STAATSMINISTERIUÌ\4 FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT SACHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach'1005 10 | 0107ô Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Jana Pinka (DlE LINKE) Drs.-Nr.: 6114302 Thema: Klimawandel und Landwirtschaft Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Der Freistaat Sachsen hat am 12.03.2013 das Energie- und Klimaprogramm veröffentlicht und dort seine mittelfristigen strategischen Planungen bis 2020 vorgestellt. Es wird festgestellt, dass Sachsen voraussichtlich von Dürre und Trockenheit in besonderem Maße betroffen sein wird (S. 50). Speziell im landwirtschaftlichen Sektor wird auf die sinkende Ertragsstabilität als Hauptproblem verwiesen,die durch die zunehmenden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen , Hitze und Dürreperioden, Hagel oder Früh- und Spätfröste noch verschärft wird (S. 53). Der hier¿u erforderliche Anpassungsprozess wird dazu in der im Jahr 2009 veröffentlichten ,,Strategie zur Anpassung der sächsischen Landwirtschaft an den Klimawandel" beschrieben. Darüber hinaus wurde im Jahr 2014 durch das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft Anpassungsmaßnahmen des sächsischen Pflanzenbaus an den Klimawandel beschrieben." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Wurde die praktische Umsetzung der in den Anpassungsmaßnahmen des sächsischen Pflanzenbaus an den Klimawandel vorgeschlagenen Strateg ien eval u iert? 5 FreistaatSACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 6. August 201 8 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t2t275 Dresden, 3"7.8. f ( s¡mu1+ -@ ohùbñrit¡tutuskhbûñrildGûU|Mtundffiebñ Hausanschrift: Sächs¡sches Staatsministerium fi¡r Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße I 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3,6,7,8, 13 Für Besucher mit Behinderungen bef¡nden sich gekennzeichnete Parkplätze am K0nigsufer. Für alle Besucherparkplätze gilt: Bitte be¡m Pfortendienst melden. Bitte beachten Sie die allgemeinen Hinweise zur Verarbeitung personenbezogener Daten durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft zur Erfüllung der lnformationspflichten nach der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung auf www.smul.sachsen.de 'Ke¡n Zugâng frjr elektronisch sign¡erte sow¡e für vêrschlüsselte elektronischê DokumenteSeite 1 von 4 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Die im Jahr 2009 veröffentlichte ,,Strategie zur Anpassung der sächsischen Landwirtschaft an den Klimawandel" dient dazu, der sächsischen Landwirtschaft bei ihrem erforderlichen Anpassungsprozess Anregungen zu geben, Handlungsschwerpunkte aufzuzeigen und Unterstützung durch den Freistaat Sachsen anzubieten. lm Rahmen des Verbundprojektes REGKLAM erfolgte die Erarbeitung pflanzenbaulicher Anpassungsstrategien für die Modellregion Dresden auf einzelbetrieblicher Ebene. Neben einer umfangreichen Betriebsanalyse wurden Maßnahmen in den Betrieben erprobt. Darauf aufbauend wurden Empfehlungen für umsetzbare Anpassungsmaßnahmen gemeinsam mit den Betriebsleitern erarbeitet, die auf andere sächsische Betriebe übertragbar sind. Die pflanzenbauliche Anpassungsstrategie (,,Anpassungsmaßnahmen des sächsischen Pflanzenbaus an den Klimawandel") wurde im Jahr 2014 veröffentlicht und noch nicht evaluiert. Frage 2: Auf prozentual welcher Fläche im Verhältnis zur gesamten landwirtschaftlich für den Pflanzenbau genutzten Fläche werden die Anpassungsmaßnahmen des sächsischen Pflanzenbaus an den Klimawandel unterteilt nach den Einzelstrategien Sortenstrategie und Bestandsführung, Erosionsschutz, Düngung und Pflanzenernährung, Humusreproduktion, Pflanzenschutz, Anpassung des Obstbaus, Sortenbaustrategien Weinbau, wassersparende Beregnungs- und Bewässerungssysteme und Prüfung alternativer Landnutzung im Freistaat Sachen, umgesetzt? (Liste) Zu den unter Sortenstrategie und Bestandsführung, Pflanzenernährung, Humusreproduktion , Pflanzenschutz, Anpassung des Obstbaus und Sortenbaustrategien Weinbau umgesetzten Anpassungsmaßnahmen des sächsischen Pflanzenbaus liegen keine statistischen Erhebungen vor. Zur Umsetzung der Teilstrategie Erosionsschutz bestehen Agrarstrukturerhebungen 2016 (Quelle: Statistisches Bundesamt 2017) zum Anwendungsumfang konservierender Bodenbearbeitungsverfahren auf Ackerland im Freiland sowie von Direktsaatverfahren . Danach wurden in den Jahren 201512016 im Freistaat Sachsen konservierende Bodenbearbeitungsverfahren auf 424,9 Tausend Hektar Ackerfläche und Direktsaatverfahren auf 5,7 Tausend Hektar Ackerfläche angewendet. Das entspricht einem Anteil von 47 Prozent beziehungsweise 0,6 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) im Freistaat Sachsen. Hinsichtlich der Teilstrategie wassersparende Beregnungs- und Bewässerungssysteme liegen Agrarstrukturerhebungen zur landwirtschaftlichen Bewässerung im Freiland insgesamt vor (Quelle: Statistisches Bundesamt 2017), jedoch nicht eingegrenzt auf wassersparende Bewässerungssysteme. lm Freistaat Sachsen bestehen danach Bewässerungsmöglichkeiten auf 12,7 Tausend Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF), das entspricht einem Anteil von 1 ,4 Prozenl der Gesamt-LF. Tatsächlich bewässert wurden im Jahr 2015 5,5 Tausend Hektar, was einem LF-Anteil von 0,6 Prozent entspricht . Seite 2 von 4 STAATSMINìSTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Bezüglich der Teilstrategie alternative Landnutzung liegen aus der Antragstellung auf Agrarförderung 2017 Angaben zu den Flächenumfängen folgender Kulturen vor: o Kuzumtriebsplantagen: 259 Hektar entsprechend 0,03 Prozent der LF, o Mehrjährige Kulturen, wie durchwachsende Silphie, Miscanthus und Riesenweizengras : 70,5 Hektar, entsprechend weniger als 0,01 Prozent der LF, o Wärmeliebende und wassernutzungseffiziente einjährige Arten wie Futter- /Zuckerhirse (Sorghum bicolor), Sudangras (Sorghum sudanense) und Sudangrashybride (Sorghum bicolor x Sorghum sudanense): 320 Hektar entsprechend 0,04 Prozent der LF. Frage 3: Welche Forschungsprojekte sind seit der Veröffentlichung des Energie- und Klimaprogramms zu den Wechselbeziehungen zwischen Landnutzung, Wasser, Boden, Natur und Klima, um die künftigen Auswirkungen des Klimawandels auf Grundwasserkörper und Oberflächengewässer besser abschätzen und Empfehlungen für eine angepasste Bewirtschaftung in Wasser-, Forst und Landwirtschaft ableiten zu können (S. 52 Energie- und Klimaprogramm), durchgeführt worden? Seit der Veröffentlichung des Energie- und Klimaprogramms im Mäz 2013 wurden folgende Forschungsprojekte zu diesem sehr komplexen Thema durchgeführt: Um die Komplexität der Wasserhaushaltsprozesse zu erfassen, wurde im Rahmen des Projektes ,,KliWES" ein ,,Drei-Säulen-Konzept" entwickelt, das auf einem Ensemble sich gegenseitig stützender unabhängiger Verfahren beruht. Dieses Konzept kombiniert verschiedene Ansätze zur Berechnung des Wasserhaushalts. Ergebnisvergleiche ermöglichen die gegenseitige Kontrolle der unterschiedlichen Methoden. Auf dieser Basis wird eine Ableitung wissenschaftlich fundierter, verlässlicher und belastbarer Wasserhaushaltsdaten realisiert. Die Ergebnisse werden unter anderem als Grundlage für eine gezielte, regionale Entwicklung von Anpassungsstrategien und Maßnahmen in der Land-, Forst- und Wassenrirtschaft an die erwarteten Folgewirkungen des Klimawandels im Freistaat Sachsen genutzt. Unter www.wasserhaushaltsportal.sachsen.de werden die Ergebnisse aus dem Projekt KL|WES und seiner Fortführung veröffentlicht. Unter Verwendung von Klimaprojektionen des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) wurden mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Leistungsfähigkeit ausgewählter Talsperren (Bautzen, Lichtenberg und Eibenstock) untersucht. Schwerpunktmäßig wurden dabei die Rohwasserabgabe sowie Möglichkeiten betrachtet, den prognostizierten Veränderungen durch geeignete Talsperrenbewirtschaft ung entgegenzuwirken. Seite 3 von 4 STAATSI\4INISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 4: wieviel Fördermittel wurden se¡t 2007, jahresweise aufgelistet, nach der RL LuEl2007, Teil A Einzelbetriebliche Förderung von lnvestitionen für eine wettbewerbsorientierte und nachhaltige Landwirtschaft, Nr. 2.2 für die Anschaffung umweltschonender, innovativer Spezialtechnik und bauliche lnvestitionen für die Bereitstellung für die Tröpfchen - und Schlauchberegnung bei Freilandgemüse- und Kartoffelanbau , bereitgestellt? Die Angaben sind in nachstehender Tabelle zusammengestellt Bereitstellungsjahr (Auszahlung) Auszahlungsbeträge in Euro 2007 0,00 2008 331.918,43 2009 304.365,96 2010 225.512,40 20tr 135.287,52 2012 98.549,58 2013 r78.602,29 20L4 57.637,80 2015 L4.700,OO Frage 5: Hat die staatsregierung des Freistaates sachsen die Evaluierung des Energie- und Klimaprogramms 2012 zu Mitte dieses Jahrs abgeschlossen , sodass der Zeitplan zur Fortschreibung des Energie- und Klimaprogrammes bis Ende 2018 gehalten wird? lm Rahmen der Fortschreibung des Energie- und Klimaprogramms 2012 wurde die vorgesehene Evaluierung fristgerecht abgeschlossen. Mit freundlichen Grüßen ln Vertretung (9, Barbara Kl Seite 4 von 4 2018-09-03T09:54:31+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes