STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Freistaat SACHSEIM Die Staatsministerin STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Postfach 10 09 20 I 01079 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) L-1053/5/44-2019/9414 Dresden, 03.2019 Kleine Anfrage des Abgeordneten Franz Sodann (DIE LINKE) Drs.-Nr.: 6/16755 Thema: 4. Sächsische Landesausstellung und die Arbeit der Treuhandanstalt Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Während in der Zentralausstellung die Periode der Treuhand eine bedeutende Rolle spielt, ist dies in den sehr viel kleineren Schauplatz ausstellungen -je nachdem welche Rolle historische Fragestellungen spielen - durchaus unterschiedlich. In der Präsentation der Forschungsstationen des Forschungsbergwerkes Reiche Zeche und den zukunftsorientierten Ausstel lungen des August-Horch-Museums sowie des Industriemuseums Chemnitz spielt die Treuhand keine Rolle; auf sie wird allerdings in den Dauerausstel lungen dieser Häuser eingegangen. Der Steinkohlebergbau wurde bereits in der DDR eingestellt, sodass in der Geschichtsdarstellung des Bergbaumuse ums Oelsnitz zu diesem Thema nicht viel zu erwarten ist. Hingegen gibt es Ansätze dazu im Eisenbahnmuseum Hilbersdorf und in der Sonderausstel lung zur Textilindustrie in Crimmitschau. Hier ist die Planung allerdings noch so sehr im Fluss, dass sich derzeit keine weiteren Angaben machen lassen. Frage 1: Welchen Stellenwert nimmt die Periode der Arbeit der Treu handanstalt von 1990 bis 2003 in der 4. Sächsischen Landesausstellung zur 500jährigen Geschichte der Industrie in Sachsen ein? Die Arbeit der Treuhandanstalt nimmt in der 4. Sächsischen Landesausstel lung einen wichtigen Platz ein. Dabei muss generell unterschieden werden zwischen der Zentralausstellung im Audi-Bau in Zwickau, die in einem allge meinen kulturhistorischen Panorama 500 Jahre Industriekultur Revue passie ren lässt und den branchentypischen Sonderausstellungen an authentischen Schauplätzen der Industriekultur. Zertifikat seit 2007 audn berufundfamilie Hausanschrift; Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Wigardstraße 17 01097 Dresden www.smwk.sachsen.de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßen bahnlinien 3, 6, 7, 8,13 Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete Parkplätze am Hintereingang der Wigardstraße 17. Für alle Besu cherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden. •Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschiüsselte elektronische Dokumente. STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST Freistaat SACHSEN In der Zentralausstellung der 4. Sächsischen Landesausstellung widmet sich der Ab schnitt „Trabi & Treuhand" der Zeit der DDR und der Wende. Arbeit, Wirtschaft und Ge sellschaft im aufgelösten Sachsen der DDR und im Wendeprozess sind Gegenstand die ses Kapitels. Thema ist auch der doppelte Systembruch, der mit der Bodenreform und den Enteignungswellen durch das DDR-Regime begann und mit einem der größten Deindustrialisierungsprozesse endete, die in der neueren Geschichte gesehen wurde. Frage 2: In welchem Umfang und in welcher Form wird die Geschichte der Indust rie während des Wirkens der Treuhandanstalt und ihrer diversen Nachfolger im Zeitraum 1990 bis 2004 in der Landesausstellung dokumentiert? In der Zentralausstellung bildet der Abschnitt Treuhand den Abschluss des DDR- Kapitels. Dieser Abschnitt geht von dem heute durch Umfragen feststellbaren hochambivalenten Meinungsbild über die Treuhand aus und konfrontiert diese emotionale Erin nerung mit symbolischen Artefakten wie einem Treuhandstempel und der Schlüssel sammlung aller Betriebsräume eines abgewickelten Betriebes (Reifenwerk des VEB Pneumant in Dresden-Coschütz/Gittersee). Eine große Wandabwicklung mit zahllosen Firmenlogos zeigt die Vielzahl der abgewi ckelten Betriebe; diese Wandabwicklung antwortet spiegelsymmetrisch zu einer ver gleichbaren Einheit am Anfang des Kapitels, die anhand von Logos den Aderlass der sächsischen Industrie durch Flucht, Demontage, Enteignung und Abwanderung nach 1945 zeigt. Statistische Erläuterungen vertiefen diese Einheit. In einerweiteren Einheit zur betrieblichen Ebene werden exemplarisch branchentypische sächsische Firmen präsentiert, die ganz unterschiedliche Nachwendebiografien aufwei sen: Abwicklung, Fortführung, Weiterführung nach Protest gegen den Abwicklungsbeschluss , Aufkauf oder Ausbootung durch Konkurrenten. Für diese Wege stehen die VEB Vereinigte Baumwollspinnereien und Zwirnereien Flöha, das dem VEB Carl Zeiss Jena angegliederte Kombinat VEB Pentacon, das VEB Edelstahlwerk "8. Mai 1945" Freital und last but not least das Schicksal des ersten FCKW-freien Kühlschrankes der Marke Foron (VEB dkk Scharfenstein/ VEB Kombinat Flaushaltsgeräte Karl-Marx-Stadt). Dabei verdeutlichen Fotografien die reale Situation der Menschen im Wende-Alltag der Be triebe. Eine letzte Ausstellungseinheit mit zeitgenössischen Fernseh- und Rundfunkbeiträgen über den Treuhandprozess und die damit verbundenen Arbeitskämpfe zeigt die persön lich-emotionale Durchschlagskraft, die diese Prozesse ausgelöst haben. Persönliche Emotionen zur Wendezeit können die Besucher an einer partizipativen Station festhal ten. Mit freunpWichen Grüßen Dr. Eva-Maria Stange Seite 2 von 2 2019-03-21T09:49:56+0100 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes