des Landes Sachsen-Anhalt durch das Senckenberg Forschungsinstitut oder andere Forschungseinrichtungen kraniologische Untersuchungen vorgenommen? Bitte Ergebnisse erläutern und dabei die aktuelle Regelung zum Verbleib der abgängigen Wölfe bzw. zu den Teilen des Tierkörpers darlegen. Alle Schädelteile/Fragmente von tot aufgefundenen Individuen werden im Senckenberg-Museum in Görlitz von einem Spezialisten hinsichtlich dieser Frage untersucht. Dazu gehören standardmäßig auch kraniologische Untersuchungen . Die Untersuchungen sind seitens des Landes nicht beauftragt, daher liegen keine Ergebnisse vor. Das Schädelmaterial wird, so wie die anderen Knochenteile und Felle jeweils wissenschaftlich aufbereitet im Zentralmagazin der Naturwissenschaftlichen Sammlung der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg gesammelt und stehen dort weiterführenden wissenschaftlichen Untersuchungen zur Verfügung. 11. Welche neun qualitativ trennbaren Merkmale werden am Wolfsschädel bei einer kraniologischen Untersuchung vermessen und wie ist deren Aussagefähigkeit im Hinblick auf die Unterscheidung des entsprechenden Tieres ? Bitte die Merkmale listen und die charakteristischen Maße mit Schwankungsbreiten angeben, dazu die Validität im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen einzelnen Populationen und zur Abgrenzung von Haushunden . Die Untersuchungen sind seitens des Landes nicht beauftragt, daher liegen keine Ergebnisse vor. 5 12. Ist das Territorium „Coswig“ aktuell noch von einem Rudel oder Wolfspaar besetzt? Wenn nein, was führte zur Aufgabe des Territoriums? Der Status des Territoriums ist aktuell unklar. Es sind mindestens sieben Tiere (adult und subadult) nachgewiesen. Es gibt Überschneidungen mit dem Göritz- Klepziger Territorium, die bisher nicht aufgeklärt werden konnten. Genetische Proben werden zurzeit noch aufgearbeitet und geben ggf. weiteren Aufschluss. 13. Gab es im Klötzer Forst bisher ein besetztes Wolfsterritorium bzw. besetzte Rasterzelle durch einen Einzelwolf/Paar/Rudel und gab es Nachweise für erfolgte Reproduktionen? Wenn ein Territorium besetzt war, bitte auf den Zeitraum mit Altwölfen, Abgängen und Welpen beziehen bzw. klären, ob das im DBBW benannte Territorium dem erweiterten Territorium (laut Landes-Monitoring) Zichtauer -Klötzer Forst entspricht. Das Territorium heißt Zichtauer und Klötzer Forst und umfasst die beiden genannten Waldbereiche und die dazwischen liegende Offenlandschaft ausschließlich der Colbitz-Letzlinger Heide. Tiere sind seit 2012 nachgewiesen. Seit 2014 gibt es ein nachgewiesenes Wolfspaar. Ab dem Monitoringjahr 2015/16 gibt es kontinuierlich Welpen. 14. Liegen für das Paar/Rudel des seit 2016 besetzten Territoriums im Mehmker Forst Proben zur Herkunftsbestimmung vor bzw. gibt es bereits mögliche Ergebnisse zur Herkunft des Paares? Bitte ausführen. Das Territorium wurde erst im Monitoringjahr 2017/18 entdeckt. Die Etablierung erfolgte rückwirkend anhand der Alterseinstufung der festgestellten Individuen. Erstes genetisches Material aus der Region konnte erst kürzlich sichergestellt werden. Die Analyse steht noch aus. 15. Welche Territorien bzw. Rasterzellen mit nachgewiesener Reproduktion - innerhalb der Landesgrenzen - wurden von Wolfspaaren bzw. Rudeln besetzt , die wieder aufgegeben wurden? Wenn Territorien besetzt waren, bitte dazu die Zeiträume mit Altwölfen, Abgängen und Welpen zuordnen. Territorien wurden nicht aufgegeben. Die Anzahl der Rasterfelder nimmt kontinuierlich zu. 16. Liegen für die reproduzierende Fähe des Rudels, das im Territorium „Möckern“ seit 2014 aktiv ist, Proben zur Herkunftsbestimmung vor bzw. gibt es bereits mögliche Ergebnisse zur Herkunft des Tieres? Bitte ausführen. Die Fähe ist inzwischen bekannt, ihre Herkunft nach wie vor nicht. 6 17. Liegen für das Paar/Rudel des seit 2015 besetzten Territoriums „Parchen“ Proben zur Herkunftsbestimmung vor bzw. gibt es bereits mögliche Ergebnisse zur Herkunft des reproduzierenden Paares? Bitte ausführen. Zurzeit ist die aktuelle Konstellation nicht bekannt, was auch mit Aktivitätsänderungen innerhalb des Territoriums zusammenhängt. 18. Liegen für das Paar/Rudel des seit 2015 besetzten Territoriums „Klietz“ Proben zur Herkunftsbestimmung vor bzw. gibt es bereits mögliche Ergebnisse zur Herkunft des reproduzierenden Paares? Bitte ausführen. Hier ist bislang nur die Fähe bekannt, deren Herkunftsrudel aber bislang unbekannt ist. 19. Fand im grenzübergreifenden Territorium „Göritz/Klebzig“ 2016 ein Wechsel der Elterntiere des Rudels statt bzw. war das Territorium zeitweise nicht besetzt? Bitte ausführen bzw. gab es seit 2011 Wechsel in diesem Territorium? Im Territorium Göritz-Klepzig findet wahrscheinlich eine Territoriumsübernahme durch Tiere des Coswiger Territoriums statt, was genetische Beweise aus 2018 nahelegen. Das Territorium ist kontinuierlich besetzt. 20. Wie viele Welpen wurden insgesamt in Sachsen-Anhalt seit 2008 gewölft und wie haben sich diese entwickelt? Gesamtzahl der Welpen nach Monitoringjahr bitte aufschlüsseln in: Welpen je Territorium, dazu die Abgänge nach Ursachen (bekannt/unbekannt ) mit Gesamtmortalität (%) sowie der Überlebensrate (%) und dem Verbleib der Jährlinge im Land Sachsen-Anhalt bzw. abgewandert (neues Rudel bekannt/unbekannt). Eine genaue Aufschlüsselung der Welpen pro Jahr, pro Territorium, Abgängen mit Ursachen, Gesamtmortalität und Überlebensrate sowie der verbliebenen und abgewanderten Individuen liegt nicht vor. 21. Wie groß ist die Fläche (ha), die den in Sachsen-Anhalt bekannten 13 Wolfs-Territorien (incl. grenzübergreifend Klebzig/Göritz und Coswig) zuzuordnen ist? Bitte die Gesamtfläche nach den gelisteten Flächen der Einzelterritorien angeben und dabei den Anteil an der Landesfläche (%) mit angeben. Die absolute Territoriengröße ist jeweils nicht bekannt, weshalb konkrete Aussagen nicht möglich sind. Die Lage eines Territoriums ist postuliert und wird nach Literaturangaben und im Zusammenhang mit sämtlichen Aktivitäten im Umfeld der (ggf. bekannten) Rendevousplätze bzw. als Cluster sämtlicher C1- (C1: eindeutiger Nachweis) und C2-Informationen (C2: bestätigter Nachweis) in den Kartendarstellungen angenommen. Unterstützt wird diese Vorgehensweise 7 durch die Auswertung von Aktionsraumgrößen telemetrierter residenter Tiere in Mitteleuropa und sofern möglich in Deutschland. Im Monitoringjahr 2017/18 sind durch Artnach- bzw. Hinweise (mindestens 1x C1 oder 3x C2) insgesamt 55 EEA-Rasterfelder in ST (je 10x10 km; EEA: Europäische Umweltagentur) belegt worden (21 % aller EEA-Rasterfelder, die ST berühren). Im Bundesvergleich kommen noch einige Rasterfelder hinzu, die von den Nachbarbundesländern nach der gleichen Standardmethode eingefärbt sind (Niedersachsen, Brandenburg , Sachsen). Diese EEA-Raster-Methode bildet die Grundlage für die Vorkommensbeschreibung für Deutschland. 22. Auf wie vielen Rasterzellen des Landes Sachsen-Anhalt wurden bisher Wolfsnachweise bestätigt und welcher Flächeninhalt ergibt sich daraus? Bitte den Flächenanteil (%) an der Landesfläche mit angeben. S. Frage 21. 23. Welche Erkrankungen wurden bisher bei den abgängigen Wölfen des Landes Sachsen-Anhalt festgestellt? Bitte die Daten des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin bzw. dessen Partnerinstitute zu festgestellten Erkrankungen und Erregern im Rahmen der Totfunduntersuchungen - laut DBBW - für Sachsen- Anhalt darstellen und dabei Alter und Zuordnung der jeweiligen Wölfe mit berücksichtigen. In den Jahren 2000-2018 wurden 25 Totfunde festgestellt: 4 x Illegale Tötung, 1 x natürlich, 1 x unklar, 19 x Verkehrsunfall. An jedem Wolf der tot aufgefunden wird, wird am Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (IZW) eine pathologische Untersuchung durchgeführt. Es erfolgt routinemäßig eine Untersuchung auf Parvovirose, Staupe, Trichinellose, Aujeszkysche Krankheit sowie Hepatitis Contagiosa canis. Das Land Sachsen-Anhalt erhält regelmäßig nur die Informationen zum Tier (Todesursache, Alters- und Geschlechtsbestimmung, Körpermaße und morphologische Merkmale, Exoparasiten). Angaben über histologische Studien hinsichtlich Erkrankungen oder Einschränkungen der Organfunktionen erfolgen nicht im Rahmen der Totfundanalytik für die Bundesländer, da es sich um eigenständige weiterführende wissenschaftliche Untersuchungen des IZW handelt . 24. Zumindest für das Wolfsterritorium auf dem Truppenübungsplatz Colbitz- Letzlinger-Heide erweist sich das passive Monitoring als wenig aussagekräftig , da Größe und Zugänglichkeit des Gebietes die Datenerfassung beeinträchtigen. Die Vielzahl von verschiedenen Einzelnachweisen manifestiert allerdings die hohe Anziehungskraft des Gebietes für Wölfe. Welche Maßnahmen sind zukünftig geplant, um für dieses Gebiet Datensicherheit zu erlangen? Das Gebiet wird von Anfang an (seit Besiedlungsbeginn) auf dem aktiven Teil des Truppenübungsplatzes von der BIMA gemonitort (Bund-Länder-Vereinbarung ). Hier kommt das aktive Monitoring zum Einsatz, welches die entspre- 8 chenden Nachweise generiert und sowohl dem Lupus-Institut als auch dem WZI zur Verfügung stellt. Somit sind die bisher getroffenen Kernaussagen zum Territorium dem Kenntnisstand entsprechend vollständig. In den Außenbereichen der Colbitz-Letzlinger-Heide wurde zunächst auf die Meldung von Hinweisen aus den Jägerschaften im Rahmen des passiven Monitorings gesetzt, was sich aber als nicht ausreichend erwies. Deshalb wurde das aktive Monitoring in Zusammenarbeit mit dem Landesforstbetrieb inzwischen deutlich intensiviert (seit dem MJ 2017/18). 25. Nach Monitoringbericht des Landes Sachsen-Anhalt gilt das Altengrabower Rudel „gegenwärtig als eines der am besten untersuchten Rudel in Deutschland“. Im Monitoring-Jahr 2015/2016 hatten sich die Losungsproben zum benannten Rudel zwar erhöht, „wobei aus Kostengründen nur ein Teil der Proben analysiert werden konnte“. 25.1 Wurden die Proben inzwischen analysiert? Wenn nein, wann stehen die Mittel zur Verfügung? Derzeit befinden sich ältere und aktuelle Proben aus dem Territorium in der Analyse. 25.2 Ist die Untersuchung der Rudelstruktur der Wölfe auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow als separates Forschungsprojekt zu betrachten , wer führt das Projekt durch und welche Förderträger finanzieren das Projekt? Das Territorium wird seit Besiedlungsbeginn aktiv durch die BIMA gemonitort (Bund-Länder-Vereinbarung), es ist kein eigenes Forschungsprojekt. 26. Wie viele Wölfe sind aktuell im Land Sachsen-Anhalt mit Sendern (Telemetrie ) ausgestattet und welchen Territorien sind sie zuzuordnen? Dabei bitte auch besenderte Wölfe aus anderen Bundesländern bzw. Projekten berücksichtigen, die in Sachsen-Anhalt nachzuweisen sind. Aktuell (Monitoringjahr 2017/18) wurden durch die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde zwei Tiere in der Glücksburger Heide besendert, von denen ein Tier (Jährlingsfähe, gefangen 2017) resident zum Territorium gehörte , inzwischen aber nach Südbrandenburg abgewandert ist und dort ein Territorium besetzt. Der Sender ist inzwischen vom Tier abgelöst worden, da das Gerät nicht mehr einwandfrei funktionierte. Ein zweites Tier, gefangen im Winterhalbjahr 2018, ein Jährlingsrüde, wurde ebenfalls in der Glücksburger Heide besendert und befindet sich seitdem im Land Brandenburg. Dieser Rüde trägt den Sender zurzeit noch. Außerdem ist ein weibliches Tier, besendert in MV, am Anfang des Monitoringjahres 2017/18 durch den Norden Sachsen-Anhalts gewandert. Dieses Tier ist durch den Altmarkkreis Salzwedel nach Niedersachsen gelaufen. Weitere Fanggenehmigungen liegen für die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde für die Besenderung von Wölfen in der Oranienbaumer Heide vor. Bislang wurde dort aber noch kein Tier besendert.