STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERRRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 10 | 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper, Fraktion DIE LINKE Drs.-Nr.: 6/1862 Thema: Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 2 (Diabetes mellitus) Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 25-0141.51-15/79 Dresden, Juli 2015 3 Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie hat sich der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 2 (Diabetes mellitus) seit 2000 in Sachsen entwickelt (bitte nach Alter und Geschlecht und in Jahresscheiben aufschlüsseln)? Der Sächsischen Staatsregierung liegen dazu Daten aus der Krankenhausstatistik des Freistaates Sachsen über stationär behandelte Patienten mit Hauptdiagnose „Nicht primär insulinabhängiger Diabetes mellitus [Typ-2-Diabetes]" bis zum Jahr 2013 vor. Bei der oben genannten Diagnosestatistik ist zu berücksichtigen, dass nur Krankenhausfälle erfasst sind und dass Mehrfachbehandlungen ein und derselben Person zu Mehrfachzählungen führt. Ich verweise hierzu auf die Anlage. Frage 2: Wie viele dieser Kinder und Jugendlichen sind oder waren adipös oder Adipositasgefährdet? Hierzu liegen der Staatsregierung keine Erkenntnisse vor. Frage 3: Was unternimmt die Landesregierung Sachsen, um die Zahlen von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 2 oder Adipositas zu sen- Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Der Prävention und Früherkennung von lebensstilbedingten Erkrankungen Aibertstraßeio und damit verbundenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen wird mit den 01097 Dresden www. sms. Sachsen. de STAATSTVIllMISTERllJIVI FÜR SOZIALES UND VERBRAIJCHERSCHIJTZ Freistaat SACH SEIM sächsischen Gesundheitszielen „Gesund aufwachsen“ und „Diabetes mellitus - Erkrankungsrisiko senken, Erkrankte früh behandeln“ “ in besonderer Weise Rechnung getragen. Durch gezielte zielgruppenspezifische Maßnahmen - idealerweise in den Lebenswelten der Heranwachsenden - kann die Entstehung von Überge-wicht/Adipositas und des Diabetes mellitus verhindert oder hinausgezögert werden. Dabei geht es darum, sowohl individuelle Lebensgewohnheiten bzw. die der Familie und die entsprechenden Risikofaktoren in den Blick zu nehmen als auch geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit ein gesünderer Lebensstil besser und nachhaltiger gelingen kann. Um die gesundheitlichen Ressourcen von Kindern und Jugendlichen zu stärken und der Entstehung von Übergewicht vorzubeugen, braucht es auch die Einbeziehung der Menschen, die ihre Lebenswelten (z.B. Kindertageseinrichtungen, Schulen) gestalten, d. h. es ist ein ressortübergreifendes Agieren in zunehmend engerer Vernetzung und die Kooperation aller Beteiligten erforderlich. Dieser Herausforderung stellt sich die sächsische Staatsregierung seit der Festschreibung der benannten Gesundheitsziele im Jahr 2004. Die Behandlung einer manifesten Adipositas oder eines Diabetes Typ 2 im Kindes- und Jugendalter bedarf einer ärztlichen Therapie und fällt somit in den Versorgungsbereich der Krankenkassen. Frage 4: In welchen Schulen und Kindertageseinrichtungen in Sachsen wird Präventionsarbeit in Form von gesundem und frischen Essen, Obst und Vielfältigkeit in den Speiseplänen und durch Aufklärung über dieses Thema geleistet (bitte aufschlüsseln nach Landkreisen und kreisfreien Städten)? Der Freistaat Sachsen fördert im Rahmen seines Gesundheitsziels „Gesund aufwachsen“ gemeinsam mit dem zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) - dieser unter dem Dach der bundesweiten IN FORM Kampagne (www.in-form.de) - seit 2008 das Projekt „Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Sachsen“, das zurzeit bei der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e.V. angesiedelt ist. Die „Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Sachsen“ zeigt im Rahmen ihrer Projektaufgaben Möglichkeiten zur Umsetzung einer gesundheitsförderlichen Verpflegung auf Basis der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) in der Schul- und Kitaverpflegung auf. Ob und in welchem Umfang diese Hinweise von Trägern, Schulen, Kitas und Speisenanbieten realisiert werden, kann seitens der Vernetzungsstelle nicht beeinflusst werden. Schul- und Kitaträger sowie die einzelnen Einrichtungen entscheiden bezüglich der Gestaltung der Verpflegung eigenverantwortlich sowie ggf. unter Einbeziehung der Eltern. Statistiken dazu, wann welche Einrichtung sich informiert hat - auch z.B. durch Teilnahme an einer Veranstaltung - werden im Rahmen des Projektes nicht geführt. Ergänzend wird bezüglich einzelner Projekte in Landkreisen und kreisfreien Städten auf die Antwort zu Frage 1 und 2 der Kleinen Anfrage Drs. 5/13569 sowie auf die Antwort zu Frage 4 der Kleinen Anfrage 5/14815 verwiesen. Seite 2 von 3 STAATSM1N1STER1UM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCMUTZ Freistaat SACHSEN Frage 5: Wie viele Ernährungsberater gibt es in Sachsen (bitte aufschlüsseln nach Landkreisen und kreisfreien Städten)? Die Berufsbezeichnung „Ernährungsberater, Ernährungsberaterin“ zählt zu den sog. freien Berufen. Die Bezeichnung ist staatlich nicht geschützt. Statistiken zur Anzahl von Ernährungsberatern und Ernährungsberaterinnen werden weder in Sachsen noch in einem anderen Bundesland geführt. Mit freundlichen Grüßen Anlage Seite 3 von 3 Anlage zu Drs. 6/1862 In deutschen Krankenhäusern stationär behandelte Patienten (einschließlich Sterbe-und Stundenfälle) 2000 - 2013 nach Geschlecht und Alter Patientenwohnort: Sachsen/ Diagnose: ICD-101) *4E11 - Mich! primär insufinabbängiger Diabetes mellitus jTyp~2-Diabetes],s Geschlecht 1=männlich 2=weiblich ^insgesamt Berichtsjahr Anzahl der Patientenfälle davon im Alter von .. . bis unter... Jahren unter 5 5-10 10-15 15-18 1 2000 3.631 5 2 5.032 - 1 4 3 I 8.663 - 1 4 8 1 2001 3.977 - _ - 2 2 5.386 - 1 1 5 I 9.363 - 1 1 7 1 2002 4.357 - - - 1 2 5.584 - - 4 1 I 9.941 - - 4 2 1 2003 5.030 _ 2 - 4 2 6.002 - 1 1 9 I 11.032 - 3 1 13 1 2004 5.678 _ . 3 2 6.423 - - 1 1 I 12.101 - - 1 4 1 2005 6.175 _ 2 1 2 6.584 - - 4 2 I 12.759 - - 6 3 1 2006 6.063 _ 1 3 2 2 6.196 . - 2 4 I 12.259 - 1 5 6 1 2007 6.480 - _ . _ 2 6.134 - - 1 4 I 12.614 - - 1 4 1 2008 6.458 _ _ _ _ 2 6.136 . - - 2 I 12.594 - - - 2 1 2009 6.536 _ _ _ 1 2 5.843 . - - 1 1 12.379 - - - 2 1 2010 6.535 _ 1 2 1 2 5.641 _ 2 1 I 12.176 - 1 4 2 1 2011 6.489 _ _ 2 3 2 5.530 _ - 2 1 I 12.019 - - 4 4 1 2012 6.630 . . _ 2 5.288 1 _ 2 2 I 11.918 1 - 2 2 1 2013 6.521 _ _ 1 _ 2 5.057 _ - 1 2 I 11.578 - - 2 2 1) Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, Datenquelle: Krankenhausstatistik, Teil II - Diagnosestatistik © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen