STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 o 1 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Sarah Buddeberg und Susanne Schaper (DIE LINKE) Drs.-Nr.: 6/15205 Thema: HIV-Diagnosen und AIDS-Erkrankungen in Sachsen -Aktualisierung der Kleinen Anfrage in Drs. 6/11122 Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele an HIV infizierte und an AIDS erkrankte Menschen leben laut den Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 2016 sowie 2017 in Sachsen (bitte nach HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen aufgliedern )? Aufgrund technischer Probleme konnten seitens des Robert Koch-Instituts (RKI) noch keine HIV-Daten für 2017 zur Verfügung gestellt werden. Die jährlich durch das RKI veröffentlichten Schätzdaten zu HIV/AIDS stehen für 2017 ebenfalls noch aus. Jahr geschätzte Anzahl der Menschen, die in Sachsen mit HIV/AIDS leb(t)en Ende 2016 > 2 700 (2 400 - 2 900) Ende 20171 Bezüglich der AIDS-Erkrankungen liegen nur Angaben zu den berichteten AIDS-Fällen vor (siehe Frage 2). 1 Daten noch nicht vorliegend Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 23-0141.51-18/945 o.,7sden, Ck;,November 2018 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 1 O 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat Frage 2: Wie viele berichtete HIV-Erstdiagnosen und AIDS-Erkrankungen traten in Sachsen in den Jahren 2016 sowie 2017 auf (bitte nach HIV-Infektionen und AIDS- Erkrankungen aufgliedern) und wie stellt sich deren Altersstruktur für das Jahr 2016 dar? Jahr Zahl der gemeldeten Zahl der berichteten HIV-Erstdiagnosen in Sach- AIDS-Fälle in Sachsen sen 2016 145 9 20172 Bezüglich der Zahl der berichteten AIDS-Fälle ist darauf hinzuweisen, dass die Übermittlung der AIDS-Erkrankungsfälle und -Todesfälle an das AIDS-Fallregister des RKI anonym auf freiwilliger Basis erfolgen. Es ist hier - auch für Sachsen - von einer Untererfassung auszugehen. Nachfolgende Übersicht zeigt die Altersstruktur der Patienten mit HIV-Erstdiagnose in Sachsen im Jahr 2016. Alters- Zahl der HIV-Neudiagno- lnzidenz pro 100 000 Eingruppe sen in Sachsen 2016 wohner der Altersgruppe (Jahre) in Sachsen 2016 0-14 1 0,2 15-19 2 1,3 20-24 13 8,3 25-29 23 8,5 30-39 45 8,8 40-49 32 6,3 50-59 15 2,4 60-74 13 1,7 75-99 1 0,2 unbekannt 0 - Gesamt 145 3,6 Daten zur Altersstruktur der Patienten mit berichteten AIDS-Fällen liegen der Staatsregierung nicht vor. 2 Daten noch nicht vorliegend Seite 2 von 4 SACHSEN STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Frage 3: Wie viele Menschen sind in den Jahren 2016 sowie 2017 laut den Schätzungen des Robert-Koch-Instituts in Sachsen an (den Folgen) einer AIDS-Erkrankung gestorben (bitte nach Jahren aufgliedern)? Jahr geschätzte Zahl von Todesfällen bei HIV-Infizierten in Sachsen 2016 15 (10 - 15) 20173 Frage 4: In wie vielen Fällen wurden die kostenlosen und anonymen HIV-Tests der sächsischen Gesundheitsämter in den Jahren 2016 sowie 2017 in Anspruch genommen (bitte nach Landkreisen)? Die Zahl der eingesandten Proben für kostenlose HIV-Screening-Tests von den sächsischen Gesundheitsämtern an die LUA Sachsen für die Jahre 2016 und 2017 zeigt die folgende Übersicht. Landkreis/kreisfreie Stadt Bautzen Chemnitz Dresden Erzgebirgskreis Görlitz Leipzig, Landkreis Leipzig, Stadt Meißen Mittelsachsen Nordsachsen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Vogtland kreis Zwickau gesamt 3 Daten noch nicht vorliegend Seite 3 von 4 Jahr 2016 2017 101 56 994 825 2 632 2 783 96 70 50 55 36 25 2 588 2 729 60 49 50 42 27 39 61 48 48 53 77 64 6 820 6 838 Freistaat SACHSEN STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Frage 5: Welche konkreten Maßnahmen oder Ziele plant oder hat die Staatsregierung in Bezug auf die AIDS-Prävention, insbesondere im Hinblick auf die Ziele von UNAIDS (90-90-90 Strategie bis 2020, HIV-Epidemie bis 2030 beenden)? Die wichtigste Aufgabe, um diese WHO-Ziele zu erreichen, ist die frühzeitige Diagnostik bestehender HIV-Infektionen und die Minimierung sogenannter „Spätdiagnosen". Nur so ist das erste WHO-Ziel, dass 90 % aller Infizierten ihre Diagnose kennen, umzusetzen. Weniger problematisch ist es in Deutschland, Menschen, die ihre positive HIV-Diagnose kennen, in eine effektive Therapie zu bringen. Insofern konzentriert sich die Staatsregierung besonders auf die Erreichung des ersten Zieles. Auch zukünftig werden die Gesundheitsämter in Sachsen kostenlose HIV-Teste anbieten. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz wird auch weiterhin Projekte fördern, die eine entsprechende Information und Beratung zum Inhalt haben. Zusätzlich plant die Staatsregierung, vorbehaltlich der Zustimmung durch den Sächsischen Landtag, in den nächsten beiden Haushaltsjahren je 1 500 HIV-Selbstteste zu beschaffen, die durch die vier sächsischen AIDS-Hilfen für zusätzliche Testangebote für und in Risikogruppen verwendet werden sollen. Testangebote müssen natürlich alle Personen mit entsprechenden Risiken erreichen. Daher wurde im vergangenen Jahr besonders an die sächsischen Hausärzte appelliert, ihrer großen Verantwortung nachzukommen, Risiken aber auch Symptome, die für eine HIV-Infektion sprechen, zu erkennen und einen HIV-Test zu empfehlen. Der entsprechende fachliche Austausch mit der sächsischen Ärzteschaft soll in Zukunft noch intensiviert werden. Mit freundlichen Grüßen 0. t/llt{ Barbara Klepsch Seite 4 von 4 Freistaat SACHSEN 2018-11-28T08:44:11+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes