STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 o 1 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper (DIE LINKE) Drs.-Nr.: 6/14838 Thema: Selbsttötungen in Sachsen 2016 und 2017 Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Suizidversuche gab es in den Jahren 2016 und 2017 in Sachsen ? (Wenn möglich, bitte aufgliedern nach Landkreisen und kreisfreien Städten und nach Altersscheiben 0-7 Jahre, 8-14 Jahre, 15-20 Jahre, 21- 30 Jahre, 31-40 Jahre, 41-50 Jahre, 51-60 Jahre, über 60 Jahre!) Dazu liegen der Staatsregierung keine Daten vor. Suizidversuche werden statistisch nicht erfasst. Frage 2: Wie viele der unter 1. begangenen Versuche führten zur Selbsttötung? Für die Jahre 2016 und 2017 können noch keine Zahlen zu Suizidfällen angegeben werden. Im Statistischen Landesamt sind durch die Umstellung auf ein neues technisches Aufbereitungsverfahren bei den Bevölkerungsstatistiken Verzögerungen bei der Abarbeitung eingetreten. Da die Todesursachenstatistik in dieses Aufbereitungssystem integriert wurde, verzögert sich auch hier die Bereitstellung der Daten für das Jahr 2016 und 2017. Betroffen sind sowohl die Bundesergebnisse als auch alle Länderergebnisse (somit auch die Ergebnisse auf Gemeindeebene, für die Landkreise und Kreisfreien Städte). Frage 3: Welche Angebote zur Suizidprävention gibt es in Sachsen? Frage 4: Inwieweit haben sich die bestehenden Angebote bewährt? Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 53-0141.51-18/854 Dresden, -?_s-Oktober 2018 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 1 O 01097 Dresden www.sms.sachsen.de Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 3 und 4: STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Suizidalität ist ein komplexes Phänomen und Suizidprävention deshalb auch eine vielschichtige Aufgabe. Eines der wirksamsten Instrumente ist - soweit überhaupt möglich - die Einschränkung der Verfügbarkeit von Suizidmethoden (z. B. Waffen, Medikamente, Chemikalien, Absicherung von Bauwerken). Weitere Mittel der Suizidprävention sind u.a. die Verfügbarkeit niedrigschwelliger Behandlungsangebote, die Fortbildung in den medizinischen und psychosozialen Berufen sowie die Förderung der Früherkennung von Suizidgefährdung und von psychischen Erkrankungen und nicht zuletzt ein gesellschaftliches Klima, in welchem die Suizidproblematik wahr- und ernst genommen wird. Im Rahmen der sog. sekundären und tertiären Suizidprävention kommt den Angeboten des gemeindepsychiatrischen Versorgungssystems besondere Bedeutung zu. Die Sozialpsychiatrischen Dienste der Landkreise und kreisfreien Städte bieten chronisch psychisch kranken Menschen neben Begleitung auch Krisenhilfe bei akuter Selbstgefährdung in Form von aufsuchender Sozialarbeit und ärztlicher und psychologischer Behandlung an. Eine spezielle Einrichtung der Krisenintervention sind in vielen Kommunen die Psychosozialen Krisendienste, in denen Teams aus Diplom-Psychologinnen und Sozialpädagoginnen kurzfristig und kostenfrei Beratungstermine ohne Überweisung und Chipkarte ermöglichen . Hierher können sich sowohl Menschen in suizidaler Krise, deren Angehörige als auch Menschen, die eine nahe stehende Person durch Suizid verloren haben, wenden . Die Beratungen dienen als Erstes der Krisenintervention und der Bewältigung der aktuellen Problematik. Im Weiteren wird auch Unterstützung bei der Suche nach weiterführenden Hilfsmöglichkeiten angeboten. Zur Wirksamkeit suizidpräventiver Angebote kann festgestellt werden, dass es im Freistaat Sachsen eine ausreichende Zahl sekundär- und tertiärprophylaktischer Angebote der Suizidprävention gibt, wie Selbsthilfeinitiativen, Telefonseelsorge, Telefon des Vertrauens , internetbasierte Hilfen für junge Menschen, Notfallseelsorge, Krisendienste, ambulante Psychotherapie und psychiatrische Praxen, regionale Bündnisse gegen Depression , Sozialpsychiatrische Dienste, Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Maßnahmen des "Nationalen Suizid-Präventionsprogramms Deutschland", eine Initiative der "Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention - Hilfe in Lebenskrisen e. V.". Für die weitere Verstärkung ihrer Wirksamkeit muss auf die Vernetzung der Angebote weiterhin Augenmerk gelegt werden. Hier sind Initiativen wie die kürzlich erfolgte Gründung des "Netzwerktreffens für Suizidprävention Dresden" hervorzuheben. Mit freundlichen Grüßen !,' 0~ Barbara l