STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS Freistaat SACHSEN Die Staatsministenn sächsisches Staatsministerium für kultus Ihr Zeichen Postfach 10 09 10 | 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Dresden, - Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 43-0141.50-60/1157/2 Kleine Anfrage des Abgeordneten Peter Patt, Fraktion der CDU Drs.-Nr.: 6/1157 Thema: Schul- und Bildungsabschluss Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: „Beklagt wird eine hohe Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss in Sachsen (genannt werden 10%, gelegentlich auch mit Schulabbrechern verwechselt). Möglicherweise muss man zwischen einem zwischenzeitlich fehlenden Schulabschluss nach der Regelbeschulung (Sekundarstufe I oder II) und einem endgültig fehlenden Schul- oder Berufsbildungsabschluss nach Durchlaufen weiterer Biidungsangebote unterscheiden. Neben dem persönlichen Schicksal ist davon auch das Arbeitsplatzangebot von Arbeitgebern betroffen und muss dieses Dilemma bei der strategischen Überlegung zur Zuwanderung zwecks Fachkräftebedarfsdeckung vorrangig behandelt werden.“ Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wieviele Schüler haben in den Jahren ab 2000 jeweils keinen formalen Bildungsabschluss im Anschluss an ihre Regelbeschulung erworben (absolut sowie in Prozent, auch im Bundesländervergleich) und in welchen Schultypen jeweils? Das Sächsische Staatsministerium für Kultus geht davon aus, dass hier Absolventen nach Ende der allgemeinbildenden Schule bzw. dem Ende der Vollzeitschulpflicht gemeint sind. Hiernach betrug die Quote der Schüler ohne Hauptschulabschluss bezogen auf alle Absolventen/Abgänger im Freistaat Sachsen im Jahr 2014 8,6 %. Die Daten für den Freistaat Sachsen ab dem Jahr 2000 sind als Anlage beigefügt. Hinsichtlich der Angaben zum Bundesländervergleich wird auf die folgende Seite der KMK verwiesen: www.smk.sachsen.de Verkehrsverbindung: ~ ^ Zu erreichen mit den StraßenO 0lt0 1 VOn 3 bahrtlinien 3, 7,8 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Kultus Carolaplatz 1 01097 Dresden STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS Freistaat SACHSEN www.kmk.org/statistik/schule/statistische-veroeffentlichunqen/schueler-klassen-iehrerund -absolventen-der-schulen.html Frage 2: Ist es richtig, dass (behinderte und ggfs, andere) Schüler an Förderschulen (und ggfs, anderswo auch) regelmäßig keinen formal mit einem Abgang der Sekundarstufen I oder II vergleichbaren Bildungsabschluss bekommen, was bekommen sie stattdessen und wie handhaben andere Bundesländer das? Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Sehen, Hören, Sprache, körperliche und motorische Entwicklung, emotionale und soziale Entwicklung sowie Schüler mit autistischem Verhalten werden sowohl an Förderschulen als auch integrativ an den Regelschulen nach den Lehrplänen der Grund- und Mittelschule bzw. des Gymnasiums unterrichtet. Sie können die gleichen Bildungsabschlüsse erwerben wie Schüler ohne sonderpädagogischen Förderbedarf. Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Lernen und geistige Entwicklung werden lernzieldifferent, d. h. abweichend von den Lehrplanzielen der Regelschulen auf der Grundlage spezieller Lehrpläne unterrichtet. Sie können keinen Realschulabschluss und kein Abitur erwerben. Gemäß § 13 Abs. 1 Satz 4 SchuIG i. V. m. § 34 SOFS besteht für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen, deren Leistungsvermögen und Lernbereitschaft sich während des Besuchs der Schule zur Lernförderung bis Klasse 7 soweit verbessert haben, dass angenommen werden kann, dass sie durch förderpädagogische Maßnahmen den Hauptschulabschluss erreichen können, die Möglichkeit, in speziellen Klassen den Hauptschulabschluss zu erwerben. Die drei Klassenstufen dieses Bildungsganges werden mit H8, H9 und H10 bezeichnet. Gemäß § 34a SOFS können Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Lernen und geistige Entwicklung den erfolgreichen Abschluss in diesen Förderschwerpunkten unter bestimmten Maßgaben erwerben. Dieser wird mit einem Abschlusszeugnis bescheinigt. In anderen Ländern bestehen ähnliche, aber nicht identische Regelungen. Frage 3: Wenn mit .fehlendem Abschluss' der formale Bildungsabschluss nach der Regelbeschulung gemeint ist - wieviele dieser Schüler erzielen einen Bildungsabschluss auf anderem, weitergehendem, auch Berufsbildungs-Wege und sind letztlich nicht ohne Bildungs- oder Berufsbildungsabschluss? Konkrete Angaben hierzu liegen nicht vor, da es sich dabei nicht um ein statistisches Erhebungskriterium handelt. Tendenziell lässt sich jedoch erkennen, dass im Freistaat Sachsen über die Zuerkennung von Schulabschlüssen, das Berufsvorbereitungsjahr, die Schulfremdenprüfung und die Abendmittelschule deutlich mehr als die Hälfte der Personen, die nicht (mindestens) einen Hauptschulabschluss besitzen, nachträglich zu einem anerkannten Abschluss zumindest auf dem Niveau des Hauptschulabschlusses geführt werden. Seite 2 von 3 STAATSMINISTEllUM FÜR KULTUS SACHSEN Freistaat Die Wirksamkeit der Möglichkeiten zum nachträglichen Erwerb bzw. einer Zuerkennung eines Hauptschulabschlusses im Freistaat Sachsen ist unumstritten. Im Ergebnis aller dieser Bemühungen verfügen 97,8 % aller 20- bis 30-jährigen über einen Schulabschluss (Mikrozensus 2013), der mindestens einem Hauptschulabschluss entspricht. Deutschlandweit liegt dieser Wert im Jahr 2013 dagegen nur bei 95,2 %. Mit freundlichen Grüßen Brunhild Kurth Anlage Seite 3 von 3 Anlage zur Kleinen Anfrage Drs. 6/1157 Absolventen/Abgänger an allgemeinbildenden Schulen, Förderschulen und Schulen des zweiten Bildungsweges ab 2000 nach Abschlussarten (Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft) Abschlussart Geschlecht 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 ohne Hauptschulabschluss1*2* männlich 4 853 4 482 3 989 3 698 3 410 3 180 2 813 2 377 1 994 1 645 1 412 1 396 1 362 1 567 1 437 weiblich 2 476 2 319 1 962 1 901 1 742 1 650 1 503 1 367 1 140 1 045 929 863 926 1 032 911 insgesamt 7 329 6 801 5 951 5 599 5152 4 830 4 316 3 744 3134 2 690 2 341 2 259 2 288 2 599 2 348 bezogen auf alle Absolv./Abgänger I 12,1% 11,1% 10,1% 9,9% 9,4% 9,1% 8,6% 8,5% 8,6% 8,7% 9,8% 10,1% 9,8% 10,1% 8,6% bezogen auf gleichaltrige Wohnbevölkerung3* 9,5% 9,3% 8,9% 9,5% 8,3% davon männlich 4 564 4 192 3 720 3 425 3 138 2917 2 559 2 071 1 700 1 344 670 664 616 689 741 Abgangszeugnis weiblich 2 260 2 113 1 797 1 690 1 553 1 474 1 316 1 172 951 853 397 351 375 418 398 insgesamt 6 824 6 305 5 517 5 115 4 691 4 391 3 875 3 243 2 651 2 197 1 067 1 915 991 1 107 1 139 bezogen auf alle Absolv./Abgänger 11,2% 10,3% 9,3% 9,1% 8, 5% 8,2% 7,7% 7,4% 7,3% 7,1% 4,5% 4,5% 4,3% 4,3% 4,1% bezogen auf gleichaltrige Wohnbevölkerung^ 4,5% 4,3% 3ß% 4,0% 3,9% darunter männlich 2 177 1 935 1 742 1 411 1 004 800 610 508 490 487 495 573 Abgangszeugnis weiblich 1 014 896 750 679 483 367 338 308 278 275 302 312 insgesamt 3191 2 831 2 492 2 090 1 487 1 187 948 816 768 762 797 885 bezogen auf alle Absolv./Abgänger 5,6% 5,1% 4,7% 4,2% 3,4% 3,2% 3,1% 3,4% 3,4% 3,3% 3,1% 8,2% darunter Abgangszeugnis im männlich 1 248 1 203 1 175 1 148 1 067 900 734 162 174 129 194 168 Förderschwerpunkt Lernen weiblich 676 657 724 637 689 584 515 89 73 100 116 86 insgesamt 1 924 1 860 1 899 1 785 1 756 1 484 1 249 251 247 229 310 254 bezogen auf alle Absolv./Abgänge ir 3,4% 3,4% 3,6% 3,8% 4,0% 4,1% 4,0% 1,0% 1,1% 1,0% 1,2% 0,9% Zeugnis zur männlich 289 290 269 273 272 263 254 306 294 301 125 30 14 9 12 Schulentlassung weiblich 216 206 165 211 189 176 187 195 189 192 86 18 8 8 9 insgesamt SOS 496 4M 484 461 439 441 501 483 493 211 48 22 17 21 bezogen auf alle Absolv./Abgänger 0,8% 0,8% 0,7% 0,9% 0,8% 0,8% 0,9% 1,1% 1,3% 1,8% 0,9% 0,2% 0,1% 0,1% 0,1% bezogen auf gleichaltrige Wohnbevölkerung ■ 0,6% 0,2% 0J% 0,1% 0,1% Abschlusszeugnis im männlich 519 520 546 682 521 Förderschwerpunkt Lernen weiblich 386 383 430 495 398 insgesamt 905 903 978 1 177 917 bezogen auf alle Absolv./Abgänger 3,8% 4,0% 4,2% 4,6% 3,3% bezogen auf gleichaltrige Wohnbevölkerung3* 3,9% 3,8% 3,8% 4,2% 3,1% Abschlusszeugnis im männlich 98 182 186 187 163 Förderschwerpunkt geistige weiblich 60 111 113 111 108 Entwicklung insgesamt 159 293 299 298 271 bezogen auf alle Absolv./Abgänger 0,7% 1,3% 1,3% 1,2% 1,0% bezogen auf gleichaltrige Wohnbevölkerung3* 0,5% 1,1% 1,2% 1,2% 1,1% © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Absolventen/Äbgänger an allgemeinbildenden Schulen, Förderschulen und Schulen des zweiten Bildungsweges ab 2000 nach Äbschlussarten (Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft) Abschlussart Geschlecht 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Hauptschulabschluss4,6) männlich 3 302 3 091 3 294 3 194 3 134 3 057 2 740 2 155 1 526 1 280 1 127 1 197 1 182 1 255 1 387 weiblich 1 781 1 723 2 048 2 027 1 834 1 778 1 723 1 343 1 068 881 711 741 800 846 911 insgesamt 5 033 4 814 5 342 5 221 4 968 4 835 4 463 3 498 2 594 2161 1 838 1 938 1 982 2 101 2 298 bezogen auf alle Äbsoiv./Abgänger 8,4% 7,8% 9,0% 9,2% 9,0% 9,1% 3,9% 8,0% 7,1% 7,0% 7,7% 8,6% 8,5% 8,2% 8,4% bezogen auf gleichaltrige Wohnbc svölkerung3* 7,7% 8,1% 7,8% 7,7% 8ß% darunter männlich 137 145 167 183 225 157 111 90 129 113 127 144 an Schulen zur