STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 10 I 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Volkmar Zschocke, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drs.-Nr.: 6/10150 Thema: MRE-Netzwerk Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie oft hat die Landesarbeitsgemeinschaft Multiresistente Erreger seit ihrer Gründung getagt, zu welchen Themen und mit welchem Ergebnis? Die Landesarbeitsgemeinschaft hat seit dem Jahr 2011 fünfmal getagt. Ständige Themen der Landesarbeitsgemeinschaft sind die Arbeitsberichte der Leiter der Facharbeitsgruppen Surveillance und Antibiotika-Strategie sowie Hygienemaßnahmen/Kommunikation sowie die Durchführung der Fachtagung Multiresistente Erreger, die jährlich mit Vertretern aus Gesundheitsämtern , Kliniken, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie Rettungsdienst und Krankentransport stattfindet. Weitere Themen umfassten die geplanten Änderungen des lnfektionsschutzgesetzes , die Überarbeitung des Internetauftrittes der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen (LUA), vorhandene bzw. neu angedachte Fortbildungsangebote der LUA und der Sächsischen Landesärztekammer (SLÄK), die mögliche, aber kontrovers diskutierte Entwicklung von Standards für die Aufnahme und Entlassung von Patienten für Kliniken in Sachsen, die Erarbeitung von Informationsmaterial zum Umgang mit Multiresistenten Erregern (MRE) in Pflegeeinrichtungen und eine zukünftige Einbeziehung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK). Im Jahr 2012 wurden die Vereinbarung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zur "Vergütungsvereinbarung für ärztliche Leistungen zur Diagnostik und ambulanten Eradikationstherapie von Trägern mit dem Methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) in der vertragsärztlichen Versorgung " und die Planung der Fortbildungsveranstaltung zum Thema Antibiotikaeinsatz thematisiert. Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 23-0141 .51-17/660 Q{esden, j7August 2017 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albenstraße 1 0 01097 Dresden www.sms.sachsen .de STAATSM INISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Im Jahr 2013 stellten die Gesundheitsämter der Stadt Leipzig und des Landkreises Görlitz die Arbeit ihrer regionalen MRE-Netzwerke vor. Ein weiteres Thema war die im Jahr 2011 angeregte und nunmehr als zweitägiges Curriculum eingeführte Fortbildung zum rationalen Einsatz von Antibiotika für Ärzte, die in Zusammenarbeit von SLÄK und der Facharbeitsgruppe Surveillance und Antibiotika-Strategie seither jährlich angeboten wird . Außerdem wurden die MRE-Zertifizierung von Krankenhäusern und das Hygiene- Förderprogramm des Bundes für Krankenhäuser diskutiert. Im Ergebnis der Sitzung 2013 wurde seitens der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) eine Liste der 580 niedergelassenen Ärzte, die zu der Zeit in Sachsen eine Berechtigung zur MRE- Diagnostik und -Behandlung hatten, als Hilfsmittel für Gesundheitsämter zur Verfügung gestellt. Bezüglich der Förderung von Hygienemaßnahme, die über die gesetzlichen Forderungen hinaus gehen, erklärte sich das SMS bereit, jede Maßnahme einzeln auf Ihre Förderfähigkeit zu prüfen. Im Jahr 2014 wurde die aktualisierte und neu strukturierte Internetseite des MRE- Netzwerks, das neue Netzwerk-Logo sowie zwei durch das SMS geförderte Projekte vorgestellt. Seitens der KVS wurden Informationen zur MRSA-Anschlussregelung bereitgestellt . . Im Jahr 2016 wurden auf die Bedeutung des Screenings von Flüchtlingen bei stationärer Aufnahme, das Vorhandensein einer Antibiotika-Datenbank der Veterinäre und auf die Entschließung des Bundesrates zur Verbesserung der Finanzierung von mikrobiologischen Screeninguntersuchungen hingewiesen. Zudem wurde wiederholt auf die Bedeutung und das allseits große Interesse an der MRE-Problematik sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Politik und Öffentlichkeit verwiesen, was zur Folge hat, dass auch zukünftig eine Förderung von Projekten auf diesem Gebiet ermöglicht werden soll. Frage 2: Welche Konzepte wurden in den Facharbeitsgruppen des MRE- Netzwerks erarbeitet und mit welchen Partnern werden diese umgesetzt? Seide Facharbeitsgruppen waren maßgeblich an der Gestaltung der Internetseite http://www.gesunde.sachsen.de/MRE.html beteiligt. Sie entwickelten die Dokumente für Patienten und Angehörige, Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, ambulante und stationäre Pflegedienste, Rettungsdienst/Krankentransport und Rehakliniken, gestalteten das MRE-Lexikon und die Rubrik häufig gestellte Fragen. Ziele der Arbeitsgruppe Surveillance und Antibiotikastrategie sind weiterhin die Erhebung von Resistenzendaten von Erregern und die Unterstützung der Ärzte durch Entscheidungshilfen zum rationalen Einsatz von Antibiotika. Dafür beteiligen sich derzeit 15 von 21 Laboren im Freistaat Sachsen am Resistenz-Erfassungssystem des Robert Koch-Institutes (RKI), welches der LUA Daten für eigene Auswertungen zur Verfügung stellt. Das SMS stellt die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung. Um Daten zum Antibiotika-Verbrauch zu erheben, wird den sächsischen Krankenhäusern die Teilnahme am gemeinsamen Antibiotika-Surveillance-Projekt des Bundesverbandes deutscher Krankenhausapotheker mit dem Zentrum für lnfektiologie und Reisemedizin der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg und dem RKI empfohlen. Die Daten zum Auftreten von Resistenzen sollen mit denen zum Antibiotika-Verbrauch korrel iert werden. Lokale bzw. regionale Empfehlungen zur Antibiotika-Therapie sollen erstellt und Strategien für einen rationalen Einsatz von Antibiotika entwickelt werden. Se1te 2 von 3 Freistaat SACHSEN STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Dazu gehört die in der Antwort zu Frage 1 erwähnte Fortbildung zum rationalen Antibiotika -Einsatz. Projekte zur Surveillance von Daten zum Antibiotikaverbrauch in Krankenhäusern des Freistaates Sachsen sowie zum Diagnosegerechten Einsatz von Antibiotika im ambulanten Bereich und eine MRE-Prävalenzerhebung in einem Klinikum der Maximalversorgung , wurden durchgeführt. Außer den bereits genannten Partnern sind Krankenhäuser , Alten- und Pflegeheime, Institute von Universitäten, Gesundheitsämter und die AOK PLUS weitere Partner. Die Umsetzung eines neuen Projektes zur Prävalenzerhebung in der sächsischen Bevölkerung beginnt momentan. Frage 3: Mit welchen Maßnahmen w ird im Rahmen des MRE-Netzwerks der One- Health Ansatz gestärkt, indem die Gesundheit von Mensch und Tier ganzheitlich betrachtet wird und d ie Entstehung und Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen sektorenübergreifend bekämpft wird? Der One-Health Ansatz wird durch die Vertretung des Tierarzneimittelwesen in der Landesarbeitsgemeinschaft gewährleistet. Zu den Fachtagungen MRE in den Jahren 2011 und 2014 gab es zudem Vorträge aus veterinärmedizinischer Sicht zum Antibiotikaeinsatz in der Veterinärmedizin und zum Projekt .,Untersuchungen zur wirksamen Desinfektion von bedeutenden gegen Antibiotika multiresistente Erreger in der Human- und Veterinärmedizin". Frage 4: Inwiefern sind Landwirte und das Umweltministerium in d ie Arbeit des MRE Netzwerks einbezogen? Landwirte und Umweltministerium sind nicht einbezogen, da bisher überwiegend humanmedizinische Schwerpunkte im Focus stehen. Frage 5: Welchen regelmäßigen fachlichen Austausch des MRE-Netzwerkes Sachsen gibt es mit welchen Veterinärmedizinern sowie Berufsstandsvertretern der Tierhalter in Sachsen und welche gemeinsamen Vorhaben und Projekte wurden bislang gemeinsam realis iert? Der regelmäßige fachliche Austausch mit Veterinärmedizinern wird durch die Landesarbeitsgemeinschaft gesichert. Darüber hinaus wurde das Projekt .,Untersuchungen zur wirksamen Desinfektion von bedeutenden gegen Antibiotika multiresistente Erreger in der Human- und Veterinärmedizin" über insgesamt drei Jahre umgesetzt. Desweiteren fand am 7. September 2016 eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung der SLÄK, der Sächsischen Landestierärztekammer und der Landeszahnärztekammer Sachsen zum Thema .,Einsatz von Antibiotika" statt, an der auch Vertreter des MRE-Netzwerkes Sachsen teilnahmen. Mit freundlichen Grüßen 0 . Barbara Kl Se1te 3 von 3 Freistaat SACHSEN 2017-08-09T07:49:55+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes