STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZ1ALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 10 l 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Volkmar Zschocke, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drs.-Nr.: 6/10745 Thema: Steigenden Geburtenzahlen, stationäre Geburtshilfe und Neonatologie in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: „Sachsen ist seit 2011 deutschlandweit führend beim Anstieg der Geburtenrate. In den letzten 15 Jahren wurden 11 Geburtskliniken in Sachsen geschlossen." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Maßnahmen werden ergriffen und welche Investitionen werden getätigt, um in Großstädten und Ballungsräumen mit deutlich steigenden Geburtenzahlen eine bedarfsgerechte stationäre Geburtshilfe und Neugeborenenmedizin sicherstellen zu können? Dem Freistaat Sachsen liegt eine hohe Anzahl von verschiedenen Anmeldungen für Investitionsvorhaben der Plankrankenhäuser vor. Vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltslage und Einordnung der Anmeldung werden entsprechende Maßnahmen gefördert. So befinden sich derzeit Maßnahmen zur Sanierung, Umbau, Neubau von Frauen- und Kinderkliniken sowie Perinatalzentrum und die Erweiterung eines Kreissaales in der Umsetzung . In den letzten Jahren wurden insgesamt 5 Maßnahmen mit einem Fördermittelvolumen i.H. von rund 59 Mio. unterstützt. Frage 2: Inwiefern werden die steigenden Geburtenzahlen bei der Krankenhausplanung in den Bereichen Geburtshilfe und Neonatologie berücksichtigt? In der Krankenhausplanung erfolgt grundsätzlich keine Bettenplanung nach Fachgebieten. Die Zuordnung von Betten zum Bereich Geburtshilfe und Neonatologie liegt daher zunächst im Verantwortungsbereich des jeweiligen Krankenhausträgers. Erst wenn bezogen auf ein einzelnes Krankenhaus Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zelchen Hue Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 34-0141.51-17/812 rpesden, Oktober 2017 Hausanschrlft: SachsIsches StaatsminIstedum für Scala les und Verbraucherschutz Albertstraße 10 01097 Dresden mw.sms.sachsen.de STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZ1ALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN insgesamt Zuwächse für den somatischen Bereich eintreten, kann es möglicherweise krankenhausplanerisch relevant werden. Frage 3: In welcher Form wird die Erreichbarkeit stationärer Angebote der Geburtshilfe in den verschiedenen Regionen Sachsen im Rahmen der Krankenhausplanung sichergestellt? lm Freistaat Sachsen ist die flächendeckende stationäre Versorgung in der Geburtshilfe mit insgesamt 41 Standorten sichergestellt. Frage 4: Welche Erkenntnisse hat die Staatsregierung über einen sich abzeichnenden Fachkräftemangel in Bezug auf die stationäre Geburtshilfe? Nach Angaben des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden (UKD) erfolgt die Rekrutierung neuer Hebammen über eine Dauerausschreibung und aus den eigenen Ausbildungsklassen. Fluktuationen sowie Vertretungszeiten (insb. Mutterschutz, Beschäftigungsverbot oder Elternzeit) konnten bisher so kompensiert werden. Die Qualität der Bewerberinnen ist gut, die Anzahl geeigneter Bewerber auf niedrigem Niveau noch stabil. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die vertragliche Bindung geeigneter Kolleginnen zunehmend schwieriger wird. Daher werden aktuell bereits auch Optionen zu Einstellungen aus Tschechien und anderen Ländern geprüft. Das UKD arbeitet auch seit vielen Jahren erfolgreich mit einigen niedergelassenen Hebammen zusammen, die die von ihnen betreuten Mütter bei entsprechendem Wunsch zur Entbindung im UKD begleiten . Der Anteil der so durch Hebammen im UKD betreuten Geburten ist jedoch extrem gering und wird nicht aufgrund von Personalmangel sondern als besonderer Service für die werdende Mutter angeboten. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) gibt an, dass sich die Akquise von Pflegepersonal generell schwierig gestaltet. Die stationäre Geburtshilfe stellt in diesem Zusammenhang keinen speziellen Problembereich dar, jedoch ist ein Mangel an geeigneten Fachkräften für die Neonatologie seit längerem zu verzeichnen. Auch Hebammen sind am UKL schwierig zu rekrutieren. Mit verschiedenen Maßnahmen versucht das Universitätsklinikum Leipzig, die Absolventen der eigenen Berufsfachschule am Haus zu binden . lm Übrigen liegen der Staatsregierung keine konkreten Erkenntnisse vor. Frage 5: Welche Erkenntnisse hat die Staatsregierung über einen sich abzeichnenden Fachkräftemangel in Bezug auf die Abteilungen für Neonatologie, insbesondere bei den beiden Universitätskliniken? Die Rekrutierung neuer Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-innen erfolgt nach Angaben des UKD über eine Dauerausschreibung und aus den eigenen Ausbildungsklassen . Daraus konnte der aktuelle Bedarf in der Neonatologie bisher komplett gedeckt werden. Die geforderte Fachkraftquote von 40% auf der lntensivstation wird erfüllt . Zum Erhalt dieser Situation wird das UKD auch künftig kontinuierlich mind. 2 - 4 Kollegen/-innen zur Weiterbildung delegieren. Die Qualität der Bewerber/-innen ist nach wie vor gut, die Quantität der Bewerbungen nimmt jedoch deutlich ab. Seite 2 von 3 STAATSM1N1STER1UM FUR SOZ1ALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN Das UKL bemüht sich vor dem Hintergrund der Qualitätssicherungs-Richtlinie Frühund Reifgeborene (QFR-RL) seit mehreren Jahren um einen Personalzuwachs in der Neonatologie. Bislang ist es trotz Ausbildung von Pflegekräften in der eigenen Berufsfachschule und Dauerausschreibungen - auch in Fachzeitschriften - lediglich gelungen, die normale Fluktuation aufzufangen. Problematisch ist auch, dass in der Regel nur Bewerbungen von Berufsanfängern ohne abgeschlossene Fachweiterbildung vorliegen. lm Übrigen liegen der Staatsregierung keine konkreten Erkenntnisse vor. Mit freundlichen Grüßen leps Seite 3 von 3 2017-10-13T08:43:53+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes