Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/3711 12.12.2018 Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Internet/Intranet zur Verfügung. Die Anlage ist in Word als Objekt beigefügt und öffnet durch Doppelklick den Acrobat Reader. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt erfolgen oder die gedruckte Form abgefordert werden. (Ausgegeben am 12.12.2018) Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung Abgeordnete Lydia Funke (AfD) Staßfurter Bode-Wehr - Funktion, Baumaßnahmen, Folgen Kleine Anfrage - KA 7/2053 Vorbemerkung des Fragestellenden: Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) baut für 1,3 Millionen Euro eine Fischaufstiegsanlage am Staßfurter Bode- Wehr. Durch diese Maßnahme soll die ökologische Durchlässigkeit gewährleistet werden. Antwort der Landesregierung erstellt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie 1. Wann und zu welchem Zweck bzw. mit welcher Funktion wurde das Bode- Wehr von wem errichtet? Das Wehr Staßfurt wurde ursprünglich errichtet, um eine Mühle zu betreiben. Das genaue Baujahr liegt vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts, ist aber ebenso wie der ursprüngliche Bauherr nicht bekannt. 2. Wer ist der aktuelle Eigentümer und Betreiber des Bode-Wehres? Das Wehr steht als wesentlicher Bestandteil der jeweiligen Flurstücke im Landeseigentum . Anlageneigentümer ist das Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch den Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Betrieben wird es derzeit von der CIECH Soda Deutschland GmbH und Co.KG (auch Sodawerk). 2 3. Welche Eigentümer- bzw. Betreiberwechsel fanden seit Bestehen des Bode - Wehres statt? In der Zeit vor 1990 erfolgte der Betrieb durch die Wasserwirtschaftsverwaltung der DDR. Seit 2002 wurde das Wehr durch den LHW, Flussbereich Halberstadt, und bis dahin durch das Staatliche Amt für Umweltschutz Magdeburg betrieben. Seit dem 01.01.2011 wird das Bode-Wehr von der CIECH Soda Deutschland GmbH und Co.KG bzw. deren Rechtsvorgängerin betrieben. 4. Wenn der LHW aktuell nicht der Eigentümer/Betreiber des Wehres ist, weshalb baut der LHW die Fischaufstiegsanlage, obwohl der Betreiber des Wehres verantwortlich wäre? Im § 60 Absatz 1 Wassergesetz für das Land Sachsen-Anhalt ist geregelt, dass die Unterhaltungspflicht von Anlagen in und an Gewässern dem Anlageneigentümer obliegt. Dies ist für das Bode-Wehr Staßfurt das Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch den LHW. Zwar wird das Bode-Wehr derzeit vom Sodawerk betrieben. Diesbezüglich obliegt dem Sodawerk aufgrund eines notariellen Vertrages vom 06.12.2010 auch die für seine Zwecke notwendige Unterhaltungslast als Betreiber. Demgegenüber fällt jedoch die dauerhafte Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit in den Verantwortungsbereich des Anlageneigentümers, also des Landes. 5. Wird der aktuelle Eigentümer/Betreiber des Wehres an den Kosten der Fischaufstiegsanlage beteiligt und in welcher Höhe (Euro)? Wenn nicht, bitte begründen. Wie in der Beantwortung zu Frage 4 ausgeführt wurde, obliegt die Verantwortung zur dauerhaften Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit dem Anlageneigentümer . Daher existiert im konkreten Fall keine Rechtsgrundlage für eine finanzielle Beteiligung des jeweiligen Anlagenbetreibers. 6. 2017 wurden die vier Tafeln des Staßfurter Bode-Wehrs durch die Sodawerk Staßfurt GmbH & Co. KG erneuert. Wer hat die Baukosten in welcher Höhe (Euro) übernommen? Die Erneuerung der Schützentafeln erfolgte im Rahmen der betreiberbezogenen Anlagenunterhaltung durch das Sodawerk. Die Kosten hierfür trägt das Sodawerk . Sie sind der Landesregierung nicht bekannt. 7. 2010 hat die Sodawerk Staßfurt GmbH & Co. KG vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) das Staßfurter Bode- Wehr übertragen bekommen. Die Sodawerk Staßfurt GmbH & Co. KG bewirtschaftet /(e) das Bode-Wehr nach den Bewirtschaftungsvorschriften des LHW, auch unter Berücksichtigung der Alarmstufen bei Hochwasser. 3 a) Wann wurde die Übertragung aufgehoben bzw. der Erbbaurechtsvertrag gekündigt? Es hat zu keiner Zeit eine Eigentumsübertragung des Bode-Wehres zugunsten der Sodawerk Staßfurt GmbH & Co.KG gegeben. Eine Kündigung des unter dem 06.12.2010 zu der UR-Nr. 1835/2010 der Notarin Pump in Halbertsadt zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der Sodawerk Staßfurt GmbH & Co. KG geschlossenen Vertrag ist nicht bekannt. b) Wenn die Übertragung nicht aufgehoben wurde: Wie oft wurde vom LHW der Betrieb des Bode-Wehres - entsprechend der LHW-Vorschriften - kontrolliert und welche Ergebnisse ergaben diese Kontrollen ? Das Sodawerk informiert einmal im Monat schriftlich über die Einhaltung der vorgegebenen Wasserspiegellagen oberhalb des Wehres. 8. Wie oft wird die für den Hochwasserfall notwendige maximale Hochstellung des Bode-Wehres überprüft? Dabei bitte Prüfintervalle und Ergebnisse berücksichtigen. Dem Sodawerk wurde eine Betriebsvorschrift übergeben. Feste Kontrollintervalle sind nicht vorgegeben. 9. Welche Empfehlungen zur ökologischen Durchlässigkeit des Bode- Wehres hat das Gewässerentwicklungskonzept „Untere Bode“ herausgegeben ? Zum Bearbeitungszeitpunkt des Gewässerentwicklungskonzeptes (GEK) „Untere Bode“ lag für die Wiederherstellung der Durchgängigkeit am Bode-Wehr Staßfurt bereits eine Vorplanung mit einer entsprechenden Variantenprüfung vor. Dabei wurden als Variante 1 eine Sohlgleite und als Variante 2 ein Schlitzpass betrachtet. Die Variante 2 (Schlitzpass) wurde als Vorzugsvariante gewählt . Ausschlaggebende Gründe hierfür waren unter anderem, ein geringerer naturschutzrechtlicher Eingriffsumfang und ein zukünftiger geringerer Unterhaltungsaufwand . In die Erarbeitung des Gewässerentwicklungskonzeptes „Untere Bode“ waren beide Varianten aus der Vorplanung einbezogen, da sie zur Erreichung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie grundsätzlich geeignet sind. Zusätzlich wurden auch noch weitere Varianten untersucht. Im Ergebnis weist das Gewässerentwicklungskonzept „Untere Bode“ aus gewässerökologischer Sicht ein Umgehungsgerinne als „Vorzugs-Empfehlung“ aus. a) Inwieweit wurden diese Empfehlungen bzw. die bevorzugte Variante bei der Entscheidungsfindung zum Bau der Fischaufstiegsanlage berücksichtigt ? Die Empfehlungen des Gewässerentwicklungskonzepts „Untere Bode“ werden in den HOAI-Planungsschritten und Genehmigungsverfahren abgear- 4 beitet, mit Alternativen abgewogen, auf Umweltverträglichkeit und Genehmigungsfähigkeit sowie privatrechtliche Zustimmungen geprüft. b) Wenn nicht berücksichtigt, weshalb wurde der „Vorzugs-Empfehlung“ nicht entsprochen? Die „Vorzugs-Empfehlung“ des GEK „Untere Bode“ zu einem Umgehungsgerinne war umweltunverträglich. Die erforderliche Länge, Einschnitts-Tiefe und auch die große Einschnitts-Breite bei naturnaher Böschung hätten eine erhebliche Rodung des geschützten Auwaldes mit Charakteristik entsprechend prioritärem FFH-LRT 91E0 erfordert. Zudem wäre der verbleibende Auwald durch Meliorationseffekte und Grundwasserabsenkung negativ betroffen gewesen. 10. Wer ist für die ökologische Durchlassfähigkeit am Staßfurter Bode-Wehr verantwortlich? Siehe Antwort zu Frage 4. 11. Wie viele Untersuchungen zur ökologischen Durchlassfähigkeit des Bode- Wehres wurden bisher - mit welchen Ergebnissen - durchgeführt? Dabei bitte betroffene Fischarten und deren Beeinträchtigung mit angeben . Bisher ist ein Fischaufstieg nicht möglich. Daher existieren auch keine Untersuchungen zur ökologischen Durchlässigkeit. Der Schlitzpass ermöglicht zukünftig Fisch- und Benthos-Aufstieg für das gesamte Fließgewässer-Arten- Spektrum der Bode. 12. Nach den §§ 34 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und 44 Fischereigesetz Sachsen-Anhalt (FischG) hat der Betreiber einer Stauanlage den Fischwechsel zu gewährleisten. Wie wurde der Fischwechsel bis zum jetzigen Zeitpunkt (Bau einer Fischaufstiegsanlage) gewährleistet? Siehe Antwort zu Frage 11. 13. Welcher öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Gewässerschutz (entsprechend § 8 LwSVVO LSA) führt die Funktionskontrolle des am Bode-Wehr entstehenden Fischpasses durch? Bitte mit angeben, wie viele Befischungstermine vereinbart wurden. Vom Baubetrieb wurde das Büro für Gewässerökologie und Fischereibiologie Dr. Ebel in Halle gebunden. Die Funktionskontrolle ist zunächst einmal, voraussichtlich im Frühjahr 2019, vorgesehen. Werden dabei Defizite festgestellt, erfolgt eine erneute Kontrolle im Folgejahr nach Anpassung der Anlage. 5 14. Die Funktion des Staßfurter Bode-Wehres besteht darin, die Bode anzustauen , damit die Sodawerk Staßfurt GmbH & Co. KG Brauchwasser in entsprechender Menge entnehmen kann. a) Welche Wassermengen werden, wo genau, aus der Bode entnommen? Die zugelassene Entnahmemenge beträgt 16.000.000 m³/a. Die Entnahmestelle befindet sich oberhalb des Wehres bei Flusskilometer 19+650 am Industriewasserwerk Staßfurt. b) Wie erfolgt die Entnahme, kontinuierlich oder zu verschiedenen Zeiten ? Die Entnahme erfolgt kontinuierlich an allen Tagen im Jahr. c) Wie hat sich die jährliche Brauchwassermenge (l/Jahr) der Sodawerke Staßfurt GmbH & Co. KG seit Betriebsaufnahme entwickelt? 2009: 14.653.350 m³/a 2010: 14.398.400 m³/a 2011: 15.035.600 m³/a 2012: 14.535.700 m³/a 2013: 13.648.700 m³/a 2014: 14.024.100 m³/a 2015: 12.482.400 m³/a d) Wie hat sich die Gesamtwassermenge (l/Jahr), die in die Bode zurückgeleitet wird, seit Betriebsgewinn entwickelt? Die Gesamtwassermenge, die in die Bode zurückgeleitet wird, setzt sich aus Produktionsabwasser, Kühlwasser, Niederschlagswasser und von Wasser aus der Wasserhaltung zusammen. Zur Entwicklung dieser Gesamteinleitmenge liegen keine Angaben vor. e) Wie hat sich der Salzgehalt des in die Bode zurückgeführten Wassers seit Betriebsgewinn entwickelt? Angaben bitte nach entsprechenden Messpunkten und dem zeitlichen Verlauf der Messintervalle. Im Rahmen der PRTR1-Berichterstattung wurden zur Freisetzung von Schadstoffen in das Medium Wasser für Chlorid folgende Frachten berichtet : 1 = Pollutant Release and Transfer Register (Register über Schadstofffreisetzungen und -transporte) 6 2007: 308.390.637 kg/a 2008: 261.341.220 kg/a 2009: 199.060.692 kg/a 2010: 456.044.501 kg/a 2011: 498.939.800 kg/a 2012: 461.842.231 kg/a 2013: 437.208.233 kg/a 2014: 451.550.140 kg/a 2015: 302.174.641 kg/a 2016: 282.886.781 kg/a 2017: 391.230.157 kg/a 15. Welche Mindestwassermengen und die Mindestwasserstände in der Bode müssen durch die Wehrsteuerung - entsprechend dem Zweck des Wehres - erreicht bzw. eingehalten werden? Bei den Angaben bitte auch Jahreszeiten und Hochwasser sowie die kontinuierliche Erfassung des Bodepegels am Bode-Wehr berücksichtigen. Die wasserrechtliche Erlaubnis zum Aufstau der Bode, einschließlich der Betriebsanweisung zum „Bode-Wehr Staßfurt“, beinhaltet folgende nicht saisonal abhängige, sondern vom Wasserstand abhängige Stufen für Stauhöhen: Stufe 1: 64,16 m NHN (Normalstau, Wasserstand: 2,50 m) Stufe 2: 63,96 m NHN (Wasserstand: 2,30 m) Stufe 3: 63,66 m NHN (Minimalstau, Wasserstand: 2,00 m) Diese Stufen berücksichtigen die erforderlichen Mindestwasserstände für die Versorgungssicherheit mit Brauchwasser. In Hochwassersituationen ist das Anstauen für die Brauchwassergewinnung nicht erforderlich und das Wehr wird durch Ziehen der Schützentafeln geöffnet. 16. Wie hat sich die Soda-Produktion (t/Jahr) der Sodawerke Staßfurt GmbH & Co. KG seit Betriebsbeginn entwickelt? 2009: 462.259 t/a 2010: 548.218 t/a 2011: 543.226 t/a 2012: 553.117 t/a 2013: 525.117 t/a 2014: 548.662 t/a 2015: 569.806 t/a 7 2016: 558.745 t/a 2017: 544.250 t/a 17. Wie viele Havariefälle wurden seit Betriebsbeginn der Sodawerke Staßfurt GmbH & Co. KG durch Kontrollbehörden (z. B. Gewerbeaufsicht, Ordnungsamt , Umweltinspektion, Untere Wasserschutzbehörde u. a.) erfasst und bearbeitet? a) Welche Mengen (m3/l) an Schadstoffen/Substanzen wurden dabei freigesetzt und gelangten in die Bode bzw. in Oberflächen- oder Grundwasser , in den Boden oder in die Luft? Angaben bitte nach Jahr und Havariefällen. 22.07.2014 Überlaufen von Ammoniaklösung aus einer Auffangtasse auf öffentliche Flächen Unbekannte Menge Ammoniaklösung in die Umgebung 26.07.2015 Schadensfall an der Rückführwasserleitung 2 geschätzt 250 bis 300m³ Rückführwasser in das Grundwasser 13.11.2015 Schadensfall an der Rückführwasserleitung 2 Unbekannte Menge Rückführwasser in das Grundwasser b) Wie oft kam es dabei in der Bode zu „Fischsterben“ und wie hoch war der Anteil verendeter Fische (n/t) der einzelnen Arten? Angaben bitte nach Jahr und Havariefällen. 22.07.2014 Überlaufen von Ammoniaklösung aus einer Auffangtasse auf öffentliche Flächen Rotfedern, Plötzen und kleine Barsche - insgesamt 20 tote Fische (Größe 10 bis 15 cm) in der Bode. 26.07.2015 Schadensfall an der Rückführwasserleitung 2 Kein Fischsterben in der Bode 13.11.2015 Schadensfall an der Rückführwasserleitung 2 Kein Fischsterben in der Bode c) Wie hoch waren die Schadensummen (Euro) die den Havariefällen (entsprechend Frage 10 a und b) zuzuordnen wären? Es liegen dazu keine Angaben vor. 18. Wie lang ist die Strecke (m), die Kanutouristen/-fahrer mit ihrem Boot zwischen den Kanuaus- bzw. einstiegen des Wehres am Ufer bewältigen müssen? Die Strecke zwischen Aus- und Einstieg beträgt ca. 100 Meter. 8 19. Sind die Kosten für die Ein- bzw. Ausstiege für Paddelboote in der Kalkulation von 1,3 Millionen Euro enthalten, oder entstehen diese Kosten zusätzlich ? Wenn ja, in welcher Höhe und von welchen Geldern realisiert? Die Bootsein-/-ausstiege sind Ersatzbauwerke für die Vorhandenen. Ihre Realisierung ist in den Gesamtkosten enthalten. 20. Wie hat sich die Individuenzahl der einzelnen Fischarten in den untersuchten Befischungsstrecken der Bode unterhalb von Staßfurt entwickelt ? Unterhalb Staßfurt gibt es drei Messstellen (MST) des Gewässerkundlichen Landesdienstes, zu denen Befischungsergebnisse im Zeitraum 2009 - 2014 vorliegen. Für die MST 410191 (unterhalb Staßfurt) und 410193 (Hohenerxleben) gab es im Rahmen der WRRL-Befischung jeweils eine Beprobung im Jahr 2009. Eine Entwicklung von Fischbeständen ist daraus nicht abzuleiten. Die MST 410195 (Neugattersleben) wurde im Zeitraum 2009 bis 2014 jährlich befischt. Die Artenzahlen für diese Befischungen schwankten zwischen zwei bis neun Arten. Dabei wurden Gesamtindividuenzahlen von fünf bis 326 erfasst. Für die MST 410191 (unterhalb Staßfurt) und 410193 (Hohenerxleben) waren Ukelei, Döbel, Dreistachliger Stichling sowie Gründling die dominanten Arten. Rotauge und Aal waren Einzelnachweise. An der MST 410195 (Neugattersleben) wurden der Dreistachliger Stichling immer (6 von 6 Befischungen), Döbel häufig (5 von 6 Mal), Gründling regelmäßig (4 von 6 Mal) sowie Barbe und Ukelei gelegentlich (3 von 6 Mal) nachgewiesen. Das Rotauge konnte an 2 Befischungen erfasst werden, Aal, Bitterling, Hasel, Hecht und Zwergstichling dagegen lediglich an einer von sechs Untersuchungen . Ausgehend von den Referenzvorgaben für den Bereich der Bode (Artenanzahl 40, Individuenanzahl 1.200) konnten an allen Messstellen unterhalb Staßfurt nur geringe Arten- und Individuenzahlen nachgewiesen werden. Eine Entwicklungstendenz ist nicht erkennbar. Die Tabelle in der Anlage 1 dokumentiert zusammenfassend, die seit 1993 insgesamt nachgewiesenen Fischarten und Individuenzahlen und berücksichtigt dabei auch, die o. g. zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie gemäß Oberflächengewässer -Verordnung durchgeführten Erhebungen. 9 21. Welche Untersuchungen zum Makrozoobenthos erfolgten bisher in der Bode unterhalb von Staßfurt und wie haben sich die Ergebnisse (Artenzahl und Bewertung) entwickelt? In nachfolgender Tabelle sind die Ergebnisse der in der Bode unterhalb von Staßfurt durchgeführten Makrozoobenthos-Untersuchungen seit Einführung der Bewertung gemäß EG-WRRL aufgeführt. Untersuchungsstelle Jahr Artenzahl MZB Bewertung MZB Hohenerxleben 2005 11 schlecht 2006 14 schlecht 2009 14 unbefriedigend 2012 09 schlecht 2015 29 unbefriedigend Neugattersleben 2005 06 schlecht 2006 08 schlecht 2008 32 schlecht 2009 14 schlecht 2010 22 mäßig 2011 10 mäßig 2011 14 schlecht 2012 10 unbefriedigend 2014 40 mäßig 2015 25 schlecht 2016 29 schlecht oberhalb Nienburg 2010 05 schlecht 2015 23 unbefriedigend 22. Wie hat sich der Salzgehalt im Unterlauf der Bode generell entwickelt? Bitte anhand der relevanten Messstellen, mit Anzahl der Messungen als Jahresmittelwert seit 1990 angeben. Die Entwicklung des Salzgehaltes im Unterlauf der Bode ist anhand des Parameters Chlorid als Jahresmittelwert in Milligramm pro Liter in der Tabelle in Anlage 2 dokumentiert. 10 Die folgenden für den Unterlauf der Bode relevanten Messstellen finden dabei Berücksichtigung: „Staßfurt-Wehr“ Mst.-Nr. 410185 (oh. Staßfurt) „Hohenerxleben“ Mst.-Nr. 410193 (uh. Staßfurt einschließlich sämtlicher Einleitungen Sodawerk Staßfurt) „Neugattersleben“ Mst.-Nr. 410195 (oh. Mdg. in Saale bei Nienburg; repräsentiert gesamtes EZG Bode) 23. Oberhalb des Bode-Wehrs wurde im Zuge der Bauarbeiten zur Fischaufstiegsanlage Schlamm aus der Bode entnommen, um dort die Ein- bzw. Ausstiegsstelle für Kanuten zu schaffen. a) Handelt es sich bei dem entnommenen Substrat um Feinsediment oder Schlamm? Zur Anordnung des Bootssteges oberhalb der Wehranlage erfolgte im Bereich der Uferböschung Bodenaushub. Eine Schlammentnahme war nicht notwendig. b) Wieviel (t) des Substrats (s. Frage 21 a) wurden entnommen? Es wurden ca. 50 t Bodenaushub entnommen. c) Wer ist für die regelmäßige Kontrolle und Substratentnahme zuständig ? Die Zuständigkeit liegt beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) als Bauherr. d) Wann erfolgte die letzte „Substrat“-Kontrolle, vor Beginn der Bauarbeiten zur Fischaufstiegsanlage und mit welchem Ergebnis? Die Sedimente / Ablagerungen vor dem Bode-Wehr Staßfurt wurden letztmalig in 2013 entnommen. Das Material wurde untersucht und als Material der Einbauklasse „Z 2“ nach LAGA2 eingestuft. 24. Bei den Bauarbeiten zur Fischaufstiegsanlage wurde festgestellt, dass die Sohle hinter dem Bode-Wehr ausgespült war und verfüllt werden musste. a) Wie viele Mengen (t) an Material waren zur Auffüllung der Sohle notwendig ? Für den Gewässeranschluss - Einstieg Fischaufstiegsanlage (FAA) im Unterwasser - musste sowohl die Bode-Sohle als auch die Böschung in diesem Bereich angepasst werden. Insgesamt sind hierfür ca. 460 Tonnen Material verbaut worden. 2 Länderarbeitsgemeinschaft Abfall 11 b) Wer ist für die regelmäßige Kontrolle der Sohle zuständig? Die Verantwortung für die Kontrolle liegt grundsätzlich in der Verantwortung des Anlageneigentümers. Im vorliegenden Fall wurde diese betriebsbezogene Unterhaltung einzelvertraglich von den Sodawerken als Anlagenbetreiber übernommen. c) Wann erfolgte die letzte Kontrolle der Sohle, vor Beginn der Bauarbeiten zur Fischaufstiegsanlage und mit welchem Ergebnis? Siehe Antwort zu Buchstabe b). Anlage 1 zu KA 7/2053 Nachgewiesene Fischarten und Individuenzahlen unterhalb von Staßfurt Datum Ortsangabe befischte Strecke Untersucher nachgewiesene Fischarten* 20.09.93 Staßfurt, Liethemündung ca.300 m Bergemann & Koch 6 Gründlinge, 5 Dreist. Stichlinge, 3 Schmerlen, 2 Plötzen, 1 Aal 18.05.94 Straßenbrücke Neugattersleben ca.300 m Kammerad & Tappenbeck Plötze ++; Gründling ++; Dreist. Stichling ++ 18.05.94 Eisenbahnbrücke östlich Hohenerxleben ca.300 m Kammerad & Tappenbeck Hecht +; Plötze ++; Gründling +; Schmerle +; Aal +; Barsch + 02.11.95 Straßenbrücke Neugattersleben ca.300 m Kammerad & Tappenbeck Plötze ++; Gründling +++; Hasel ++: Döbel ++; Hecht + 02.11.95 Straßenbrücke Hohenerxleben ca.300 m Kammerad & Tappenbeck Plötze +; Gründling ++; Hasel ++: Döbel +; Aal + 27.04.00 oberhalb Wehr bis Straßenbrücke Nienburg ca.800 m IfB Potsdam (Borkmann) Hecht +; Plötze +++; Hasel +; Döbel +++; Aland +; Rapfen +; Schleie +; Gründling +++; Ukelei +++; Aal +; Quappe +; Barsch ++; Dreist. Stichling + 12.05.04 zw. Neugattersleben u. Nienburg ca.1400 m IfB Potsdam (Borkmann) Plötze +; Döbel +++; Schleie +; Ukelei ++; Güster +; Aal ++; Dreist. Stichling ++ 15.10.04 zw. Neugattersleben u. Nienburg ca.1200 m IfB Potsdam (Borkmann) Plötze +; Döbel ++; Gründling ++; Ukelei +; Aal ++; Dreist. Stichling ++; Hecht ++ 16.08.09 Neugattersleben 3280 m LHW (Ebel) 1 Plötze, 16 Döbel, 20 Gründlinge, 1 Aal, 75 Dreist. Stichlinge 16.08.09 Hohenerxleben 2370 m LHW (Ebel) 1 Plötze, 51 Döbel, 4 Gründlinge, 3 Ukelei, 1 Aal, 40 Dreist. Stichlinge 19.08.09 oberhalb Liethemündung 2800 m LHW (Ebel) 1 Plötze, 35 Döbel, 40 Gründlinge, 146 Ukelei, 4 Dreist. Stichlinge 14.08.10 Neugattersleben 3300 m LHW (Ebel) 21 Döbel, 7 Gründlinge, 2 Ukelei, 27 Dreist. Stichlinge, 2 Barben 06.08.11 Neugattersleben 4600 m LHW (Ebel) 18 Döbel, 2 Barben, 72 Dreist. Stichlinge 05.08.12 Neugattersleben 2950 m LHW (Ebel) 6 Döbel, 5 Gründlinge, 313 Dreist. Stichlinge, 2 Neunst. Stichlinge 16.08.13 Neugattersleben 2800 m LHW (Ebel) 1 Hecht, 7 Plötze, 4 Hasel, 54 Döbel, 2 Gründlinge, 9 Barben, 1 Ukelei, 1 Bitterling, 7 Dreist. Stichlinge 09.09.14 Neugattersleben 2500 m LHW (Brümmer) 3 Ukelei, 2 Dreist. Stichlinge 17.05.17 Wehr Nienburg - Kammerad & Veterinäramt SLK Befischung auch mit Impulsstrom nicht möglich, da Salzbelastung / Leitfähigkeit zu hoch 15.06.17** oberhalb Liethemündung 750 m CIECH-Soda (Werner) 3 Plötzen, 22 Döbel, 1 Schleie, 18 Dreist. Stichlinge 12.06.17** Hohenerxleben 840 m CIECH-Soda (Werner) 17 Döbel, 1 Ukelei, 3 Dreist. Stichlinge 14.06.17** Nienburg, oberhalb Mündung 880 m CIECH-Soda (Werner) 4 Plötzen, 8 Döbel, 3 Gründlinge, 10 Ukelei, 2 Dreist. Stichlinge, 3 Aale * Individuengenaue Daten nur im Rahmen der WRRL-Befischungen erfasst bzw. bei wissenschaftl. Untersuchungen ** Daten Eigentum CIECH-Soda, keine Weitergabe an Dritte Legende Häufigkeiten: + selten ++ regelmäßig/verbreitet +++ häufig Anlage 2 zu KA 7/2053 1) = Chlorid - Jahresmittelwert in Milligramm pro Liter Entwicklung des Salzgehaltes im Unterlauf der Bode anhand des Parameters Chlorid Anzahl n Staßfurt-Wehr Hohenerxleben Neugattersleben Cl-JMW [mg/l] Mst.-Nr. 410185 Mst.-Nr. 410193 Mst.-Nr. 410195 n 26 26 JMW 141 1342 n 26 26 JMW 127 936 n 26 26 JMW 127 705 n 26 26 JMW 131 1157 n 26 26 JMW 160 1323 n 26 25 JMW 134 1101 n 26 26 JMW 147 1185 n 26 26 JMW 150 1642 n 13 13 JMW 125 2000 n 13 13 JMW 124 1383 n 13 13 JMW 105 868 n 13 12 JMW 162 1601 n 13 6 13 JMW 133 1750 1695 n 13 6 13 JMW 119 1933 1595 n 13 6 13 JMW 138 2583 2538 n 12 6 12 JMW 86 1038 858 n 12 6 12 JMW 122 1557 1592 n 12 12 12 JMW 129 2153 2046 n 12 12 12 JMW 112 1190 1173 n 11 11 11 JMW 242 1611 1601 n 11 11 12 JMW 203 2300 2238 n 12 12 12 JMW 159 1398 1492 n 12 12 12 JMW 152 1818 1718 n 12 6 12 JMW 133 1995 2190 n 12 6 12 JMW 130 2767 2139 n 12 9 12 JMW 130 2438 2175 n 9 7 8 JMW 134 2704 1954 2002 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2013 2012 2011 2010 2003 2018 2017 2016 2015 2014 Jahr 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1) d3711anlage.pdf Anlage 1 zu KA 7_2053 Fr age 20.pdf Anlage 2 zu KA 7_2053 Frage 22