STAATSMINISTERIUI\4 FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT SACHSISCHES STMTSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWlRTSCHAFT Postfach 1005 10 | 01076 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bern hard-von-Lindena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Gunter Wild (fraktionslos) Drs.-Nr.: 6/13946 Thema: Hybridisierung der sächsischen und deutschen Wolfspopulation Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Sowohl in Bezug auf die kaniologische Analysen (Wernher Gerhards, Erik Granquist, Prof. Geist, Kaj Grunland) als auch in Bezug auch in Bezug auf die Analyse und Beurteilung der Wolfsgenetik(Dr. Nicole von Wurmb-Schwark) gibt es Aussagen verschiedener Sachverständiger, die im Gegensatz zu den Aussagen der Verantwort- Iichen der Senckenberg Gesellschaft zumindest eine gewisse Hybridisierung der sächsischen und deutschen Wolfspopulation nahelegen . Gleichzeitig ist festzustellen, Hybridisierungsereignisse bis hin zu Rückkreuzungen auch in anderen Teilen Europas vorkommen und auch dort im Gegensatz zu den Aussagen der Senckenberg Gesellschaft sowie des Lupus lnstitutes keinesfalls selten sind. Zahlreiche Untersuchungen der italienischen Wolfspopulation legen sogar nahe, dass diese aufgrund starker und flächendeckender Hybridisierung im hohen Maße gefährdet, in weiten Teilen sogar von der Ausrottung bedroht ist. Gleichzeitig sprach sich Herr Michael Kretschmer am 17.06.2018 beim Treffen mit dem Schäfer Martin Just daftir aus, dass für Wolf-Hybriden kein Artenschutz gelten dürfe." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Aus welchen Gründen wird die Gefahr der Hybridisierung in Sachsen als gering eingeschätzt, trolz der sehr dichten Besiedlung Sachsens und trotz der nachgewiesenen gegenteiligen Erfahrungen in anderen europäischen Ländern? Dresden, 26.01.1o't? simut+ Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t2t221 01. &t!ñft dilthür &tS.hd(ùñ tuhñlnnhd0mr Ñr utu[ uñd uiffebÀ Hausanschr¡ft: Sächsisches Staatsministerium ff¡r Umwelt und Landw¡rtschaft Archivstraße 1 01 097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverb¡ndung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3,6,7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: B¡tte beim Pfortendienst melden. " Ke¡n Zugang für elektron¡sch signierte sowie für verschlilsselte elektron¡sche Dokumente *s(o(o c\,1 @ o c\¡ Seite I von 3 STAATSIVIINISTERIUM FÜR UI4WELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Hybridisierungserscheinungen spielen vorrangig in den Gegenden eine Rolle, in denen Wölfe nicht genugend Wölfe als Paarungspartner finden und es viele frei laufende oder verwilderte Hunde gibt. Beides ist im Freistaat Sachsen nicht der Fall. lm Freistaat Sachsen sind so viel geschlechtsreife Wölfe vorhanden, dass Hunde nicht zwingend als Paarungspartner benötigt werden. Die Form der Hundehaltung in der Bundesrepublik Deutschland unterscheidet sich erheblich von der in Südeuropa. Frei laufende oder verwilderte Hunde sind hier die Ausnahme. Die Besiedlungsdichte spielt bei Hybridisierung keine Rolle. Frage 2: wie schätzt die staatsregierung langfristig die Gefährdung der sächsischen wolfspopulation in Bezug auf die Arterhaltung des europäischen Grauwolfes durch eingewanderte wölfe aus Populationen mit starkem Hybridisierungsgrad ein? Die Frage wird so verstanden, dass nach der Gefährdung der frei im Freistaat Sachsen lebenden Wölfe durch Einwanderung von Hybriden aus Regionen außerhalb des Freistaates Sachsen gefragt wird. Es wird eingeschätzt, dass eine solche Gefährdung nicht gegeben ist. Frage 3: ln dem Artikel ,,Wolf oder Wolfshybrid" vom 7. Juni 2018 im Magazin Jäger fordern sowohl Frau Dr. Nicole von Wurmb-schwark des Hamburger lnstitutes ForGen als auch Herr Dr. Garsten Nowak vom Senckenberg lnstitut Gelnhausen, dass auch andere Labore, als die welche aktuell am Wolfmonitoring beteiligt sind, DNA-Proben von überfahrenen oder verendeten Wölfen erhalten können. Herr Dr. Garsten Nowak wird dabei zitiert, dass die Weitergabe der Daten nicht seine Entscheidung sei, sondern eine politische. welche Grtinde sprechen aus Sicht des Freistaates Sachsen gegen eine Weitergabe von DNA-Proben auf Antrag an andere Labore und ist geplant zumindest die Freigabe von DNA-Proben sächsischer wölfe zu erlauben? Es wird auf die Antwort zu Frage 4, Drs.- Nr.: 6/13131 venuiesen Frage 4: Bei Wölfen gibt es eine Reihe verschiedener Merkmale, die auf eine vermischung mit Hunden hindeuten. Hierzu zählt beispielsweise das Auftreten der Fehlfarbigkeit, überlange oder gebogene Schwänze oder die Ausprägung eines deutlichen stopps anstelle des ansonsten eher langgezogenen Fangs. Welche Untersuchungen wurden bislang in sachsen von wem angefertigt, die das Auftreten und die Ausbreitung derartiger Merkmale innerhalb der sächsischen wolfspopulation untersuchen und wo sind diese veröffentlicht? Falls es derartige Veröffentlichungen aktuell noch nicht gibt, sind derartige Untersuchungen, Zusammenfassungen oder Gutachten geplant? Seite 2 von 3 STAATS[4INISTERIUIM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT lIiÄËiisrlr Der Staatsregierung sind solche Untersuchungen nicht bekannt. Die Staatsregierungplant nicht, derartige Untersuchungen zu beauftragen, da aus diesen kein zusätzlicher Erkenntnisgewinn zu eruvarten ist. Mit freundlichen Grüßen r Thomas Schmidt Seite 3 von 3 2018-07-30T09:47:38+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes