STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Postfach 10 09 20 I 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) L-1053/4/293-2018 .jDresden, . November 2018 Kleine Anfrage des Abgeordneten Enrico Stange, (DIE LINKE) Drs.-Nr.: 6/15256 Thema: Aussagen im Fernsehbeitrag „Perfekte Spürnasen" des Magazins „Nano" des TV-Senders 3sat vom 13. März 2018 zu den Ergebnissen einer Studie zu Mantrailing-Hunden Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: „In der Antwort des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst zur Kleinen Anfrage in Drs. 6/14883 wird ausgeführt: „Das Projekt wird als gemeinsames Forschungsprojekt des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Leipzig und der Sächsischen Polizei be arbeitet." Im Fernsehbeitrag „Perfekte Spürnasen" des Magazins „Nano" des Sen ders 3sat vom 13. März 2018 werden Dr. Carsten Babian (Institut für Rechtsmedizin, Universität Leipzig) und Leif Woidtke (Polizeidirektor, Hochschule der Sächsischen Polizei) als Autoren einer Studie bezüglich Mantrailing-Hunden (vgl. Drs. 6/14883 und Drs. 6/14484) der sächsi schen Polizei mit folgenden Aussagen wiedergegeben: Dr. Carsten Babian: „Die wichtigsten Ergebnisse waren, dass die Hunde extrem zuverläs-sig laufen, das heißt sie finden mit einer fast 100-pro zentigen Wahrscheinlichkeit die richtige Spur, wenn sie richtig gestartet sind. Wir haben eine 98-prozentige Sicherheit, dass sie einer Geruchs spur folgen, und eine 97-prozentige Sicherheit, dass sie einen fehlenden Geruch auch als fehlend anzeigen." (ab Minute 2:50) Leif Woidtke: „Und genau das haben wir in unserem Design nachgebil det. Das heißt also, eine Person hat eine Spur gelegt, ist dann vom End punkt der Spur abtransportiert worden und ist dann niemals mehr an diesem Ort gewesen. Und nach Zeiträumen von einem Monat, zwei Mo naten, drei Monaten und auch sechs Monaten haben wir dann die Hunde auf diese Spur angesetzt und wollten sehen, können sie diese Spur aus arbeiten oder können sie zumindest einen Geruch aufnehmen. Und wir haben festgestellt, ja, das ist tatsächlich auch nach einem halben Jahr möglich." (ab Minute 3:40) Dr. Carsten Babian: „Wir haben aus Blutproben von Probanden hier im Labor DNA extrahiert und haben die als Vergleichsgeruch für die Hunde Zertifikat seit 2007 audK berufundfamiiie Hausanschrift: Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst WIgardstraße 17 01097 Dresden www.smwk.sachsen.de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßen bahnlinien 3, 6, 7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Hintereingang der Wigardstraße 17. Für alle Besu cherparkplätze gilt; Bitte beim Pfortendienst melden. *Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokümente. STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Freistaat SACHSEN eingesetzt. Und das Überraschende war, dass die Hunde mit diesen DNA-Proben gelaufen sind und auch richtig gelaufen sind, sprich den Trail, die Spur dieses Probanden, von dem das Blut stammte, gefolgt sind. Wie das funktioniert wissen wir auch nicht." (ab Minute 4:40)(Quelle: http://wvrw.3sat.de/mediathek/?mode=plav&obi=72262. zuletzt aufgerufen am 31.10.2018)" Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine An frage wie folgt: Frage 1: Ist es richtig, dass in der Studie aus der Vorbemerkung festgestellt wurde, dass in 98% der Testanordnungen der Hund der richtigen Spur gefolgt ist? Frage 2: Aufweichen Teil der Versuchsanordnung bezieht sich die Aussage von Herrn Dr. Carsten Babian „wenn sie richtig gestartet sind" und welche Bedingung ist damit gemeint? Frage 3: Ist es richtig, dass in der Studie aus der Vorbemerkung nachgewiesen wurde, dass Hunde bis zu sechs Monate alten Spuren folgen könne, bzw. in wel cher Studie oder in welchem Teil der Studie gemäß Vorbemerkung wurde dieser Nachweis erbracht und wann und wo wurde diese Studie bzw. dieser Teil der Stu die veröffentlicht? Frage 4: Bei wie vielen Testfällen der Studie wurde belegt, dass die Hunde eine Spur aufgrund einer DNA-Geruchsprobe aufgenommen haben? (Bitte in absoluten und prozentualen Angaben!) Frage 5: Ist die ab ca. Minute 4:20 des Fernsehbeitrags aus der Vorbemerkung zu sehende Belohnung des Hundes nach dem Auffinden der gesuchten Person mit einer mitgeführten Leberwurst aus der Tube als Form der Belohnung auch bei der Versuchsanordnung des gemeinsamen Forschungsprojektes des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Leipzig und der Sächsischen Polizei zum Einsatz bzw. in Anwendung gekommen? Zusammenfassende Antwort zur Frage 1 - 5: Von der Beantwortung der Fragen wird abgesehen. Fraglich ist, ob mit dem parlamenta rischen Fragerecht Informationen begehrt werden können, die sich als bloßes Zitat aus einem wissenschaftlichen, künstlerischen oder literarischen Werk darstellen. Dies ist zu verneinen. Die Staatsregierung ist dem Landtag nur für ihre Amtsführung verantwortlich. Sie ist daher lediglich in Angelegenheiten zur Auskunft verpflichtet, die in ihre Zuständig keit fallen und muss nicht auf Fragen eingehen, die außerhalb ihres Verantwortungsbe reichs liegen. Letzteres ist hier der Fall, denn es handelt sich um den Inhalt einer wis senschaftlichen Publikation, die von Dritten, nämlich von Wissenschaftlern der Universi tät Leipzig, im Rahmen der Wissenschaftsfreiheit nach Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG erstellt wurde. .undlichen GrüßenM Dr. Eva-Maria Stange Seite 2 von 2 2018-11-27T09:41:26+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes