STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT SÄCHSISCHES STMTSMINISTER¡UM FÜR UMWELT UND LANDWRTSCHAFT Postfach 100510 | 01076Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindena u-PlaE 1 01067 Dresden Kleine Anfrage des Abgeordneten Gunter Wild (fraktionslos) Drs.-Nr.: 6114767 Thema: Wolfsansiedlung im Raum Dresden und der Massenei Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,ln der kleinen Anfrage Drs 6/8719 ,,Vorbereitung auf Ausbreitung des Wolfes in Sachsen" wurde bereits am 02.03.2017 abgefragt, seit wann es Wolfssichtung im Waldgebiet der Massenei gab, wie Tierhalter über diese Wolfsvorkommen informiert wurden und mit welchem Konzept die Gewöhnung der Wölfe an den Menschen in derart stark genutzten Gebieten wie der sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Dresdner Heide verhindern werden soll. Es wurde klar, dass bereits seit dem Jahr 2016 in der MasseneiWölfe gesichtet wurden. Offizielle Bestätigungen eines Wolfspaares gab es nie, jedoch 2018 der Nachweis eines Rudels. Seitdem häufen sich die Beschwerden. Erst am 15.09.2018 wurde im Radeberger Mitteilungsblatt angemahnt, dass es im Bereich der Massenei zu mehreren Übergriffen auf Weidetiere kam und Anzeichen darauf hindeuten, dass die Elterntiere ihren Welpen direkt beibringen Schafe und Kuhkälber zu reißen. ln der kleinen Anfrage wurde auch geantwortet, dass es kein Konzept gäbe präventiv gegen die Gewöhnung der Wölfe an den Menschen vorzugehen. Nachdem nun nicht mehr nur Wölfe in ländlichen Dörfern gesichtet werden, sondern auch über Monate hinweg in der Dresdner Heide und angrenzenden Siedlungsgebieten, unter anderem auch in der Nähe des Spielplatzes im Albertpark, stellt sich die Frage nach der aktuellen gesetzlichen Vereinbarkeit des Artenschutzes von Großraubtieren mit den Anforderungen der inneren Sicherheit." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachr¡cht vom 19. September 2018 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t2t332 Dresden, /l.lo- 2o/( Achtung ab 19.10.2018 geänderte Nummern: Tel.: +4935155420000 Fax.: +4935156420007 s¡mut+ @¡oto )(f, €o o(\ -¡- - - ùruruústr*rÈddkàq.Þ¡ Hausanschrifr: Sächs¡schoE Staatsminister¡um für Umwelt und Landw¡rtschaft Archivstraße 1 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erre¡chen mit den Straßenbahnlin ¡en 3,6,7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. Fi¡r alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim ffortendienst melden. Bitte beachten Sie die allgemeinen Hinweise zur Verarbe¡tung personenbezogener Daten durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft zur Erfüllung der lnformationspflichten nach der Europäischen Datensch utz-G rundverordnun g auf www.smul.sachsen.de I Kein Zugang ftir el€ktton¡sch signìerte sow¡e ftir verschlüsseltê êlêktronische DokumenteSeite 1 von 5 DRUCKSACHE 6/14767 Eingegangen am: 15.10.2018 Ausgegeben am: 15.10.2018 STAATSMINISTERIUM FÜR UMwEtT UND LANDWIRTSCHAFT 5iXðilsulr Frage 1: Wie viele Wolfssichtungen, sowohl nachgewiesene als auch nicht verifizierbare Beobachtungen, gab es im seit dem Jahr 2016 jeweils im Bereich der Gemeinden bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrsdorf, Großhartau, Pulsnitz, Ohorn, Stolpen, Dürrröhrsdorf- Dittersbach, Moritzburg, Radebeul? (Die Wolfssichtung für das Stadtgebiet Dresden werden bereits in der kleinen Anfrage Drs 6/14652 abgefragt. Auflistung bitte für die jeweiligen Gebiete einzeln.) Für die Beantwortung der Frage wurden über die den entsprechenden Gemarkungen zuzuordne[den Datensätze hinaus alle Datensätze genutzt, die im räumlichen Zusammenhang mit den angefragten Orten lagen. Daraus ergibt sich folgendes Bild: Orte Sichtungen Radeberq 3 Sichtungen (C3, alle in der Dresdner Heide) Arnsdorf 2 Sichtunsen (C3) Wachau 2 Sichtungen (C3) Großröhrsdorf 2 Sichtunsen (C3) Pulsnitz 2 Sichtungen (1 mal C3, 1 mal keine Bewertung möqlich) Ohorn 2 Sichtunqen (C3) Stolpen 1 Sichtuno (C3) Dü rröh rsdorf-Dittersbach 2 Sichtunqen (C3) Moritzburq 2 Sichtunoen (C3) Radebeul 1 Sichtuno (C3) Großharthau 15 Sichtungen (C3, hier sind alle Sichtungen aus der Massenei enthalten) Die Bewertung mit C3 heißt, dass die Beschreibung durch den Beobachter den Rückschluss auf eine Wolfsichtung zulässt, dies aber nicht nachprüfbar ist, weil kein Foto oder eine Filmaufnahme vorliegt. Frage 2: Wie viele Übergriffe auf Tierhaltungen, die eindeutig durch Wölfe ausgingen oder bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden konnte, gab es im seit dem Jahr 2016 im Bereich der Gemeinden bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrsdorf , G roßhartau, Pu lsnitz, Ohorn, Stolpen, Dü rrröhrsdorf-Dittersbach, Moritzburg, Radebeul und Dresden? (Auflistung bitte für die jeweiligen Gebiete einzeln. lm Fall der Stadt Dresden bitte Auflistung der ei nzel nen betroffenen Stadtteile.) Folgende Nutztierschäden durch den Wolf wurden in den entsprechenden Ortslagen angezeigt: Seite 2 von 5 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Orte Anzahl Uberqriffe Radebero 0 Arnsdorf 2 Wachau 0 Großröhrsdorf 0 Großharthau 2 Pulsnitz 3 Ohorn 0 Stolpen 1 D ü rrö h rsd o rf- D itters ba ch 3 Moritzburg 0 Radebeul 0 Dresden 0 Frage 3: Wie viele Tierhalten haben seit dem Jahr 2016 im Bereich der Gemeinden bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrsdorf, Großhartau, Pulsnitz, Ohorn, Stolpen, Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Moritzburg, Radebeul und Dresden Förderungen für den Herdenschutz in Anspruch genommen und wie viel Prozent der Tiere sind in denjeweiligen Bereichen dementsprechend ,,wolfssicher,, geschützt?(Bitte Auflistung der Anzahl der Tierhalter total und prozentual in Bezug auf die Gesamtanzahl der Tierhalter für die jeweiligen einzelnen Gebiete.) Zur Beantwortung der Frage wurden die bei der Tierseuchenkasse für den jeweiligen Bereich gemeldeten Tierhalter (Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen) herangezogen. Da nur Schaf- und Ziegenhalter flächendeckend über Fördermittel bei der Anschaffung von geeignetem Zaunmaterial unterstützt werden, alle anderen Tierhalter nach Einzelfallprüfung , wurde auch der prozentuale Anteil der Zuwendungsempfänger im Verhältnis zur Summe der Schaf- und Ziegenhalter bestimmt. Sf¿,dØGemeÍnde Anzahl der Zuwendungsempfänger P rozentu aler Antei I Zuwen du n gsempfänser zu Gesamltierhalter Schaf- und Ziegenhalter Radeberg 3 2,9 13,6 Pulsnitz 11 17,7 29,0 Ohorn 2 8,7 15.4 Großröhrsdorf 6 4,4 13,6 Stolpen 6 3,6 7,9 Wachau I 6,9 11,1 Großharthau 4 3,4 10,0 Arnsdorf 2 2,8 5,9 Dürrröhrsdorf- Dittersbach 7 5,1 9,6 Moritzburo 1 0,6 2,6 Radebeul 2 1,9 5,1 Dresden 12 2,1 6,1 Seite 3 von 5 STAATSI\4INìSTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 4: Wie viele Tierhalten haben seit dem Jahr 2016 im Bereich der Gemeinden bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrsdorf, Großhartau, Pulsnitz, Ohorn, Stolpen, Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Moritzburg, Radebeul und Dresden Entschädigungsleistungen nach Wolfsangriffen erhalten? (Bitte für jedes einzelne Gebiet Auflistung der Anzahl der Fälle, der Anzahl der Entschädigungsempfänger und der ausgezahlten Gesamtsummen.) lm Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis 1. Oktober 2018 wurden in den angeführten Städten und Gemeinden folgende Entschädigungsleistungen nach Wolfsangriffen aus Haushaltsmitteln des Freistaates Sachsen gezahlt: StadUGemeinde Anzahl Entschädigungsempfänger Gesamtsumme (EUR) Radebero 0 0 Arnsdorf o 0 Wachau o 0 Großröhrsdorf 0 0 Großharthau 1 162 00 Pulsnitz 3 868 90 l)horn 0 t) Stoloen 1 1.148 00 Dürrröhrsdorf- Dittersbach 0 0 Moritzburo 0 0 Radebeul 0 0 Dresden 0 0 Zur Anzahl der angezeigten Übergriffe wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen. Frage 5: Wie und wann wurden die Anwohner und Tierhalter im Bereich der Gemeinden bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrsdorf, Großhartau, Pulsnitz, Ohorn, Stolpen, Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Moritzburg, Radebeul und Dresden über Maßnahmen des Herdenschutzes und den Umgang mit Wölfen informiert. (Bei durchgeführten Veranstaltungen bitte Angabe wo und mit welchen Teilnehmern die Veranstaltu ng stattgefu nden hat.) Das Kontaktbüro Wölfe in Sachsen gibt regelmäßig Presseinformationen heraus, in denen zur Ausbreitung der Wölfe im Freistaat Sachsen und zu geeigneten Schutzmaßnahmen für Nutztiere vor Wolfsübergriffen informiert wird. Diese Pressemitteilungen werden von den verschiedenen regionalen und überregionalen Medien aufgegriffen und auch regelmäßig in den Mitteilungsblättern der Kommunen abgedruckt . Seite 4 von 5 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSENÐ lm Jahr 2018 hat das Kontaktbüro vier Presseinformationen herausgegeben und auf 18 Presseanfragen geantwortet. Das Angebot für lnformationsveranstaltungen wurde von den aufgeführten Gemeinden nicht angenommen. Zwanzig Tierhalter haben sich in den genannten Gemeinden und Städten nach entsprechenden Presseberichten an den Wolfsbeauftragten gewandt und persönliche Beratungen vereinbart. Mit freundlichen Grüßen ô ut Thomas Schmidt Seite 5 von 5 2018-10-15T11:18:18+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes