STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 10 | 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Oliver Wehner, CDU-Fraktion Drs.-Nr.: 6/1249 Thema: Herzinfarkte in Sachsen - Häufigste Todesursache eindämmen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Menschen erlitten jährlich in Sachsen, seit dem Jahr 2010, einen tödlichen Herzinfarkt? Zur Beantwortung der Frage 1 und 2 verweise ich auf die im Internet unter https://www.destatis.de/DE/Startseite.html veröffentlichte Bundesstatistik. Dieser ist zu entnehmen, dass sich die Zahl der Todesfälle nach akuten bzw. rezidivierenden Myokardinfarkt (121 bzw. I22 nach ICD 10) in Sachsen wie folgt entwickelt hat: 2010: 4.224. 2011: 4.018. 2012: 3.992. 2013: 3.947 Damit hat sich die Anzahl der Todesfälle in Sachsen durch akuten Myokardinfarkt im Zeitraum 2010-2013 um 6,6% reduziert. Frage 2: In welchem Verhältnis stehen diese Todesfälle nach Herzinfarkt im Vergleich zu anderen Bundesländern? Nach Bundesstatistik gab es in Sachsen 2013 97,5 Todesfälle je 100.000 Einwohner. Der Bundesdurchschnitt lag bei 67,6. Die niedrigste Quote mit 44,1 verzeichnete Schleswig-Holstein und die höchste Quote mit 104,1 Sachsen-Anhalt. Diese Daten sind jedoch nicht altersbereinigt. Hier muss deshalb ergänzt werden, dass Sachsen nach Bundesstatistik 2011 den höchsten Altersdurchschitt aller Bundesländer hatte - vor Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg. Für 2012 und 2013 (nach Zensus) gibt es noch keine veröffentlichten altersbezogenen Bevölkerungsdaten. § SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 34-0141-15/176 Dresden, April 2015 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 10 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSIWNISTERWM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN Frage 3: Wieviel Zeit vergeht durchschnittlich, minimal und maximal, zwischen Eintreffen des Notarztes beim Patienten bis zur PTCA-Behandlung in Sachsen? Eine PTCA (Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie) ist ein spezielles Herzkatheter-Verfahren zur Aufdehnung bzw. Erweiterung (Dilatation) von Engstellen in den Herzkranzgefäßen unter Verwendung eines Ballonkatheters. Hierzu gibt es keine statistischen Erfassungen. Es liegen daher keine Erkenntnisse vor. Frage 4: Welche sächsischen Krankenhäuser bieten eine PTCA-Behandlung an? (Auflistung nach Landkreisen) PTCA-Behandlungen werden an Linksherzkatheter-Messplätzen durchgeführt. Diese werden an folgenden Krankenhäusern betrieben: Krankenhaus Klinikum Chemnitz EKA Erzgebirgsklinikum Annaberg HELIOS Klinikum Aue HELIOS Vogtland-Klinikum Plauen Heinrich-Braun-Klinikum Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt - Städtisches Klinikum Herzzentrum Dresden Lausitzer Seenland Klinikum Krankenhaus Bautzen Städtisches Klinikum Görlitz Elblandklinikum Riesa HELIOS Klinikum Pirna Universitätsklinikum Leipzig Klinikum St. Georg Leipzig Herzzentrum Leipzig Sana Kliniken Leipziger Land Frage 5: Welche Bemühungen unternimmt die Staatsregierung zur Verkürzung der Zeit bis zur Erstbehandlung des Herzinfarktpatienten und zur Erweiterung des Angebotes von PTCA-Behandlung im ländlichen Raum? Die Ursachenforschung zur Herzinfarktsterblichkeit im Freistaat Sachsen erfolgt in einer Arbeitsgruppe unter Leitung der Sächsischen Landesärztekammer gemeinsam mit den Leistungserbringern in den betroffenen Regionen und mit den Fachreferaten meines Hauses. So wird z.B. das Projekt „Optimierung der Herzinfarktversorgung in Ostsachsen“ der Sächsischen Landesärztekammer auch 2015 fortgeführt. Landkreis/kreisfr. Stadt Stadt Chemnitz Erzgebirgskreis Vogtlandkreis Zwickau Stadt Dresden Bautzen Görlitz Meißen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Stadt Leipzig Leipzig Seite 2 von 3 STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZIALES UND VERBRAU C'H ERSCH U T Z Freistaat SACHSEN Dabei hat die Analyse der Transportwege des Rettungsdienstes durch die Sächsische Landesärztekammer gezeigt, dass die Zeit des Rettungsdienstes zum Patienten äußerst kurz ist. Noch wichtiger ist jedoch, dass der Patient den Rettungsdienst auch früh genug alarmiert (Patientenentscheidungszeit). Bei Verdacht auf Schlaganfall ruft jeder Bürger sehr schnell den Rettungsdienst, bei unklaren Brustschmerzen wird damit leider oft sehr lange gewartet. Darüber hinaus ist die sofortige, strukturierte und routinierte Diagnostikkette in einer Klinik enorm wichtig. Dafür stehen in Sachsen regional ausreichend Kliniken zur Verfügung, die diese Voraussetzungen erfüllen. Es ist sinnvoll, mit dem Notarztwagen eventuell auch einmal eine Viertelstunde weiter zu fahren, dafür aber in einer Klinik behandelt zu werden, die über ausreichend routiniertes Personal und modernes Equipment verfügt und eine kompetente 24-Stunden-Bereitschaft an sieben Tagen in der Woche leisten kann. Zudem hat der Freistaat Sachsen auf der Grundlage der EFRE-Richtlinie SMS das Te-lemedizinische Projekt „Cardio Angel“ des Klinikums Pirna gefördert. Dafür wurden Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Förderperiode 2007 bis 2013 sowie Landesmittel eingesetzt. Durch dieses Projekt soll die Notfallversorgung von Herzinfarkt-Patienten im Einzugs- und Rettungsdienstgebiet Sächsische Schweiz-Osterzgebirge verbessert werden. Im stationären Sektor konnten hinsichtlich der Mortalität von Herzinfarktpatienten bisher keine Auffälligkeiten festgestellt werden. Die Analyse der Daten im Rahmen des Herzinfarktprojektes Ostsachsen hat ergeben, dass die Sterblichkeit am Herzinfarkt mit der erhöhten Häufigkeit des Herzinfarktes an sich korreliert. Aus den bisher erhobenen und analysierten Daten ergeben sich keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass ein Patient mit Herzinfarkt in einem Krankenhaus in Sachsen häufiger verstirbt als im Rest der Bundesrepublik. Gesundheitliche Aufklärung sowie die Förderung von Angeboten zur Früherkennung und aktiven Gesundheitsvorsorge aller Generationen sind deshalb wichtige Inhalte sächsischer Gesundheitspolitik. Ein Schwerpunkt der zielgruppenorientierten Umsetzung der Maßnahmen ist beispielsweise die stärkere Verbreiterung gesundheitsfördernder Lebensstile besonders in ländlichen Regionen. Mit freundlichen Grüßen Seite 3 von 3