SACHSISCHE STAATSKANZLEI SÄCHSISCHE STAATSKANZLEI 01095 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bern hard-vo n-Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Karin Wilke (AfD) Drs.-Nr.: 6/15455 Thema: Sachsen-Monitor20l8 Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: "Am 13. November 2018 stellte die Sächsische Staatsregierung denjährlichen Sachsen-Monitor 2018 vor. Hierzu wurden im Zeitraum vom 28. Juni bis 23. August 2018 insgesamt l.0ll Personen in Sachsen mittels eines standardisierten Fragebogens in persönlichen lnterviews befragt. Die Auswahl der Bezugspersonen erfolgte nach dem Random- Auswahlverfahren (ADM-Design). Dazu wurde die Bundesrepublik anhand der kommunalen statistischen Bezirke und unter Zuhilfenahme eines geografischen lnformationssystems (GlS) zur Straßeneinteilung in Flächen (Sample Points) eingeteilt. Konkret wurden aus 421sächsischen Gemeinden 186 Sample Points destilliert und von 40 lnterviewern dort jeder dritte Haushalt besucht." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Wie begründet die Staatsregierung den unverhältnismäßig hohen Aufwand , der mit der gewählten Erhebungsmethode durch persönliche lnterviews verbunden ist und der im Vergleich zu telefonischen, postalischen oder Online-Befragungen zu erheblich höheren Kosten und zu I nterviewereffekten gefü hrt hat? Die lnterviews zum Sachsen-Monitor enthielten in allen drei Jahren jeweils 45 bis 48 Fragen zuzüglich einiger sogenannter Statistikfragen. Damit lag der Umfang bei jeweils etwa 40 Minuten. Derartig umfangreiche lnterviews per Telefon zu führen, birgt qualitative Risiken, da nach 20-30 Minuten die Abbruchrate deutlich steigt. 5 FreistaatSACHSEN Ghef der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten Durchwahl Telefon +49 351 564-1020 Telefax +49 351 564-1025 poststelle@ sk.sachsen.de Geschäftszeichen (bitte bei Antwort angeben) sK.LS4.2-1 051 t32t3318- 20181633140 Dresden, lt. Dezember 2OlA Die Kampagne des Freistaates Sachsen **,kI ¡n', SACHSEN *j*** D0RTLTEGTEUR0PA Hausanschrift: Sächsische Staatskanzle¡ Archivstraße 1 01097 Dresden .. SO GEHT sAcHsrscH Seite 1 von 3 www.sachsen.de SÄCHSìSCHE STAATSKANZLEI Freistaat SACHSEN5 Bei Online-Umfragen ist vor allem die Repräsentativität nicht gewährleistet, da solche Umfragen nur Online-affine Personen bzw. Online-Panelisten erfassen. Außerdem gelten lnterviewdauern von 40 Minuten als zu lang für diese Art der Befragung. Eine postalische Umfrage auf Grundlage von Stichproben aus Einwohnermelderegistern hätte einen höheren Aufwand verursacht. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund , dass zumeist nur ein kleinerer Teil der Fragebögen vollständig ausgefüllt zurückgesandt wird. lnsoweit ist der Aufwand angesichts der qualitativen Ansprüche und des lnterviewumfangs verhältnismäßig. Frage 2: Welcher Erkenntnisgewinn und welcher methodische Gewinn rechtfertigt nach Ansicht der Staatsregierung den Einsatz einer persönlichen Befragung als Erhebungsmethode ? lnsbesondere: Welcher Erkenntnisgewinn und welcher methodische Gewinn hätte nicht in gleicher Weise durch eine telefonische, postalische oder Online-Befragung erreicht werden können? Der bereits in der Antwort zu Frage 1 dargestellte höhere Aufiryand einer postalischen Befragung und die skizzierten methodischen Gründe (mangelnde Repräsentativität bei Online-Umfragen, Datenqualität bei Telefonumfragen) rechtfertigen angesichts des Umfangs und des breiten Erkenntnisinteresses die persönliche Befragung. Frage 3: Die Datenerhebung durch persönliche Interviews hat zu einer erheblich verzerrten Stichprobe geführt. Mit welchen Methoden wurde sichergestellt, dass es sich bei der Nachgewichtung, die die Verteilung von vor allem alten Männern und Frauen auf den Kopf stellt, nicht nur um einen mathematischen Trick, sondern um ein valides Verfahren handelt? Die Stichprobe war in ihrer Gesamtheit nicht erheblich verzerrt und mit der Gewichtung wurde auch keine Verteilung ,,auf den Kopf' gestellt. Die Methode der rechnerischen Nachgewichtung ist in dem allen Fraktionen vorliegenden Ergebnisbericht zum Sachsen -Monitor 2018 nachvollziehbar dargestellt. Es handelt sich um ein gängiges und valides Verfahren und nicht um einen,,mathematischen Trick". Frage 4: War es das lnteresse des Auftraggebers, mit diesen Manipulationen Meinungsbilder überzugewichten, die als Beleg für eine reaktionäre Einstellung der Sachsen dienen sollten? Es gab keine Manipulationen und kein lnteresse, Meinungsbilder stärker zu gewichten. lm Gegenteil haben Nachgewichtungen innerhalb von Stichproben den Zweck, tatsächliche Meinungsbilder einer Grundgesamtheit oder von deren Teilen möglichst rcalitätsnah widerzuspiegeln. Seite 2 von 3 SACHSISCHE STAATSKANZLEI Freistaat SACHSEN# Frage 5: Warum benutzt die Staatsregierung im Sachsenmonitor Aussagen, die z.B. die Skala der Ressentiments konstituieren sollen, berechnet dann aber keine Skala, sondern belässt es bei den wenig aussagekräftigen Einzelaussagen? ln dem allen Fraktionen vorliegenden Ergebnisbericht zum Sachsen-Monitor 2018 ist auf Seite 35 das Ergebnis einer Typisierung nachvollziehbar dargestellt. Damit sind Ergebnisse zu den Einzelaussagen zusammengefasst ausgewertet worden. Mit freundlichen Grüßen fue¿- (,lt* Oliver Schenk Seite 3 von 3 2018-12-20T10:30:29+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes