STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT IJND LANDWIRTSCHAFT SÄCHSIScHES STMTSMINISTERIUM FÚR U[iIWELT UND LANDWIRTSoHAFT Postfach '1005 10 I 01076Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bern hard-von-Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Gunter Wild (fraktionslos) Drs.-Nr.: 3/13855 Thema: Genetische Analysen der sächsischen Wolfspopulation an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Krakau Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Bis zur Ernennung des Senckenberg lnstitutes Gelnhausen als nationales Referenzlabor im Jahr 2010 fanden genetische Analysen der sächsischen und deutschen Wolfpopulation aufgrund nicht verfügbarer geeigneter Labore in Deutschland am Krakauer Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften unter Leitung von Herrn Prof. Okarma statt. Ziel war es neben der Feststellung ob Wolf oder Hund, die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Rudeln in Deutschland und Polen zt;. untersuchen. Unter anderem in der Publikation ,,Das erste Jahrzehnt: Die Rückkehr der Wölfe" der Autoren Dr. Hermann Ansorge, Maika Holzapfel, Gesa Kluth, llka Reinhardt und Carina Wagner aus dem Jahr 2010 wird jedoch beschrieben, dass zwar Verwandtschaftsbeziehungen mit Wölfen in Polen vermutet werden, jedoch nur Vergleiche der Genotypen mit 13 Genotypen aus Nordostpolen und 33 Genotypen aus der Karpatenregion durchgeführt wurden." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Vertragsbeziehungen gab es zwischen den Jahren 2003 und 2010 in Bezug auf die genetische Analyse der sächsischen Wolfspopulation und wie hoch waren diejährlichen Kosten für diese Untersuchungen? (Bitte Nennung aller an genetischen Analysen beteiligten lnstitutionen.) 5 FreistaatSACHSEN Der Staatsminister Durchwahl ïelefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 27. Juni 2O18 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-105012t208 Dresden, 26. Juli 2018 simut+ -(o -c) or. zukuõtu¡ntrÞttu¿ d?r sóidgn s¿bmlñ¡r.,;uñ!,úramrtuñ¿bntursñ¡ft Hausanschrift: Sächsisches Staatsmin¡ster¡um für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden s¡ch gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Fi.lr alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. * Ke¡n Zugang für elektronisch s¡gnierte sow¡e für verschlüsselte elektronische DokumenteSeite I von 3 S]AAI'SMINIS'TERIUM FÜR UMWEUI UNT] LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Die in den Jahren 2002 bis 2004 im Freistaat Sachsen gesammelten Proben wurden im Jahr 2005 zur Untersuchung gegeben. ln den Jahren 2005 bis 2008 wurden genetische Proben von Wölfen aus dem Freistaat Sachsen am Krakauer lnstitut der Polnischen Akademie der Wissenschaften untersucht. ln den Jahren 2008 bis 2010 wurden keine Finanzmittel des Freistaates Sachsen für Leistungen des Krakauer lnstituts der Polnischen Akademie der Wissenschaften aufgewendet. lm Zeitraum 2005 bis 2007 wurde das Krakauer lnstitut vom Naturkundemuseum Görlitz beauftragt und finanziert, für diesen Zeitraum sind entsprechend der Aufbewahrungsfristen jedoch keine Daten mehr verfügbar. Frage 2: Nach welchen Auswahlkriterien wurde das Krakauer lnstitut der Polnischen Akademie der Wissenschaften zur Durchführung der genetischen Analysen der sächsischen und deutschen Wolfspopulation ausgewählt? Es wurde ein lnstitut gesucht, das über Erfahrung im Bereich genetischer Untersuchungen bei Wölfen und über Referenzproben von Wölfen aus potenziellen Quellpopulationen verfügt. Diese Voraussetzungen waren bei lnstituten in Warschau und Kraukau gegeben, zumal in beiden Laboren renommierte Wissenschaftler arbeiten. Da nur Krakau über die nötigen Kapazitäten verfügte, fiel die Wahl auf dieses lnstitut. Frage 3: Welche konkreten Referenzen in Bezug auf die Analyse von Wolfsgenetik konnte das Krakauer lnstitut der Polnischen Akademie der Wissenschaften nachweisen, als es erstmalig für die Durchführung der genetischen Analysen der sächsischen Wolfspopulation ausgewählt wurde? (Bitte vollständige Auflistung der zu diesem Zeitpunkt ausschlaggebenden Referenzen.) Ausschlaggebend war, dass am Krakauer lnstitut im Rahmen einer Doktorarbeit zur genetischen Untersuchung an Wölfen in Polen Kapazitäten für die Untersuchung der deutschen Proben und Referenzproben polnischer Wölfe vorhanden waren. Da die Vermutung bestand, dass es sich bei den in den Freistaat Sachsen eingewanderten Wölfen um Wölfe aus der polnischen Population handelt, erschien es sinnvoll, ein lnstitut auszuwählen, dass über Vergleichsproben verfügt. Weitere Referenzen gab es nicht. Frage 4: Lagen zum Zeitpunkt der erstmaligen Beteiligung des Krakauer lnstituts der Polnischen Akademie der Wissenschaften Referenzproben der westpolnischen Wolfspopulation vor? Wenn nein, wie wurden dann die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den deutschen und polnischen Wölfen analysiert und ab wann lagen besagte Referenzproben vor? Das lnstitut verfügte über Referenzproben der polnischen Wölfe. Ob darunter Proben aus Westpolen waren, ist hier nicht bekannt. Die Analysen hatten gezeigt, dass die Quellpopulation der deutsch-westpolnischen Population, zu denen die Wölfe aus dem Freistaat Sachsen gehören, aus Ostpolen stammt. Seite 2 von 3 STAATSMINISl'ERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 5: Da Publikationen nahelegen, dass lange Zeit keine Referenzproben von westpolnischen Wölfen vorlagen, wie kommt die Staatsregierung zu dem Schluss, dass die sächsische Wolfspopulation zwangsläufig von der westpolnischen Population abstammt und ab welchem Zeitpunkt bzw. auf welchen Analyseergebnissen ging man davon aus, dass die deutsch - westpolnische Wolfspopulation getrennt von der baltischen betrachtet werden muss? Die Einteilung der Wolfspopulationen erfolgt in Europa nach: Linnell, J., V. Salvatori, L. Boitani. 2008. Guidelines for population level management plans for large carnivores in Europe. A Large Carnivore lnitiative for Europe report repared for the European Commission (contract 070501 1200514241621MANB2). Die Abgrenzung der Populationen voneinander erfolgte dabei teilweise aufgrund von genetischen Erkenntnissen, Verbreitungslücken, teils orientiert sie sich an biogeographischen Merkmalen, Habitatqualität oder Barrieren. Die Abgrenzung kann auch aufgrund ökologischer Unterschiede, unterschiedlichen Managementregimen, Konfliktleveln oder Unterschieden im Schutzstatus erfolgen (Linnell et al. 2008). Zur Frage der genetischen Abstammung wird auf die Antwort zu Frage 4 ven¡yiesen. Mit freundlichen Grüßen ln Vertretung Petra Köpping Seite 3 von 3 2018-07-26T13:50:57+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes