STAATSÏ\4INISTERIUM FÜR UVIWELT UND LANDWIRTSCHAFT SACHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Pos$ach 1005'10 | 01076Dresdên Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper und Dr. Jana Pinka (DlE LINKE) Drs.-Nr.: 6/15366 Thema: Multiresistente Keime in Abwässern Sachsens Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Bezugnehmend auf die Befragung der Staatsministerin für Gesundheit und Soziales am 08.11.2019 bitte ich um Beantwortung folgender Fragen:" Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ichdie Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Wurden bereits multiresistente Keime in Krankenhaus- Abwässern nachgewiesen? Ja, der Forschungsverbund Hygienisch medizinische Relevanz und Kontrolle antibiotikaresistenter Krankheitserreger in klinischen, landwirtschaftlichen und kommunalen Abwässern und deren Bedeutung in Rohwässern (HyReKA) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) untersucht unter anderem die Einträge von antibiotikaresistenten Bakterien in die Umwelt durch Abwässer aus Krankenhäusern qualitativ und quantitativ. Teilergebnisse wurden veröffentlicht in: Exner M, Schmithausen R, Schreiber C, Bierbaum G, Parcina M, Engelhart S, Kisteman T, Sib E, Walger P, Schwartz T. ,,Zum Vorkommen und zur vorläufigen hygienisch-medizinischen Bewertung von antibiotikaresistenten Bakterien mit humanmedizinischer Bedeutung in Gewässern, Abwässern, Badegewässern sowie zu möglichen Konsequenzen für die Trinkwasserversorgung." (Zeitschrift Hygiene & Medizin 2018; a3(5): D46-D54) Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-20000 Telefax +49 351 564-20007 poststelle@ sm ul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 8. November2018 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-'tosot2t386 Dresden, 0ç./¡ .tOl? s¡mu1+ o\f(\ ro\f @ o(\ - - - okrur!ñtul.ltl&tuSffiñhùñrirúdffi tu,umtr!ñdhffeùft Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3,6,7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. FUr alle Besucherparkplätze gilt: Bitte be¡m Pfortendienst melden. Bitte beachten Sie die allgemeinen Hinweise zur Verarbeitung personenbezogener Dalen durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft zur Erfüllung der Informationspflichten nach der Europ¿¡ischen Datensch utz-G rundverord nung auf www.smul.sachsen.de * Kein Zugâng für elektronisch sign¡erte sowie für verschlússeltê êlektronische DokumênteSeite I von 3 STAATSI\4INISTERIU[4 FÜR UN4WELT UND LANDWIRTSCHAFT Frage 2: Verfügen die Klänrasseranlagen in Sachsen über Filteranlagen, um solche Keime, aber auch Medikamentenrückstände vollständig aus den Abwässern herauszufiltern? Nein, die vollbiologischen Kläranlagen (herkömmliche Abwasserreinigung) im Freistaat Sachsen können weder Medikamentenrückstände noch solche Keime vollständig aus dem Abwasser entfernen. Aber auch die bisher in einigen Bundesländern bereits eingesetzten Verfahren der erweiterten Abwasserreinigung (,,4. Reinigungsstufe") sind dazu nicht in der Lage. Frage 3: Liegen der Staatsregierung Forschungsergebnisse über Belastungen mit Medikamenten und multiresistenten Keimen im sächsischen Trinkwasser- und sonstigen Gewässernetz vor? Der Staatsregierung liegen keine Forschungsergebnisse über Belastungen mit Medikamenten und multiresistenten Keimen im sächsischen Trinkwasser vor. Bezüglich der Belastung mit multiresistenten Keimen im sächsischen Gewässernetz wurden erste stichprobenartige Untersuchungen der TU Dresden durchgeführt, diejedoch kein repräsentatives Bild zulassen. Zu Belastungen mit Medikamenten im Gewässernetz wird darauf hingewiesen, dass über 80 Wirkstoffe von Medikamenten und deren Abbauprodukte zum Landesüberwachungsprogramm nach $ 89 Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) gehören. Darunter befinden sich auch Antibiotikawirkstoffe. lm Rahmen von Sonderuntersuchungen wurden im Jahr 2017 an über 20 Oberflächenwassermessstellen unter anderem sogenannte ,,Reserveantibiotika" untersucht, darunter auch Colistin. ln den untersuchten Proben konnte kein Colistin bei einer Bestimmungsgrenze von 0,2 Mikrogramm pro Liter nachgewiesen werden. Frage 4: Wurden vom Freistaat Sachsen Studien diesbezüglich in Auftrag gegeben oder werden Forschungsanliegen, die sich mit dem Thema beschäft igen, finanziel I u nterstützt? Vom Freistaat Sachsen wurden bezüglich Trinkwasser keine entsprechenden Studien in Auftrag gegeben beziehungsweise Forschungsanliegen, die sich mit dem Thema beschäftigen, finanziell unterstützt. lm Zusammenhang mit der Belastung von Abwasser und Gewässern wird auf das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (im Rahmen der Zukunftsinitiative simul+) sowie die Gelsenwasser AG geförderte Projekt ,,MikroModell" (http://www.mikromodell.ds) hingewiesen. Freistaat SACHSEN Zum lnhalt des Projektes wird auf die Beantwortung der Frage 4 der Kleinen Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DlE GRÜNEN, Drs.-Nr.: 6113822, Thema: ,,Filterung von Medikamentenrückständen bei der Abwasseraufbereitung" venruiesen. Seite 2 von 3 STAATSMìNISTERìUM FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 5: Falls ja, wann ist mit Ergebnissen zu rechnen und falls nein, warum nicht? Vom Freistaat Sachsen wurden bezüglich Trinkwasser keine entsprechenden Studien in Auftrag gegeben oder finanziell unterstützt, da das Umweltbundesamt einschätzt, dass die bisher im Trinkwasser auftretenden Spuren von Arzneimitteln kein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen. Für antibiotikaresistente Krankheitserreger wird das Expositionsrisiko uber den Trinkwasserpfad als praktisch bedeutungslos bewertet, wenn das Trinkwasser unter Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik aufbereitet wird und den gesetzlichen Anforderungen genügt. Hinsichtlich des Projektes ,,MikroModell" kann Ende des Jahres 2019 mit Ergebnissen gerechnet werden. Mit freundlichen Grüßenç¡.- n ll( U Thomas Schmidt Seite 3 von 3 2018-12-06T10:21:49+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes