STAATSMIN'ISTERìUM FÜR UMWELT UND LÀNDWìRTSCHAFT SACHSISCHES STMTSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 100510 | 01076Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bern hard-von-Lindena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Andreas Heinz (CDU) Drs.-Nr.: 6113131 Thema: Auftreten von Wolfsmischlingen im Freistaat Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: In welchem Umfang kommen aktuell Wolfsmischlinge in der Natur des Freistaates Sachsen vor? Derzeit sind keine Hinweise zum Vorkommen von Wolfshybriden in der Natur des Freistaates Sachsen bekannt. Frage 2: Welche Ergebnisse aus Totfunden regionaler Wölfe, die im Senckenberg-lnstitut Görlitz verwahrt werden, liegen bezüglich des Auftretens von Mischlingen vor? Bis heute wurden 68 im Freistaat Sachsen tot aufgefundene beziehungsweise euthanasierte Wölfe im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz kraniologisch analysiert. Bei keinem Tier konnten Merkmale festgestellt werden, die auf eine Vermischung von Wolf und Hund (Hybridisierung) hindeuten. Darüber hinaus wurde der Schädel eines Wolf-Hund-Mischlings kraniologisch untersucht, der aus einer Verpaarung einer Wolfsfähe mit einem Haushundrüden bei Neustadt/Spree im Jahr 2003 entstammt. Der Mischling war gefangen und in ein Gehege im Nationalpark Bayerischer Wald gebracht worden, wo er nach Verletzungen eingeschläfert werden musste. Dieser Schädel zeigt in der Fluktuation bei ausgewählten Schädelmerkmalen sowohl wolfstypische als auch hundetypische Merkmale. Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 ïelefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 17. April2018 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t2t126 Dresden, /J,OÍ, þAe s¡mut+ -(., ÞbârudñltÈtutus¡ffiib¡ñl.ht.dG ñ' Un*k uid bñddebñ Hausanschrift: Sächsisches Staatsm¡nister¡um für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01097 Dresden wlvw.smul.sachsen. de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. * Ke¡n Zugâng für elektronisch s¡gn¡erte sowie für verschlússeltê elektronische DokumonteSeite 1 von 2 STAATSMINISTERIUI\4 FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 3: Wie kann ermögl¡cht werden, dass auch qualifizierte Dritte die Schädel der Totfunde im Senckenberg-lnstitut Görlitz fachlich begutachten können? Die Wolfsschädel stehen, wie auch das weitere Sammlungsmaterial des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, der wissenschaftlichen Bearbeitung zur Verfügung. Wissenschaftler aus anderen Einrichtungen stimmen sich dazu mit dem Kustos der Säugetiersammlung ab. Darüber hinaus ist es auch interessierten Laien möglich, die Schädel nach Absprache mit dem Kustos in Augenschein zu nehmen. Frage 4: Bisher werden DNA-Proben ausschließlich beim senckenberg-lnstitut in Gelnhausen durchgeführt. wie kann ab sofort ermöglicht werden, dass qualifizierte Dritte ähnliche Proben von sächsischen wölfen nehmen können? Das Senckenberg-lnstitut Gelnhausen ist das deutsche Referenzlabor für genetische Untersuchungen zum Wolf. Die Beauftragung eines zentralen Referenzlabors für alle innerhalb eines Landes anfallenden Untersuchungen von Wolfsproben ist international üblich und hat sich bewährt. Der Grund hierfür ist, dass das Senckenberg-lnstitut sich, über die eigenen Proben hinaus, entsprechende Vergleichsproben aus den europäischen Wolfsvorkommen über andere wissenschaftliche Einrichtungen angeschafft hat und so nicht nur Wolf/Hund und Hybrid unterscheiden, sondern auch Veruvandtschaftsverhältnisse und genetischen Austausch zwischen den Populationen aufzeigen kann. Grundsätzlich könnten Proben für weitere Untersuchungen jederzeit generiert werden. Die Einbeziehung weiterer Labore wird aus Sicht der Staatsregierung aus oben genannten Gründen aber nicht vorgenommen. Frage 5: Auf welcher gesetzlichen Grundlage wurden z. B. in den Landkreisen Görlitz und Bautzen dem privaten Büro Lupus hoheitliche Aufgaben der veterinärämter in Bezug auf den wolf übertragen und somit alleinentscheidend in Bezug auf Maßnahmen der Polizei und tierärziliche Aktivitäten operiert? Dem Büro Lupus sind keine hoheitlichen Aufgaben der Veterinärämter übertragen. Mit Schreiben des Landkreises Görlitz vom 8. September 2009 und des Landkreises Bautzen vom 20. Oktober 2009 wurde Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Büros durch die Landratsämter eine Ausnahmegenehmigung für die Entnahme und Verbringung toter, verletzter, kranker oder hilfloser Wölfe erteilt, um derartige Tiere schnellstmöglich zu bergen und, wenn die Tiere noch leben, einer Untersuchung durch einen Tierazt zuzuführen. Die Entscheidung zum weiteren Umgang mit dem Tier trifft das Landratsamt. Tote Wölfe werden im Auftrag der Landratsämter an das Leibnitz-lnstitut für Zoo- und Wildtierforschung (lZW) nach Berlin verbracht und dort untersucht. Mit freundlichen GrüßenÌ I,tú Thomas Schmidt Seite 2 von 2 2018-05-15T09:51:43+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes