STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRÄUCHERSCHIJTZ SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 10 | 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper, Fraktion DIE LINKE Drs.-Nr.: 6/2105 Thema: Borreliose-Erkrankungen in Sachsen im Jahr 2014 Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Fälle von Borreliose wurden im Jahr 2014 in Sachsen registriert (bitte nach Landkreisen und kreisfreien Städten aufschlüsseln)? Die Angaben sind der Anlage 1 zu entnehmen. Frage 2: Wie wird die sächsische Bevölkerung über Risiken, Schutzmaßnahmen, Diagnose und Behandlung von Borreliose aufgeklärt? Die Bevölkerung auf die Risiken und deren Vermeidung hinzuweisen, ist die entscheidende präventive Maßnahme. In diesem Zusammenhang wird auf die Antwort zu Frage 2 der Drucksache 04/2673, auf die Antwort zu Frage 5 der Drucksache 04/3703, auf die Antwort zu Frage 5 der Drucksache 4/9021 sowie auf die Antwort zu Frage 4 der Drucksache 4/13844 verwiesen. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz informiert jährlich im Frühjahr in einer Pressemitteilung zur Vermeidung von Zeckenstichen. Nicht nur das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, sondern z. B. auch die gesetzlichen Krankenkassen informieren Bürger darüber, wie sie sich und ihre Kinder wirksam vor Zeckenstichen schützen können. Viele Bürger wissen inzwischen, dass sie sofort einen Arzt aufsuchen sollten, wenn nach einem Zeckenstich Symptome auftreten. Die regelmäßige Information und Aufklärung haben sich bewährt. Diesen aus Sicht der Staatsregierung erfolgreichen Kurs gilt es fortzusetzen. HESS Freistaat HP SACHSEN Die Staatsministerin Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 23-0141.51-15/330 Dresden, \.vj^. August 2015 Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 10 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAÄTSTVJ1N1STER1U1VI Em SOZIALES um VERBRAUCHERSCHIJTZ Freistaat SACHSEN Darüber hinaus werden vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz zahlreiche Anfragen der Medien zur Thematik beantwortet. Gegen die Borreliose steht in Europa kein Impfstoff zur Verfügung. Als Prävention besteht daher nur die Möglichkeit der Expositionsprophylaxe, also die Verhinderung von Zeckenstichen. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz hat im Jahr 2006 ein Faltblatt mit allen wichtigen Informationen zur Information der Bevölkerung hinsichtlich Borreliose zur Verfügung gestellt. Dieser Flyer „Borreliose - und was Sie darüber wissen sollten“ wurde im Jahr 2012 von der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen (LUA) und der Arbeitsgruppe Borreliose der Sächsischen Landesärztekammer aktualisiert. Er ist u.a. zur Auslage in Arztpraxen vorgesehen und kann beim Zentralen Broschürenversand der Sächsischen Staatsregierung kostenfrei bestellt werden. Kompetente Ansprechpartner zum Thema Borreliose sind auch die Gesundheitsämter. Frage 3: Was unternimmt die Landesregierung, um die Zahl der Borreliose-Erkrankungen in Sachsen zu senken? Über die in der Antwort zu Frage 2 ausgeführten Maßnahmen der Landesregierung um die Zahl der Borreliose-Erkrankungen zu senken, wurde im Freistaat Sachsen vor 20 Jahren im Jahr 1995 die Meldepflicht für Borreliose eingeführt und ist damit seit vielen Jahren etabliert. Die Zahl der gemeldeten Erkrankungen zu kennen ist ein wichtiges Instrument zur Einschätzung der Situation. Eine deutschlandweite Meldepflicht gibt es bisher nicht. Finanziert durch den Freistaat Sachsen hat die LUA als nachgeordnete Einrichtung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz in den Jahren 1997 und 2007 Zecken hinsichtlich der Verbreitung von Borreliose-Erregern untersucht. Die Untersuchung hat ergeben, dass der Anteil von Zecken mit Borreliose-Erregern nicht zugenommen hat. Weitere Untersuchungen von Zecken sind damit nicht angezeigt. Auf Bitten des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz hat die Sächsische Landesärztekammer eine Arbeitsgruppe Borreliose etabliert. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Experten mit umfangreichen Fachkenntnissen aus dem klinischen Bereich um Themen wie die ärztliche Fortbildung, die Einrichtung von Be-handlungszentren/Schwerpunktambulanzen und die Entwicklung spezieller Therapiemaßnahmen bzw. Therapieleitlinien voranzubringen. Auch zukünftig sind Fortbildungsveranstaltungen zur Borreliose unverzichtbar. Die Sächsische Staatsregierung ist insbesondere für die Schulung des Personals des öffentlichen Gesundheitsdienstes verantwortlich. Eine wichtige Aufgabe des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz bleibt weiterhin Presse und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Borreliose. Seite 2 von 3 STAATSTVI1N1STER11J1VI FÜR SOZIALES UND VERBRALICHERSCHliTZ Freistaat SACHSEN Frage 4: Wie stellt sich die Versorgesituation von Borreliose-Patienten in Sachsen dar, gerade im Bereich der Internisten, Infektiologen, Neurologen und Orthopäden? Im Freistaat Sachsen ist die angemessene und fachgerechte Diagnostik und Behandlung der Borreliose gesichert. Im Jahr 2011 wurden auf Betreiben der Arbeitsgruppe Borreliose der Sächsischen Landesärztekammer Behandlungszentren/Schwerpunktambulanzen für Lyme-Borreliose benannt. Diese sind im Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig, im Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt sowie in einer Niederlassung in Chemnitz angesiedelt. Durch die Einrichtung der Behandlungszentren sind die im Freistaat Sachsen vorhandenen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten für Borreliose-Patienten weiter verbessert worden. In diesen Zentren werden v.a. Patienten mit (noch) nicht eindeutiger Borreliose-Diagnose betreut. So kann in diesen Einrichtungen bei unklaren Erkrankungsfällen eine weitreichende Diffenzialdiagnostik durchgeführt werden. Dies kann aufgrund der zum Teil beobachtbaren Symptomen-Vielfalt bei Borreliose notwendig werden. Erste Anlaufstelle potenzieller Borreliose-Patienten ist jedoch weiterhin der Hausarzt, der gegebenenfalls an die ermächtigten Behandlungszentren überweisen kann. Die Einrichtung der Borreliose-Behandlungszentren in Sachsen fand auch bundesweit Beachtung. Mit freundlichen Grüßen Anlage Seite 3 von 3 Anlage zur Drs.-Nr.: 6/2105 Anzahl der gemeldeten Erkrankungen an Borreliose im Jahr 2014 Land-/Stadtkreis 2014 Erkrankungen pro 100.000 EW Bautzen 64 20 Erzgebirgskreis 152 42 Görlitz 116 43 Landkreis Leipzig 89 34 Meißen 117 47 Mittelsachsen 88 27 Nordsachsen 33 16 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 242 97 Vogtlandkreis 87 36 Zwickau 32 10 Chemnitz, Sladt 92 38 Dresden, Stadt 208 39 Leipzig, Stadt 42 8 Sachsen 1.362 33