STAATSIVI I N I STERI U I\4 FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWRTSCHAFT Posifach 100510 | 01076Drosden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Be rn hard-vo n-Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Volkmar Zschocke (BÜNDNTS eo/DrE GRÜNEN) Drs.-Nr.: 6114724 Thema: Schadstoffausbreitung in Luft, Wasser und am Boden in Folge eines Großbrandes einer Reichenbacher Entsorgungsfirma Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Bei der Firma Glitzner Entsorgung GmbH kam es gemäß Medienberichten am 10.9.2018 zu einem Großbrand. Dabei breitete sich eine schwaze Brandwolke tiber ein großes Areal aus." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Welche Schadstoffe in Luft, Wasser und am Boden wurden in welcher Konzentration von wem, wann und in welcher Form gemessen und welche Gefahren gingen von ihnen aus? (Bitte um Angaben der Mengen und der dazugehörigen Grenzwerte.) Die Analytik der genommenen Proben ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Für die Bestimmung der lnhaltsstoffe des Rauchgases während des Brandes liegen folgende Vorab-lnformationen vor: Es erfolgten Messungen am Brandort und an weiteren acht Standorten des abgeschätzten Beeinträchtigungsgebietes. Messungen erfolgten mit den Brand-Übersichtsröhrchen Polytec lY 27 und den speziellen Messröhrchen 8La1, 16 und 17 der Firma Gastec und dem auf dem Erkundungswagen stationierten IMS-Gerät. Direkt am Brandherd konnten Kohlenmonoxid, Kohlenoxiddichlorid (Phosgen) und Chlorwasserstoff signifikant in den Brandgasen nachgewiesen werden, in Spuren einmal Cyanwasserstoff. Der Nachweis von Fluorwasserstoff wird aufgrund der Querempfindlichkeit wahrscheinlich Chlorwasserstoff zuzuschreiben sein. Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom '14. September 2018 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t21326 Achtung ab 19.10.2018 geänderte Nummern: Tel.: +4935156420000 Fax.: +4935156420007 Dresden, /o. /o. lP/? s¡mu[+ - - - - ro(\ t'\í)ó ob&ruÈnlútu&¡s¡Mnhhrtrßtdfr ôf ütrútunduñüebñ Hausanschrift: Sächsisches Staatsmlnisterium ff¡r Umwelt und Landwirtschaft Arch¡vstraße 1 01 097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6,7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am K0nigsufer. Fúr alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. B¡tte beachten Sie die allgemeinen Hinwe¡se zur Verarbe¡tung personenbezogener Daten durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft zur Erfüllung der lnformationspflichten nach der Europäischen DatenschuÞ-Grundverordnung auf www.smul.sachsen.de 'Kein Zugang für elektronisch signiertê sowig fur vsrschlússelte elekkonische Dokumente o(\ Seite 1 von 3 STAATSMINISTERìUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Bereits 20 bis 25 Meter vom Brandort entfernt sowie an allen anderen Messorten konnten die genannten Stoffe nicht mehr detektiert werden. Die Messungen wurden durch die Einsatzkräfte der Feuenruehr sowie von Mitarbeitern des Landratsamtes Vogtlandkreis vorgenommen. lm Übrigen wird auf die Antworten zu den Fragen 3 bis 5 venriesen. Frage 2: ln welchem Gebiet war nach der Ausbringungscharakteristik der Schadstofñrolke während des Brandes und nach dem Brand mit dem Absinken von Rußpartikeln auf den Boden zu rechnen? (Bitte um kartografische Angabe der potentiellen Flächen.) Da über den gesamten Brandverlauf sowohl die Windrichtung (Hauptwindrichtung aus Südwest, Windgeschwindigkeit ein bis zwei Meter pro Sekunde), als auch der Rußausstoß und die vorherrschende Thermik nicht konstant waren, war die Einschätzung der Ausbreitung der Schadstoffwolke bezüglich der Rußpartikel nicht einfach. Nachdem zu Beginn des Brandes, ähnlich wie bei bisherigen Bränden, mit einem Absinken der Rußpartikel nahe der Brandstätte gerechnet wurde, kam es letztlich in Einzelfällen zum Auffinden von Rußpartikeln bis maximal fünf Kilometer von der Brandstelle entfernt. Kartographische Darstellung des mög lichen Ru ßniederschlagsbereiches (rot: circa fünf Kilometer-Radius; blau: circa 1 Kilometer-Radius) N ilögllche Rt¡subrehung ltdrmldânbæh VOGlLAI{DI(REIS I nh li¡ih l -,,\r.' l lWVæì]¡MEI3 u Iful:25e Seite 2 von 3 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 3: Wie viele Wischproben wurden zur Analyse ¡n dem unter 2. genannten Gebiet genommen? (Bitte um Angabe, wann und wo diese Proben genommen wurden.) lm genannten Gebiet wurde am 10. September 2018 eine Wischprobe nach dem weitgehenden Ablöschen des Brandes genommen (am Rand des Betriebsgrundstückes). Anstelle von weiteren Wischproben wurden am 11. September 2018 insbesondere im Nahbereich der Anlage bis maximal 800 Meter Umkreis Bewuchs-, Obst- und Bodenproben (null bis zwei Zentimeter) genommen. Frage 4: Zu welchem Ergebnis kam die Analyse der Proben in der Schadstoffuiolke , im Löschwasser und am Boden und welche Maßnahmen wurden aufgrund dieser Analyse-Ergebnisse eingeleitet? (Bitte um Erläuterung der Ergebnisse.) Bisher liegen nur Teilergebnisse zu einzelnen Untersuchungen vor. Die umfassende Bewertung erfolgt auf der Grundlage der Auswertung aller Ergebnisse. Aufgrund dieser Bewertung werden dann gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen eingeleitet. Zum Löschwasser wird auf die Antwort zu Frage 5 verwiesen Zu vorsorglichen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung wird auf die Antworten zu den Fragen 1 und 2 der Kleinen Anfrage Drucksache 6114725 venryiesen. Frage 5: Wurde kontaminiertes Löschwasser zurückgehalten? (Wenn nein, bitte um Angabe, in welche Vorflut es geflossen ist. Wenn ja: Wo wurde es entsorgt?) Das Löschwasser wurde auf dem Betriebsgelände in zwei Becken, einer Oberflächenwasserrückhaltung/Feuerlöschteich und einem Becken an der Hallenstirnseite zurückgehalten. Beide Becken wurden am Folgetag nach dem Brand von einem zertifizierten Analysenlabor beprobt. Die ersten Ergebnisse der Löschwasseranalytik ergaben, dass das in der Oberflächenwasserrückhaltung (circa 250 bis 300 Kubikmeter) gesammelte Löschwasser nicht in einer kommunalen Kläranlage mitbehandelt werden kann. Die Entsorgung erfolgt über eine chemisch-physikalische Behandlungsanlage der Firma REMONDIS lndustrie Service GmbH & Co. KG, Niederlassung Schleiz. Die Prüfung des Löschwassers in dem Becken an der Hallenstirnseite (circa 40 Kubikmeter) ergab, dass dieses in einer kommunalen Kläranlage mitbehandelt werden kann. Die Mitbehandlung erfolgt in der Kläranlage Weidig des Abwassezweckverbandes ,,Reichenbacher Land". Mit freundlichen Grüßen Thomas Schmidt Seite 3 von 3 2018-10-11T10:33:45+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes