SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS Postfach 10 0910 1 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Piatz 1 01067 Dresden STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS Kleine Anfrage der Abgeordneten Luise Neuhaus-Wartenbarg (DIE LINKE) Drs.-Nr.: 6/14993 Thema: Stärkung der dualen Ausbildung Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Laut Antwort auf die Frage 146 in der Großen Anfrage mit der Drs.-Nr.: 6/13484 verfolgt die Staatsregierung 'zur Stärkung der dualen Ausbildung hinsichtlich der Berufsschulnetzplanung sowie der Ausstattung von Berufsschulstandorten folgende strategische Ansätze: Vernetzung Oberschule- berufsbildende Schulen, Entwicklung der Beruflichen Schulzentren zu Kompetenzzentren, Verstärkte Digitalisierung der Ausbildung, Verbindung von Fachoberschule und verkürzter dualer Ausbildung (FOS+), Duale Berufsausbildung mit Abitur (DUBAS), Unterstützung Regionaler Ausbildung-, Forschungs- und Produktionscluster ." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche einzelnen Maßnahmen hat die Staatsregierung in diesem Zusammenhang bisher initiiert? Frage 2: Welche einzelnen Maßnahmen hat die Staatsregierung in diesem Zusammenhang geplant? Frage 3: Mit welchen zivilgesellschaftlichen, wissenschaftlichen oder anderen Akteuren koordiniert und plant die Staatsregierung ihre Ansätze und Maßnahmen in diesem Zusammenhang? Frage 4: Welche Instrumente nutzt die Staatsregierung, um ihre Maßnahmen zu evaluieren und auf Erfolg zu überprüfen? Seite 1 von 5 S SACHsEN Der Staatsminister Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Geschäftszeichen (bitte bei Antwort angeben) Z-1 053/14/125 Dresden, 2)'. Oktober 2018 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium fUr Kultus Carolaplatz 1 01097 Dresden www.smk.sachsen.de De-Maii-Zugang: poststelle@smk-sachsen.de-mail.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3. 7. 8 Zusammenfassende Antwort auf die Fragen 1 bis 4 : STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS lj SACHsEN Zu den einzelnen strategischen Ansätzen aus der Antwort auf die Frage 146 in der Großen Anfrage Drs. 6/13484: Vernetzung Oberschule - berufsbildende Schulen ln § 6 Absatz 5 SächsSchuiG ist die Pflicht der Oberschule zur Zusammenarbeit u. a. mit den berufsbildenden Schulen vorgegeben. Grundlage für die Kooperation von Oberschulen mit Beruflichen Schulzentren (BSZ) ist das schulspezifische Konzept zur Beruflichen Orientierung der einzelnen Oberschule. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) hat gemeinsam mit der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit dafür Bausteine der Beruflichen Orientierung entwickelt, die Arbeitshilfen zur Entwicklung , Umsetzung und Überprüfung des schuleigenen Konzepts zur Beruflichen Orientierung im Rahmen der Schulprogrammarbeit sind . (https://www.bildung.sachsen.de/download/download bildung/18 09 14 Bausteine 0 S.pdf) Die Bausteine beschreiben Aktivitäten, Angebote und Umsetzungsmöglichkeiten für die Querschnittsaufgabe Berufliche Orientierung. Für Erarbeitung bzw. Weiterentwicklung des schuleigenen Konzeptes zur Beruflichen Orientierung werden Bausteine schulintern ausgewählt, mit der Agentur für Arbeit und weiteren Partnern abgestimmt und zielführend kombiniert. ln den Klassenstufen 7 und 9 wird u. a. als Baustein die Kooperation mit Beruflichen Schulzentren aufgeführt. Mögliche Inhalte sind dabei : • Durchführung von WTH- oder Unterricht im Wahlbereich am BSZ, • Informationsveranstaltung zur Vorstellung der Berufe am BSZ, • Erkundung von Berufsfeldern, • Durchführung einer Vertiefungswoche in ein bis zwei Ausbildungsberufen des BSZ, im Beruflichen Gymnasium oder in der Fachoberschule, • Teilnahme von Schülern der Oberschule am fachtheoretischen Unterricht gemeinsam mit Auszubildenden . Zusätzlich gibt die Handreichung des SMK "Berufsorientierung durch Kooperation mit Beruflichen Schulzentren" Empfehlungen für allgemeinbildende Schulen zur Umsetzung der Zusammenarbeit. Entwicklung der Beruflichen Schulzentren zu Kompetenzzentren Das Projekt "Erprobung von Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Beruflichen Schulzentren zu Regionalen Kompetenzzentren für berufliche Bildung" wurde erfolgreich abgeschlossen. Im Ergebnis wurden die erweiterten Bildungsangebote als ein Element der Eigenverantwortung von Schule in das Sächsische Schulgesetz mit Wirkung vom 1. August 2018 aufgenommen. Seite 2 von 5 STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS ~SACHsEN Gemäß § 3b Absatz 5 SächsSchuiG können sich die BSZ zu regionalen Kompetenzzentren weiterentwickeln und im Einvernehmen mit dem Schulträger über die schulischen Bildungsgänge hinaus Aufgaben der Ausbildung, Umschulung, Fortbildung und Weiterbildung (erweiterte Bildungsangebote) wahrnehmen. Die Weiterentwicklung der BSZ zu regionalen Kompetenzzentren wird insbesondere mit der Teilschulnetzplanung im berufsbildenden Bereich weiter realisiert werden . Derzeit führt das SMK mit jeder zuständigen Stelle Gespräche über die Bildungsangebote. Zudem sind bilaterale Gespräche mit den Schulträgern vorgesehen. Die Entwicklung der Bildungsangebote der BSZ sowie die Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft sind grundsätzlich noch offen. Der Teilschulnetzplan für den Bereich der berufsbildenden Schulen kann durch das SMK nicht vor Ende 2019 vorgelegt werden. Erweiterte Bildungsangebote sind in den BSZ bereits jetzt fest installiert und berücksichtigen die Besonderheiten der regionalen Wirtschaft. Ausdruck dafür sind die entsprechenden Einnahmen (Haushalt Titelgruppe 71 ). Verstärkte Digitalisierung der Ausbildung Eine Grundlage für die verstärkte Digitalisierung der Ausbildung bildet die Ende 2017 veröffentlichte SMK-Konzeption "Medienbildung und Digitalisierung in der Schule" . Deren Ziele werden als anschlussfähige Grundlagen für die arbeitsweltbezogenen Anforderungen der beruflichen Bildung angesehen. So formuliert es auch der sächsische Landesausschuss für Berufsbildung in den im Januar 2018 verabschiedeten Kernbotschaften . Damit orientieren sich die Erziehungs- und Bildungsziele an den Erfordernissen der Lebens- und Arbeitswelt, um den Schülern in Abhängigkeit von den schulartspezifischen Zielen beispielsweise eine allgemeine und berufsvorbereitende Bildung zu vermitteln . Darüber hinaus werden u. a. Maßnahmen im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern ergriffen. Im Curriculum für den 18-monatigen Vorbereitungsdienst wurden in verschiedenen Themenschwerpunkten Anknüpfungsmöglichkeiten für die Behandlung der Thematik angelegt und in einem Vertiefungsschwerpunkt im 3. Halbjahr "Medienbildung und Förderung der Medienkompetenz" vermittelt. Verbindung von Fachoberschule und verkürzter dualer Ausbildung (FOS+) und Duale Berufsausbildung mit Abitur Sachsen (DUBAS) Die Novellierung der Schulordnung Fachoberschule ermöglicht seit dem Schuljahr 2017/2018 eine erweiterte berufliche Orientierung mit 800 Zeitstunden Fachpraxis in Klassenstufe 11 . Dies erlaubt eine Lenkung der Beruflichen Orientierung in Richtung duale Ausbildung und damit die Entwicklung der Fachoberschule zum Instrument der Nachwuchsgewinnung in Industrie, Handwerk und den grünen Berufen. Bei FOS+ können Schülerinnen und Schüler, die nach dem Besuch der Fachoberschule eine verkürzte duale Ausbildung anstreben, ab Schuljahr 2018/2019 den fachpraktischen Teil ihrer Ausbildung in der Klassenstufe 12 im Umfang von bis zu 320 Zeitstunden fortführen. Grundsätzlich ist FOS+ offen für alle interessierten Fachoberschulen und alle Ausbildungsberufe , es erfordert auf Schulseite keine zusätzlichen Ressourcen. Seite 3 von 5 STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS S SACHsEN Mit der Schulgesetzänderung wird am Beruflichen Gymnasium ein doppelqualifizierender Bildungsgang möglich, der zusätzlich zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife in vier Jahren zum berufsqualifizierenden Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf führt. Die notwendige Änderung der Schulordnung Berufliche Gymnasien gilt ab 1. August dieses Jahres. Damit wird der bisherige Schulversuch DUBAS in die Regelausbildung überführt. Bisher besteht die Möglichkeit in den Berufsbereichen Informationstechnik (Fachinformatiker/-in , IT-Systemelektroniker/-in), Metalltechnik (lndustriemechaniker /-in, Zerspanungsmechaniker/-in) und Wirtschaft sowie Verwaltung (lndustriekaufmann/-kauffrau) . Ab dem Schuljahr 2018/2019 wird das Angebot um den Beruf des/der Mechatronikers/-in erweitert. E-Learning Unterstützung bei FOS+ FOS+-Schülerinnen und Schülern bietet die Online-Piattform für Akademisches Lehren und Lernen (OPAL) Schule die Möglichkeit des zeit- und ortsunabhängigen Lernens. Vier Präsenzunterrichtsstunden pro Woche werden bei dieser Möglichkeit unter Einbeziehung von E-Learning abgedeckt. Dazu gibt es im Schuljahr 2018/2019 folgende Aktivitäten : - OPAL Schule Support für Lehrkräfte (Kurserstellung, Qualitätssicherung bereits konzipierter Kurse in den Fächern Geschichte/Gemeinschaftskunde, Technologie und Produktionstechnologie), - Erstellung eines interaktiven digitalen Lernangebots zur politischen Bildung im Fach Geschichte/Gemeinschaftskunde (durch das Medienzentrum der Technischen Universität Dresden). Bildungsangebot DUBAS im Handwerk Im Zusammenhang mit der bundesweiten Initiative des Handwerks zum "BerufsAbitur" laufen die Vorbereitungen für ein auf die Bedürfnisse des Handwerks zugeschnittenes Bildungsangebot in den Bereichen Metalltechnik (Metallbauer/-in) und Elektrotechnik (Eiektroniker/-in). Dieses könnte bei entsprechendem Interesse seitens der Ausbildungsbetriebe und der leistungsbereiten Realschulabsolventen/-innen im Schuljahr 2019/2020 starten. Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit Über die o. g. erweiterten Angebote wird unter anderem über zielgruppenspezifische Werbemaßnahmen (u . a. in sozialen Netzwerken) informiert. Daneben erfolgt eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zum Beispiel über den Gemeinschaftsstand zum doppelqualifizierenden Bildungsangebot (DuBAS/FOS+) an Beruflichen Schulzentren im Freistaat Sachsen auf der Messe KarriereStart 2019, über Vorträge des SMK gemeinsam mit Schulstandorten und durch einen Impulsvortrag und Workshop zu FOS+ auf der vom Landesamt für Schule und Bildung - Standort Radebeul organisierten "Herbstakademie 2018 - Medienbildung in der Schule. Lernen mit digitalen Medien" am 24. November 2018 (Zielgruppe: Lehrkräfte, Seiteneinsteiger und Lehramtsanwärter) . Auch die Schulleitungen und Lehrkräfte der Beruflichen Schulzentren werben für die neuen Möglichkeiten im berufsbildenden Bereich. Seite 4 von 5 Akquise von Schülern/Praktikumsbetrieben STAATSMlNlSTERlUM FÜR KULTUS S SACHsEN Die zielgerichtete Werbung um Schüler und Praktikumsbetriebe erfolgt in Kooperation der Schulaufsicht und der Schulen mit den Handwerkskammern Chemnitz und Dresden , dem Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, dem Fachverband Metall Sachsen sowie dem Fachverband Elektro- und Informationstechnik Sachsen/Thüringen. Fortbildung Lehrkräfte Für die Fortbildung der betreffenden Lehrer ist das Landesamt für Schule und Bildung - Standort Radebeul zuständig . Umsetzung des E-Learning-Einsatzes für FOS+ E-Learning-Angebote werden in Kooperation mit der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH und der Technischen Universität Dresden (Medienzentrum/Projekt "TUD-Sylber EV 6.1 - Lehrerbildung in Schulen und Hochschulen vernetzen") entwickelt. Die Wirksamkeitsüberprüfung FOS+/FOS+ Grün erfolgt jeweils nach dem ersten Durchlauf zunächst durch Erhebung der Anzahl der Fachoberschulabsolventen/-innen, die nach der Fachoberschule eine verkürzte duale Ausbildung absolvieren bzw. erfolgreich abschließen. Der Schulversuch DUBAS wurde durch die Technische Universität Dresden, Institut für Berufspädagogik, wissenschaftlich begleitet. Der Abschlussbericht kann abgerufen werden unter https://tu-dresden.de/gsw/ew/ibbd/bp/ressourcen/dateien/Abschlussbericht DuBAS.pdf?lang=de. Unterstützung Regionaler Ausbildung-, Forschungs- und Produktionscluster Im Rahmen der die Teilschulnetzplanung Berufsbildende Schulen vorbereitenden Schulbesuche und bei ersten Abstimmungen mit den Schulträgern wurde und wird über das grundsätzliche Anliegen mit Vertretern der Schule und der Schulträger beraten. Einzelmaßnahmen werden bei der Unterstützung der schulfachlichen Abrundung der Bildungsangebote an den jeweiligen BSZ geleistet. Mit allen Schulträgern werden Gespräche zur weiteren strukturellen Entwicklung ihrer BSZ geführt und ggf. Maßnahmen abgeleitet. Insbesondere werden auch Kooperationen der BSZ mit regionalen Hochschulen und Berufsakademien angeregt. Die Koordinierung und Planung der Aktivitäten und zum geeigneten Zeitpunkt auch ihre Evaluierung obliegt den jeweiligen Schulträgern . Mit freundlichen Grüßen Seite 5 von 5 2018-10-26T10:00:16+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes