STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 O 1 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper (DIE LINKE) Drs.-Nr.: 6/15372 Thema: Klebsiellen in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Bezugnehmend auf die Befragung der Staatsministerin für Gesundheit und Soziales am 08.11.2018 bitte ich um Beantwortung folgender Fragen:" Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: In wie vielen Tierhaltungsbetrieben wurden Klebsiellen nachgewiesen und wie wurden die Tiere in solchen Betrieben gehalten (Art der Tierhaltung, Zahl der Tiere)? Klebsiellen sind weltweit verbreitet. Ihr natürlicher Lebensraum ist die Umwelt, sowie der Darm von Mensch und Tier. Die Annahme ist daher gerechtfertigt, dass in jedem Tierhaltungsbetrieb Klebsiellen nachgewiesen werden können, unabhängig wie die Tiere in solchen Betrieben gehalten werden. Die Annahme lässt sich nicht quantifizieren, da keine Meldepflicht besteht. Frage 2: In wie vielen sächsischen Krankenhäusern wurden Klebsiellen nachgewiesen? Der Sächsischen Staatsregierung sind dazu keine Angaben bekannt, da die weit verbreiteten Klebsiellen nicht meldepflichtig sind. Frage 3: Was wird unternommen, um Tierhaltungsbetriebe vor Klebsiellen zu schützen, bzw. über die Bedrohung durch Klebsiellen aufzuklären ? Klebsiellen kommen sowohl als Kommensale im Darm gesunder Tiere, als auch in der Umwelt weit verbreitet vor. Nur wenige Klebsiellenspezies sind von tiermedizinischer Relevanz. Sie sind fakultativ pathogen, das heißt, damit ein Tier krank wird, müssen verschiedene für das Tier ungünstige und für die Bakterien begünstigende Faktoren zusammenkommen. Entscheidend ist ein Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 24-0141.51-18/960 Jffsden, Ld' November 2018 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 10 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZlALES UND VERBRAUCrlERSCl-JUTZ gutes Betriebs- und Hygienemanagement. Dabei sind sämtliche Faktoren zu berücksichtigen , die einerseits einen Einfluss auf die Gesunderhaltung der Tiere, andererseits einen begünstigenden Effekt auf die Selektion und Vermehrung von Klebsiellenstämmen mit bestimmten Eigenschaften haben können. Beispielsweise und nicht abschließend seien hier zu nennen das Futtermanagement, das Stallklima, die Boxenhygiene, die tierärztliche Bestandsbetreuung, das Antibiotikamanagement, das Impfregime und die Trinkwasserhygiene . In der Befragung der Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz am 08.11.2018 ging es um das Thema "Zunahme multiresistenter Keime - Ursachen und Gegenmaßnahmen". Bakterien, die auf mehrere Antibiotika nicht mehr ansprechen (z. B. Extended Spektrum Beta Laktamasen (ESBL)-bildende Bakterien), sind eine Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier, da sie die therapeutischen Möglichkeiten bei der Behandlung von Infektionskrankheiten einschränken können. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat es sich daher zu einer seiner wichtigsten Aufgaben gemacht, die Resistenzentwicklung bei Mikroorganismen, und darunter auch den Klebsiellen, deutschlandweit zu beobachten. Die Ergebnisse sollen es ermöglichen, Handlungsempfehlungen für entsprechend geeignete Managementmaßnahmen abzuleiten. Im Rahmen universitärer Veranstaltungen unterstützt das BVL die Aus- und Weiterbildung von Studenten und Tierärzten zum Thema Resistenzen. Dem Bericht des BVL zum Resistenzmonitoring lässt sich entnehmen, dass insgesamt die Resistenzsituation bei Klebsiellen noch weitestgehend günstig ist. Die Untersuchungsergebnisse beziehen sich auf Klebsiellenisolate von Milchrindern mit einer Euterentzündung . Frage 4: Welche Erkenntnisse liegen der Staatsregierung vor, dass Klebsiellen durch den Verzehr von Fleisch aus Massentierhaltung durch Patienten in Krankenhäuser gelangen? Der Staatsregierung liegen keine Erkenntnisse vor, dass Klebsiellen durch den Verzehr von Fleisch aus Massentierhaltung durch Patienten in Krankenhäuser gelangen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat den Aspekt der Antibiotikaresistenz in Nutztierbeständen und Lebensmitteln und ihre Bedeutung für die Humanmedizin beleuchtet und die Ergebnisse 2015 in einer Mitteilung veröffentlicht. Demnach lässt sich die überwiegende Mehrzahl der Besiedelungen des Menschen mit ESBL-bildenden kommensalen Darmbakterien nicht über die Tierhaltung und Lebensmittel liefernde Tiere erklären . Werden die im Rahmen der Zubereitung von Speisen für Patienten in Krankenhäusern üblichen Hygienemaßnahmen und lebensmittelrechtlichen Vorschriften eingehalten , ist das Risiko vernachlässigbar gering, dass durch den Verzehr von Fleisch - unabhängig der Herkunft - Klebsiellen durch Patienten in Krankenhäuser gelangen. Klebsiellen werden beim Kochen und Braten abgetötet. Mit freundlichen Grüßen / / 3 /,,, /} / /· -1,7.~ / /- f · . [Lt(f Barbara Klepsc~ ,,,.,,,-~.,.y . ,,. - . Seite 2 von 2 Freistaat SACHSEN 2018-11-29T13:38:18+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes