STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAU Cl-l ERSCl-lUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 0 1 01 097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01 067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Sarah Buddeberg und Susanne Schaper, Fraktion DIE LINKE Drs.-Nr.: 6/11122 Thema: HIV-Diagnosen und AIDS-Erkrankungen in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele an HIV infizierte und an AIDS erkrankte Menschen leben laut den Schätzungen des Robert-Koch-lnstituts seit 2010 in Sachsen (bitte nach HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen aufgliedern und in Jahresscheiben angeben)? Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte folgende Schätzungen: Jahr Geschätzte Zahl der Menschen, die in Sachsen mit HIV/AIDS leb(t)en 2010 ca. 1.200 (1.000-1.400) 2011 ca. 1.250 (1.050-1.450) 2012 ca. 2.000 (1. 700-2.200) 2013 ca. 2.100 (1. 700-2.500) 2014 >2.1 00 (1.900-2.400) 2015 >2.200 (2.000-2.400) 2016* *Daten noch nicht vorliegend Weitere Details sind der Internetseite des RKI (www.rki.de) zu entnehmen. Frage 2: Wie viele berichtete HIV-Erstdiagnosen und AIDS- Erkrankungen traten in Sachsen seit 2010 auf (bitte nach HIV- Infektionen und AIDS-Erkrankungen aufgliedern und in Jahresscheiben angeben) und wie stellt sich deren Altersstruktur für das Jahr 2016 dar? Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 23-0141.51-17/899 D[~Sden, ll(5November 2017 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 1 0 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Die Anzahl der berichteten HIV-Erstdiagnosen und AIDS-Erkrankungen im Freistaat Sachsen seit 2010: Jahr Zahl der gemeldeten Zahl der berichteten HIV-Erstdiagnosen in Sach- AIDS-Fälle in Sachsen sen 2010 109 4 2011 105 13 2012 112 13 2013 138 13 2014 168 17 2015 190 13 2016 145 9 seit 2001 1.485 seit Erfassungs- 200 beginn Altersstruktur der Patienten mit HIV-Erstdiagnose im Freistaat Sachsen im Jahr 2016: Altersgruppe (Jahre) Zahl der HIV-Neudiagnosen lnzidenz pro 100.000 Einin Sachsen 2016 wohner der Altersgruppe in Sachsen 2016 0- 14 1 0,2 15- 19 2 1,3 20-24 13 8,3 25-29 23 8,5 30-39 45 8,8 40-49 32 6,3 50-59 15 2,4 60-74 13 1,7 75-99 1 0,2 unbekannt 0 - gesamt 145 3,6 Daten zur Altersstruktur der Patienten mit berichteten AIDS-Fällen liegen der Staatsregierung nicht vor. Frage 3: ln wie vielen Fällen wurden die kostenlosen und anonymen HIV-Tests der sächsischen Gesundheitsämter seit 2010 in Anspruch genommen (bitte nach Landkreisen und Jahresscheiben aufgliedern)? Zur Beantwortung der Frage wird auf die Anlage verwiesen. Frage 4: Wie viele Menschen sind seit 2010 in Sachsen an (den Folgen) einer AIDS-Erkrankung gestorben (bitte nach Jahren aufgliedern)? Der Staatsregierung liegen hierzu keine eigenen Daten vor. Seite 2 von 3 Freistaat SACHSEN STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Anzahl, der seit 2010 im Freistaat Sachsen an (den Folgen) einer AIDS-Erkrankung Gestorben (Schätzung des RKI): Jahr Geschätzte Zahl von Todesfällen bei HIV-Infizierten in Sachsen 2010 10 (1 0-1 0) 2011 ca. 10 (10-10) 2012 ca. 10 (10-10) 2013 ca. 10 (10-10) 2014 10 (1 0-15) 2015 5 (5-1 0) 2016* seit Beginn der 160 (150-170) Epidemie *Daten noch nicht vorliegend Frage 5: Welche Kenntnisse hat die Staatsregierung über das Verschreiben, den Bezug sowie die Wirksamkeit von Medikamenten zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) und zur Postexpositionsprophylaxe (PEP) zum Schutz vor einer möglichen HIV-Infektion? Das Verfahren der HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) ist auf Grundlage internationaler Studien schon seit vielen Jahren etabliert, die Anwendung wird durch Leilinien der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) und medizinischer Fachgesellschaften vorgegeben . Eine PEP kann durch spezialisierte niedergelassene Ärzte oder in bestimmten Krankenhäusern verordnet werden. Der Staatsregierung ist bekannt, dass seit über 10 Jahren weltweit Studien zur Wirksamkeit und Anwendung von HIV-Medikamenten zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) durchgeführt wurden und werden. Ein PrEP-Medikament ist bereits in mehreren Ländern zugelassen, die europäische Zulassung erfolgte im August 2016. ln Deutschland ist die PrEP seit Oktober 2016 verschreibungsfähig, wird aber nicht von den Krankenkassen finanziert. Seit Oktober 2017 gibt es die Möglichkeit, die PrEP für rund 50 Euro pro 28 Tabletten in ausgewählten Apotheken in verschiedenen deutschen Städten auf Privatrezept zu erhalten, dazu zählen auch Apotheken in Dresden und Leipzig. Über das konkrete Verschreiben und den konkreten Bezug von Medikamenten zur PrEP und zur PEP in Sachsen liegen der Staatsregierung keine Angaben vor. Mit freundlichen Grüßen ~~raV&c Anlage Seite 3 von 3 Freistaat SACHSEN Anlage zur Drs.-Nr.: 6/11122 Zahl der eingesandten Proben für HIV-Screening-Tests von den sächsischen Gesundheitsämtern an die LUA Sachsen Jahr LK LK LK LK Stadt LK LK LK Sächs. Stadt LK LK Nord- Mei- Baut- Gör- Leip- Leip- Mittel- Stadt Schweiz- Chem- LK Erzge- Vogt- Gesach - sach- Dresden Osterz- Zwickau birgs- land- samt ßen zen litz zig zig nitz sen sen gebirge kreis kreis 2010 37 53 112 80 2.223 27 77 1.916 31 789 97 66 69 5.577 2011 39 63 107 91 2.343 38 46 2.100 48 728 76 61 65 5.805 2012 31 41 77 83 2.187 17 57 2.271 44 697 79 68 63 5.715 2013 34 54 107 54 2.267 30 59 2.355 71 784 81 114 81 6.091 2014 46 60 114 71 2.385 37 47 2.312 93 871 86 77 86 6.285 2015 27 59 95 77 2.534 33 45 2.312 101 892 92 62 42 6.371 2016 27 60 101 50 2.588 36 50 3.647 61 994 77 101 48 7.840 2017 (Stand 37 36 45 42 2.281 21 32 2.242 38 701 55 55 41 5.626 01.11.17) Gesamt 278 426 758 548 18.808 239 413 19.155 487 6.456 643 604 495 49.310 ---------- - , ___ 2017-11-24T11:13:25+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes