STAATSMINISTERIUM DER JUSTIZ SACHSISCHES STAATSMIN ISTERIUM DER JUSTIZ Hospitalstraße 7 I 01097 Drêsden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bern hard-von-Li ndenau-Platz 1 01067 Dresden bot zur Arbeit der Sozialdienste in den sächsischen Justizvollzugsanstalten zur Vorbereitung der Gefangenen auf ein Leben nach der Haft. Erforderlich ist dazu das Erreichen folgender übergeordneter Ziele: - Abbau vorhandener Defizite und Hemmnisse, - Herstellung, Erhaltung und Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit, - persönliche und gesellschaftliche Stabilisierung sowie - Re-/ lntegration in den Ausbildungs-/Arbeitsmarkt. lw FreistaatSACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 (0)351 564-1500 Telefax +49 (0)351 564-1509 staatsminister@ smj.justiz.sachsen.de* der Justiz Hospitalstraße 7 01097 Þresden Briefpost über Deutsche Post 01095 Dresden www.justiz.sachsen.de/smj Verkehrsverbindung: Zu erre¡chen m¡t Straßenbahnlinien 3,6,7,8, f1 Parken und behindertengerechter Zugang über Einfahrt Hospitalstraße 7 *Zugang lt¡r eleklronisch signierts sowie f ür verschllisselte elektronische Dokumente nur über das Elektronische Gerichts- und Verualtungspostfach; näherg lnformationen unter M.egvp.ds Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 1040E/13/1 100 - KLR Dresden, ¿O Februar 2018 Kleine Anfrage der Abgeordneten Katja Meier FraKtion BUNDN¡S 9O/DIE GRUNEN Drs.-Nr.: 6112152 Thema: Übergangsmanagement Sehr geehrter Herr Präsident, namens und ¡m Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Nach welchem inhaltlichen Konzept wird das Übergangsmanagement der tÜV nne¡nland Akademie in den sächsischen JVAen realisiert? Hausanschrift: Das Projekt der TÜV Rheinland Akademie GmbH dient als ergänzendes Ange- sächs¡sches sraatsmintsrerium Seite 1 von 6 STAATSMINISTERIUM DER JUSTIZ Freistaat SACHSENW Ziel des Projektes ist die frühzeitige ldentifizierung und Bearbeitung von Defiziten/ Hemmnissen der Teilnehmer (2.8. drohende Wohnungslosigkeit, Schwierigkeiten beim Umgang mit Behörden und dem Ausfüllen von Anträgen, gesundheitliche Probleme, Schulden, Sucht, fehlende Krankenversicherung usw.), die einer beruflichen lntegration nach der Entlassung im Wege stehen. Dazu beziehen die Projektmitarbeiter alle erforderlichen Netzwerkpartner in ihre Arbeit ein und unterstützen die Gefangenen beim Aufbau eines ihrem individuellen Bedarf angepassten Hilfeträgernetzwerks. Damit soll abgesichert werden, dass ihnen auch nach dem Austritt aus dem Projekt alle erforderlichen Unterstützungsleistungen weiterhin zur Verfügung stehen. Für das Vorhaben ist ein flexibler Ablaufplan mit bedarfsorientierten lnhalten vorgesehen . ln Form von Einzelfallhilfe, nach Bedarf ergänzt durch Kleingruppenarbeit, erfolgen individuelle Angebote/Hilfen. Die Teilnehmer treten in der Regel vier Monate vor ihrem voraussichtlichen Entlassungsdatum in das Projekt ein. Die Zusammenarbeit mit den Gefangenen erfolgt dabei auf freiwilliger Basis. Nach ihrer Haftentlassung können die Teilnehmer noch bis zu acht Wochen nachbetreut werden, sofern es im Fall eines Übergangs in die Zuständigkeit der Bedarfsträger Agentur fur Arbeit oder Jobcenter eine entsprechende Negativerklärung des Trägers gibt. Mit dieser wird bescheinigt, dass es keine vergleichbaren Angebote des Bedarfsträgers gibt, in die er Teilnehmer integriert werden könnte. Die grundlegende zeitliche Gliederung und die zentralen Meilensteine des Ubergangsmanagements sind in der folgenden Abbildung dargestellt: Seite 2 von 6 STAATSI\4INISTERIUM DER JUSTIZ I II'oùc¡ Sfrbilisiauag Freistaat SACHSENw Projcltebtritt Eeftenllr:nlg lroþlfeusfrift Zde crreicbuûd Tdhetu i¡legfurt Verfæ¡l uodbilÉeichs Beaiúrog rufgebrd { lÍo¡¡tr Hodlmg$edrel P¡obtrmfrübr deûli€rt uûd piorûfurt (Atöcitsplm) Dabei können den Gefangenen folgende Angebote gemacht werden, die jeweils individuell an den Bedarf des Teilnehmers angepasst werden: ffi Angebote zur persönl¡- chen Stabilisierunq Angebote zur gesellschaft- I ichen/sozialen lnteqrat¡on Angebote zur beruflichen I nteE ration/R ei nteq ration Hilfen zu Wohnungserhalt , Wohnungs- bzw. Unterkunftssuche umgang mit Geld (2.8. Haushaltplan, bei Bedarf Vermittlung an Schuldnerberatung ) Vermittlung in Suchtberatung und/ oder psychosoziale Anschlussbetreuu ng Förderung von Gesundheitsverhalten Schaffung von Tagesstruktur Kom m unikationstraining Sicherung des Lebensunterhalts (Beantragung ALG I bzw. ALG ll) Unterstützung bei der Abklärung der leistungsrechtlichen Voraussetzungen (keine rechtsverbindl iche Beratung !) - Unterstützung im Umgang mit Behörden und Amtern Aufbau eines persönlichen Netzwerkes/ Einbindung ins Gemeinwesen oder Familie Berufliche Orientierung Berufliches Coaching (Rollenspiele , Bewerbungstraining , Vorbereitung auf Vorstel I ungsgespräche) Berufliche Eignungsfeststellung , Erprobung (aus dem Offenen Vollzug oder nach der Entlassung, in geeigneten Unternehmen oder dem nächstgelegenen Trainingscenter , soweit dort geeignete Angebote vorhanden sind - Berufsfelder vari¡eren in den einzelnen Standorten) Stabilisierung bei Arbeitsoder Ausbildungsaufnahme Seite 3 von 6 STAATSMINISTERIUI\4 DER JUSTIZ Freistaat SACHSEN FEç-\ÞiËffi\e!Y Die Vorstellungen der Teilnehmer zu ihrer erwünschten und realisierbaren (beruflichen) Zukunft werden dabei berücksichtigt. Konkret bedeutet dies, dass die Projektmitarbeiter mit individuell auf den Gefangenen zugeschnittenen Methoden Angebote unterbreiten. Grundsätzlich wird den Teilnehmern vermittelt, dass sie die Lösungen ihrer Probleme selbst erreichen müssen und die Projektmitarbeiter ihnen dabei Unterstützung im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Dabei wird methodisch wie folgt vorgegangen Frage 2= Wie stellt sich die personelle Ausstattung des Übergangsmanagements der TÜV Rheinland Akademie insgesamt und in den jeweiligen sächsischen JVAen dar? (Bitte aufschlüsseln nach Qualifizierung, Stellenprofil, VZÄ) Zur Beantwortung der Frage wird auf die beigefügte Ubersicht verwiesen Aufgabenschwerpunkte zur Erreichung der Meilensteine Methodische Herangehensweise lnformationssammlung (Anamnese)/ Profilinq Einzelgespräche, (halb-)standardisierte lnterviews . Selbst- und Fremdeinschätzuno Feststellung von vermittlungshemmenden Faktoren und Kompensationsmöolichkeiten Einzelarbeit, Mind-Mapping, Erstellen eines Lebensbaums, Zielvereinbaru nqen Erarbeitung einer realistischen Selbsteinschätzung des Bewerbers Gegenüberstellung Selbst- und Fremdbild, Spiegelung, Reflexion von bisherigen Erfahrunoen . Selbstnarration. Bioqrafiearbeit Auslotung des Bewerberpotentials und alternativer beruflicher Beschäftigungsmöglichkeiten Recherchearbeit, Wissensvermittlung über Chancen am Arbeitsmarkt, Erstellen von Tätigkeitsprofilen, Visualisierung, Assessmentaufoaben , Arbeitserprobungen Erarbeitung einer Eingliederungsstrategie Zielvereinbarungen, Bewerbungstraining, Rollenspiele, Case Management, Kommunikationstrainino I nteg rationsbegleitung Krisenmanagement, Einzelgespräche, Vermittlung / Mode-ration bei Konflikten, Netzwerkförderunq Seite 4 von 6 STAATSMINISTERIUM DER JUSTìZ Freistaat SACHSENw Frage 3: lnwieweit ist eine Evaluation des Übergangsmanagements der TÜV Rheinland Akademie wann und durch wen geplant? Die TÜV Rheinland Akademie GmbH führt trägerintern Teilnehmerbefragungen durch, die anschließend im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems der TÜV Rheinland Akademie GmbH ausgewertet werden. Darüber hinaus werden neben den im Rahmen der ESF-Förderung zu erhebenden lndikatoren durch die TÜV Rheinland Akademie GmbH für alle Teilnehmer des Projektes die Ergebnisse erfasst. Diese wiederum fließen in den Sachbericht und den Abschlussbericht des Vorhabens ein, die sowohl durch die Sächsische Aufbaubank als auch durch das Staatsministerium der Justiz ausgewertet werden. Zusätzlich wird die Förderung des Staatsministeriums der Justiz entsprechend der ESF-Richtlinie Qualifizierung Gefangener 2014-2020 grundsätzlich im Rahmen der begleitenden Evaluierung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen für den ESF im Förderzeitraum 2014-2020 durch einen externen Evaluator evaluiert. Eine darüber hinaus gehende gesonderte Evaluation des Übergangsmanagementprojekts der TÜV Rheinland Akademie GmbH als einer von 63 aus dem ESF geförderten Maßnahmen ist nicht geplant. Frage 4: lnwieweit erfolgt eine Koordination des Übergangsmanagements der Justizvollzugsanstalten und des Übergangsmanagements der TÜV Rheinland Akademie in den jeweiligen sächsischen JVAen und durch wen? ln jeder sächsischen Justizvollzugsanstalt gibt es einen festen Ansprechpartner für das Übergangsmanagement. Dieser ist meist dem Sozialdienst zugeordnet, verfügt über die entsprechenden Kontakte zu Jobcentern, Agenturen für Arbeit, Trägern der freiwilligen Straffälligenhilfe, etc. und übernimmt in der Regel auch die Koordination mit der tÜV nne¡nland Akademie GmbH. Seite 5 von 6 STAATSI\4INISTERIUM DER JUSTIZ Freistaat SACHSENIW Frage 5: lnwieweit erfolgt eine Koordination der Angebote und Maßnahmen für lnhaftierte bzw. Haftentlassen durch die Träger der freiwilligen Straffälligenhilfe mit dem Übergangsmanagement der Justizvollzugsanstalten und dem Übergangsmanagement der TÜV Rheinland Akademie in den jeweiligen sächsischen JVAen und durch wen? Eine Koordination der verschiedenen Angebote erfolgt in den Justizvollzugsanstalten durch den jeweiligen Ansprechpartner für das Übergangsmanagement. Jedem Gefangenen werden in der Regel zur Entlassungsvorbereitung die in Frage kommenden Angebote und Maßnahmen angeboten bzw. vorgestellt, darunter auch die der Träger der Straffälligenhilfe und der tÜV Rne¡nland Akademie GmbH. Es steht dann zur Entscheidung und in Eigenverantwortung des Gefangenen, diese Angebote oder Maßnahmen wahrzunehmen. Mit freundlichen Grüßen Sebastian Gemkow Anlage 1 tabellarische Ubersicht 7 Seite 6 von 6 Anlage zu Frage 2 der Kleinen Anfrage Drs. 6/12152 Stelle JVA/JSA Stellenanteil (VZÄ)Qualifikation Zusatzqualifikation/Erfahrung Projektleitung Gesamtprojekt 0,5 Diplom-Psychologin Leitungserfahrung u.a. in einem Ausbildungsprojekt im Strafvollzug, langjährige Erfahrung in Arbeit mit Teilnehmern mit multiplen Vermittlungshemmnissen/ Haft-hintergrund (auch in sozialpädagogischer Funktion) sowie in Netzwerkarbeit Teilprojekt Chemnitz (inkl. Zwickau) 0,125 M.A. Erwachsenenpädagogik und Druckmaschinenbau Trainingscenterleitung Teilprojekt Dresden, Görlitz (inkl. Bautzen, Zeithain) 0,25 Dipl.-Pädagoge IHK geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen, Ausbilder, Arbeit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen Teilprojekt Leipzig (inkl. Torgau, Waldheim und Regis- Breitingen) 0,25 Erzieher Anti-Gewalt Trainer, Musiktherapeut, Assistenz-Sportpädagoge, Suchtberater Staatlich anerkannter Sozialpädagoge Arbeitslosenberatung Kommunikationspsychologe Heilpädagogin Gewaltprävention, Deeskalation, Suchtprävention, Vermittlungscoaching, Berufs-/Arbeitspädagogik, Erfahrung mit der Zielgruppe staatl. anerkannte Erzieherin Kompetenzanalyse, Gewaltprävention, Integrationscoach M.A. Weiterbildungsforschung, Organisationsentwicklung, B.A. Soziologie, Rechtswissenschaft Arbeit mit Langzeitarbeitslosen Dipl.-Pädagoge IHK geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen, Ausbilder, Arbeit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen Görlitz 1 Staatl. anerkannter Sozialpädagoge B.A. Kommunikations-psychologie Leipzig 1 Bachelor Erziehungswissenschaft/ Rechtswissenschaft B.A. Staatl. Anerkannte Sozialpädagogin Berufserfahrung in der Bewährungshilfe M.A. Ethnologie Arbeit für den kriminologischen Dienst Magister Soziologie/ Erziehungswissenschaft Mehrjährige Berufserfahrung mit der Zielgruppe B.A. Pädagogik, M.A. Soziale Arbeit Magister Hispanistik, Publizistik, Soziologie Ausbildereignungsscheinschein, Erwachsenenpäd. Qualifikation, langjährige Erfahrung mit der Zielgruppe B.A. Pädagogik, M.A. Soziale Arbeit Diplom Sozialpädagoge Erfahrung im Strafvollzug durch Vorbeschäftigung als Sozialdienst Schweißfachmann/-lehrer Langjähre Erfahrung in der Arbeit mit Langzeitarbeitslosen, Ausbildereignung Zwickau 1 Dipl.-Designerin (FH), Dipl.-Ing (FH) Berufs- und arbeitspädag. Qualifikation, Integratives Coaching, Kommunikations-psychologie, Coaching, Berufserfahrung mit der Zielgruppe Erzieher/Tischler, Langjährige Erfahrung in der Arbeit mit der Zielgruppe ,Anti-Gewalt Trainer, Musiktherapeut, Assistenz-Sportpädagoge, Suchtberater Schweißfachmann/-lehrer Langjähre Erfahrung in der Arbeit mit Langzeitarbeitslosen, Ausbildereignung staatl. anerkannte Erzieherin Kompetenzanalyse, Gewaltprävention, Integrationscoach Waldheim Zeithain 2,28 1,5 1,5 1,5 Koordination 2 1,5 1,5 Bautzen 1,5 * in den JVAen/der JSA inkl. Nachbetreuung, Personalschlüssel: 1 MitarbeiterIn(VZÄ) : 10 TeilnehmerInnenplätze ** alle Mitarbeiter wurden nicht nur nach ihrer fachlichen, sondern auch nach ihrer persönlichen Eignung sorgfältig ausgewählt und durch die SAB genehmigt Pädagogische Mitarbeiter Vertretung alle Teilprojekte und JVAen/JSA Dresden Chemnitz Regis-Breitingen Torgau KA6-12152 Anlage KA6-12152 2018-02-21T12:52:10+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes