STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 10 | 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Peter Wilhelm Patt, CDU-Fraktion Drs.-Nr.: 6/10 Thema: Weiterbildung für Senioren Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: „Lebenslanges Lernen und generationenübergreifende Bildung sind ressortübergreifende Forderungen der Enquete-Kommission Demografie' der 4. Wahlperiode des Landtags mit den Zielen Wissenssicherung und -aktivierung, Erhöhung der Lebensqualität und Reduzierung von Demenz durch Lernen, Beförderung und Qualifizierung ehrenamtlicher Tätigkeit Älterer, Einbeziehung von Hochschullehrern und wissenschaftlichen Mitarbeitern in eine längere (nach-) berufliche Tätigkeit, Verminderung der Vereinsamung. Das Seniorenkolleg der TU Chemnitz (u.a.) setzt hierzu ein ausgereiftes Konzept um.“ Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Fachhochschulen und Berufsakademien haben welche speziellen Angebote für Senioren im Programm? Die Hochschule Zittau/Görlitz unterhält seit vielen Jahren ein sogenanntes SeniorenKolleg. In dessen Mittelpunkt stehen wissenschaftliche Vorträge, Diskussionsrunden, Seminare und Exkursionen. Es richtet sich an interessierte ältere Bürger und Bürgerinnen aus Zittau, Görlitz und Umgebung. Das SeniorenKolleg wird mit jeweils eigenständigen Programmen an den beiden Standorten in Zittau und Görlitz durchgeführt. Während der Vorlesungszeit findet an einem Hochschulort mindestens einmal pro Monat eine Kollegveranstaltung statt. An beiden Standorten sind kontinuierlich 50-70 Personen, die die Veranstaltungen nachfragen. Das SeniorenKolleg der Hochschule Zittau/Görlitz kooperiert mit dem Kreisseniorenrat des Landkreises Görlitz. Unterstützung geben der Förderverein der Hochschule Zittau/Görlitz e. V. und das Studium fundamentale der Hochschule. An der Westsächsischen Hochschule Zwickau gibt es seit vielen Jahren mit der Bürgerakademie ein spezielles Angebot für Senioren. Über das Angebot WH Freistaat HP SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 33-0141.51-14/637 Dresden, // Oktober 2014 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 10 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSMINISTERHJM FÜR SOZIALES UND VERBRALICHERSCHUTZ Freistaat 3 SACHSEN wird per Internet (http://www.fh-zwickau.de/index.php7id_Studium_generale) und über eine gedruckte Broschüre (Wissen hat Zukunft) informiert. Die Broschüre wird in der Hochschule und der Stadt verteilt sowie den z. T. langjährigen Interessenten per Post zugesandt. An der Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Bautzen sind die Wirtschaftssenioren innerhalb des Fördervereins der Akademie eine eigene aktive Gruppe mit speziellen Veranstaltungen. Sie steht allen Interessierten offen. Frage 2: Welche Angebote der Fachhochschulen und Berufsakademien richten sich auch an Senioren und wie werden diese entsprechend beworben? An der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden besteht die Möglichkeit (auch für Senioren) über die Beantragung des Gasthörerstatus Lehrveranstaltungen zu besuchen. An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) steht der Besuch des Studium generale der gesamten interessierten Öffentlichkeit offen, daher werden hier auch Senioren angesprochen. Eine Werbung für die Veranstaltung erfolgt über die Homepage der Hochschule oder durch Flyer. Der Hochschulsport der HTWK Leipzig steht auch Alumni der Hochschule offen, Informationen können über die Homepage der HTWK Leipzig abgerufen werden. Im Rahmen der Zertifizierung der Familiengerechten Hochschule ist der Begriff „Familie" an der HTWK Leipzig um die Elterngeneration erweitert worden. Im Rahmen der Bürgerakademie