- - - - - - - o) @(Ð ct) o(\ STAATSMINISTERìUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT SACHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÚR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach '1005 10 | 01076 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bern hard-von-Li ndena u-Platz 1 01067 Dresden Kle-ine Anfrage des Abgeordneten Volkmar Zschocke (BUNDNTS 90/DrE GRUNEN) Drs.-Nr.: 6/16358 Thema: Einsatz automatisierter Messtechnik nach Personalabzug Wetterbeobachtung auf dem Fichtelberg Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Am 31. Dezember 2018 vollzogen die Wetterbeobachter*innen des DWD auf dem Fichtelberg ihren letzten Dienst. Damit endeten unter anderem auch die letzten manuell erfassten, präzisen Schneehöhenangaben auf Sachsens höchstem Gipfel. Nach einer tiber dpa verbreiteten Meldung des DWD lagen am 2. Januar auf dem Fichtelberg 25 cm Schnee (siehe httos : //www. f re i e o resse -de/nachrichten/sachsen/ kurzbesuch-des-winters-in-sachsen-artikell 0408465). Die letzte offizielle Schneehöhenmessung am Neujahrstag betrug 68 cm. Obwohl während dieses Zeitraumes Neuschnee fiel und Temperaturen von -8o C herrschten, schwand nach DWD-Angaben die Schneedecke um 40 cm. Seit Beginn des Jahres erfolgen nunmehr keine verlässlichen Niederschlags -, Schneehöhen- und Schneedichtemessungen mehr, z. T. fallen auch auch Wettezustandsmeldungen aus. Noch im April 2017 hatte ein Vertreter des DWD-Vorstandes aus Offenbach während einer Führung auf dem Fichtelberg versichert, dass alle Messgeräte zum Zeitpunkt der Vollautomatisierung ab Janua¡ 2019 funktionsfähig sind." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-20000 Telefax +49 351 564-20007 poststelle@ smul.sachsen.de* lhr Zeichen lhre Nachricht vom 17. Januar 2019 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-1050t2t446 DL tolùñblñtrrM 4¡ {ùffi hEmritrHuñ ñ. unntùrd l.Ñehñ Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerlum fl¡r Umwêlt und Landw¡rtschaft Archivstraße 1 01 097 Dresden www.smul.sachsen.de Verkehrsverb¡ndung: Zu eneichen mit den Straßenbahnlinien 3, 6,7,8, l3 Für Besucher mit Behinderungen bef¡nden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer. FUr alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. Bitte beachten Sie die allgeme¡- nen Hinweise zur Verarbeitung personenbezogener Daten durch das Sächsische Staatsministerium fi¡r Umwelt und Landwirtschafi zur Erfüllung der lnformationspflichten nach der Europåischen Datensch utz-G rundverord nun g auf www.smul.sachsen.de Dresden, rt, ù')Olî s¡mu[+ Seite 1 von 3 STAATSNIINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Vorbemerkung: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ist eine teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts unter Aufsicht des Bundesministeriums für Verkehr und digitale lnfrastruktur. Bis zum Jahr 2021 soll gemäß lnformationen des DWD dessen hauptamtliches Messnetz auf eine automatisierte Erfassung umgestellt werden. Dies betrifft auch Stationen in exponierten Lagen (unter anderem Fichtelberg, Brocken, Feldberg). An den hauptamtlichen Stationen entfallen damit Handmessungen komplett. Auf lnitiative des Freistaates Sachsen hatte sich die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie, Mobilität - Nachhaltigkeit (BLAG KliNa) sowie deren Ständiger Ausschuss Anpassung an die Folgen des Klimawandels (StA AFK) intensiv mit den Konsequenzen der Umstellung auseinandergesetzt. lm Ergebnis geht die Staatsregierung davon aus, dass auch trotz möglicher technischer Ausfälle die Datenerfassung und -bereitstellung des DWD grundsätzlich weiterhin verlässlich und umfassend erfolgen kann. Die weitere Entwicklung, insbesondere an der Station Fichtelberg, wird beobachtet. Frage l: Welche Auswirkungen ergeben sich auf die Tourismuswirtschaft im Erzgebirge, wenn keine verlässliche Schneehöhenmessung mehr erfolgt? Auf die Vorbemerkung wird venruiesen. ln den Wintersportorten erfolgen eigenständige Messungen durch die Liftbetreiber oder andere Akteure, zum Beispiel die Fichtelberg Schwebebahn GmbH. Auswirkungen auf den Tourismus haben vor allem die Schneehöhen auf Pisten und Loipen. Einträge einschlägiger lnternetportale (skiinfo.de, bergfex.de, schneehoehen.de) zeigen, dass trotz der aktuell noch fehlenden Daten vom DWD realistische Schneehöhenangaben auch für das Wintersportgebiet Oberwiesenthal /Fichtelberg verfügbar sind. Die Schneehöhenangaben auf der lnternetseite des DWD sind als fehlende Messdaten erkennbar. Es wird zudem darauf verwiesen, dass die Schneehöhen am Fichtelberg ohnehin nur für das Wintersportgebiet Obenryiesenthal/Fichtelberg aussagekräftig sind. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die anderen sächsischen Wintersportorte ihre Daten von jeher nicht vom DWD, sondern durch eigene Messungen vor Ort beziehen. Die Staatsregierung geht daher davon aus, dass potenziellen Besuchern der sächsischen Wintersportgebiete verlässliche Schneehöhendaten auch weiterhin zur Verfügung stehen. Frage 2: Welche Möglichkeiten bestehen nach Kenntnis der Staatsregierung, den beschriebenen verfälschten Schneehöhenangaben entgegenzuwirken ? Auf die Antwort zu Frage 1 wird verwiesen Seite 2 von 3 STAATSMINISTERIUI\4 FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 3: Welche Auswirkungen ergeben s¡ch bei fehlenden Wasseräquivalent- Angaben auf die künftige Betreibung eines nachhaltigen Wassermanagements - auch im Hinblick auf mögliche Hochwasserereignisse ? Daten aus exponierten Lagen sind wichtig, um ein möglichst umfassendes Bild über die Schneesituation zu erhalten (beispielsweise für die Wassermengenbewirtschaftung der Talsperren oder Hochwasservorhersage). Dabei sind zwei Parameter relevant. Zum einen die Schneehöhe, zum anderen das - wasserwirtschaftlich relevantere - Schneewasseräquivalent . Die letzten händisch ermittelten Daten wurden vom Fichtelberg am 1. Januar 2019 um 07:00 Uhr übermittelt. Seitdem ist die Station automatisiert und zurzeit werden keine Messwerte des Schneewasseräquivalents geliefert. Der DWD hat zugesagt, dass auch bei einer Umstellung auf automatisierte Messverfahren die Daten in unveränderter Qualität zur Verfügung stehen. Die Landestalsperrenvenraltung führt ebenfalls Schneemessungen an ihren Talsperren durch, die bei der Wassermengenbewirtschaftung und Hochwasserbetrachtung berücksichtigt werden, sodass dem Freistaat Sachsen, auch während dieses Umstellungsprozesses beim DWD, Daten zur Analyse und Bewertung der wassenruirtschaftlichen Situation vorliegen. Frage 4: Welche Gefährdungen für die Sicherheit der Bevölkerung und den Schutz der Güter (2.8. Dachlasten) bestehen bei extrem starken Niederschlagsereignissen, wenn eruvähnte Wetterparameter auf Bergstationen nicht oder nicht mehr verlässlich erhoben werden können? Auf die Antwort zu Frage 3 wird verwiesen. Auch während des Umstellungsprozesses stehen dem Freistaat Sachsen die notwendigen Daten zur Analyse und Bewertung der wassenrui rtsch aftl ichen Situati on zu r Verfü g u ng. Frage 5: Welche Auswirkungen hat der Ausfall wichtiger Wetterdaten von Sachsens höchstem Berg auf die Klimaforschung? Die Erstellung, Aktualisierung und Weiterentwicklung einer belastbaren klimatologischen Datengrundlage für den Freistaat Sachsen sind auch in Zukunft durch das Reg ionale Klima-l nformationssystem ReKl S g ru ndsätzlich gewährleistet. Mit freundlichen GrüßenTU Thomas Schmidt Seite 3 von 3 2019-02-15T08:20:10+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes