STAATSI\4INISTERIUIM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT SACHSISCHES STMTSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 100510 | 01076Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Be rn h a rd-vo n- Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Hütter, AfD-Fraktion Drs.-Nr.: 6/10006 Thema: Waschbärenpopulation in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Die immer weiter steigende Waschbärenpopulation in Sachsen stellt ein massives Problem für andere Tierarten dar. Seit vielen Jahren breitet sich der Waschbär aus, ein wirksames Vorgehen dagegen ist momentan nicht ersichtlich. ln einem Artikel der SZ - Online vom 23.07.2013 heißt es hinsichtlich des Landkreises Meißen bereits: ,,[...]Für das Jagdjahr 201212013 meldet der zuständige Mitarbeiter im Landratsamt Thomas Vogelsang mit 1.051 erlegten Waschbären einen neuen Rekord. Das Jahr zuvor waren es noch 200 weniger gewesen, im Jahr 2001 wurden nur 25 Tiere geschossen. Die steigenden Abschlusszahlen lassen auf eine zunehmende Waschbären-Population im Elbland schließen. Die Tiere kompensieren Verluste recht schnell mit zusätzlichen Nachkommen , oder Waschbären aus dem Umland wandern in die frei gewordenen Streifgebiete ein. Der Allesfresser fischt dabei nicht nur Karpfenteiche leer, er räubert vor allem die Nester sowohl von Baumals auch von Bodenbrütern. [...]". Aus einem neuerlichen Artikel der SZ-Online vom 05.04.2017 geht hervor, dass von Seiten des Landwirtschaftsministeriums nun der Einsatz einer Art ,,Antibaby-Pille" zur Eindämmung der Waschbärenpopulation erwogen wird, da ,,die Tiere auf eine verstärkte Jagd reagieren, indem sie mehr Junge in die Welt setzenn'. Der Vizepräsident des Sächsischen Jagdverbandes bezweifle die Wirksamkeit dieser Methode allerdings und setze eher auf die Jagd mit Fallen. Weiter heißt es in dem Artikel wörtlich: ,,Es sei injedem Fall dringend geboten, Sofortmaßnahmen zu einer lntensivierung der Fangjagd zu ergreifen, ist der Vizechef des Jagdverbands überzeugt. Eine staatliche Fangprämie, findet er zum Beispiel, sei einer der Wege, um diese durchaus aufwendige Jagdmethode sozusagen ,,attraktiv" zu machen." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ sm ul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 29. Juni2017 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t1t966 Dresden, 2O. Ol . þ11 s¡mu1+ (o(o (o c! l.- o c{ *üññlffikffi bhbfu&uñd¡¡dlsñ Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Arch¡vstraße 1 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6,7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: B¡tte beim Pfortendienst melden. * Ke¡n Zugang für elektron¡sch signiêrt€ sow¡e fùr verschlüsselte elektton¡sche DokumenteSeite 1 von 3 STAATST4INISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN# Frage l: Wie entwickelte sich die Waschbärenpopulation von 2000 bis 2017 in Sachsen? (Bitte aufschlüsseln nach Zahl der ((geschätzten)) Gesamtpopulation und Jahren) Die Entwicklung der Jagdstrecke (siehe Antwort zu Frage 2) lässt vermuten, dass die Population landesweit im Anstieg begriffen ist. Aufgrund der veränderlichen Anzahl der Nachkommen und den nicht bekannten sonstigen Verlusten sind auch Populationsangaben , die auf Streckenrückrechnungen basieren, nicht realistisch. Frage 2: Wie viele Waschbären sind in den Jahren 2000 bis 2017 in Sachsen erlegt worden? (Bitte jährlich aufschlüsseln und nach Methode) Angaben zur jährlichen Strecke (einschließlich Fall- und Unfallwild) an Waschbären für die Jagdjahre (Zeitraum 1. April bis 31. Mäz) 1999/2000 bis 201612017 enthält die nachfolgende Tabelle. Streckenangaben nach Jagdmethoden liegen der Staatsregierung nicht vor, da die Streckenerfassung nicht nach Jagdmethoden differenziert wird. Jasdiahr Strecke Waschbär 1 999/2000 23 2000t2001 24 2001t2002 55 2002t2003 80 2003t2004 139 2004t2005 185 2005t2006 326 2006t2007 498 2007t2008 753 2008t2009 1.210 2009t2010 1.454 2010t2011 2.241 201112012 3.256 2012t2013 5.305 2013t2014 6.016 2014t2015 7.320 2015t2016 9.889 2016t2017 11.191 Frage 3: Wie schätzt die Staatsregierung die Bedrohungslage für andere Tierarten durch den Waschbären ein und welche negativen Einflüsse auf die heimische Tierwelt sind bereits zu vezeichnen? Ob die Anwesenheit des anpassungsfähigen Waschbären in Europa negative Einflüsse auf die Gesamtpopulationen der heimischen Tieruvelt haben wird, kann anhand der heute verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht abschließend beantwortet werden. Seite 2 von 3 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 4: Stimmt die Staatsregierung der Aussage des Vizechefs des Jagdverbandes zu, dass die Ergreifung von Sofortmaßnahmen zu einer lntensivierung der Fangjagd dringend geboten sei und wenn ja, wie steht die Staatsregierung dabei einer staatlichen Fang- bzw. Abschussprämie gegenüber? Eine lntensivierung der Fangjagd könnte insbesondere in naturschutzsensiblen Gebieten zum Erreichen des Schutzzweckes notwendig sein. lm Übrigen wird auf die Antwort zur Drucksache 6í029 (Sammeldrucksache 6/1OOS9) veruviesen. Frage 5: lm Vergleich zu einer Fang- bzw. Abschussprämie: Welche Vorteile in Form der Kostenersparnis und der Effektivität bringt der Einsatz einer ,,Antibaby-Pille" zur Eindämmung der Waschbärenpopulation mit sich und wann und in welcher konkreten Form kann eine solche Methode zur Reduzierung der Population eingesetzt werden? Es wird auf die Antwort zur Drucksache 617029 (Sammeldrucksache 6/10089) verwiesen. Mit freundlichen Grüßen T( Thomas Schmidt Seite 3 von 3 2017-07-24T09:57:23+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes