STAATSM.lNlSTERlUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 1 o 1 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper (DIE LINKE) Drs.-Nr.: 6/17625 Thema: Mammografie in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: ,,Der Freien Presse Oberes Vogtland vom 21.12.2018 war zu entnehmen, dass es in Sachsen Engpässe bei der Krebsvorsorge gibt." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie hat sich die Zahl der Mammografien in Sachsen in den letzten 10 Jahren entwickelt? (Bitte aufschlüsseln nach Jahren, Krankenhäusern , Patientinnen aus Sachsen und Patientinnen aus anderen Bundesländern !) Hierzu liegen der Staatsregierung ausschließlich Angaben über die an den Krankenhäusern stationär behandelten Fälle vor. Über ambulant erfolgte Mammografien liegen der Staatsregierung keine Zahlen vor. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass der Großteil der Mammografien ambulant erbracht wird. Ausweislich der Daten der Krankenhausdiagnosestatistik auf Basis von § 6 Abs. 3 Nr.1 KHStatV in Verbindung mit § 1 Abs. 3 Nr. 1 KHStatV wurden im Zeitraum von 2008 bis 2017 in den sächsischen Krankenhäusern folgende mit dem Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) 3-100.- ,,Mammografie" verschlüsselten stationären Leistungen erbracht. Der OPS 3-100.- beinhaltet auch Präparat-Mammografien. Es wird darauf hingewiesen, dass mit dem Jahr 2009 eine Änderung in der Erfassung dieser Leistung erfolgte, eine weitere Spezifizierung gab es 2010, seitdem ist die Art der Erfassung unverändert . Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-55001 Telefax +49 351 564-55010 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 35-0141.51-19/ 'fE:sden, _L7JUni2019 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 1 o 01097 Dresden www.sms.sachsen.de . : ,'i STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Durchgeführte OPS 3-100.- (Projektionsradiografie - Mammografie) an Krankenhäusern des Freistaates Sachsen von 2008 bis 2017 nach Hauptwohnsitz der Patientinnen Jahr Insgesamt davon Freistaat SACHSEN sächsische Patientinnen nicht-sächsische Patientinnen 2017 3072 2 901 171 2016 3032 2 882 150 2015 2 909 2 754 155 2014 2 904 2 767 137 2013 3139 3 010 129 2012 3 117 2 982 135 2011 3049 2 940 109 2010 3 148 3 032 116 2009 2 625 2 534 91 2008 Quelle: Krankenhausdiagnosestatistik, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Insgesamt ist festzustellen, dass die Zahl der an Krankenhäusern erbrachten Mammographien rückläufig ist. Von einer Auflistung der durchgeführten OPS nach Krankenhäusern der behandelten Patientinnen wird abgesehen. Die zur Beantwortung der Frage notwendigen Erkenntnisse liegen der Staatsregierung derzeit nicht unmittelbar vor. Sie müssten aufwändig recherchiert werden. Begründung: Eine elektronisch unterstützte Auswertung der Daten ist derzeit aufgrund eines unerwarteten Hardwareausfalls nicht möglich. Bei den zur Beantwortung dieser Frage in der gewünschten Detailtiefe notwendigen Daten handelt es sich um rund 65 Millionen Datensätze. Eine solche Datenmenge kann aufgrund der notwendigen Aufbereitung der Rohdaten und des zu bewältigenden Datenumfangs in der Regel nur elektronisch gestützt mit Hilfe von Datenbankwerkzeugen dargestellt und ausgewertet werden. Die Wiederherstellung der Datenbank wird voraussichtlich mindestens 6 Wochen in Anspruch nehmen. Frage 2: Wo hat sich die Versorgungssituation in Sachsen bezüglich der Mammografie im unter 1 erfragten Zeitraum entwickelt? (Bitte Krankenhäuser und Versorgungsquote aufführen!) Die Frage wird von der Staatsregierung so interpretiert, dass erfragt wird, wie sich der Anteil der in Frage kommenden Frauen, der tatsächlich untersucht wurde, entwickelt hat. Der Staatsregierung liegen jedoch keine Erkenntnisse über die Entwicklung der Versorgungssituation sowie der Versorgungsquoten hinsichtlich der überwiegend ambulant erbrachten Mammografien vor. Insgesamt ist jedenfalls festzustellen, dass die Zahl der an Krankenhäusern erbrachten Mammographien rückläufig ist (siehe Antwort zu Frage 1). Frage 3: Wie hat sich die Zahl der Mammokarzinome (ICD-10 C50.0-C50.8) im unter 1 erfragten Zeitraum entwickelt? Frage 4: Wie hat sich die Zahl der Todesfälle in Folge von Mammokarzinomen (ICD- 1 O C50.0- C50.8) im unter 1 erfragten Zeitraum entwickelt? Seite 2 von 4 STAATSM1N1STER1UM FÜR S0Z1ALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN zusammenfassende Antwort auf die Fragen 3 und 4: Zur Beantwortung der Fragen liegen Daten des Gemeinsamen Krebsregisters der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen zum jüngsten 10-Jahres-Zeitraum (2006-2015), für den die Datenlage die Beantwortung beider Fragen erlaubt, vor. Neben den gewünschten Fallzahlen für die Gruppe der Lokalisationen C50.0-C50.8 sind auch die Ergebnisse für die Lokalisationsgruppe C50 gesamt (C50.0-C50.9) dargestellt. C50 gesamt stellt das Erkrankungs- und Sterbegeschehen in Sachsen unabhängig von der Codierungs- und Dokumentationsgenauigkeit der Meldenden dar. Die Angaben zu C50 gesamt sind belastbarer und stellen das Erkrankungs- und Sterbegeschehen umfassender dar. Insbesondere bei den Sterbezahlen ist das Einbeziehen der Lokalisation C50.9 essentiell für die Aussagekraft. Neben den Fallzahlen werden die altersstandardisierten lnzidenz- und Sterberaten (ESR) dargestellt, die für einen validen zeitlichen Vergleich die unterschiedlichen Altersstrukturen und Anzahlen der weiblichen Bevölkerung in den Beobachtungsjahren berücksichtigen . Zur Beurteilung der Neuerkrankungen (Fallzahlen und ESR) hinsichtlich des Qualitätskriteriums Vollzähligkeit der Erfassung wird der DCO-Anteil (death certifi-cate only), d.h. den Anteil der Neuerkrankungen ausgewiesen, der nur durch Angaben auf dem Leichenschauschein bekannt geworden ist und für den auch später keine Angaben zum Diagnosezeitpunkt eingeholt werden konnten. Nach internationaler epidemiologischer Ansicht gelten DCO-Anteile von unter 10 % als Kennzeichen einer vollzähligen Registrierung . Brustkrebs in Sachsen 2006-2015 Neuerkrankungen C50.0-C50.8 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Fälle 2.573 2.633 3.447 3.632 3.292 3.094 3.144 3.135 3.006 DCO-Anteil % 0,4 0,4 0,3 0,3 0,1 0,5 0,3 0,2 0,2 ESR 77,9 80,2 106,8 114,3 102,5 96,9 98,9 99,8 95,0 Gestorbene Fälle 153 174 107 130 97 113 93 45 27 ESR 4,5 4,5 2,6 3,7 2,9 3,0 2,4 1,1 0,7 Neuerkrankungen C50 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Fälle 2.853 2.968 3.724 3.914 3.515 3.332 3.378 3.299 3.135 DCO-Anteil % 2,4 2,5 1,8 2,6 1,6 2,3 1,9 2,1 1,2 ESR 84,4 88,6 113,3 120,6 107,9 102,2 104,5 103,0 97,7 Seite 3 von 4 2015 2.944 0,4 94,8 14 0,3 2015 3.146 2,8 99,7 STAATSMlNlSTERlUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN Gestorbene Fälle ESR 820 796 725 20,8 19,2 17,4 801 19,2 807 19, 1 819 19,7 845 19,7 815 18,5 811 19,4 781 17,2 C50 = C50.0-C50.9 Registrierungsstand 11 /2017 Frage 5: Wie häufig waren zu späte oder nicht erfolgte Diagnosen für eine nicht erfolgreiche Behandlung und somit den Tod verantwortlich? Von einer Beantwortung wird abgesehen. Die Frage ist auf eine Bewertung gerichtet. Zur Abgabe einer Bewertung ist die Staatsregierung nicht verpflichtet. Mit freundlichen Grüßen '1i. 6 ~raKlepsch Seite 4 von 4 2019-06-07T11:30:30+0200 pseudo: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes