STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Staatsbetrieb Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 35,l 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 28. Juni 2018 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050121211 Dresden, Ø,7"?( simul+ 5 sÄcHSrscHES srAATSMrNrsrERruM FüR UMWELT UND LANDWtRTSCHAFT Postfach 1005 10 | 01076 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bern h ard-von-Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kle-ine Anfrage des Abgeordneten Wolfram Günther (BUNDNTS 90/DrE GRUNEN) Drs.-Nr.: 6/13886 Thema: Borkenkäferbefall in den Wäldern des Sachsenforst -¡-' -c) - Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Wie viel Wurf- und Bruchholz haben die vergangenen Herbst-Minterstürme in den sächsischen Wäldern verursacht ? (bitte getrennt nach E¡gentumsarten, Forstbezirken und Baumarten angeben) Frage 2: Wie viele Festmeter befinden sich davon derzeit noch unaufgearbeitet in den sächsischen Wäldern? (bitte getrennt nach E¡gentumsarten, Forstbezirken und Baumarten angeben) Die zusammenfassende Antwort auf die Fragen 1 und 2 Es wird auf die Anlage 1 venryiesen Frage 3: Wie viele Waldarbeiter stehen dem Staatsbetrieb Sachsenforst für Sturmholzaufarbeitung zur Verfügung? (bitte nach Forstbezirken getrennt angeben zuzüglich Vergleichswerte bei früheren Sturmereignissen, etwa Kyril, 20071 Es wird davon ausgegangen, dass durch die Fragestellung die eigenen Waldarbeiter gemeint sind. Die Anzahl der dem Staatsbetrieb Sachsenforst zur Verfügung stehenden eigenen Waldarbeiter ist aus Anlage 2 ersichtlich. s¡aú¡n¡n.f iùñ: tu u'mt uñd ñiebft Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befìnden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. * Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für veßchlüsselte elektron¡sche DokumenteSeite 1 von 3 STAATSMìNìSTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 4: Welche Erkenntnisse liegen der Staatsregierung über den derzeitigen Befall mit Borkenkäfern (insbesondere Buchdrucker und Kupferstecher ) sowie deren Entwicklungs- und Ausbreitungspotential vor? Die bisherige Witterung wirkte außerordentlich förderlich auf die Entwicklung des Buchdruckers. ln Verbindung mit dem sturmbedingten Brutraumangebot kann es gerade in Gebieten mit hohem Wurf- und Bruchholzanfall und hohem Vorjahresbefall zu sehr hoher Befallsgefährdung kommen. Beim Monitoring der Borkenkäfer mittels Pheromonfallen bewegen sich die Käferdichten weiter auf einem hohen Niveau (nachzuvollziehen auch auf folgendem Link https://www.forsten.sachsen.de/wald/191.htm). Zum Teil wurde die kritische Anzahl von mehr als 3.000 Käfern pro Dreifallenstern und Woche mehrfach erreicht beziehungsweise deutlich überschritten. Schwerpunkte bilden die Borkenkäfer- Regionen ,,Elbsandsteingebiet", ,,Mittelsachsen" und ,,Vogtland". Die kumulierten Fangzahlen sind mittlenrueile so hoch, dass im Vergleich zum Vorjahr von einer wesentlich höheren Käferdichte auszugehen ist. Die bisher zu diesem Zeitpunkt gemessenen Maxima wurden vielerorts überschritten. Auch der Schwellenwert für Stehendbefall von 30.000 Käfern pro Jahr wurde auf fünf Monitoring-Standorten erreicht. Die phänologischen Modelle der Käferentwicklung (PHENIPS - http://ifffserver 2.boku.ac.aVBKR Sachsen/) zeigen, dass in fast allen Borkenkäferregionen vom Abschluss der Entwicklung der 1. Generation auszugehen ist und der Schwärmflug zur Anlage der 2. Generation erfolgt. Die weitere Entwicklung wird in erheblichem Maße von den Witterungsbedingungen bestimmt. Vor allem das anhaltende Niederschlagsdefizit erhöht die Gefährdung, insbesondere in den vom Sturm aufgelichteten Beständen. lm Forstschutzkontrollbuch (FSKB) gehen die Meldungen erst mit der Erkennung des Befalls im Verlauf des Sommers ein. lnsofern lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt außerhalb der Kernzone des Nationalparkes Sächsische Schweiz, in der per se kein Käferholz aufgearbeitet wird, keine Aussagen treffen, die auf erheblich erhöhte Befallsmengen schließen lassen. Frage 5: Welche Maßnahmen wurden und werden eingeleitet, Massenvermehrungen von Borkenkäfern in den nächsten Wochen und Monaten zu begrenzen? (über die bislang erkennbar unzureichende Beräumung von Sturmwurf- und -bruchholz hinaus) Ziel ist die konsequente Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes zur Populationskontrolle rindenbrütender Borkenkäfer. Zur Zeit des Schwärmbeginns war bereits etwa die Hälfte der Nadelbäume aufgearbeitet . Gleichzeitig mit der Entwicklung der Folge- und Geschwister-Generationen der Käfer schreitet die Aufarbeitung weiter voran. Schon aufgearbeitetes, aber noch im Wald lagerndes Wurf- und Bruchholz ist ein idealer Brutraum, sodass sich der Befall liegender Bäume hierauf konzentriert (,,Fangholz-Effekf'). Die Forstbezirke sind aufgefordert , die aktuelle Kapazität bei der Aufarbeitung diesbezüglich möglichst effektiv zu nutzen. Seite 2 von 3 STAATSMìNISTERìUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSENl5 Das heißt: . Die Aufarbeitung orientiert sich am Befallsgeschehen, um die Anzahl der aus dem Wurf- und Bruchholz ausfliegenden Käfer der neuen Käfergeneration zu minimieren. Dabei werden vorrangig bereits befallene Flächen in Abhängigkeit vom Entwick- I ungszustand der Käferbrut aufgearbeitet. . Da flächige Rindenverletzungen infolge maschineller Holzernte das Brutraumangebot reduzieren und die Entwicklung vorhandener und neuer Bruten behindern, sind diese zu maximieren. Etwa indem der Stamm mehrmals das Harvester- Aggregat durchläuft. o Sicherstellung einer zeitnahen Rückung und Abfuhr. Der Waldeigentümer hat jedoch nur begrenzten Einfluss auf die Holzabfuhr, da diese maßgeblich vom Rohstoffbedarf der Kunden abhängig ist. Erforderlichenfalls Zwischenlagerung des Holzes auf Lagerplätzen außerhalb des Waldes. . Kontrolle des Befalls-Fortschrittes und der Gefährdungssituation an den Holzlagern im Wald. Priorisierung der Abfuhr der Holzpolter mit dem größten Gefährdungspotenzial . o Als ,,Ultima ratio" erfolgt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unter Berücksichtigung der geltenden pflanzenschutzrechtlichen Regelungen und unter Beachtung der mittelspezifischen Anwendungsbestimmungen vorrangig am Holzpolter. Neben der möglichst effektiven weiteren Aufarbeitung von Sturmholz sind gleichzeitig die Kontrollen auf stehenden Befall zu intensivieren. Schwerpunkte sind dabei die Befalls-Bereiche aus dem Vorjahr und Randbereiche der aufgearbeiteten Schadflächen . Diese Bereiche enrueitern sich aufgrund der vorherrschenden warmen Witterungsbedingungen auch auf das Bestandesinnere. lst der erhebliche zusätzliche Kontrollauflruand nicht mit eigenem Personal zu decken, sind gegebenenfalls forstliche U nternehmer einzusetzen. Mit freundlichen Grüßen ^,--ä*- Anlagen: 2 Seite 3 von 3 Anlage 1 - Schadholzmenge im Landeswald (LW)sowie Aufarbeitung, Stand 03.07.2018 Da bei den Angaben im Forstschutzkontrollbuch nur zwischen Nadel- und Laubholz unterschieden wird, werden die Angaben für den Landeswald zum besseren Vergleich ebenfalls lediglich nach Nadel- und Laubholz getrennt. 1 Forstbezirk Schadholzmenge LW gesamt Stand:03.07.18 l-lerw art, Folgeerêign¡sse + Friederike dav. Nadelbaumarten dav. Laubbaumarten Summe aufbereitetes Schadholz im LW 0't.11.20t7 bis 30.6.2018 Summe aufbereiûetes Schadholz im LW 01.11.2017 bis 30.6.2018 TnP (fm) Tnf (fm) TnP (fm) Tnf (fm) lo Taura 190,0 187,3 2,7 116,0 61 Leipzig 295,0 232,7 62,3 105,0 36 Dresden 70,0 68,6 1,4 46,0 66 Oberlausitz 6,0 4,6 1,4 3,0 55 Neustadt 78,0 75,1 2,9 62,0 79 Chemnitz 193,0 187,4 5,6 88,0 45 Bärenfels 197,0 195,2 1,8 169,0 86 NLP 32,0 30,2 1,8 32,0 '100 ft/larienberg 180,0 177,9 2,1 139,0 77 Plauen 25,0 25,0 0,0 24,0 95 Neudorf 78,0 64,3 13,7 57,0 73 Eibenstock 63,0 62,8 0,2 65,0 102 Adorf 125,0 124,9 0,1 100,0 80 BROHT 5,0 4,6 0,4 2,0 31 NSG 10,0 9,6 0,4 7,0 70 Summe '|..547,0 1.450,2 96,8 1.015,0 66 Bundeswald Kirchenwald Kommunalwald Privatwald Gesamterqebnis NB LB NB LB NB LB NB Forstbezirk Taura 100 25.300 2.500 90.000 117.900 Forstbezirk Leipziq 200 2.000 r00 1,000 800 3.500 7.600 Forstbezirk Dresden 15 15 385 100 450 7.050 8.015 Forstbezirk Oberlausitz 8.000 '11.500 95.800 '1 '15.300 Forstbezirk Neustadt 50 150 1.550 730 4.005 6.485 Forstbezirk Chemnitz 50 450 2.160 22.300 24.960 Forstbezirk Bärenfels 50 2.500 2.600 19.000 24.150 NLP Sächsische Schweiz 380 3.000 3.380 Forstbezirk Marienberg 50 50 70 3.400 450 29.770 33.790 Forstbezirk Plauen 100 13.700 800 12.100 26.700 Forstbezirk Neudorf 170 11.900 4.700 16.770 Forstbezirk Eibenstock 40 200 70 750 1.060 Forstbezirk Adorf BROHT 700 26.300 27.000 NSG (K+G) Heide Stadtforstamt Chemn itz 1 .180 11.450 12.630 Stadtforstamt Leipziq 2.400 2.400 Bundesforst Thüringen- Erzqebirqe Bundesforst Lausitz BB-1 1.650 1.650 Bundesforst Lausitz BB-2 0 Gesamterqebnis 1.650 265 2.285 4.625 79.550 23.140 318.275 429.790 SChadhOlzmenge [fm] in weitefen EigentUmSaltêl1 lstana 3o.o4.2olo, Datenabrrase Forsrschurzkonrroilbuch) Aufgeafbeitete Mengen [fm] in weitefen Eigentumsaften (stand3o.o4.20'rs,DatenabrraseForstschutzkonrroilbuch) 2 Bundeswald Kirchenwald Kommunalwald Privatwald Gesamterqebnis NB LB NB LB NB LB NB Forstbezirk Taura 100 4.650 250 19.500 24.500 Forstbezirk Leipziq 100 1.000 50 800 200 1.000 3.1 50 Forstbezirk Dresden 15 15 85 100 200 4.200 4.615 Forstbezirk Oberlausitz 5.500 5.300 51.000 61.800 Forstbezirk Neustadt 50 0 '1.050 190 2.690 3.980 Forstbezirk Chemnitz 30 200 1.660 1 9.1 00 20.990 Forstbezirk Bärenfels 15 1.510 1.900 13.500 16.925 NLP Sächsische Schweiz 130 1.870 2.000 Forstbezirk Marien berq 10 20 50 2.300 200 20.720 23.300 Forstbezirk Plauen 80 13.050 400 9.950 23.480 Forstbezirk Neudorf 0 5.700 2.050 7.750 Forstbezirk Eibenstock 40 150 50 500 740 Forstbezirk Adorf BROHT 300 13.000 13.300 NSG (K+G) Heide Stadtforstamt Chemnitz 300 8.050 8.350 Stadtforstamt Leipziq 1.400 1.400 Bundesforst Thüringen- Erzqebirqe Bundesforst Lausitz BB-1 0 0 Bundesforst Lausitz BB-2 5 5 Gesamterqebnis 5 125 1.085 2.150 43.060 10.780 159.080 216.285 Unterscheidung nach Baumartengruppen NB ... Nadelbaum, LB .., Laubbaum Anlage 2 - Anzahl der eigenen Waldarbeiter beim Staatsbetrieb Sachsenforst im Vergleich von ,,Kyrill" und,,Friederike" Dienststelle Kyrill01.02.2007 Friedericke 01.02.2018 Taura 35 2t Leipzig 4t 2L Dresden 37 27 Oberlausitz 16 6 Neustadt 43 31 Chemnitz 54 33 Bärenfels 72 47 Marienberg 80 53 Plauen 29 18 Neudorf 63 42 Eibenstock 71 55 Adorf 63 39 MST Königstein 13 L2 MST Crottendorf L7 16 634 42L 2018-07-19T07:30:26+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes