5TAATSMIN1STERIUM FÜR WIRTSCHAFT ARBEIT UND VERKEHR Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Postfach 10 03 29 | 01073 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Durchwahl Telefon: 0351 564-8001 Telefax: 0351 564-8024 Kleine Anfrage des Abgeordneten Wolfram Günther, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drs.-Nr.: 6/1031 Thema: Verlagerung der Zellulosetransporte der Firma Schoeller in Weißenborn von der Schiene auf die Straße (Landkreis Mittelsachsen) Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 36-1065/2/6 Dresden, 1 7. MRZ. 2015 Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: „Am 17.01.2015 war in der Freien Presse unter der Überschrift „Weißenborn: Schoeller legt die Werksbahn still“, zu lesen, dass die 80.000 Tonnen Zellulose, die in Weißenborn jährlich verarbeitet werden, seit Kurzem nicht mehr über die Schiene, sondern ausschließlich per LKW über Straßen zur Papierfabrik transportiert werden. Erst 2010 sei der Transport der Zellulose vom niederländischen Hafen bis aufs Werkgelände von der Straße auf die Schiene verlagert worden, nun erfolge aufgrund eines zu hohen Investitionsbedarfes von ca. 1 Million Euro für das Anschlussgleis nach Berthelsdorf und einen Unimog der Transport nach Dresden wieder über die Straße.“ Zertifikat seit 2006 audit berufundfamilie Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Fragei: Wie stellt sich die Situation aus Sicht der Staatsregierung dar? Frage 2: Was sind die tatsächlichen Gründe der Transportverlagerung von der Schiene auf die Straße? Frage 3: Welche Auswirkungen haben die Transporte per LKW auf die Anwohner? Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Wilhelm-Buck-Straße 2 01097 Dresden Außenstelle: Hoyerswerdaer Straße 1 01097 Dresden Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 1 bis 3: Das Werk Weißenborn der Schoeller Technocell GmbH & Co. KG produziert Spezialpapier für Kunden in der ganzen Welt. Mit ca. 800 Beschäftigten ist die Fabrik einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Seite 1 von 2 www.smwa.sachsen.de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 7, 8 Haltestelle Carolaplatz Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente. STAATSMIN1STERIUM FÜR WIRTSCHAFT ARBEIT UND VERKEHR Im Jahr 2010 hatte sich das Unternehmen dafür entschieden, einen großen Teil der Frachtverkehre zwischen seinen Werken Osnabrück und Weißenborn vom LKW auf die Schiene zu verlagern. Die Transporte erfolgen seitdem zwischen Osnabrück und dem Güterverkehrszentrum Dresden auf dem ca. 500 km langen Schienenweg - lediglich der ca. 45 km lange Abschnitt Dresden - Weißenborn wird weiter per LKW (Container) bedient. Mit dieser Maßnahme konnte der Ausstoß von ca. 4.000 t Kohlendioxid p. a. vermieden werden. Ein Teil der in Rede stehenden Verkehre (Zellstofftransport) erfolgte zwischenzeitlich sogar über Dresden hinaus mit Bahnwaggons. Auf dem 4,5 km langen Abschnitt zwischen dem Bahnhof Berthelsdorf und dem Werk Weißenborn wurde hierfür das werkseigene Anschlussgleis genutzt. Da eine gleichmäßige Auslastung der Container von und nach Weißenborn aus technologischen Gründen nicht möglich ist - allein im Jahr 2014 wurden ca. 2.100 Container-Leerfahrten von Dresden nach Weißenborn registriert - traf das Werk Weißenborn die unternehmerischen Entscheidungen, die Leercontainer aus dem Kombiverkehr ab Anfang 2015 mit Zellstoff zu füllen und im Gegenzug das bisher für den Zellstofftransport genutzte werkseigene Anschlussgleis vorübergehend still zu legen. In Summe werden im Rahmen der vorgenannten Umstellung im Mittelwert lediglich 1,4 zusätzliche LKW-Fahrten pro Tag erforderlich. Relevante Auswirkungen für die Anwohner sind in diesem Zusammenhang nicht ersichtlich. Frage 4: Seit wann ist die vorübergehende Stilllegung der Anschlussbahnstrecke nach Berthelsdorf den Behörden bekannt? Die Staatsregierung erfuhr aus den in der Anfrage genannten Presseverlautbarungen von der vorübergehenden Stilllegung der Anschlussbahn. Frage 5: Welche Bemühungen gab und gibt es aktuell, um den LKW-Transport zu vermeiden? Die Staatsregierung wird mit dem Unternehmen Möglichkeiten der weiteren Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene erörtern. Mit freundlichen Grüßen Freistaat SACHSEN Seite 2 von 2