STAATSMINISTER'IUI\4 FÜR UMWELT UND LANDWìRTSCHAFT SÄCHSISCHES STAATSI\¡INISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Postfach 10 05 10 I 01076 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Eva Jähnigen, Fraktion BUNDNIS 90/DlE GRUNEN Drs.-Nr.:6/1979 Thema: Stand Hochwasserschutzmodellierung des Freistaates nach dem Hochwasser 2013 im Überschwemmungsgebiet der Elbe für Dresden und im Landkreis Meißen Sehr geehder Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage l: Nach welcher Hochwassermodellierung werden die von der Verwaltung des Freistaates Sachsen geplanten Hochwasserschutzanlagen im Raum Dresden/Radebeul/ Landkreis Meißen nach Auswertung des Hochwassers 201 3 konkret dimensioniert? Für die Elbe im Großraum der Landeshauptstadt Dresden wurde nach dem Hochwasser im Jahr 2002 von der Landestalsperrenvenrualtung Sachsen (LTV) ein zweidimensionales hydrodynamisch-numerisches Modell (2d-HNModell ) aufgebaut, das gemeinsam von verschiedenen lnstitutionen und Behörden für die Beantwortung hydraulischer Fragestellungen genutzt wird. Dieses 2d-HN-Modell wurde seit dem Jahr 2004 schrittweise weiterentwickelt beziehungsweise modifiziert. Dezeit erfolgt im Zusammenhang mit der Erarbeitung einer Ereignisanalyse des Hochwassers im Jahr 2013 eine erneute Modifizierung beziehungsweise Aktualisierung dieses 2d-HNModells . Alle von der LTV im oben genannten Bereich geplanten beziehungsweise gebauten Anlagen wurden auf Grundlage von hydraulischen Berechnungen mit dem oben genannten 2d-HN-Modell dimensioniert. l5 FreistaatSACHSEN Der Staatsminister Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Telefax +49 351 564-2009 poststelle@ sm u l.sachsen.de* lhr Zeichen PD 2-2012 PeTHo lhre Nachricht vom 26. Juni 2015 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) z-0141 .50t19t4896 Dresden, ?a lao st (f) ñt ¡o o c{ I.ANDESGARIENSCHAU oErsNrz/ERzcEBrno¡ 201 5 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße I 01 097 Dresden www.smul sachsen de Verkehrsverbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3,6,7, 8, 13 Für Besucher mit Behinderungen befìnden sich gekennzeichnete Parkplätze am Königsufer Fi¡r alle Besucherparkplätze gilt: Bitte beim Pfortendienst melden * Kein Zugang fùr elektron¡sch signi€rte sow¡e ftir verschlüsselte elektronische OokumenteSeite 1 von 3 STAATSI\4 IN I STERì U I\4 FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 2: lnwieweit und wodurch haben sich die hydraulischen Verhältnisse seit der Hochwassermodellierung von 2008 geändert (Erbitte genaue Erläuterung der Veränderungen.)? Frage 3: Soweit sich die hydraulischen Verhältnisse seit der Hochwassermodellierung von 2008 geändert haben: welchen konkreten Auswirkungen hat das für zu erwartende Pegelstände in welchen Gebieten flussabwärts der Dresdner Altstadt, insbesondere für (Detaillierte Auflistung der einzelnen Pegelhöhen für die einzelnen Orts- und Stadtteile einschließlich des Dresdner Ortsamtes Pieschen und der Stadt Radebeul wird erbeten.) Zusammenfassende Antwort auf Frage 2 und 3: Die hydraulischen Verhältnisse unterliegen sowohl durch verschiedene natürliche Prozesse im Gewässer und Vorlandbereich, beispielsweise Bewuchs, Sedimentation, Erosion als auch durch anthropogene Einflüsse, Veränderungen. Die Größenordnungen und damit die wassenruirtschaftlich relevanten Auswirkungen dieser Veränderungen auf die resultierenden Wasserspiegellagen sind jedoch unterschiedlich beziehungsweise beeinflussen sich wechselseitig. Die hydraulisch wirksamen Verhältnisse werden mittels der vedügbaren Daten, wie zum Beispiel dem aktuellen digitalen Geländemodell, terrestrischen Vermessungen, Sohlpeilungsdaten der Elbe oder Konstruktionszeichnungen von Bauwerken, in das 2d-HN-Modell implementiert. Auch die seit dem Jahr 2008 verbesserte Verfügbarkeit, Qualität und Auflösung der Eingangsdaten wirken sich signifikant auf die Genauigkeit der Modellergebnisse aus. Darüber hinaus wurde das Modell nach unterstrom enrueitert, um die hydraulischen Verhältnisse am unteren Modellrand besser abzubilden . ln Abhängigkeit von der Genauigkeit der zur Vedügung stehenden Grundlagendaten und der möglichen Auflösung des Modells unter Beachtung der verfügbaren Rechentechnik, der im Rechenkern implementierten Grundgleichungen sowie der eingesetzten Parameter können die geogenen und anthropogenen Verhältnisse des Untersuchungsgebietes mehr oder weniger präzise abgebildet werden. Um die Modifizierung des 2d-HN-Modells auch quantitativ bewerten zu können, wurde im Rahmen der Ereignisanalyse des Hochwassers 2013 auch der Lastfall HQ100 berechnet, dessen Ergebnisse anschließend mit denen des Modellstandes vom Jahr 2008 verglichen wurden. Tendenziell war festzustellen, dass sich mit dem aktualisierten Modell rechnerisch etwa 10 bis 20 Zentimeter höhere Wasserspiegellagen einstellen. Lokal begrenzt ergeben sich auch geringfügig über 20 Zentimeter liegende Differenzen. lm Bereich der lnnenstadt von Dresden liegen die Differenzen in der Regel im Bereich von weniger als zehn Zentimeter. Diese Differenzen liegen im Bereich der Aussagegenauigkeit der Modellierung und bestätigen damit weitestgehend die bisherigen Ergebnisse. Eine Auflistung einzelner Pegelstände in den jeweiligen Dresdener Stadt- und Ortsteilen sowie in der Stadt Radebeul ist nicht möglich, da dort keine amtlichen Pegel vorhanden sind. Seite 2 von 3 STAATSI\4ìNISTERIU[4 FÜR UI4WELT UND LANDWIRTSCHAFT Freistaat SACHSEN5 Frage 4: Welche konkreten Folgen haben die seit dem Hochwasser 2002 in Dresden-Altstadt, Dresden-Friedrichstadt und dem Ortsamt Pieschen errichteten Hochwasserschutzanlagen für die Hochwassergefahr für Stetzsch, Gohlis, Niederwartha, Radebeul und in Klipphausen jeweils? (Auflistung für die einzelnen Ortsteile/ Gemeinden mit Angabe der jeweiligen Veränderungen in der Pegelhöhe wird erbeten.) Sowohl im Planfeststellungsbeschluss für die Hochwasserschutzanlage Dresden AltstadUFriedrichstadt, als auch für die Hochwasserschutzanlage im Bereich Pieschen, wurde auf eine (rechnerische) Erhöhung der Wasserspiegellage um lediglich circa einen Zentimeter venruiesen. Diese Erhöhung liegt im Unschärfebereich von hydraulischen Berechnungen und ist damit nicht signifikant. Eine Erhöhung der Hochwassergefahr für Dritte und Unterlieger ergab sich aus diesen Berechnungen nicht. Frage 5: Wie wird sich die Hochwassergefahr für die elbabwärts liegenden Ortsteile von Radebeul konkret erhöhen, wenn die neue Deichanlagen in Stetzsch/ Gossebaude sowie in Klipphausen geschlossen sind (Konkrete Bewertung mit Angabe der prognostizierten Pegelhöhe wird erbeten.)? ln der rechtlichen Begrlindung des Planfeststellungsbeschlusses für die Hochwasserschutzanlage von Stetzsch bis Cossebaude wird auf lokale Erhöhungen der Wasserspiegellage venruiesen. lm Querschnitt Gohlis-Serkowitz wurde eine Erhöhung der Wasserspiegellage rechtselbisch um circa sieben Zentimeter berechnet. Auch dieser Betrag liegt im Unschärfebereich hydraulischer Modelleberechnungen. Unabhängig davon wird dies bei der Dimensionierung der Hochwasserschutzanlage für Radebeul berücksichtigt. Mit freundlichen Grüßen ln Vertretung 3. Barbara Seite 3 von 3 2015-07-21T11:23:55+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes