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kleineAnfragen
Landtag von Sachsen-Anhalt
Drucksache
7/3804
08.01.2019
(Ausgegeben am 08.01.2019)
Antwort der Landesregierung auf
eine Kleine Anfrage zur schrift-
lichen Beantwortung
Abgeordnete Prof. Dr. Ange
la Kolb-Janssen (SPD)
Zukunft der Neuen Musik und des Impuls-
Festivals für Neue Musik Sachsen-
Anhalt
Kleine Anfrage -
KA 7/2170
Vorbemerkung des Fragestellenden:
Die weitere Entwicklung des
Impuls-Festivals für Neue Musik war Gegenstand der
Landtagsdebatte (Drs. 7/2513) im März
2018 und es wurde folgender Beschluss ge-
fasst (Drs. 7/2598).
In Punkt 4 heißt es: „Der Landtag bittet di
e Staatskanzlei und das
Ministerium für Kul-
tur gemeinsam mit allen Beteiligten in
einem offenen dialogischen Prozess über die
weitere Entwicklung und För
derung zeitgenössischer Musi
k in Sachsen-Anhalt zu
sprechen. Des Weiteren wird die Staatskanz
lei und das Ministerium für Kultur gebe-
ten, diesen Prozess vor
anzutreiben, die Ergebnisse zu
bündeln und umzusetzen,
notwendige Haushaltsvorsorge zu betreiben
und damit im Ganzen sicherzustellen,
dass die Pflege und Profilierung neuer Musik
auch im nächsten Jahrzehnt im Kultur-
leben unseres Landes fest verankert ist.“
In Punkt 6: „Der Landtag bittet die Landesre
gierung über die Ergebnisse des dialogi-
schen Prozesses Anfang des IV.
Quartals 2018 zu berichten.“
Antwort der Landesregierung
erstellt von der Staatskanzlei
und Ministerium für Kultur
Vorbemerkung:
Die Förderung Neuer Musik
ist elementarer Bestandte
il der Musikförderung des Lan-
des. Sie erfolgt z. B. über
einzelne Projekte, wie z. B.
Kompositionsaufträge sowie
über die Förderung komplexer
Projekte, wie die Tätigkeit der Laienmusikensembles
z. B. des Landesmusikrates und des Lande
sverbandes der Musikschulen, über die
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Förderung von Komponistenwerkstätten und
die Vergabe von Auftragskompositionen
bis hin zur Förderung ausgewäh
lter Festivals, wie Impuls,
dem Sinus-Ton-Festival
und den Tonkünstlerfesten und die vertrags
gebundene Förderung von Theatern und
Orchestern. Die Landeskunststiftung verg
ibt gezielt Projektförderungen für den Be-
reich der zeitgenössischen Musik. Die Fil
mmusiktage Sachsen-Anhalts sind seit Jah-
ren überregional etabliert und
repräsentieren ebenfalls N
eue Musik. In den Konzert-
programmen von Laien- und Berufsensembles
ist Neue Musik ein fester Bestandteil.
Frage 1:
Wann wurde der dialogische Prozess mi
t welchen Beteiligten begonnen und
wer hat an den einzelnen Beratungen bzw. Veranstaltungen teilgenommen?
Das Land befindet sich permanent
im Austausch mit den musikalischen Akteuren im
Land. Dazu gehören Beratungen mit den In
tendanten der Theat
er und den General-
musikdirektoren der Orchester ebenso, wie z
ahlreiche Gespräche mit den institutio-
nell geförderten Einrichtungen im
Bereich der Musik. Der
Landesmusikrat als Dach-
organisation des Musiklebens in Sachsen-
Anhalt ist hier besonders als Gesprächs-
partner gefragt und wird regel
mäßig und bei Bedarf als Be
rater und Gutachter zu Ra-
te gezogen. Selbstverständlich steht das
Land auch bei Bedarf für Gespräche mit
den Leitern der Festivals bzw. einzelnen
Akteuren zur Verfügung, um über den aktu-
ellen Stand der Entwicklung
und Fragen der künstlerischen Perspektiven des jeweili-
gen Festivals informiert zu sein. Der Int
endant des Festivals Impuls informiert den
Staatsminister für Kultur regelmäßig und in
tensiv über den aktuellen Stand des Festi-
vals. Die zuständigen Mitarbeiter der Staat
skanzlei und Ministerium für Kultur neh-
men punktuell an Beratungen von Arbeitsgr
uppen des Landesmusikrates teil (z. B.
zum Festival Impuls) bzw. an Fachaussch
üssen des Landesmusikrates und der Ar-
beitsgemeinschaft „Musikfeste in Sachsen-A
nhalt“. Der Minister für Kultur und Chef
der Staatskanzlei sowie der St
aatssekretär der Staatskanzle
i und Ministerium für Kul-
tur sind regelmäßig auf Veranstaltungen und im
politischen Raum persönlich im Dia-
log mit den Akteuren der Neuen Musik.
Frage 2:
Zu welchen Ergebnissen ist die Staatskanzle
i - Ministerium für Kultur - im Er-
gebnis dieses Prozesses gekommen bzw.
welche Ergebnisse sind noch zu er-
warten?
Die Staatskanzlei und Minister
ium für Kultur schätzt ein,
dass in einer großen Band-
breite in den verschiedenst
en Formaten Neue Musik in Sa
chsen-Anhalt erfolgreich
gefördert wird. Das reicht über
Projekte mit dem künstlerischen Nachwuchs, über
Musikfeste bis hin zu den Spielplänen der
Theater und Orchester. Die künstlerische
Ausstrahlung bzw. Wahrnehmun
g der Musikfeste beim P
ublikum und in der überre-
gionalen Betrachtung ist dabei se
hr unterschiedlich. Das fi
ndet auch in der wirtschaft-
lichen Betrachtung im Rahmen des Zuw
endungsverfahrens sein
en Niederschlag.
Dem Land ist bewusst, dass die erfolgreiche Präsentation zeitgenössischer Musik
hinsichtlich der Akzeptanz beim Publikum
und der Wahrnehmung in den Medien un-
gleich schwerer ist als bei angestammten Fo
rmaten, wie z. B. im Bereich der Ba-
rockmusik. Deshalb sieht das Land auch
einen Schwerpunkt sein
er Musikförderung
in der Unterstützung von Musikfesten/Fe
stivals als besonderes Format zur Präsenta-
tion Neuer Musik. Die unterschiedliche
Höhe der Landesförderung berücksichtigt da-
bei die Besonderheiten der einzelnen Musi
kfeste und Festivals und das entspre-
chende Landesinteresse.
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Insbesondere zur Wirksamkeit des Festival
s Impuls wurde festgestellt, dass dieses
sich in den letzten Jahren unter Beteili
gung der vom Land vertr
aglich geförderten
Theater und Orchester landesweit etabliert ha
t. Leider ist es aber dem Festival bisher
nicht gelungen, eine erfolgreiche
überregionale Wahrnehmung außerhalb Sachsen-
Anhalts zu erreichen. Das Land ist der Au
ffassung, dass Sachsen-Anhalt gerade als
Musikland nicht nur als Barockmusikland,
sondern auch im Bereich der Neuen Musik
bundesweit wahrgenommen werden sollte. Dies
würde nicht nur dem Anspruch der
Landesförderung zur weiteren Entwicklung der
Musiklandschaft, sondern auch der
bisherigen erfolgreichen För
derung auf diesem Gebiete entsprechen. Es ist außer-
dem Voraussetzung dafür, dass erfolgreich
im Bundesmaßstab Drittmittel eingewor-
ben werden können.
Frage 3:
Welche Vorstellungen und Konzepte zur
Zukunft der Neuen Musik hat die Lan-
desregierung?
Die Entwicklung, Präsentation und Vermittl
ung Neuer Musik sind integraler Bestand-
teil der Musikförderung des La
ndes. Alle interessierten
Bürgerinnen und Bürger sol-
len die Möglichkeit haben, an den vielfältig
en Angeboten zu partizipieren. Ein beson-
deres Landesinteresse liegt
in der Förderung des künstl
erischen Nachwuchses. Ne-
ben einer ausgewogenen Brei
tenförderung sind ebenso Angeb
ote im professionellen
Bereich auf höchstem künstlerischem Nive
au erforderlich, um als Vorbild für den
Nachwuchs zu fungieren und
die Entwicklung in diesem
Bereich auch über die Lan-
desgrenzen hinaus zu präsentieren. Be
sonders geeignet dafür sind entsprechende
Veranstaltungsreihen, Musikfeste, Fest
ivals und Musikwettbewerbe. Die Einbezie-
hung der vom Land geförderten Orchester ist dabei erfolgreich gelungen. In ihren
Konzertprogrammen ist Neue Musi
k ein fester Bestandteil.
Unverzichtbar bei der Präsentation und Ve
rmittlung von Musik sind die öffentlich-
rechtlichen Medien. Entspr
echende Medienpartner
schaften sollen die überregionale
Verbreitung besonderer Pr
ojekte befördern.
Frage 4:
Gibt es Pläne für konzeptionelle und/oder strukturelle Veränderungen und
wenn ja, ab wann sollen sie umgesetzt werden?
Das Land beabsichtigt, ab 2020 ein neues Festival für Neue Musik in Sachsen-
Anhalt zu etablieren, das u.
a. an die bewährte Kooperat
ion mit den vom Land geför-
derten Orchestern anknüpft und darüber hi
naus Formate entwickelt, die geeignet
sind, eine starke überregi
onale Aufmerksamkeit im Bundesmaßstab zu erreichen.
Derzeit befindet sich das Land in Überlegu
ngen, hierfür eine geeignete Struktur und
Trägerschaft zu finden. Dabei wird es si
ch mit den etablierten Akteuren, wie dem
Landesmusikrat oder der AG Musikfeste bera
ten. Das Land selbst wird nicht die Trä-
gerschaft für ein neues Festival übernehmen.