STA ATS IV! INI STER! DM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHiJTZ Freistaat SACHSEN Die Staatsministerin SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Albertstraße 10 | 01097 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Durchwahl Telefon +49 351 564-5601 Telefax +49 351 564-5791 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 53-0141.51-15/385 Dresden, Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper, j ”08.2015 Fraktion DIE LINKE Drs.-Nr.: 6/2132 Thema: Onlinesucht und problematische Internetnutzung in Sachsen Sehr geehrter Herr Präsident, namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Bei wie vielen Sachsen wurde von 2009 bis 2014 Onlinesucht oder problematische Internetnutzung diagnostiziert (bitte aufschlüsseln nach Altersgruppen)? Frage 2: Wie hoch ist der Anteil der Internetabhängigen und Menschen mit problematischer Internetnutzung in den verschiedenen Altersgruppen im Verhältnis zur Bevölkerung und zu anderen Suchtkranken? Zusammenfassende Antwort zu Frage 1 und 2: Studien zur Prävalenz der Onlinesucht sowie problematischen Internetnutzung in der sächsischen Bevölkerung liegen der Sächsischen Staatsregierung nicht vor. Auf Grund ihrer bundesweiten Repräsentativität gilt die PINTA-Studie1 zur Erfassung der Internetabhängigkeit aktuell als wichtigste Referenzstudie. Insofern wird auf die Ausführungen im 2. Sächsischen Drogen- und Suchtbericht, Kapitel 2.2.2 „Internetsucht“ und „Computerspielsucht“ verwiesen. Frage 3: Welche Projekte zur Prävention und Intervention in diesem Bereich gibt es in Sachsen? Eine sachsenweite Erfassung aller Angebote zur Prävention und Intervention von Online-Sucht und problematischer Internetnutzung liegt der sächsischen Staatsregierung nicht vor. 1 Rumpf, H-J., Meyer, C. Kreuzer, A. & John, U. (2011). Prävalenz der Internetabhängigkeit (PINTA). Bericht an das Bundesministerium für Gesundheit. Hausanschrift; Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz Albertstraße 10 01097 Dresden www.sms.sachsen.de STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES UND VERBRÄUCUERSCHUTZ Freistaat SACHSEN Grund dafür ist, dass Projekte und Angebote in unterschiedlichen Lebensbereichen sowohl überregional als auch auf regionaler Ebene und von verschiedenen Trägern angeboten werden. Die örtlich wirksamen Angebote werden teilweise in kommunaler Planungsverantwortung als weisungsfreie Aufgabe ausgestaltet, beispielsweis im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Grundlegendes Ziel der Präventionsangebote ist die Förderung von Lebens- und Risikokompetenz, die als Schutzfaktoren gegen die Entwicklung einer Abhängigkeitserkrankung wirken können. Die Angebote richten sich deshalb an Kinder- und Jugendliche sowie an deren Bezugspersonen, wie z. B. Eltern und pädagogische Fachkräfte um diese in ihrer Erziehungskompetenz zu unterstützen und zu stärken. Nachfolgend werden einige Projekte und Angebote beispielhaft aufgeführt: Innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe werden insbesondere im Bereich des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes (§14 Abs. 2 Sozialgesetzbuch Achtes Buch - SGB VIII), aber auch als Querschnittsaufgabe in anderen Leistungsbereichen, Projekte zur Stärkung der Medienkompetenz durchgeführt. Die Aktion Jugendschutz Sachsen e. V. (ajs) bietet bei entsprechender Nachfrage medienpädagogische Präventionsprojekte an, die sich unter anderem auch mit dem Thema der exzessiven Mediennutzung, insbesondere bezüglich der (Online-) Computerspiele, auseinandersetzen. Beispielhaft zu nennen sind das „Eltern Medien Camp“ für Jugendliche und ihre Eltern, der „Eltern-LAN-Abend“ oder das Tagesseminar „Die iKids“ für Fachkräfte und Multiplikatoren. Der Landesfilmdienst Sachsen e. V. bietet Fortbildungen, Elternabende und Workshops für pädagogische Fachkräfte, Multiplikatoren, Eltern und Jugendliche zum Thema Web 2.0 an und hat dabei auch das Spannungsfeld der exzessiven Mediennutzung im Blick. Der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e. V. hat in seinen Angeboten den Medienkurs „Wege durch den Mediendschungel“. Dieser Kurs möchte Eltern und Erziehende mit Kindern in ihrer Medienerziehung begleiten und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Medien anregen. Die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen (EFL) bieten bedarfsgerecht Beratung zum Thema Onlinesucht an, dies jedoch im Rahmen der allgemeinen Familien- oder Lebensberatung. Beispiel einer kommunalen Aktivität ist eine Veranstaltung zum Thema Mediensucht unter dem Titel „Mensch - sucht - Medien; Abhängigkeit hat viele Facetten“, die das Lokale Bündnis für Familie Annaberg am 02.11.2015 in Annaberg-Buchholz durchführen wird. Im Rahmen dieser Veranstaltung ist ein Informationsaustausch zwischen Fachleuten & Experten sowie Betroffenen und deren Angehörigen geplant. Im schulischen Bereich ist mit dem Online-Portal „Junge Sachsen fit fürs Leben“ (www.lernportal-sachsen-lebenskompetenzen.de) ein Angebot vorhanden, welches Schulen in den Themenfeldern Suchtprävention, Neue Medien und Soziales Lernen Informationen zur Suchtprävention und Vermeidung von pathologischen PC-/lnternet-gebrauch anbietet. Beispielhaft werden folgende Projekte benannt: Seite 2 von 3 STAATSMINISTERUJIVI FÜR SOZIALES UND VERBRAUCHERSCHUTZ Freistaat SACHSEN - Projekte zur medialen Jugendkultur des Medienkulturzentrums Dresden e. V. - „Webklicker - Sicher Surfen“, Medienblau gGmbH Leipzig - „Kompetente Kinder“, Landesfilmdienst Sachsen e. V. Die Fachstellen für Suchtprävention in Sachsen berücksichtigen in ihren Präventionsangeboten ebenfalls die Thematik Medienkompetenz / exzessiver Medienkonsum. Auf Anfrage werden Elternabende zur Thematik durchgeführt. Bei problematischem PC-/lnternetgebrauch stehen die Suchtberatungs- und -behandlungsstellen (SBB) als Ansprechpartner zur Verfügung. Als konkretes Interventionsangebot für Jugendliche mit problematischer Computernutzung bietet die GESOP gGmbH Integrative Suchtberatungsstelle das familienorientierte Programm ESCapade an. Dieses Programm richtet sich an Familien mit Kindern im Alter von 13 bis 18 Jahren. Als spezialisiertes Therapieangebot für Kinder und Jugendliche mit dem Schwerpunkt Medienabhängigkeit steht die Therapiestation Teen Spirit Island des HELIOS Park-Klinikum Leipzig zur Verfügung. Für den Erwachsenenbereich kann das Asklepois Fachklinikum Wiesen benannt werden. Mit freundlichen Grüßen Seite 3 von 3