der Hochschule Mittweida werden pro Semester Veranstaltungsreihen, Projekte und Kurse angeboten, die auch Senioren offenstehen. Informationen zur Bürgerakademie finden sich unter http://www.hsmittweida.de/webs/buergerakademie. An der Hochschule Zittau/Görlitz sind die Vorlesungen des Studium fundamentale, das alle Studierenden absolvieren, offen für die Teilnahme von Senioren. Das Studium fundamentale bietet eine Vielzahl von allgemeinbildenden und somit auch allgemein interessierenden Vorlesungsreihen, wie z. B. • Architektur und Kunstgeschichte, • Karl-Bernert-Kolleg für regionale Holzbauweisen der Lausitz, • Regionalgeschichtliches Kolleg, • Weltreligionen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, über die Gasthörerschaft an regulären Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Beworben wird das Angebot für Senioren über einen Flyer und eine Website: http://www.hszg.de/fileadmin/Redakteure/Hochschule/Lebenslanges Ler-nen/Seniorenkolleg/Flyer Seniorenkolleg Web.pdf http://www.hszg.de/lebenslanges-lernen/seniorenkolleg.html Den Senioren stehen an der Westsächsischen Hochschule Zwickau bei freier Kapazität die Veranstaltungen des Studium generale offen. Darüber hinaus ist auch die VeranSeite 2 von 4 STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN staltungsreihe der Bibliothek für Senioren offen. Beide Angebotsreihen werden in der Broschüre „Wissen hat Zukunft" publiziert. Die Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Bautzen veranstaltet gemeinsam mit der Stadt Bautzen seit vielen Jahren die „Bautzen Akademie". Das ist eine Bürgerakademie, die vorwiegend von Senioren besucht wird, einmal monatlich (November bis April) stattfindet und mit einer Urkunde über die Teilnahme zum Semesterende abschließt. Die Veranstaltung wird in der örtlichen Presse /SZ, Wochenkurier, Bote, Oberlausitzer Kurier/ und den Internetseiten (Studienakademie Bautzen, Stadt Bautzen) und Mitteilungsblättern beworben. Die Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Breitenbrunn führt in Kooperation mit der Bürgerakademie Breitenbrunn jährlich ca. acht Veranstaltungen schwerpunktmäßig für Senioren durch. Die Veranstaltungen sind öffentlich und auch für Studierende zugänglich. Die Angebote werden durch die örtliche Presse sowie mit Flyern beworben. Frage 3: Wie wird Seniorenbildung im ländlichen Raum betrieben? Frage 4: Welche Konzepte verfolgt die Staatsregierung zum Ausbau des lebenslangen Lernens, zur Einbeziehung der Emeriti und zur politischen Bildung Älterer? Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 3 und 4: Ältere Menschen haben sowohl einen Bedarf an speziellen Weiterbildungen als auch an Angeboten des generationenübergreifenden Lernens. Hierfür bieten u. a. die Volkshochschulen, die Einrichtungen der evangelischen und katholischen Erwachsenenbildung sowie die Ländliche Erwachsenenbildung im Freistaat Sachsen e. V. seniorenspezifische Kurse an. Ein Projekt im Bildungswesen mit besonderer Bedeutung für den ländlichen Raum in Sachsen ist Bestandteil der Leitlinien zur Entwicklung des ländlichen Raumes im Freistaat Sachsen, welche die Sächsische Staatsregierung 2012 beschlossen hat. Unter dem Motto „Zukunft durch Bildung im Landkreis Görlitz: Mit Energie und ohne Grenzen!“ soll ein innovatives, transparentes regionales Bildungsmanagement durch die Verzahnung aller Bildungsbereiche - beginnend von der frühkindlichen bis zur Erwachsenenbildung - als unterstützendes Instrument für die Entwicklung des Landkreises zur „innovativen Energieregion“ entwickelt werden. Das Projekt wird vom SMK begleitet. Nähere Informationen zum Projekt und zu den Leitlinien können im Internet unter www.laendlicher-raum.sachsen.de eingesehen werden. Die am 4. März 2014 vom Kabinett verabschiedete „Weiterbildungskonzeption für den Freistaat Sachsen“ stellt Strategie und Konzept der Staatsregierung bezüglich der allgemeinen, beruflichen, politischen, kulturellen und wissenschaftlichen Weiterbildung aller Teile der erwachsenen Bevölkerung dar. Diese korrespondiert mit Rahmenvorgaben der Staatsregierung, u. a. dem Handlungskonzept „Den demographischen Wandel gestalten“ sowie mit Vorgaben der europäischen Strategie Europa 2020 und nationalen Konzepten zum Lernen im Lebenslauf. Bezüglich der politischen Bildung Älterer ist insbesondere das Ziel „Förderung von selbstbestimmtem Leben und Aktivität“ relevant. Seite 3 von 4 STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN Darunter wird an erster Stelle festgeschrieben, dass der politischen Bildung besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist, da sie einen wichtigen Beitrag zu selbstbestimmtem Leben und aktiver Teilhabe leistet. Zudem soll die Weiterbildung auf den spezifischen Bedarf reagieren, der sich aus dem demografiebedingten Aufwuchs der Zahl älterer Menschen in Sachsen ergibt. Dazu soll sie u. a. individuelle regelmäßige und in lokaler Umgebung stattfindende Weiterbildungsaktivitäten unterstützen, die Erfahrungen und Kompetenzen Älterer im Sinne des intergenerativen Austauschs erhalten und nutzen und den Erhalt von Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Älteren unterstützen. Entsprechend den formulierten Zielen und Anforderungen sind konkrete Handlungsbe-darfe zur Umsetzung der Weiterbildungsziele ausgewiesen. Hinsichtlich der Relevanz für die politische Bildung Älterer seien wiederum stellvertretend folgende Handlungsbe-darfe herausgehoben: • Entwicklung spezifischer Weiterbildungsformate zur Gewinnung neuer Zielgruppen, diese sollen u. a. altersgerecht und generationenübergreifend sein • Erleichterung des Zugangs zu bürgerschaftlichem Engagement und gesellschaftlicher Teilhabe, u. a. soll Weiterbildung den weiteren Ausbau des Bereichs Seniorenbildung sowie den intergenerativen Erfahrungsaustausch unterstützen. Die Sächsische Staatsregierung hat das Thema „Lebenslanges Lernen“ auch in der Dienstrechtsneuordnung und im Rahmen des Fortbildungsprogramms der Akademie für öffentliche Verwaltung des Freistaates Sachsen für alle Bediensteten des Freistaates Sachsen umgesetzt. Die Forderung nach „Lebenslangem Lernen“ findet sich auch im Sächsischen Beamtengesetz im verbindlich für alle Ressorts vorgeschriebenen Personalentwicklungskonzept. Den Hochschulen obliegt gemäß § 10 Abs. 2 des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes (SächsHSFG) auch die Aufgabe der berufsbegleitenden und allgemeinen wissenschaftlichen Weiterbildung. Neben den im § 69 Abs. 7 S.1 SächsHSFG geregelten Rechten zur Abhaltung von Lehrveranstaltungen von Professoren nach Eintritt in den Ruhestand, hat sich die Staatsregierung im Rahmen der Novellierung des Hochschulgesetzes auch für die Möglichkeit eingesetzt, dass sich im Ruhestand befindliche Professoren weiterhin an der Forschung teilnehmen können (vgl. § 69 Abs. 7 S. 2 SächsHSFG).Gemäß dem Sächsischen Hochschulentwicklungsplan bis 2020 (http://www.studieren.Sachsen.de/download/Hochschulentwicklungsplan_2020(3).pdf) verfolgt das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst das Ziel, die Innovationskraft Sachsens auch unter den Bedingungen des demografischen Wandels zu erhalten und hierfür die Potenziale einer alternden Gesellschaft zur Geltung zu bringen. Ältere Menschen müssen sowohl als Lernende als auch als Erfahrungsträger nicht nur konzeptionell, sondern auch real in das Lebenslange Lernen einbezogen werden. Seite 4 von 4