weiblich 99 105 85 145 146 143 86 102 92 121 104 139 Lernförderung insgesamt 236 250 252 328 371 300 197 192 221 234 231 283 Qualifizierender männlich 995 1 112 1 249 1 106 1 221 1 221 714 469 334 297 283 264 248 316 271 Hauptschulabschluss weiblich 696 711 843 770 807 867 433 385 241 185 220 208 195 213 199 insgesamt 1 691 1 823 2 092 1 876 2 028 2 088 1 147 854 575 482 503 472 443 529 470 bezogen auf alle Äbsoiv./Abgänger 2,8% 3,0% 3,5% 3,3% 3,7% 3,9% 2,3% 1,9% 1,6% 1,9% 2,1% 2,1% 1,9% 2,1% 1,7% bezogen auf gleichaltrige Wohnbevölkerung^ 2ß% 1,9% 1,7% 1,9% 1,8% Realschulabschluss51 männlich 15 330 15 862 15 626 15 028 14 437 13 898 13 178 11 349 8 363 6 864 6 128 5 693 5 890 6 590 7 399 weiblich 15 488 16 552 15 888 15141 14 474 13 663 12 776 10 709 7 866 6 652 5 906 5 386 5 893 6 487 6 751 insgesamt 30 818 32 414 31 514 30169 28 911 27 561 25 954 22 058 16 229 13 516 12 034 11 079 11 783 13 077 14 150 bezogen auf alle Absolv./Abgänger 50,8% 52,7% 53,3% 53,4% 52,6% 51,8% 51,9% 50,1% 44,5% 43,6% 50,3% 49,4% 50,6% 51,0% 51,5% bezogen auf gleichaltrige Wohnbevölkerung31 49,9% 46,9% 47,7% 48,9% 58,2% Allgemeine männlich 6 459 6 260 5 836 5 614 5 847 5 860 6 016 5 994 6 062 5 439 3 286 3 019 3 101 3 389 3 733 Hochschulreife weiblich 9 302 9 367 8 425 8 002 8082 8 053 8 123 7 852 7 862 6 679 3 936 3 650 3 670 3 958 4 460 insgesamt 15 761 15 627 14 261 13 616 13 929 13 913 14139 13 846 13 924 12118 7 222 6 669 6 771 7 347 8 193 bezogen auf alle Absolv./Abgänger 26,0% 25,4% 24,1% 24,1% 25,3% 26,1% 28,3% 31,5% 38,2% 39,1% 30,2% 29,7% 29,1% 28,6% 29,8% bezogen auf gleichaltrige Wohnbevölkerung31 23,#% 25,7% 27,8% 30,1% 32,1% Insgesamt männlich 30 939 30 807 29 994 28 640 28 049 27 216 25 461 22 344 18 279 15 525 12 236 11 569 11 783 13117 14 227 weiblich 29 743 30 672 29166 27 841 26 939 26 011 24 558 21 656 18177 15 442 11 702 10 848 11 484 12 536 13 232 insgesamt 60 682 61 479 59160 56 481 54 988 53 227 50 019 44 000 36 456 30 967 23 938 22 417 23 267 25 653 27 459 1} Bis 2009: Abgangszeugnis (einschließlich Abgangszeugnis für Lernbehinderte, Zeugnis zur Schulentlassung sowie Abgänger von Gymnasien, die ein Abgangszeugnis ohne Vermerk erhielten). 2) Ab 2010: Abgangszeugnis (einschließlich Abgangszeugnis im Förderschwerpunkt Lernen, Zeugnis zur Schulentlassung an Schulen für geistig Behinderte sowie Abgänger von Gymnasien, die ein Abgangszeugnis ohne Vermerk erhielten), Abschlusszeugniss im Förderschwerpunkt Lernen, Abschlusszeugnis im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. 3) Ab 2010 auf Basis des in der KMK vereinbarten Quotensummenverfahrens zur Gewährleistung bundesweiter Vergleichbarkeit. 4) Einschließlich Hauptschulabschluss an Schulen zur Lernförderung, einschl. Absolventen/Abgänger von Gymnasien, die ein Abgangszeugnis mit Vermerk erhielten. 5) Einschließlich Abgänger von Gymnasien, die ein Abgangszeugnis mit Vermerk erhielten. 6) Einschließlich Abgänger von Oberschulen/Mittelschulen (Realschulbildungsgang), die ein Abgangszeugnis mit Vermerk erhielten. © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen