STAATSMINISTERIUI\4 FÜR UN4WELT UND LANDWIRTSCHAFT SACHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UI\¡WELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 100510 | 01076Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bern hard-von-Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Volkmar Zschocke, Fraktion: BUNDNIS 90/DlE GRUNEN Drs.-Nr.: 6112755 Thema: Abfälle der Fima Plambeck im lndustriegebiet Böhlen- Lippendorf (Landkreis Leipzig) Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Abfälle in welcher Menge brannten am 1 2.1 13. März 2018 im I nd ustriegebiet Böh len-Li ppendorf? Gemäß dem nach Nachweisverordnung (NachwV) vom Abfallentsorger zu führenden Register für nicht gefährliche Abfälle lagerten in den vom Brand betroffenen Bereichen (Zelte 1 bis 3) 22 Tonnen Eisenmetalle Abfallschlüsselnummer (ASN) 1912 02 (Output), 462 Tonnen Kunststoff und Gummi ASN 191204 (lnput), 429 Tonnen brennbare Abfälle (Brennstoffe aus Abfällen) ASN 19 1210 (Output) und 73 Tonnen sonstige Abfäile ASN 19 12 12 (lnput). Frage 2: Welche Luft-, Wasser-, und Bodenschadstoffe entstehen theoretisch beim Verbrennen der in Frage I genannten Abfälle? Zur Frage, welche Luft-, Wasser- und Bodenschadstoffe theoretisch beim Verbrennen von Kunststoffen entstehen können, kann im Allgemeinen die Ausarbeitung,,Beurteilung von Kunststoffbränden, Bayerisches Landesamt für Umwelt (LFU Bayern), Dr. Ortner, Dr. Hensler 1995", herangezogen werden. Darüber hinaus wird auf die Antwort zur Frage 2 der Kleinen Anfrage Drucksache 5114847 ven¡viesen. l5 FreistaatSACHSEN Der Staatsminister Durchwahl ïelefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 20. Mär22018 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t2t94 Dresden, 01.ø{,JO,tt simut+ -(Cr --o Dhrurunhlildrù¡tuhnhhlñhldffituùm[ùñdd$&hft Hausanschr¡ft: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße I 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen m¡t den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkpl¿itze am Königsufer. Ftrr alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. * Ke¡n Zugang fü¡ elektronisch signierte sowiê fûr verschlussêlte elektronische Dokument€Seite 1 von 2 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSENl5 Frage 3: welche Ausbreitungscharakteristik hatte die beim unter (1.) genannten Brand entstandene schadstoffuiolke (Bitte um kartografische Darstellung der zeitlichen und räumlichen Ausbreitung der schadstoffwolke )? Die beim Brand vorherrschende Windrichtung betraf die Ortslagen Gaulis (Entfernung 1,1 Kilometer) und Rötha (Entfernung 3,6 Kilometer). Es erfolgte eine visuelle Beobachtung des Abzuges der Brandwolke. Eine kartografische Darstellung der zeitlichen und räumlichen Ausbreitung der Schadstofñruolke wurde nicht angefertigt Frage 4: Welche Untersuchungen auf Schadstoffe wurden während und nach dem Brand (Bitte um genaue Benennung der Messstellen, des probenehmers und der Analyseergebnisse) durchgeführt? Während des Einsatzes wurden mehrfach großflächige Messfahrten mit dem ABC- Erkundungsfahzeug durch die Feuenruehr in den Gebieten in der Hauptzugrichtung der Brandgase durchgeführt. Ðes Weiteren wurden Luftproben von der Feuerwehr des ABC-Erkundungsfahzeuges genommen und zut Auswertung der Stadt Leipzig - Branddirektion - Analytische Task Force (ATF) übergeben. Am Brandort (nahe Gleise am Damm - Messreihe 1 und 2), in Gaulis (Messreihe 3) und in Rötha (Messreihe 4) wurden Proben entnommen und mit dem Thermodesorptionsverfahren analysiert . ln den Messreihen 1 und 2 konnten in allen Unterproben mit Luftsammlung aliphatische Kohlenwasserstoffe, Aromaten (BTX) und Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) (Naphthalin, Biphenyl, Anthracen) gefunden werden. Aufgrund der räumlichen Nähe zum Brandobjekt sowie der Tatsache, dass die Proben aus Messreihe 2 ,,in der Wolke" genommen worden sind, ist die Korrelation mit den typischen Produkten einer teils unvollständigen Verbrennung von Kunststoffabfällen (siehe die in Antwort zu Frage 2 eruvähnte Ausarbeitung des LFU Bayern) gegeben. Die Bewertungsschemata dieser Ausarbeitung kamen bei dem vorliegenden Brandereignis zur Anwendung. Der Schutz der Nachbarschaft und der Allgemeinheit waren gewährleistet.ln dem beim Landratsamt Landkreis Leipzig vorliegenden Schlussbericht vom 22. Män2018, Einsatznummer 55093 der Stadt Leipzig - Branddirektion - ATF, wurde diese Schlussfolgerung bestätigt. Die mit Umgebungsluft beaufschlagten Proben aus den Messreihen 3 und 4 (Ortslage Gaulis und Rötha) zeigten keine Auffälligkeiten. ln den benannten Ortslagen konnten keine mit den Messgeräten erfassbaren Schadstoffe gemessen werden. lm Nachgang ausgewertete Luftprobenahmen mit Sammelröhrchen bestätigen diese Feststellungen, da unmittelbar an der Einsatzstelle in der Umgebungsluft vorhandene Brandfolgeprodukte in Gaulis und Rötha nicht mehr nachweisbar waren. Mit freundlichen Grüßenîh Thomas Schmidt Seite 2 von 2 2018-04-09T14:52:33+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes