STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT ARBEIT UND VERKEHR Freistaat SACHSEN Der Staatsminister Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Postfach 10 03 29 j 01073 Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößier Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 01067 Dresden Durchwahl Telefon: 0351 564-8001 Telefax: 0351 564-8024 Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Gerd Lippold, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drs.-Nr.: 6/2685 Thema: Kraftwerksasche und REA-Wasser, Nachfrage zu Drs.-Nr.: 6/2515 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) 38-1053/13/52 Dresden, n 7 Hi/T o Sehr geehrter Herr Präsident, den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: „Beim Betrieb von Braunkohlenkraftwerken fallen große Mengen an Asche an, größtenteils als Trockenasche, die aus dem Rauchgas mit¬ tels Elektrofilter abgeschieden wird. In den Rauschgasentschwefelungsanlagen (REA) entstehen darüber hinaus Reststoffe, zu denen auch REA-Wasser zählt. Die Gehalte an verschiedenen Schwermetallen, darunter Quecksilber sowie Radionukliden wie Uran und Thorium können in Reststoffen bzw. Asche sehr viel höher als die Gehalte in der Braunkohle sein. Verschärfte Anforderungen zu den Quecksilber-Grenzwerten im Abgas werden dazu führen, dass durch technische Modifizierungen (HalogenZusatz bei der Verbrennung, veränderte Betriebsweise der REA) mehr Quecksilber über die Reststoffe ausgetragen wird. Im Braunkohleplan für den Tagebau „Vereinigtes Schleenhain", Fas¬ sung gemäß Bekanntmachung vom 25.08.2011, heißt es dazu: „Der...überwiegende Teil der Aschen (2007: 408 000 t Trockenasche, 106 000 t Nassasche) wird über den rund 2,2 km langen Doppel-Pipe Conveyor (Rohrgurtförderer) in den Restlochbereich Peres transpor¬ tiert. Dort wird er mit dem aus der Rauchgasentschwefeiungsanlage (REA) des Kraftwerks stammenden, über Rohrleitungen verbrachten und ebenfalls zu verwertenden REA-Wasser (2007: 150 0001) vermengt und reagiert mit diesem auf dem Reifeband (Zahlenangaben des Be¬ treibers). Anschließend wird das Material zur Verhinderung des Set¬ zungsfließens im Bereich des zukünftig entstehenden Pereser Sees mit mobiler Transporttechnik vor der Altkippe Peres eingebaut. TT audlt berufundfamNIc Hausanschrift: Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Wilhelm-Buck-Straße 2 01097 Dresden Außenstelle: Hoyerswerdaer Straße 1 01097 Dresden www.smwa.sachsen.de Verkehrsanbindung: Zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 3, 7,8 Haltestelle Carolaplatz Seite 1 von 4 Kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte elektronische Dokumente. STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT ARBEIT UND VERKEHR Freistaat SACHSEN Grundlage dafür bildet der am 11.04.1996 zugelassene Sonderbetriebsplan Wie¬ dernutzbarmachung der setzungsfließgefährdeten Kippenendsteilung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen bzw. dessen 1. Ergänzung zur Präzisierung zum Stoffaustrag des geohydraulischen Reststoffkörpers (zugelas¬ sen am 19.05.1999)." Weiter wird im Braunkohlenplan ausgeführt: „Da sich der Aschekörper künftig im Grundwasserkörper sowie teilweise unter dem Wasserspiegelniveau des Pereser Sees befindet, kommt Dichtungsmaßnahmen zur Verhinderung von Stoffausträgen aus dem Reststoffkörper besondere Bedeutung zu." in der Antwort auf die Kleine Anfrage Drs. 6/2515 heißt es: „In Sachsen werden keine Kraftwerksreststoffdeponien betrieben". Wenn in Sachsen keine Kraftwerksreststoffdeponien betrieben werden, obwohl solche Reststoffe auch in Sachsen in großen Mengen anfallen, werden sie offen¬ bar hier - anders als im Fall der genehmigten Kraftwerksreststoffdeponien in den Braunkohlenrevieren in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg - anderweitig weiter verarbeitet oder aber in andere Bundesländer verbracht. Es liegt auf der Hand, dass dies auf Basis von Genehmigungen und rahmengebende gesetzliche Grundlagen stattfinden muss." Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wo und in welcher Form werden heute Asche und REA-Reststoffe aus den sächsischen Braunkohlekraftwerken Lippendorf, Boxberg und Chemnitz ausgebracht, eingebaut oder weiterverarbeitet? Bitte für je¬ den Standort Betreiber, bislang ausgebrachte, eingebaute und weiter¬ verarbeitete Menge der Reststoffe angeben. Aschen aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf sowie REA-Reststoffe werden durch die MUEG Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH im Auftrag des Bergbautrei¬ benden MIBRAG auf dem Gebiet des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain im Abbaufeld Peres verwertet. Seit Beginn der Verwertung im Jahre 1999 wurden ca. 8,4 Mio. t Asche und REA-Reststoffe eingebaut. Aschen aus dem Kraftwerk Boxberg sowie REA-Reststoffe werden durch die Gesell¬ schaft für Montan- und Bautechnik GmbH (GMB) auf dem Gebiet des Tagebaus Moch¬ ten im Landschaftsbauwerk Spreyer Höhe verwertet. Hier wurden seit dem Jahr 2000 ca. 16,5 Mio. t Asche und REA-Reststoffe eingebaut. Im Jahr 2014 wurden 58 4771 Filterasche aus dem Heizkraftwerk Chemnitz für die in der Tabelle zusammengestellten Zwecke verwertet. Verwendung Menge (t) Bodenverbesserung 1.095,90 Hohlraumverfüliung/Versatz 13.473,12 Stabil./Konditionierung von Abfällen 3.958,04 Verwertung unter Bergrecht 39.950,18 58.477,24 Seite 2 von 4 STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT ARBEIT UND VERKEHR Freistaat SACHSEN Frage 2: Welche Schadstofffrachten wurden mit den Reststoffen an den Standor¬ ten ausgebracht oder eingebaut (Bitte jährlich für Kupfer, Cadmium, Chrom, Zink, Blei, Nickel, Quecksilber, Thallium, Arsen, Uran, Thorium und das Nuklid Kalium-40 aufschlüssein.)? Angaben zu Schadstofffrachten, welche als Bestandteile der Reststoffe an den Stand¬ orten ausgebracht und/oder eingebaut werden, liegen nicht vor. Frage 3: Auf Grundlage welcher Gesetze, Verordnungen, Genehmigungen ist es in Sachsen möglich, die Kraftwerksreststoffe wie im Braunkohlenplan für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain beschrieben „einzubauen", während etwa im Tagebau Welzow für die Kraftwerksreststoffe aus Jänschwalde (und Boxberg) eine Deponie für Kraftwerksreststoffe be¬ antragt, genehmigt und eingerichtet wurde (Bitte auch den am 11.04.1996 zugelassene Sonderbetriebsplan Wiedernutzbarmachung der setzungsfließgefährdeten Kippenendsteilung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen und dessen 1. Ergänzung zur Präzisierung zum Stoffaustrag des geohydraulischen Reststoffkörpers, zugelassen am 19.05.1999, in Kopie anfügen.)? Die gesetzliche Grundlage zur Verwertung von bergbaufremden Reststoffen im Berg¬ bau ist das Bundesberggesetz (BBergG). Im Freistaat Sachsen werden Aschen und REA-Reststoffe aus Braunkohlekraftwerken auf der Grundlage bergrechtlicher Zulas¬ sungen bei der Wiedernutzbarmachung von Braunkohletagebauen verwertet. Deponien für Kraftwerksabfälle auf der Grundlage abfallrechtlicher Genehmigungen wurden im Braunkohlebergbau des Freistaates Sachsen, anders als z. B. in Branden¬ burg bzw. Nordrhein-Westfaien, bislang nicht errichtet. Im Tagebau Vereinigtes Schleenhain bildet der bergrechtliche Sonderbetriebsplan „Wiedernutzbarmachung der setzungsfließgefährdeten Kippenendsteilung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen" (siehe Anlage) die Handlungsgrund¬ lage. Frage 4: Welche Mengen Kraftwerksasche oder REA-Reststoffe werden aus sächsischen Braunkohlenkraftwerken in Kraftwerksreststoffdeponien in anderen Bundesländern verbracht (Bitte die Deponiestandorte und die jeweiligen Quellen in Sachsen angeben.)? Kraftwerksasche oder REA-Reststoffe aus sächsischen Braunkohlenkraftwerken wer¬ den nicht in Kraftwerksreststoffdeponien in anderen Bundesländern verbracht. Frage 5: Welche Bedingungen, Grenzwerte und Eigenschaften müssen die Rest¬ stoffe erfüllen, um nach der in Frage 1 benannten Weise verwendet werden zu können, anstatt deponiert zu werden? Die Reststoffe müssen in ihrer Konsistenz geeignet sein, dauerhaft stabil am Einbauort zu lagern. Es muss gewährleistet sein, dass Boden und Grundwasser durch die Rest¬ stoffe nicht negativ beeinträchtigt werden. Seite 3 von 4 STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT ARBEIT UND VERKEHR Freistaat SACHSEN Mit dem Einbau von Aschekörpern in den Wiedernutzbarmachungsbereich werden so¬ wohl verbesserte geotechnische Eigenschaften hinsichtlich der Stabilität des Gebirgsverbandes erreicht als auch die Massendefizite verringert. Die spezifischen Eigen¬ schaften der Kraftwerksreststoffe tragen dabei zu einem Konsolidations- und Abbindeprozess der verkippten Materialien bei. Der Einbau der Reststoffe erfolgt zumeist im Zusammenhang mit technischen Maßnahmen wie einer Verdichtung. Im Bereich des Tagebaues Vereinigtes Schleenhain werden die im Kraftwerk Lippendorf anfallenden Aschen und REA-Reststoffe z. B. für den Aufbau eines geotechnischen Stützkörpers vor einer setzungsfließgefährdeten Kippe genutzt. Mit freundlichen Grüßen - Sonderbetriebsplan Wiedernutzbarmachung der setzungsfließgefährdeten Kippen¬ endsteilung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen - 1. Ergänzung des Sonderbetriebsplans zur Präzisierung zum Stoffaustrag des geohydrauiischen Reststoffkörpers Anlagen Seite 4 von 4 MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH Anlage Sonderbetriebsplan Tagebau Schleenhain Wiedernutzbarmachung der setzungsfließgefahrdeten Kippenendsteilung Absetzer 1077 durch Einsatz von Kraftwerksreststoffen Geltungszeitraum: 01.07.1996 bis Auslauf Tbeißen, 15.04.1995 'o/t/- Horst Schmidt Bereichsleiter Bergbau Ct a Harold Maier Hauptabteilungsleiter Technologische Vorbereitung >1/1 MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 2 Inhaltsverzeichnis Seite: 1 Veranlassung 7 2 Geologie und Lageningsverhältnisse 9 2.1 Regionalgeologische Einordnung des Untersuchungsgebietes 9 2.1.1 Prätertiär 9 2.1.2 Tertiär 9 2.1.3 Quartär 10 2.2 Massenzusammensetzung und Lageningsverhältnisse der 10 Innenkippe des Absetzers 1077 im Bereich der Reststofiverwertung 2.3 Massenzusammensetzung und Lageningsverhältnisse der 11 Aufstandsflächen för die Reststoffverwertung 2.3.1 Liegendes 11 2.3.2 Anstützung im Bereich der Kippenendsteliung des Abs . 1077 12 2.3.3 Anstützung im Bereich der nördlichen Markscheide 12 3 Hydrologie und Wasserbeschaffenheit 13 3.1 Hydrologische Verhältnisse 13 3.1.1 Quart äre Grundwasserleiter 13 3.1.2 Tertiäre Grundwasserleiter 14 3.2 Entwicklung der Grundwasserströmungsverhältnisse im Umfeld 15 des Standortes der Reststoffverwertung 3.2.1 Modellgrundlagen 15 3.2.2 Ergebnisse der Strömungsberechnung 16 3.3 Strömungsverhältnisse innerhalb des Reststoffkörpers 18 3.3.1 Modellgrundlagen 18 y|/P MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESEUSCHAFT mbH 3 3.3.2 Ergebnisse der Berechnung 18 3.4 Entwicklung der Beschaffenheit des Grund-und Oberflächenwassers 19 3.4.1 Entwicklung der Wasserbeschaffenheit des Restsees 19 3.4.2 Migration von Wasserinhaltsstoffen 22 3.5 Gnindwasserbeobachtung 23 4 Geotechnische Verhältnisse im Bereich der Reststoffverwertung 24 4.1 Geotechnische Bewertung der Aufstandsflächen für die Rest- 24 stoffverbringung 4.1.1 Liegendes 24 4.1.2 Anstützung im Bereich der Kippenendstellung der Innenkippe 24 des Absetzers 1077 4.1.3 Anstützung im Bereich nördliche Markscheide 25 4.2 Standsicherheit der Betriebs- und Endböschungen des Reststoff- 25 körpers 5 Technologische Konzeption zur Reststoffverwertung 26 5.1 Allgemeines 26 5.2 Massenbilanz und Dimensionierung des Einbauraumes 26 5.3 Reststofftransport vom Kraftwerk zur Aufbereitungsanlage 27 5.4 Aufbereitungsanlage 27 5.5 Aufbau des Reststofikörpers 32 5.6 Geräteeinsatz 33 5.7 Zwischenlagerung von REA-Gips 33 5.8 Entwässerung 34 5.9 Brauchwasserversorgung 34 5.10 Schaffung der Anfangsstellung 34 MIBRAG MinELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 4 5.11 Arbeitszeitregime 35 6 Immissionsschutz 35 6.1 Staubimmission 35 6.2 Lärmimmission 36 7 Allgemeiner Arbeitsschutz 36 7.1 Brandschutz 36 7.2 Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und brennbaren 37 Flüssigkeiten 7.3 Arbeits- und Gesundheitsschutz 37 7.4 Betriebsschutz 38 8 Schlußbetrachtung 38 MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH Anlagenverzeichnis Anlage Blatt Bezeichnung Maßstab 1 - Geltungsbereich 1: 10 000 2.1 1 Hydrogeologischer W-E-Schnitt im Längenmaßestab 1:10 000 und Höhenmaßstab 1 : 1 000 auf der Koordinat ^70 000 nach /3/ 2.1 2 Hydrogeolgischer W-E-Schnitt im Langenmaßstab 1:10 000 und Höhenmaßstab 1 : 1 000 auf der Koordinate 5Ö71 400 nach/3/ 2.1 3 Hydrogeologischer S-N-Schnitt im Längemnaßstab 1 : 10 000 und Höhenmaßstab 1 : 1 000 auf der Koordinate 4522 500 nach /3/ 2.1 4 Hydrogeologischer S-N-Schnitt im Langenmaßstab 1 : 10 000 und Höhenmaßstab 1 ; 1 000 auf der Koordinate 4525 000 nach /3/ 2.2 1 NE-SW-Prinzipschnitt 2.2 2 NW-SE-Prinzdpschnitt 3.1 1 Grundwassergleichen (berechnet) MGWL2-Stand 01/1995 Vergleich mit aktuellen Pegelmeßwerten nach /3/ 3.1 2 Grundwassergleichen (Prognose) MGWL 2 - Stand 01/2050 nach /3/ 3.1 3 Grundwassergleichen (Prognose) MGWL 2 - Stand 01/2100 nach /3/ 3.2 1 Grundwassergleichen (berechnet) MGWL 5 - Stand 01/1995 Vergleich mit aktuellen Pegelmeßwerten nach /3/ 3.2 2 Grundwassergleichen (Prognose) MGWL 5 - Stand 01/2050 nach /3/ 3.2 3 Grundwassergleichen (Prognose) MGWL 5 - Stand 01/2100 nach /3/ MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 6 / / 3.3 ' I Bahnlinien der Wasserinhaltsstofie im MGWL 4 (01.01.2045 bis 01.01.2245) Variante 1 nach /3/ 3.3 2 Bahnünien der Wasserinhaltsstoffe im MGWL (01.01.2045 ' ' bis 01.01.2245) Variante 2 nach /3/ 3.4 / Berechnete maxhnale Ausbreitung von Wasserinhaltsstoffen und Ansatzpunkte der Grundwasserbeschaffenheitsmeßstellen 5.1 - Prmzipdarstellung der Reststofiuberaahme 5.2 - Rohrgurtförderer 5.3 - Personaldnsatz • i 5.4 - Betriebsreghne zur Verwertung 5.5 - Komplette Mischanlage 5.6 - Schnitt durch den Reststoffkörper 1:1000 5.7 - Darstellung Multibarriemsystem 5.8 - Geräteeinsatzschema 5.9 - Schema eigenstabiles Böschungssystem 5.10 - Darstellung einer Einbauscheibe 6 - Landschaftsgestaltungsplan 1: 10 000 Am MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 7 1 Veranlassung Im LandesentwicJduDgsplan (LEP) des Freistaats Sachsen vom 16.08.1994 wurden die emergiepolitischen Zielstellungen wie folgt definiert: • Die Energieversorgung soll sich auf ein breites Angebot an Energieträgern stützen, sicher, kostengünstig, sozialverträglich und umweltschonend sein. • Es ist darauf hinzuwirken, daß zur Deckung des Strombedarfes sowie zur Wert¬ schöpfung in Sachsen Grundlastkrafiwerke auf der Basis von Braunkohle betrieben werden. - • Hierzu sollen zunächst Kraftwerke an folgenden Standorten ertüchtigt bzw. neu errichtet werden: - Lippendorf 2x800 MW (Neubau) - Boxberg 2x800 MW (Neubau) 2x500 MW (Ertüchtigung) In Realisierung dieser energiepolitischen Zielstellung plant und errichtet VEAG, BAG, EVS und Badenwerke AG am Standort Lippendorf ein braunkohlebefeuertes Grundlastkraftwerk mit 2 Blöcken vom Typ 800 MW unter Nutzung des modernsten Standes der Kraftwerks¬ und Umwelttechnik. Die Inbetriebnahme erfolgt 1999. Die Kohleversorgung für die mindestens 40jährige Laufzeit des Kraftwerkes wird durch den in Standortnähe befindlichen Braunkohlentagebau Vereinigtes Schleenhain gesichert. Im Zuge der bergrechtlich gebotenen Wiedemutzbarmachung sollen die über die Laufzeit des Kraftwerkes aus Mühlenfeuerung und Rauchgasentschwefelung anfallenden Reststoffe, } wie Grob- und Filteraschen sowie REA-Wasser, zur bergtechnischen Sicherung und Ober¬ flächengestaltung der setzungsfließgefährdeten Kippenendböschung Absetzer 1077 im Tagebau Vereinigtes Schleenhain, Abbaufeld Peres, sinnvoll, kostengünstig und umwelt¬ verträglich eingesetzt werden. Zur Sicherung einer kontinuierlichen Reststoffverwertung ab Inbetriebnahme des Neubau- / kraftwerkes ist vorgesehen, mit der Einrichtung dieses Betriebsteiles ab Mitte 1996 mit / 1 Reststoffen aus dem Kraftwerk Thierbach zu beginnen und entsprechende Änfangsstel- \ ^ lungen zii schaffen.' Der vorliegende Sonderbetriebsplan liegt im Geltungsbereich des Hauptbetriebsplanes 1994/ 1995 - Tgb. Schleenhain, zugelassen Bergamt Borna am 31.12.1993, II 2975/93 Ze/No, in Verbindung mit der Ergänzung zum Hauptbetriebsplan vom 21.03.1995. Mit dem Sonder¬ betriebsplan wird die Zielstellung des Braunkohlenplanes Tagebau Vereinigtes Schleenhain, Entwurf vom 01.09.1993, Pkt. 4.3.3 umgesetzt. MIBRAG MinELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH Die Ausarbeitung basiert auf folgenden Detailuntersuchungen: - Materialtechnologisches Teilgutachten, Prof. Ing. Dr. Walter Lukas, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Fakultät für BauingenieurWesen und Architektur, Institut für BaustofiQehre und Materialprüfung - Hydrologisches Teilgutachten, Beradt Haferkom, vom Sächsischen Oberbergamt anerkannter Sachverständiger für % Tagebauentwässerung und ; Dr. Ing. Holger Mansel, IBGW Ingenieurbüro für Grundwasser GmbH - Teilgutachten Wasserbeschaffenheit, Dr. rer. nat. Wilfried Uhlmann, IWB Ingenieurbüro für Wasser und Boden GmbH - Teilgutachten Geohydraulisches Reststofikörpermodell, Dr. rer. nat. Andreas Schroeter, IHU Gesellschaft für Ingenieur-, Hydro- und Umweltgeologie mbH - Bodenmechanisches Teilgutachten. Dr. sc. techn. Peter Jolas sen, vom Sächsischen Oberbergamt anerkannter Sachver¬ ständiger für Böschungen, Mitteldeutsche Bergbau- ; Verwaltungsgesellschaft mbH, Abteilung Boden¬ mechanik-Engineering. Die Detailuntersuchungen wurden durch gemeinsame Erörterungen der Zwischener¬ gebnisse begleitet. Es erfolgte zur Beurteilung der Umweltverträgiichkeit eine zu¬ sammenfassende Bewertung der Einzelergebnisse in Form eines Gesamtgutachtens durch die Herren Prof. Ing. Dr. Walter Lukas und Dr. rer. nat. Andreas Schroeter. Gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 2 in Verbindung mit §§ 52 Abs. 2 Nr. 2 BBergG sowie auf der Grundlage der zwischen dem Sächsischen Oberbergamt und dem Regierungs¬ präsidium Leipzig durchgeführten Abstimmung zum Zulassungsverfahren, Nieder¬ schrift Sächsisches Oberbergamt Abt. 2 vom 09.09.1994, wurde der vorliegende Sonderbetriebsplan aufgestellt und zur Zulassung eingereicht. /IAA MIBRAG MinELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 9 2 Geologie und Lagerungsverhältnisse 2.1 Regionalgeologische Einordnimg des Untersuchurigsgebietes (vgl. AnL 2.1) 2.1.1 Prätertiar Das Abbaufeld Peres des Tagebaues Vereinigtes Schleenhain ist geographisch der Leipziger Tieflandsbucht zuzuordnen, die aus regionalgeologischer Sicht der Leipziger Bucht des Weißelsterbeckens entspricht. Der prätertiäre Untergrund des Bereichs der Reststoffverwer¬ tung wird von der s.g. Nordwestsächsischen Tiefscholle gebildet, deren Sedimente aus in¬ tensiv verwitterten, z.T. kaolinischen SchlufF-, Ton- und Sandsteinen bestehen. Die Röthaer Störung, die die Nordwestsächsische Tiefscholle von der Nordwestsächsischen oder Leip¬ ziger Hochscholle trennt, verläuft nach EISSMANN, L. (1970) in einem Abstand von ca. 2000 m etwa parallel zur derzeitigen nordöstlichen Oberkante des Abbaufeldes Peres strei¬ chend . Im Bereich der Reststoffverwertung sind die potentiell subrosionsgefährdeten Sedi¬ mente des Zechsteins generell von subrosionssicheren Sedimenten des Buntsandsteins bedeckt (JOLAS, P. 1995), so daß Deformationen des Untergrundes auf der Basis von Subrosionen in diesem Bereich ausgeschlossen sind. 2.1.2 Tertiär Unmittelbar über dem Prätertiär lagern die 2 bis 5 m mächtigen Liegendtone der Bomaer Schichten, die die Basis für die darüber abgelagerten Sande des Grundwasserleiters 62 bil¬ den. Dieser ist durch ein Ton-Schluff-Paket im Hangenden von den Sanden des Grundwasserieiters 61 getrennt. Die Gesamtmächtigkeit des Grundwasserleiter 6 - Komplexes schwankt zwischen 6 und 35 m. Das strafigraphiscli diesem Schichtkomplex überlagerte Flöz 1 ist im Bereich der Reststoffverwertung nur vereinzelt ausgebildet und größtenteils durch ein Schluffäquivalent ersetzt. Das Hauptverbreitungsgebiet des Flözes 1 ist an die prätertiären Subrosionsstrukturen des Zechsteins gebunden und liegt südlich des Verwer¬ tungsstandortes. Über dem genannten Schiuffhorizont lagern die Sande des Grundwasser¬ leiter 51/52 - Komplexes, der durch eingelagerte bindige Schichten in die Grundwasserleiter 52 und 51 unterteilt sein kann. In der Regel folgt über diesem Komplex der Liegendton bzw. -schluff des Flözes 23 bzw. 23U mit Mächtigkeiten von 1 bis 2 m, der die Basisschicht für (he geplante Reststoffverwertung bildet. In den unverritzten Feldesteüen folgt über die¬ ser Schicht das Flöz 23U, das durch ein toniges Mittel in eine Unterbank (Flöz 23U1) und eine Obeibank (Flöz 23U2) aufgespalten sein kann. Über dem Flöz 23U lagert ein bis zu 35 m mächtiger Komplex von Flußsanden, der durch Schluff- oder Toneinlagerungen lokal in die Grundwasserleiter 43, 42,41, 35 und 31 aufgespaltet ist. In weiten Bereichen des Unter¬ suchungsgebietes bestehen jedoch unmittelbare Verbindungen zwischen diesen Grundwasserieitem . Das Hangende dieses Flußsandkomplexes wird vom s.g. Haselbacher Ton mit Mächtigkeiten bis zu 5 m gebildet. Über diesem Ton ist das Flöz 4 abgelagert, das von ma¬ rinen Sanden und Schluffen mit Mächtigkeiten zwischen 9 und 25 m überdeckt wird. Die marinen Sande dieser Schichtenfolge werden als Grundwasserleiter 27, 26 und 25 ange¬ sprochen. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 10 Im westlichen Teil des Untersuchungsgebietes sind die tertiären Schichten im Hangenden des Grundwasserleiters 31 z. T. durch quartäre Bildungen erodiert. 2.1.3 Quartar Die quartäre Schichtenfolge beginnt im Untersuchungsgebiet mit Schottern der elsterkaltzeitlichen Terrassen des Pleiße, Schnauder und Elster. Diese fiuviatilen Bildungen des Grundwasserleiters 18 haben sich teilweise tief in die tertiären Schichten eingeschnitten. In Richtung Osten zunehmend, werden diese Schotter durch elsterkaltzeitliche Geschiebemer¬ gel ersetzt, die Mächtigkeiten bis zu 11 m erreichen. Über den elsterkaltzeitlichen Ablage¬ rungen folgen die saalekaltzeitlichen Schotter der Hauptterrassen der Pleiße und der Elster (Gnmdwasserleiter 15) sowie die Geschiebemergel der saalekaltzeitlichen Grundmoräne. Diese können lokal durch 3 Schmelzwasserhorizonte (Grundwasserleiter 14, 13 und 12) untergliedert sein. Im Hangenden des Quartär, unmittelbar unter den Auelehm- bzw. Lö߬ bildungen an der Oberfläche, lagern die Niederterrassenschotter der Weißen Elster (Grund¬ wasserleiter 11), in die sich im Holozän die Flüsse Schnauder und Weiße Elster eingeschnit¬ ten und entsprechende Ablagerungen hinterlassen haben (Auekiese des Grundwasserleiters 10). 2.2 Massenzusammensetzung und Lagenmgsverhältnisse der Innenkippe des Absetzers 1077 im Bereich der Reststoffverwertung Technologisch bedingt bestehen die in einer Gesamtmächtigkeit zwischen 40 und 43 m ab¬ gelagerten technogenen Lockergesteine der Kippe des Absetzers 1077 im nördlichen Teil der Innenkippe aus tertiären Sanden des 2. Abraumschnittes. Der überwiegende Anteil dieser fiuviatilen und ästuaren Sande liegt nach JOLAS, P. (1995) mit seinem Kömungsspektmm irmerhalbjks für setzungsflieRempfindliche_Sande.typischen Kömungsbandes. Ein geringer Anteil schlufßg-toniger Sande, die dieses Setzungsfließkriterium nicht erfüllen, ist sporadisch in den verflüssigungsempfindlichen Sanden verteilt. Die Ermittlung der Lagerungsverhältnisse durch JOLAS, P. (1995) basiert auf der Auswertung von 11 Drucksondxenmgen , die im Bereich zwischen Böschungsschulter und gedachter Linie zwischen den Pegeln 4777 und 4776 (vgl. Anlage 1) Eegen. Die Ergebnisse belegen folgende Differenzierung der Lagerungsverhältnisse: • Das obere Drittel der untersuchten Kippenbereiche des Absetzers 1077 befindet sich in einem Zustand lockerster Lagerung. • Unterhalb des Bereiches lockerster Lagerung nimmt die Lagerungsdichte, ausgenommen der böschungsnahe Bereich, mit wachsender Teufe zu. Im gesamten Böschungsbereich befindet sich das Kippenmaterial bis zu einer Teufe von 15 m in einem fließlockeren Zustand. MIBRAG MinELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 11 Im Zusammenhang mit der im,Teilgutachten JOLAS, P. (1995) dokumentierten Komformanalyse lassen sich für das technogehd tockefg'estein derRippe des Absetzers 1077 zwei signifikante Komformgruppen, ,JKom abgerundet" und „Kom mit gebrochenen Kanten", unterscheiden. 2J Massenznsammensetzung und Lagenwgsverhältnisse der Aufstandsflächen für die Reststoffverwertung 23.1 Liegendes Die Aufstandsfläche des Reststoffkörpers auf dem Liegenden des Tagebaues wird durch folgende Elemente begrenzt (vgl. Anlage 1): • Im Westen durch die Unterkante des zur temporären Sicherung der Kippe des Absetzers 1077 eingebrachten Stützdammes, • Im Nordwesten durch die Unterkante des angeschütteten Kopfböschungssystems und • Im Nordosten bzw. Osten durch die Unterkante des Reststoffes. Innerhalb dieser Begrenzung lassen sich in Folge bergbaulicher und natürlicher Einflüsse vier wesentliche Elementgruppen differenzieren, die die Morphologie der Aufstandsfläche bestimmen: • Das technologische Liegende, durch Anbau von Restkohle bzw. vollständige Gewinnung des Flözes 23U in eine Hoch- bzw. Tieflage gegliedert und, in Bereichen ohne Über¬ deckung durch Direktversturzmassen, verwittert • Abraumrippen und -kegel, die technologisch bedingt durch Direktversturz von Mittelab¬ raum und verunreinigter Kohle entstanden • Geologisch bedingte Einsenkungen des Liegenden unterschiedlicher Teufen, die in der Regel wassergefullt sind. • Ein System von Ableitungsgräben unterschiedlichen Zustandes (z. T. funktionsfähig, teil¬ weise verschlammt oder versandet) Zur Verdeutlichung der Situation ist in den Prinzipschnitten (Anlage 2.2, Blatt 1 und 2) die beschriebene Situation des Liegenden dargestellt. Da aufgrund der im Gliederungspunkt 4.1.1 beschriebenen Erfordernisse das Liegende vor der Reststoffverbringung bearbeitet und speziell vorgerichtet werden muß, ist die Eintragung der Reststoffkörperkonturen in diesem Zusammenhang als Infomiation aufzufassen. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 23.2 Anstutzung im Bereich der Kippenendstellang des Absetzers 1077 Die Anfangsstellung der ReststoffVerwertung ist identisch mit der im Westen des Verbringungsstandortes gelegenen Kontur des entsprechend der Ergänzung zum Hauptbetriebsplan Schleenhain vom 21. 03. 1995 als temporäre Sicherung eingebrachten Stützdammes und der Überkippung des über dem Niveau des Dammes liegenden Bereiches der Endstellung der Kippe des Absetzers 1077 (vgl. Anlagen 1 und 2.2, Blatt 1). Die zur Herstellung dieser Anstützung genutzten Massen werden ausschließlich aus der Kippe des Absetzers 1066, die in Tief- und Hochschüttung über der Kippe des Absetzers 1077 aufgefahren wurde, zurück¬ gewonnen. Nach JOLAS, P. (1995) entspricht das Kömungsband dieses technogenen Lockergesteins (Grundgesamtheit aus Tief- und Hochschüttung) in seinem unteren Grenz¬ bereich einem Geschiebemergel, im oberen Bereich einem schluffigen Sand. Die im direkten Durchlaufversuch ermittelten Durchlässigkeitsbeiwerte liegen entsprechend dieser makros¬ kopischen Ansprache zwischen kf = 9,9 • 10'11 m/s und kf = 2,2 • 10"7 m/s. Die laborativ geprüften Probekörper repräsentieren den durch den Einfluß der Eigenlast des Materials er¬ reichten Verdichtungszustand. Während das Material im schüttlockeren Zustand entspre¬ chend dem oberen Bereich seines Kömungsbandes noch durchlässig sein kann, geht es be¬ reits unter Einwirkung der Eigenlast in einen Stauer über und erreicht den Zustand einer dichtenden Schicht (im weiteren als mineralische Dichtung I bezeichnet). Lastsetzungen als Folge der Überdeckung des Stützdammes mit dem eingebrachten Reststoff, speziell im Be¬ reich der Grenzfläche beider Körper, bewirken eine weitere Verdichtung der selektiv ge¬ wonnenen und als obere Schicht des Stützkörpers aufgebrachten, geschiebemergelähnlichen Materialkoponente der Kippe des Absetzers 1066, so daß ein Durchlässigkeitsbeiwert von kf = 5 ' 10~10 m/s garantiert werden kann. 233 Anstützung im Bereich der nördlichen Markscheide In der ursprünglichen Planung der Abbaufuhrung des ehemaligen Tagebaues Peres wurde das Kopfböschungssystem für eine maximale Standzeit von 6 Jahren bemessen. Im Regel¬ betrieb wurde dieses Böschungssystem innerhalb dieses Zeitraumes angekippt und damit endgültig gesichert. Mit der vorzeitigen Stillsetzung des Tagebaues war eine Anstützung der Kopfböschung innerhalb des genannten Zeitraumes nicht mehr gegeben. Ausgehend von den Nutzungsvorstellungen im Jahr 1992 wurde am Schwenkende der Kippe des Absetzers 1077 beginnend, ein Halbdamm in östlicher Richtung eingebracht, der zum größten Teil aus wiedergewonnenen Massen der Kippe des Absetzers 1066 besteht. Technologische Voraus¬ setzung für die Rückgewinnung der Kippe 1066 war die Aufnahme verflüssigungsempindlichen Rückschüttungsabraumes der Noppenkippe südlich der Kippenendstellung des Ab¬ setzers 1077. In seiner Massenzusammensetzung entspricht der Rückschüttungsabraum dem Material der Kippenendstellung des Absetzers 1077 (vgl. Gliederungspunkt 2.2). Der Verkippungsbereich der setzungsfließempfindlichen Massen wurde im Teilgutachten JOLAS, P. (1995) definiert, er erstreckt sich von der Endstellung des Absetzers 1077 im Westen bis zum Pegel 4790 im Osten (vgl. Anlage 1). IMIBRAG MITTELDEUTSCHE BBAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 13 Der gesamten Bereich der nördlichen Kopfböschung wurde durch eine bindige Vorschüt¬ tung aus Massen der Kippe des Absetzers 1066 bis etwa 2/3 der Böschungshöhe temporär gesichert. Diese Materialkomponente entspricht in ihrer Zusammensetzung den unter Glie¬ derungspunkt 2.3.1 beschriebenen Rückgewinnungsmassen. 3 Hydrologie und Wasserbeschaffenheit 3.1 Hydrogeologische Verhältnisse (nach Teilgutachten MANSEL, H. 1995, vgL Anlage 2.1) 3.1.1 Quartäre Gnmdwasserleiter Die holozänen bzw. weichselkaltzeitlichen Terrassenschotter der Elster (Fein- und Mittel¬ kiese) bilden die Grundwasserleiter 11 bzw. 10, die aufgrund ihrer ähnlichen Kornspektren jedoch schwer zu trennen sind. Diese Schotter bilden eine ca. 1,5 km breite, SE-NW-verlaufende Terrasse im westlichen Teil des Bearbeitungsgebietes. Die Basis des Grundwasserleiterkomplexes fallt bei absoluten Höhen von + 124 mNN im Süden nach Norden, auf Hö¬ hen von +115 mNN ein. Die mittlere Mächtigkeit beträgt 5 m. Hydraulische Verbindungen bestehen zu den tertiären Grundwasserleitera 35 (Bereich der Elsteraue bei Wiederau) und 2726,(Bereich westlich Audigast bzw. Schnauderaue westlich Großstolpen). Die saalekaltzeitlichen Hauptterrassen der Pleiße und der Elster bilden den Grundwasser¬ leiter 15, der im Nordosten (Pleiße) und Nordwesten (Elster) des Bearbeitungsgebietes ausgebildet ist. Die Basis der Fein- und Grobsande liegt bei ca. + 129 mNN (Pleiße) bzw. + 115 mNN bis + 120 mNN (Elster), ihre mittlere Mächtigkeit beträgt 4 m. Hydraulische Verbindungen bestehen im Nordosten des Bearbeitungsgebietes zum tertiären Grundwasser¬ leiter 25. Der Gnmdwasserleiter 18 wird durch frühelsterkaltzeitliche Schotter der Pleiße und Elster gebildet. Die Kiese und Schotter der Pleiße sind im Osten des Untersuchungsgebietes gro߬ flächig verbreitet und wurden z.T. durch die Tagebaufuhrung des ehemaligen Tagebaues Peres abgebaut. Im Westen des Bearbeitungsgebietes bilden die Schotter eine ca. 1,5 km breite, von SW nach NE verlaufende Terrasse. Die mittleren Mächtigkeiten betragen 4 m im Bereich der Pleiße und 9 m im Bereich der Elster. Die Basis der Pleißeschotter fällt von Süd (+ 132 mNN) nach Nord (+127 mNN) ein. Bei gleicher Einfallrichtung bewegen sich die Basishöhen der Elsterschotter zwischen + 120 mNN und +110 mNN. Sowohl bei den Schottern der Pleiße als auch bei den Elsterschottem bestehen hydraulische Verbindungen zu den tertiären Gnmdwasserleitem 35 und 26 bzw. 27. Des weiteren bestehen über grö¬ ßere Bereiche laterale Verbindungen zu den quartären Grundwasserleitern 11/10 (Elster) und 15 (Pleiße). Am MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 14 3.1.2 Tertiäre Gnmdwasserleiter Die Gnmdwasserleiter 25, 26 und 27 sind der Böhlener Folge zuzuordnen, die mit dem sporadisch verbreiteten Deckton des Flözes 4 auftreten. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser marinen, z.T. im Übergangsbereich zur terrestrischen Fazies liegenden, schluffigen Feinsande liegt im östlichen Teil des Bearbeitungsgebietes. Die Durchschnittliche Mächtig¬ keit dieses teilweise durch Schluffhorizonte voneinander getrennten Grundwasserleiterkomlexes beträgt ca. 10 m. Die Basis fällt von + 125 mNN im Süden auf+ 115 mNN" im Norden ein. Hydraulische Verbindungen bestehen sowohl zwischen den einzelnen Grundwasserleitem des Schichtkomplexes als auch zum Grundwasserleiter 18 (Osten des Bearbeitungsge¬ bietes). Die Grundwasserleiter 35 und 31 bestehen innerhalb des Bearbeitungsgebietes aus fluviatilen Sanden. Dieser Grundwasserleiterkomplex, der z.T. durch Ton- oder Schluffhorizonte getrennt wird, tritt zwischen den Flözen 230 und 4 bzw. dessen faziellen Vertretern auf Die Fein-, Mittel- und Grobsande des Grundwasserleiters 35 sind im Bearbeitungsgebiet großflächig verbreitet und wurde im Bereich des Abbaufeldes Peres durch den ehemaligen Tagebau abgebaut. Seine durchschnittliche Mächtigkeit beträgt etwa 6 m, die GWL-Basis fällt von +115 mNN im Süden auf + 95 mNN im Norden ein. Aufgrund der von Südost nach Nordwest verlaufenden mittleren Flußsandzone bestehen hydraulische Verbindungen zum Grundwasserleiter 42. Im Bereich der Elster- und Pleißeschotter bestehen lokal Ver¬ bindungen zu den quartären Grundwasserleitem 18 bzw. 11/10. Durch die intensive Wirkung eines tertiären Flusses wurden während der Flözbildung die fluviatilen Sande des Grundwasserleiters 42 zwischen den Flözbänken 230 und 23U eingdagert. Weitere Flözaufspaltungen entstanden durch das starke Mäandrieren dieses Flusses, so daß heute je nach Lage zum Flöz zwischen weiteren Grundwasserleitem, dem Gnmdwasserleiter 41 (zwischen den Flözen 2301 und 2302) und dem Grundwasser¬ leiter 43 (zwischen den Flözen 23U1 und 23U2) unterschieden wird. Während der Grund¬ wasserleiter 42 im Bearbeitungsgebiet nahezu durchgehend verbreitet ist, treten die Grund¬ wasserleiter 41 (im Bereich der mittleren Flußsandzone) und 43 (im Südwesten des Bearbei¬ tungsgebietes im Bereich der älteren Flußsandzone) nur sporadisch auf Die mittlere Mäch¬ tigkeit der Fein- bis Mittelsande des Grundwasserleiters 42 beträgt 8 m, die Aufspaltungen erreichen Mächtigkeiten bis zu 6 m. Die Basis des Grundwasserleiter-4-Komplexes fällt von Süd nach Nord bei Höhen zwischen + 100 mNN und 80 mNN. Im Bereich der Subrosionsstrukturen im Untergrund fallt die Basis bis aufwerte von + 70 mNN ab. Hydraulische Ver¬ bindungen bestehen im Bereich der mittleren Flußsandzone zum darüber liegenden Grundwasserleiter 35 und im Bereich der älteren Flußsandzone im Westen des Bearbeitungsgebie¬ tes lokal zum Grundwasserleiter 51/52. Die unterste Schicht der Flußsande wird durch den Grundwasserieiter 51/52 gebildet. Er liegt zwischen den Flözen 1 und 23 und wurde im Abbaufeld Peres nicht durch den Abbau betroffen. Die schluffigen Sande bis sandigen Feinkiese des Grundwasserleiters sind bis auf wenige Fehlstellen im Bearbeitungsgebiet verbreitet. Seine mittlere Mächtigkeit liegt bei 5 m, die Basis bewegt sich zwischen + 70 mNN und + 80 mNN (in Kesselstrukturen kann sie MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH bis auf + 45 mNN absinken). Im Bereich der älteren Flußsandzone (westlicher Rand des Be¬ arbeitungsgebietes) können Verbindungen zum darüber liegenden Grundwasserleiter 42 auf¬ treten. Verbindungen zum darunter abgelagerten Gnmdwasserleiter 61/62 sind aufgrund der vergleichbaren Druckhöhen denkbar. Der Erkundungsgrad des Grundwasserieiters 61/62 ist im Bereich des Bearbeitungsgebie¬ tes ungenügend, die Mehrzahl der Bohrungen hat lediglich das Hangende des Grundwasser¬ ieiters erreicht. Damit sind präzise Aussagen zur Mächtigkeit nicht möglich. Vermutlich liegt sie durchschnittlich bei 3 bis 5 m. Da der Gnmdwasserleiter nur südlich der Röthaer Störung angetroffen wurde, beschränkt sich seine Verbreitung auf den Bereich der Tief¬ scholle (vgl. Gliederungspunkt 2.1.1). Eine umfassende graphische Darstellung der beschriebenen Grundwasserleiterverbreitung ist im Teilgutachten MANSEL, H. (1995) bzw. im Gesamtgutachten enthalten. 3.2 Entwicklung der Grundwasserströmungsverhältnisse im Umfeld des Standortes der Reststoffverwertung 3.2.1 Modellgrundlagen Die Prognose zur Entwicklung der Grundwasserströmungsverhältnisse im Zusammenhang mit der Reststoflverwertung im Tagebau Schleenhain erfolgte auf der Basis einer speziell für diesen Zweck in Auftrag gegebenen hydrogeologischen Modellierung (Teilgutachten MANSEL, H. (1995). Grundlage der Bearbeitung bildete das hydrogeologische Struktur¬ modell des Hydrologischen Großraummodells Süd (HGMS unter Nutzung des Programm¬ systems PCGEOFIM®) mit einem Bearbeitungsstand vom Februar 1995 und ein Szenarium der Abbaufuhrung bzw. Sanierung aller innerhalb des HGMS liegenden Tagebaue, das den laufenden Braunkohlenplanverfahren entspricht. Die im Modell verarbeitete Entwässerungs¬ konzeption für das Abbaufeld Peres entspricht dem mit Datum vom 11.11.1994 eingereich¬ ten Sonderbetriebsplan, dessen Maßnahmen mit dem Zwischenbescheid vom 21.11.1994 durch das Bergamt Borna zugelassen wurde. Grundsätzlich wurde bei der Bearbeitung von einer Weiterfuhrung der Entwässerungsmaßnahmen in Abhängigkeit vom Stand der Rest¬ stoffverwertung und damit vom Fortschreiten der Anstützung der Endstellung der Kippe des Absetzers 1077 sowie der nördlichen Kopfboschimg ausgegangen. Zur detaillierten ^ Untersuchung zum Einfluß des Vorhabens auf Wasserfassungen im weiteren Umfeld des /{ Verwertungsstandortes wurden die Randbedingungen für die Wasserfassungen Zwenkau- \ Rüssen, Groitzsch und Pegau entsprechend der Angaben der Versorgungsunteraehmen aktualisiert und in die Berechnung eingeführt. Unter den Gesichtspunkten einer nachgeschalteten Migrationsmodellierung für Wasserin¬ haltsstoffe wurde das bestehende geometrische Teilmodell des HGMS im Bereich des Ab¬ baufeldes Peres mit Hilfe zweier Lupen feiner diskredisiert. Die Lupe 1 umfaßt ein Gebiet, das alle Randbedingungen erfaßt, die die Grundwasserströmungsverhältnisse im Bereich des Abbaufeldes beeinflussen. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 16 Innerhalb dieses Gebietes, begrenzt durch die Koordinaten-Hochwerte 5667 000 und 5673 000 und die Koordinaten-Rechtswerte 4321 000 und 4526 000, wurde ein orthogonales Raster mit 250 * 250 m Kantenlänge eingeführt und alle Daten des Strukturmodells entsprechend überarbeitet. Der Bereich der Reststoflverbringung selbst wurde durch die Lupe 2 mit einem Raster von 125 * 125 m modelliert. Alle Daten des geometrischen Teilmodells der Lupen sowie des Parametermodells, des Sig¬ nalmodells und der Anfangsbedingungen sind im Teilgutachten MANSEL, H. (1995) doku¬ mentiert und auszugsweise im Gutachten SCHROETER, A./LUKAS, W. (1995) zusam¬ mengestellt. 3.2.2 Ergebnisse der Strömungsberechnung Die Ergebnisse der Strömungsberechnung sind in den Anlagen 3.1 und 3.2 (nach Teilgut¬ achten MANSEL, H. 1995) in Form von Grundwassergleichen der MGWL 2 und 5 des Strömungsmodells HGMSPERA für die Zeitschritte 01/1995 (Ende der Kalibrierungspha¬ se), 01/2050 (Abschluß der Fremdflutung) und 01/2100 (stationärer Strömungszustand im Umfeld des Bereichs der Reststofiverwertung nach Abschluß der bergbaulichen Aktivitäten südlich der Stadt Leipzig) dargestellt. Aufgrund der im Giiederungspunkt 2 erläuterten hy¬ draulischen Verbindungen im tertiären Hangendgxundwasserleiterkomplex und der daraus resultierenden vergleichbaren Hydrodynamik in den Grund Wasserleiterkomplexen 2, 3 und 4 wurde auf eine separate Darstellung der einzelnen Modellgrundwasserleiter des Hangend- ) komplexes verzichtet. Die Grundwassergleichen des MGWL 2 gelten im Bearbeitungsgebiet somit als repräsentativ für das Fließgeschehen in den Grundwasserleitem oberhalb des Flö¬ zes 23U. Die Hydrodynamik im tertiären Liegendgrundwasserleiterkomplex (GWL 5251 und 6261) werden durch die Grundwassergleichen des MGWL 5 repräsentiert. In den Anlagen 3.1 und 3.2 (jeweils Blatt 1) sind den berechneten Grundwassergleichen der MGWL 2 und 5 zum Zeitpunkt 01/1995 die aktuellen Meßwerte repräsentativer Pegel ge¬ genübergestellt. Der Vergleich der berechneten und gemessenen Werte belegt die hinrei¬ chend genaue Kalibrierung des Modells anhand der zweijährigen Nachrechnung. Hydrodynamik im Hangendkomplex Die Hydrodynamik innerhalb des Bearbeitungsgebietes zum Zeitpunkt 01/1995 (Anlage 3.1, Blatt 1) ist durch die Wasserhaltungsmaßnahmen im Abbaufeld Peres geprägt (die Strö¬ mung ist allseitig zur Hohlform gerichtet). Die Scharung der Grundwassergleichen im Nordwesten und Norden des Bereichs der Reststoffverwertung, gekennzeichnet durch die JWy MIBRAG MfTTELDEüTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 17 enge Ortsdiskretisierung, belegt die Wirkung des Filterbrunnenrandriegels, der zu diesem Zeitpunkt bereits entsprechend der Ergänzung zum Hauptbetriebsplan vom 11. 11. 1994 durch 6 zusätzliche Filterbrunnen verdichtet wurde. Gleichzeitig verdeutlicht das Strömungsbild dieses Bereiches den erheblichen Grundwasserzustrom aus der Elsteraue, der seit Mitte 1994 zu überdurchschnittlichen Anstiegen des Wasserstandes im nordwestlichen Teil der Innenkippe des Absetzers 1077 gefuhrt hat. Das der Berechnung zugrunde liegende Flutungskonzept geht von einer Fremdfiutung des Restsees über eine Stollenanbindung zur Weißen Elster und einer Wasseruberleitung von 71 mVmin aus. Der Flutungsbeginn wurde aufgrund der durchzuführenden Rückbaumaßnah¬ men auf der Hohlformsohle auf den 01. 01. 2045 festgelegt. Unter den genannten Randbe¬ dingungen ist der Endwasserspiegel von +120 mNN bereits im Jahr 2049 erreicht. Die in Anlage 3.1., Blatt 2 dargestellten Wasserstände zum Zeitpunkt 01/2050 liegen im Westen, Südwesten und Südosten des Restsees noch wesentlich unterhalb des Restseewasserspiegels und belegen damit, daß die Aufiullung des Porenraumes im Umfeld des Restsees noch nicht abgeschlossen ist In diesen Bereichen strömt Wasser aus dem Restsee in die angrenzenden Lockergesteinsbereiche. Die Scharung der Grundwassergleichen im Bereich des Venvertungsstandortes verdeutlicht die Wirksamkeit der mineralischen Dichtungen I (vgl. Gliede¬ rungspunkt 2.3.2) und n (Erläuterungen siehe Punkt 5.4). Im Jahr 2100 ist der regionale Grundwasserwiederanstieg abgeschlossen, die Porenräume sind, bis auf den Bereich des Reststofflcöipers, aufgefüllt. Die Grundwasserströmung ist allseitig dem Restsee zugewandt. Aufgrund der durch die Anbindung an die Weiße Elster fixierten Endwasserspiegellage von + 120 mNN ergibt sich aus den unterirdischen Zuflüssen ein Wasserüberschuß von ca. 4 mVmin, der zur Durchströmung des Restsees fuhrt. Die überschüssige Wassermenge aus dem Grund- und Oberflächenwasserzustrom (in Summe etwa 9 mVmin) wird zur Weißen Elster abgeführt. Die Potentialdifferenz zwischen dem Inneren des Reststoffkörpers (Wasserstände zwischen + 82,5 mNN und +105 mNN) und der Berandung (Restseewasserstand bei + 120 mNN und Wasserstand im Bereich der Kippenendstellung des Absetzers 1077 bei + 122,5 mNN) belegt die Wirkung der mineralischen Dichtungen. Gleichzeitig wird durch diesen Strömungszustand nachgewiesen, daß bis weit über das Jahr 2100 hinaus kein Eintrag von Inhaltsstoffen aus dem Reststoffkörper in den Restsee und in das angrenzende Gebirge erfolgen kann. Hydrodynamik im Liegendkomplex Auch für den Liegendgrundwasserleiterkomplex ist anhand der Gmndwassergleichen zum Zeitpunkt 01/1995 eine direkte Beeinflussung durch die Wasserhaltungsmaßnahmen im Ab¬ baufeld nachweisbar (vgl. Anlage 3.2, Blatt 1). Deutlich zeichnet sich im Grundwasserglei¬ chenbild das Liegende der derzeitigen Hohlform in Form einer Depression zwischen + 77,5 mNN und + 82,5 mNN ab. Im Verlauf des weiteren Abbaues im Feld Peres wird sich die Form der Depression dem entstehenden freien Liegenden anpassen. Diese Entwicklung wird bis zur Außerbetriebnahme der Entwässerungselemente und der beginnenden Fremdfiutung andauern. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 18 Mit der Fremdflutung wird der Liegendgrundwasserieiterkomplex über außerhalb des Ver¬ wertungsstandortes liegende hydraulische Verbindungen (Entspannungsgräben, lokale Bereiche ohne Liegendschlufi) gespeist (vgl. Anlage 3.2, Blatt 2). Im Jahr 2100 hat sich ein stationärer Strömungszustand eingestellt (vgl. Anlage 3.2, Blatt 3). Die Druckhöhe innerhalb des Liegendgrundwasserleiterkompiexes entspricht im unmittelbaren Restseebereich dem Restseewasserspiegel. 33 Stromimgsverhältnisse innerhalb des Reststoffkörpers 3.3.1 Modellgrundlagen Zur Untersuchung der Hydrodynamik innerhalb des Reststofikörpers, einschließlich mög¬ licher Frachtausträge, wurde im Teilgutachten SCHROETER, A. (1995) der Strömungs¬ raum, bestehend aus Reststofikörper, einschließlich mineralischer Dichtung I und n. Innen¬ kippe des Absetzers 1077 und Restsee mit Hilfe des dreidimensionalen Strömungs- und Stoffiransportmodells MODFLOW® nachgebildet. Die Ortsdiskretisierung erfolgte mit Hilfe eines orthogonalen Elementnetzes mit Kantenlängen von 20 * 20 m. Für die Modellbildung wurde die Grundwassemeubildung, die in der Einbauphase des Reststoffes den Hauptein¬ fluß auf die Dynamik im Reststoffkörper besitzt, nach den Beziehungen von B AGROV/ GLUGLA ermittelt und in die Berechnung eingeführt. Die materialtechnischen Parameter für den Reststoffkörper und die mineralische Dichtung n (Basis, Deckel und eigenstabile Grenzschicht zum Restsee) wurden aus dem Teilgutachten LUKAS, W. (1995) entnommen, für die Eigenschaften der mineralischen Dichtung I wurden die Ansätze von JOLAS, P. (1995) verwendet (siehe Gliederungspunkt 2.3.2). Unter diesen Voraussetzungen wurden drei Phasen der Untersuchung differenziert: • Einbauphase, entsprechend der im Güederungspunkt 5 beschriebenen Einbautechnologie • Sättigungszeitraum, beginnend mit der Restseeflutung und endend mit dem Ausgleich des Potentialgefälles zwischen Wasserstand im Reststoffkörper und dem Wasserstand im Umfeld • Endstadium, stationärer Zustand nach Abschluß der Sättigung. 3.3.2 Ergebnisse der Berechnimg In der Einbauphase treten in der Regel zwei Betriebszustände au£ die sich wesentlich in ihrer Neubildungs- bzw. Sickerrate unterscheiden: • für den offenen, nicht abgedeckelten Reststoffkörper ergibt sich eine Neubildungsrate von 166 mm/a oder 5,3 l/(s'km2) MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 19 • für Flächen, die bereits mit der mineralischen Dichtung II überzogen sind, ergibt sich auf¬ grund der Eigenschaften dieser dichtenden Schicht (kf = 5 ' 10"10 m/s) eine Sickerrate von 16 mm/a bzw. 0,5 l/(s'km2). Unter Beachtung des technologischen Konzeptes der Reststoffverwertung fließen dem Reststoflkörper in der 40-jährigen Bauphase 4,4 Mio. m3 Niederschlagswasser zu. Bei einem Gesamtaufhahmevermögen von 7,9 Mio. m3, berechnet aus dem offenen Porenraum des Reststoffes von 23,9 % und dem Gesamtvolumen von 33 Mio. m3, ergibt sich nach Abschluß der Einbauphase eine Wassersättigung von 56 % bzw. ein Defizit von 3,5 Mio. m3 bis zum Erreichen der vollen Wassersättigung. Mit der Außerbetriebnahme der Entwässerungselemente und dem Beginn der Fremdflutung beginnt die Sättigungsphase. Über die Deckfläche und die Seitenwände (Sickerfläche von 1,5 km2) fließen dem Reststoffkörper jährlich ca. 23 500 m3 bzw. 6 m3/d zu. Nach den Er¬ gebnissen der instationären Modellierung des Sättigungsprozesses werden nach 184 Jahren die ersten Sickerwässer in den See übertreten und nach 215 Jahren die maximale Eluation bzw. der stationäre Endzustand erreicht sein. Im stationären Zustand ergibt sich aufgrund der geringen Durchströmungen eine mittlere Verweilzeit der Grundwässer im Reststoftkörper von 25 000 Jahren. Für eine hypothetische Variante, bei der mit dem vollständigem Ver¬ sagen aller dichtenden Elemente gerechnet wurde, ergibt sich ein maximaler Sickerwasseraustrag von 0,87 m3/d vom Reststoffkörper in den Restsee. Weitere Untersuclmngen inner¬ halb des Teilgutachtens SCHROETER, A. (1995) belegen, daß die Festlegung der Höhe des Reststoffkörpers, die identisch mit dem Endwasserspiegel im Restsee ist, den hydraulisch günstigste Fall in Bezug auf den Austrag von Sickerwässem darstellt. Im Rahmen der Frachtberechnung wurde ein Spitzenwert der Stoffifacht aus dem Reststoff¬ körper mit 15 g/1 Gesamtmineralisation berechnet. Unter Einbeziehung der im Teilgutachten MANSEL, H. (1995) berechneten Wasserzuflüsse ergibt sich (ohne Betrachtung der Mine¬ ralisation des neben dem Sickerwasser des Reststoffkörpers zufließenden Wassers) durch das entstehende Mischungsverhältnis eine Gesamtmineralisation kleiner 1 mg/1 im Restsee¬ wasser. Durch Lösungsvorgänge werden pro Jahr 4740 kg Feststoff aus dem Reststoffkör¬ per ausgetragen, damit entsteht ein theoretischen Setzungsbetrag von 3 mm in 1000 Jahren. 3.4 Entwicklung der Beschaffenheit des Grund- und Oberflächenwassers 3.4.1 Entwicklung der Wasserbeschaffenheit des Restsees Die mineralogischen, chemischen und hydrochemischen Grundlagen für die Betrachtung der Wasserbeschaffenheit wurden in den Teilgutachten LUKAS, W. und UHLMANN, W. (1995) erarbeitet. Aufgrund der bereits erläuterten Grundwasserströmungsverhältnisse kann davon ausgegangen werden, daß Sickerwässer aus dem Reststoffkörper nicht direkt in das angrenzende Gebirge übertreten können. Die eigentliche Quelle (begrenzt auf den Zeitraum des Abströmens während bzw. nach der Fremdflutungsphase und dem Umkehren der Strö¬ mung in Richtung Restsee) bildet der Restsee. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 20 Die Beschaffenheit des Restseewassers ist abhängig von der Qualität des Flutungswassers (Weiße Elster), vom Zustrom aus den Kippenbereichen im Süden und Westen, vom Zu¬ strom aus den gewachsenen Bereichen im Norden und Osten und von den Sickerwässem aus dem Reststoffkörper. Wasserqualität der Weißen Elster Aktuelle Wasseranalysen der Weißen Elster aus dem zweiten Halbjahr 1994 lassen zwei Be¬ lastungsmuster, zum einen bergbaubürtige bzw. geogene Stoffbelastungen in Bezug auf Salzgehalte, Sulfat und Gesamthärte zum anderen kommunale Abwasserbelastungen und Einflüsse der Landwirtschaft in Bezug auf Stickstoff, Phosphor und organische Belastun¬ gen, erkennen. Im Vergleich zu Beschaffenheitsdaten aus den Jahren 1991 und 1992 zeigt sich ein deutlicher Rückgang der organischen Belastung. Zur Wasserbeschaffenheit der Weißen Elster zum Zeitpunkt des Flutungsbeginnes im Jahr 2045 können derzeit noch keine begründeten Prognosen getroffen werden. Es ist jedoch davon auszugehen, daß sich eine Verbesserung in Bezug auf beide Belastungsmuster einstellen wird. Zustrom aus den Kippenbereichen Die durch UHLMANN, W. (1995) durchgeführten Untersuchungen im Bereich der Innen¬ kippe Peres weisen zwei geochemisch differenzierte Kippenbereiche aus: • überwiegend saure und extrem saure Grund- und Quellwässer im nördlichen Kippen¬ bereich (einschließlich der Endstellung der Kippe des Absetzers 1077) • ausschließlich alkalische Giundwässer im südlichen Kippenabschnitt. Die Chemie der Kippengrundwässer wird durch die Zusammensetzung des Kippenmaterials beeinflußt. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Anteile pleistozäner Geschiebemergel und Bändertone sowie tertiärer karbonathaltiger Substrate, die wesentlich zur Verbesserung der Kippenwasserqualität hinsichtlich des pH-Wertes beitragen. Diese Aussage wird speziell für die Planung der Gestaltung des Kippensystems des aus südlicher Richtung heranrücken¬ den Abbaues Berücksichtigung finden, da der überwiegende Anteil des dem Restsee zuströ¬ menden Kippenwassers aus diesem Bereich stammen wird. Im sauren Milieu wurden erhöh¬ te Sulfat- (5 720 bis 11 700 mg/I) und Calciumgehalte (ca. 460 mg/1) festgestellt. Zustrom aus den gewachsenen Bereichen Das aus dem Norden und Osten dem Restsee zufließende, alkalische Grundwasser ist durch eine erhöhte Gesamtmineralisation (600 bis 2 300 mg/1), erhöhte, geogen bzw. bergbaubürtig bedingte Sulfatgehalte (300 bis 900 mg/1) und z.T. extrem hohen Nitrat- und Nitritgehal¬ te geprägt. WM MIBRAG IVHTTELOEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 21 Beschaffenheit der Sickerwässer aus dem Reststofßcörper Nach UHLMANN, W. (1995) liegt die Gesamtmineralisation des Sickenvassers im Spitzen¬ wert, der zu Beginn des Stofiaustrages erreicht wird, höher als im zufließenden Grund¬ wasser. Die Gesamtmineralisation verringert sich ständig und erreicht im stationären Zu¬ stand unbedenkliche Konzentrationen (kleiner 200 mg/1). Die Komponenten Calcium und Sulfat werden dauerhaft in erhöhten Konzentrationen emittiert, wobei ihre Konzentrationen im stationären Zustand deutlich unterhalb der des zuströmenden Kippengrundwassers liegen (Calcium ca. 340 mg/1 und Sulfat bei etwa 1 120 mg/1). Die Umrechnung der Konzentrationen (unter Zuhilfenahme der in den StrömungsmodeÜen berechneten Volumenströme) in Stoffströme (vgl. Tabelle der Stoffströme belegt eindeutig, daß der Stoffaustrag aus dem ReststoSkörper im Vergleich mit den anderweitig zuströmen¬ den Wässern unbedenklich und für die Bilanz des Gesamtgebietes, einschließlich des Rest¬ sees, von untergeordneter Bedeutung ist. Zusammenstellung der Stoffströme zum Restsee (nach UHLMANN, W. 1995) Heriujnftsraum Fkrtungswasser Weiße Elster Böschung des Rest¬ loches Peres (M-0.3 m) Kippen¬ grund¬ wässer Peres, nordwest¬ licher Abschnitt Kippen¬ grund¬ wässer Peres, sodwestDcber Abschnitt Kippengnind - wasser Schleen¬ hain (Süden) Grund¬ wasserZustrom vom Osten Grundwasser - zustrom vom Norden Uegendgrund - wasser Ober¬ fläche rvwasser aus dem Krppengebiet ScWeerv hain Rest¬ stoff¬ körper (Anfangs¬ konz.) Beteganalyse GwM •477ÖK GwM 3176K GwM 4779K GwM 3626 GwM 3626 Wasser¬ haltung BM11995 Abkürzung Fl Bö KGwl KGw2 KGw3 Gw4 GwS LGw6 Ofwl Rsk Catdum [kg/a] 0 0 31.000 112.000 790.000 91.000 35.000 0 1.198.000 889 Kaflum [kg/a] 0 0 400 4.000 11.000 1.200 460 0 44.000 391 Natrium (kg/a) 0 0 1.000 12.000 26.000 8.000 3.100 0 99.000 1.048 Sutfat [fcg/a] 0 0 120.000 250.000 3.028.000 187.000 73.000 0 4.033.000 572 Chlorid [kg/a] 0 0 600 7.600 19.000 24.000 9.400 0 102.000 1.334 Alkaftal (keq/a) 0 0 -300 + 2.600 - 8.200 + 900 + 340 0 -6.900 »0 Unter Beachtung der genannten Teilströme des zufließenden Grund- und Oberflächenwas¬ sers und der zeitlichen Abfolge der Reststoffverbringung läßt sich die Entwicklung der Was¬ serqualität im Restsee wie folgt zusammenfassen (vgl. Gutachten SCHROETER, A/ LUKAS, W. (1995) und UHLMANN, A. (1995): 1. Etappe: Bis zur Einstellung der bergbaulichen Wasserhaltung im Jahr 2045 strömen der Hohlform überwiegend saure, sulfatreiche und harte Kippengrundwässer sowie entsprechend der geogenen bzw. anthropogenen Hintergrundbelastung geprägte Grundwässer aus dem unverritzten Gebirge zu, die auf die Entwicklung der Restseequalität keinen Einfluß ausüben. /SAf\ MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 22 2. Etappe: Die Fremdflutung des Restsees mit Wasser aus der Weißen Elster (zwischen 2045 und 2055) fuhrt zu einer Verdrängung der sulfatreichen, sehr harten und z.T. sauren Kippengrundwässer in das Gebirge. Die Wasserqualitat im entste¬ henden Restsee wird etwa dem Flutungswasser entsprechen. Das Restseewasser ist pH-neutral. 3. Etappe: Im Zeitraum nach Einstellung der Fremdflutung bis ca. zum Jahr 2100 wird das durch die Auffüllung des Porenraumes in die Grundwasserleiter eingetretene Oberflächenwasser sukzessiv durch das allseitig zuströmende Grundwasser ver¬ drängt. Die Sulfat- und Calciumgehalte steigen an, die Chloridgehalte sinken. Nach 2100 verändert sich der hydrochemische Zustand des Restsees. Durch den weiteren Zufluß des Kippenwassers geht der bis dahin pH-neutrale See ins schwach saure, später saure Milieu über. 4. Etappe: Unter gleichbleibenden Bedingungen treten etwa ab 2200 konstante chemische Verhältnisse ein (Chlorid bei ca. 35 mg/1, Calcium bei etwa 485 mg/1, pH-Wert in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des zufließenden Kippenwassers). Im Teilgutachten UHLMANN, W. (1995) wird weiterhin der Nachweis erbracht, daß auf¬ grund chemischer Umwandlungsprozesse sowohl die mineralische Dichttung I gegenüber dem sauren Kippenwasser als auch die mineralische Dichtung H gegenüber dem Wasser des Restsees zu jeder Zeit beständig ist. 3.4.2 Migration von Wasserinhaltsstoffen Zur Untersuchung der Ausbreitung von Wasserinhaltsstoffen, resultierend aus dem Reststoffsickerwasser , wurde unter Nutzung des Programmsystems PCGEOFIM ® ein Stoff¬ transportmodell auf der Basis des im Punkt 3.2 beschriebenen Gnmdwasserströmungsmodells PERA entwickelt (Teilgutachten MANSEL, H. 1995). Als physikalische Modelle wurden ein rein konvektives Modellschema (Stromlinien, Isochronen) und ein konvektivdispersives Modellschema (Random Walk) verwendet. Für die Wasserinhaltsstoffe Sulfat, Chlorid und Calcium wurden jeweils normierte Konzentrationen zum Ansatz gebracht. Die Dispersivität wurde im Rahmen der Anwendung des Random Walk - Verfahrens entspre¬ chend der vorliegenden statistischen Literaturauswertungen berücksichtigt. Da bisher noch keine entsprechenden Werte für die Retardation im Bearbeitungsgebiet vorliegen, wurde mit dem Retardationsfaktor R — 1 der ungünstigste Ausbreitungsfall (Ausbreitungsgeschwindig¬ keit des Inhaltsstoffes entspricht der Abstandsgeschwindigkeit des strömenden Grundwas¬ sers) angesetzt. Gleiches gilt für die Betrachtung der Stoffümwandlungsprozesse bei der Bodenpassage. Die Untersuchung der Stofftransportvorgänge erfolgte in zwei Varianten, deren Ergebnisse im Folgenden dargestellt werden: MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 23 Variante 1 - funktionsfähiges Barrieresystem bestehend aus den mineralischen Dichtungen I und II In Anlage 3.3, Blatt 1 sind die berechneten Bahnlinien mit eingetragenen Fließzeiten für den MGWL 4 dargestellt. Auf die Darstellung der Ergebnisse für weitere MGWL wurde ver¬ zichtet, da die größte Ausbreitung von WasserinhaltsstofFen im MGWL 4 erfolgt. Aufgrund der kurzen Flutungsphase mit hoher Fremdwasserzuführung erfolgt eine zeitlich begrenzte Abströmung aus dem Restsee in die angrenzenden Grundwasserleiter. Dieser Zei¬ traum wird sich zwischen 2045 und 2060 erstrecken. Die weiteste Ausbreitung ist im Be¬ reich der gewachsenen Grundwasserleiter mit ca. 1 000 m gegeben, während die Inhalts¬ stoffe in den Kippenbereichen nur etwa 100 m vordringen. Nach dem Jahr 2060 (nach Auf¬ füllung der freien Porenräume im Umfeld des Restsees) kehrt sich die Strömungsrichtung um und das Grundwasser (einschließlich der Inhaltsstoffe) fließt dem Restsee zu. Im west¬ lichen Bereich des Verwertungsstandortes erfolgt kein Abstrom in das Kippensystem, da¬ durch wird auch an dieser Stelle die Wirkung der mineralischen Dichtung I belegt. Variante 2 - vollständiges Versagen des Barrieresystems (hypothetischer Fall) Die berechneten Bahnlinien und Fließzeiten dieser Variante sind in Anlage 3.3, Blatt 2 dar¬ gestellt. Im Unterschied zur Variante 1 sind in dieser Variante Stoffausbreitungen im Westen des Verbringungsstandortes zu verfolgen, die jedoch aufgrund der schlechten Durchlässigkeit des Kippenmaterials unter 100 m liegen. Die grundsätzlichen Aussagen zum Fließgeschehen entsprechen denen der Variante 1. In Anlage 3.4 ist die theoretisch maximale Beeinflussungsgrenze beider Varianten durch die Stoffausbreitung dargestellt. Diese Ausbreitungsgrenze liegt weit außerhalb bestehender Schutzzonen von Wasserfassungen, so daß eine Beeinflussung von Trinkwasserfassungen ausgeschlossen werden kann. 3.5 Grundwasserbeobachtung Im Teilgutachten MANSEL, H. (1995) wurde ein Vorschlag zur Gestaltung des Grundwas¬ sermonitoringsystems im Zusammenhang mit der Reststoffverwertung erarbeitet (vgl. Anla¬ ge 3.4). Entsprechend der Erfordernisse wird dieser Vorschlag in den weiteren Betriebs¬ planbearbeitungen beachtet und umgesetzt. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 24 4 Geotechnische Verhältnisse im Bereich der Reststoffverwertung (nach Teilgutachten JOLAS, P. 1995) 4.1 Geotechnische Bewertung der Aufstandsflächen für die Reststoffverbringung 4.1.1 Liegendes Die im Gliederungspunkt 2.3.1 dargestellte Situation auf dem Liegenden der Hohlform ist ohne zusätzliche Maßnahmen nicht als Auflagefläche für den Reststoffkörper geeignet. Um unterschiedliche Setzungsbeträge innerhalb des Reststoffkörpers durch die Verformung des belasteten Liegenden auszuschließen, werden die auf dem Liegenden abgesetzten Direktversturzmassen entsprechend des Einbaufortschrittes durch Bagger bzw. Lader zurückgewon¬ nen und mit Hilfe von Dumpern im Bereich östlich der Endkontur des Reststoffkörpers auf¬ gewallt. Gleiches gilt für die ca. 0,5 m machtige Verwitterungsschicht des Liegendtones innerhalb der Reststoffkörperkontur. Die wassergefiillten Liegendeinsenkungen werden ge¬ sümpft und geschlämmt. Die durch den Anbau von Kohle auf dem Liegenden entstandenen steilen Flachböschungen werden verbrochen und auf ein Verhältnis von 1 : 3 abgeflacht. i / l Vi 4.1.2 Anstützung im Bereich der EndstelluHg der Innenkippe des Absetzers 1077 Der Bereich der Endstellung der Innenkippe des Absetzers 1077 ist aufgrund der im Gliede¬ rungspunkt 2.2 beschriebenen Massenzusammensetzung und Lagerungsverhältnisse und der unterPunkt 3.2.2 erläuterten hydrologischen Situation als setzungsfließgefährdet zu be¬ trachten. Im Teilgutachten JOLAS, P. (1995) wird die Situation eingehend untersucht und herausgearbeitet, daß die Setzungsfließgefahr temporär durch die Maßnahmen der Stütz¬ dammschüttung ausgeschlossen werden kann. Die endgültige Sicherung des Gesamtsystems erfolgt durch die im Rahmen dieses Sonderbetriebsplanes angezeigten Maßnahmen der Reststofiverwertung. Der mit der Ergänzung zum Hauptbetriebsplan Schleenhain vom 21. 03. 1995 als temporäre Sicherung angezeigte Stützdamm und die Überkippung des über dem Niveau des Dammes liegenden Bereiches der Endstellung der Kippe des Absetzers 1077 mit Rückgewinnungs¬ material gewährleistet unter Beachtung der im Punkt 2.3.2 dargestellten Gestaltungskrite¬ rien ein sicheres Auflager für die Reststoffverbringung. Im Bereich der Überkippung der über dem Niveau des Dammes gelegenen Böschung der Kippenendstellung wird die obere Schicht des eingebrachten Materials mit Hilfsgeräten verdichtet, um die in Bereichen ge¬ ringer Reststoffuberdeckung (Überdeckungshöhe kleiner 4 m) nicht durch die Auflast des Reststoffes zu erzielende Verdichtung (Durchlässigkeit kf = 5 ' 10*10 m/s) zu garantieren. J\AÜ MIBRAG MirrELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 25 4.1.3 Anstützung im Bereich der nordlichen Markscheide In Vorbereitung der Reststoflverbringung werden auch in diesem Bereich die angestützten Massen oberhalb von +110 mNN durch Hilfsgeräte verdichtet. Die Böschung selbst gilt als stabiles Auflager für die Reststoffverbringung. 4.2 Standsicherheit der Betriebs- und Endböschimgen des ReststofTkörpers Die unter Gliederungspunkt 5 beschriebene technologische Konzeption zur Reststoffver¬ wertung wurde im bodenmechanischen Teilgutachten durch JOLAS, P. (1995) bewertet. In diesem Teilgutachten wurde der Nachweis erbracht, daß sowohl die Betriebsböschungen als auch die eigenstabilen Endböschungen der mineralischen Dichtung II unter Beachtung der im Gutachten fixierten Randbedingungen standsicher sind. Alle angezeigten Arbeiten ba¬ sieren auf den Ergebnissen dieser Untersuchung. MIBR AG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 5 Technologische Konzeption zur Reststoffverwertung 5.1 Allgemeines In Anlage 1 ist der Geltungsbereich der Reststofiverwertung in Form der Endfigur des Einbaukörpers dargestellt. Um die Schlüssigkeit des Gesamtkonzeptes, begonnen von Übernahme der Reststoffe am Kraftwerk, Transport zur Aufbereitungsanlage, Aufbereitung bis hin zu Wasserund Energieversorgung sowie Entwässerung, zu wahren, wird im folgenden auch darauf Bezug genommen. Für diese peripheren Anlagen wird zu gegebener Zeit ein separates Betriebsplanverfahren j „Errichtung und Inbetriebnahme" gefuhrt und die Zulassung beim Bergamt beantragt. I FüFHie Reäfislerung und BetHöbsfiihning ist die Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgungs GmbH, MUEG, mit Hauptsitz in Braunsbedra, vorgesehen. 5.2 Massenbilanz und Dimensionierung des Einbauraums Nach Angaben der Vereinigten Energiewerke AG, VEAG, entstehen bei der energetischen Umwandlung der Braunkohle mit parallel laufender Rauchgasentschwefelung jährlich folgende Reststoftmengen: • REA - Gips 820.000 t/a • Filterasche 550.000 t/a • Grobasche 50.000 t/a • REA-Wasser 145.000 mVa (einschließlich Feststoffanteil) Der REA - Gips wird, nach VEAG, zu 100 % direkt ab Kraftwerk einer Verwertung in J der Baustoffindustrie zugeführt. ' Lediglich für Havariesituationen bei der Qpsverwertung.wird für max. 60.0001 REA - Gips eine gedichtete Zwischenügerfläche im Bereich der Aufbereitungsanlage vorbereitet. Diese HavaneTagerung wird von VEAG innerhalb no^zu~bestimmender Fristen rückgeholt und der Verwertung zugeführt. Entsprechend der Jahresanfailmengen an Aschen und REA-Wasser ist unter Beachtung der Einbautechnologie und der 40jährigen Laufzeit ein Gesamteinbauraum von ca. 33 Mio m3 vorzusehen, der in Anlage 1 auch ausgewiesen ist. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 27 5.3 Reststofftransport vom Kraftwerk zur Aufbereitungsanlage Der Transport der Filter- und Grobaschen erfolgt separat ab Kraftwerkssiloaustrag mittels eines kurvengängigen, geschlossenen Rohrgurtfbrders (sogenannter Pipe Conveyor). Die Übemahmestelle am Kraftwerk ist umhaust und mit Entstaubung versehen. Auf Grund der Kurvengängigkeit des Stetigförderers wird die Transportstrecke in einem Bandzug re¬ alisiert. Der Transport der Aschen im geschlossenen Fördersystem hat somit keine umweltbeein¬ flussenden Auswirkungen etwa in Form von Staubabwehungen. Der Transport der REA-Wässer zwischen Kraftwerk und Aufbereitungsanlage erfolgt £ / über^traßengebundene Silofahrzeuge. Die Be- und Entladung der Fahrzeuge erfolgt r auf derT/rundlage des Umganges mit wassergefährdenden Stoffen. Es werden Spezial¬ fahrzeuge eingesetzt, die entsprechend ihrer Ladung gekennzeichnet werden. 5.4 Aufbereitungsanlage | ^ Die Übergabe der Filter- und Grobaschen vom Rohrgurtförerer innerhalb der Aufberei¬ tungsanlage ist ebenfalls umhaust und mit Entstaubungsanlage ausgerüstet. Das fördertechnische System enthält eine Förderwegtrennung der Filter- und Grobaschen. Filteraschen werden in je eines der Empfangssilos transportiert. Die Grobaschen werden direkt zu einer LKW-Verladestation transportiert. Das mit Spezialsilofahrzeugen vom Kraftwerk antransportierte REA-Wasser wird an einer mit gedichteter Wanne versehenen Entladestelle in REA-Wasserspezialsilos abgepumpt. Entsprechend der materialtechnologischen Untersuchungen und Vorgaben zur Herstellung eines langzeitstabilen Ascheproduktes, nach Prof. Lukas, erfolgt die Aufbereitung nach folgendem Verfahrensablauf • Vor der Übergabe der Filteraschen in die Silos erfolgt die Analysierung des Freikalkgehaltes an der Aufbereitungsanlage. • Vor Transport wird im Kraftwerk das anfallende REA-Wasser in die sogenannte Klarphase und in REA-Wasser mit Feststoffanteilen getrennt. • Die Filteraschen werden zweistufig mit REA- und Filterbrunnenwasser angemischt. Dabei wird je nach Einbauort in 2 Aufbereitungsprozesse unterschieden. Diese sind: MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 28 1. Herstellung eines langzeitstabilen Asche-Wasserproduktes für den Dichtungsbau. Im weiteren als mineralische Dichtung n bezeichnet. In Umsetzung der Ergebnisse der materialtechnologischen Untersuchungen läßt sich bei Einsatz von REA-Wasser aus der Klarphase ein langzeitstabiles Produkt mit höheren Druckfestigkeiten und niedrigeren Durchlässigkeitsbeiwerten erreichen, als dies unter Einsatz von Brunnenwässern möglich ist. 2. Herstellung eines Asche-Wasserproduktes für den Einbau in den inneren Reststoff¬ körper. Für die Anmischung wird REA-Wasser mit Feststoffanteilen, bei Bedarf auch Brunnen¬ wasser, eingesetzt. In der 1. Stufe erfolgt für die Herstellung der mineralischen Dichtung n generell eine Anmischung mit REA-Wasser aus der Klarphase. Ziel dieser 1. Stufe ist das Ablöschen der Filterasche auf einen Freikalkgehalt <2%. Das Wasser-Ascheverhältnis beträgt dabei je nach Freikalkbestimmung 0,12 - 0,20. Nach der intensiven Wasser-Aschemischung wird das Gemisch bis zum Abklingen der Reaktion, im Durchschnitt ca. 2 Std., in sogenannten Reifesilos gelagert. Das Erreichen des Ablöschvorgangs auf einen Freikalkgehalt <2% wird meßtechnisch überwacht. In der 2. Stufe erfolgt je nach weiterem Verwendungszweck, Einsatz als mineralische Dichtungs- bzw. Einbau in den inneren Reststoffkörper, unter erneutem Zusatz von Brunnenwasser bzw. Brunnenwasser und REA-Wasser mit Feststoffanteilen im Ver¬ hältnis zwischen 0,35 - 0,45 die Aufbereitung zu einem erdfeuchten und einbaufähigen Material. Der Aushärtungsprozeß des auf < 2 % Freikalkgehalt abgelöschten Asche-WasserGemisches für die mineralische Dichtung n beginnt 6 Stunden nach der 2. Aufarbeitungs¬ stufe. Über die Steuerung des Betriebsprozesses wird eine Weiterverarbeitung, Einbau und Ver¬ dichtung, in < 6 Std. garantiert (siehe Anl. 5.4). In Vorbereitung auf das Neubaukraftwerk Lippendorf wurden sowohl durch die VEAG als auch durch die MIBRAG in verschiedenen Kesselanlagen Versuche mit Schleenhainer Kohlen gefahren. Dabei erfolgte im wesentlichen eine Bewertung der Hauptflöze 1 und 2 im einzelnen, um Grenzwerte zu erfassen. Die Versorgung des Neubaukraftwerkes wird mit Mischkohle realisiert. Im technischen Konzept zur Umrüstung des Tagebaues ist da¬ für die Errichtung eines Kohlemisch- und-Stapelplatzes vorgesehen. Demzufolge wurden die wesentlichsten materialtechnologischen Untersuchungen anhand einer Mischasche durchgeführt, die am 05.08.1993 im IKW Mumsdorf entnommen wurde. Folgende Dar¬ stellung weist nach, daß der für diese Probe analysierte Freikalkgehalt den künftig zu er¬ wartenden Durchschnittswerten weitestgehend entspricht. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH ¦ « Uo liMlInft ¦' • ¦ a ¦ ¦ A ¦ • Un « • M ¦ « uki ' ¦ B ¦ ¦ 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 0,35 0,4 0,45 0,5 0,55 0,6 0,65 0.7 0,75 0,6 0,85 0,9 0,95 AI/Ca ges »Mfcchatcfte ScftlMnhiin - KW Uppcodorf Afow. Ascftenzttsammersgtruos ¦vemendeteAscft« • FKSz 1 Schlsenhain - KW Mumsdorf ÿ Flöz 2 Schteentuln - KW Borna Durch Prof. Lukas wurden an Hand der o. a. Ascheproben materialtechnologische Untersuchungen mit dem Ziel gefuhrt, die Aufbereitungstechnologie für die Her¬ stellung eines langzeitstabilen Ascheproduktes, mineralische Dichtung n, zu be¬ stimmen. Dazu wurden Untersuchungsserien der Anmischung mit Brunnenwasser solchen mit REA-Wasserklarphase gegenübergestellt. Bei den Aussagen wurde berücksichtigt, daß die mineralischen Dichtungsmassen (insbesondere II) auch mit späterem Sicker¬ wasser aus der Innenkippe, welches eine extreme Belastung, besonders beim pH-Wert, der Sulfat- sowie der Chloridkonzentration.aufweist, in Berührung kommen werden. Bei der Gegenüberstellung der technologischen Daten zeigen die Serien mit REAWasser deutlich bessere Ergebnisse (Druckfestigkeit und kf-Wert-Entwicklung über die Zeit) im Vergleich zu den Proben mit Brunnenwasser. Dies ist auf bestimmte chemische Beeinflussungen der Reaktion durch das REA-Wasser zurückzufuhren. Dadurch lassen sich zielsicher kf-Werte von 5 x KT10 m/s mit diesem Material er¬ reichen (vgl. Diagramme Festigkeits- und kf-Wertentwicklung). MIBRAG R/HTTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH Zusammenfassende technologische Ergebnisse (Unterwasserlagerung Peres) Festigkeitsentwicklung Reaktionszeit in Tagen 10-* | l'^7 %£ 10* 1C-9- 10-1°- 0 100 200 300 400 Reaktionszeit in Tagen Mineralische Dichtung: Serie L/D = Asche-Leitungswasser-Gernische (vollverdichtet) Serie R/D = Asche-REA-Wasser-Gemische (vollverdichtet) Serie R/R = Reststoffkörper Asche-REA-Wasser (teilverdichtet) Wertentwickl u ng i Wassert. Serie L/D —B—Wassert. Serie RIO. A Wasseriagerurig e B B—e- AA^ MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 31 Die Druckfestigkeitsentwicklung liegt bei solchen Proben nach etwa 360 Tagen Reaktionszeit bzw. Unterwasserlagerung bei etwa 20 N/mm2. Das der mineralischen Dichtung II zugrunde liegende Aschegemisch aus Flöz 1 und 2-Kohlen und REAWasserklarphase zeigt sich bei Untenvasserlagerung (Zusammensetzung ähnlich des zu erwartenden Restsees) beständig. Für den Reststofikörper, wie er durch Abstürzen und leichtes Verdichten entsteht, wird aus Vergleichsversuchen abgeleitet, daß beim Abkip¬ pen, lagenweisem Ausbreiten und Einwalzen ein kf - Wert von 1 x 10"7 ms erreichbar ist bzw. die Druckfestigkeiten etwa 7 n/mm2 beträgt. Als zweite Aufgabenstellung wurden Asche-Mischungen verschiedener Verdichtungsver¬ hältnisse betrachtet, wenn der gesamte Probekörper durchströmt wird. Dabei wurde einer¬ seits die Auswirkung auf den Feststoff (Dichtmaterial bzw. Reststofikörper) betrachtet, zum anderen die Abgabe von Frachten durch das Eluens (Hauptanteile und einige Neben und Spurenelemente). Beim Vergleich der beiden Gemische (Asche-REA-Wasser bzw. Asche-Brunnenwasser) zeigt sich, daß hinsichtlich des Auslaugverhaltens kaum Unterschiede bestehen. Lediglich der Anteil an Chlorid liegt beim vorliegenden Verdichtungsgrad und der Aschequalität beim Material mit REA-Wasser geringfügig höher. Dieser wirkt sich fast nicht auf die Qualität der Fracht aus und beeinflußt somit auch nicht die Belastung des Seewassers beim Durchströmen. Eine Verändienmg der durchströmten Substanz Reststofikörper bzw. mine¬ ralische Dichtmasse über die Zeit hinsichtlich der Vergrößerung der Porosität konnte bei vorliegender Untersuchung (Untersuchungsraum etwa ein Jahr) nicht beobachtet werden. Eine weitere Betrachtung wurde über Grenzflächenreaktionen durchgeführt, wenn ver¬ schiedene Qasserquaütäten von außen auf den DichtstofF einwirken. Dabei ist einmal die Veränderung am verfestigten Dichtstoff (insbesondere Oberfläche) selbst, als auch der Frachtaustrag und die Beständigkeit ermittelt worden. Letztlich ist die Auswirkung des Stoflaustrages beim Durchströmen in quantitativer Hin¬ sicht beurteilt worden, d. h., die zu erwartende Sickerwasserkonzentration wurde nach dem Durchströmen mit einer bestimmten Sickerwasserqualität auf deren Veränderung unter¬ sucht. Auch wurde in diesem Zusammenhang der Frachtaustrag durch Wechselreaktion an der Grenzfläche bei Lagerung in verschiedenem Milieu untersucht und bewertet. Aus allen bestimmten Parametern läßt sich für die mineralische Dichtung II, Aschegemisch Flöz 1 + 2 mit REA-Wasser, die Dauerhaftigkeit des Produktes ableiten und vorhersagen. Die im Pkt. 5.4 beschriebene Aufbereitungstechnologie basiert auf den Vorgaben der materialtechnologischen Untersuchungen. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 5.5 Aufbau des Reststoffkörpers ~~> S ^ riPf0! f T^C iGs/yi/ Der Einbauraum unterteilt sich in 2 Verbringungsbereiche: - Einbau auf dem Stützdamm, Aibeitsebene +106.-.109 mNN; max. Einbauhöhe + 12 mNN - Einbau auf dem technologischen Liegenden, Arbeitsebene + 78... 82 mNN; max. Einbauhöhe + 106... 109 mNN Die Prinzipdarstellung ist aus Anlage 5.6 ersichtlich. Über mobile Erdbautechnik, Dumper CAT D 400 o. ä., wird das erdfeuchte Einbaumaterial zu den Verbringungsbereichen transportiert. Die Zufahrt zum Verbringungsbereich 1 - j /"^\ Stützdamm, wird über eine AuffahrtrampeJ^ 10 realisiertJDteTaEfbänen. werden stabil { ausgeführt und ständig inständgehalten. Während im Verbringungsbereich 1 der Reststoffeinbau, ohne weitere vorbereitende Arbeiten, unmittelbar auf der vorhandenen mineralischen Dichtung I mit einem Kf -Wert von < 5 x 10*10 m/s beginnen kann, ist im Verbringungsbereich 2 - technologisches Liegendes, nach Beräumung, Sümpfung, Planierung des Untergrundes die mineralische Dichtung n, bestehend aus Gemisch Filterasche - REA-Wasserklarphase, in 3 verdichteten Scheiben a 30 cm aufzubauen. Der Aufbau der Dichtschichten erfolgt lagenweise mit Planiergeräten. Die Verdichtung erfolgt mit Vibrationswalze durch mehrmaliges Überfahren bis zum Erreichen des maximalen Verdichtungsgrades. Der Verdichtungsgrad wird über Terrameter in der Fahrerkabine angezeigt. Die Dicke der eingebauten mineralischen Dichtung II unterschreitet an keiner Stelle 0,90 m und sichert somit die materialtechnologisch nachgewiesenen Durchlässigkeits¬ beiwerte von kf ^ 5 x 10"10 m/s. Der Dichtungsaufbau wird entsprechend des Einbaufortschritts, jedoch mindestens ein halbes Jahr vorauseilend, realisiert. Die übrigen Reststoffe, bestehend aus Grobaschen und aufbereiteten Filteraschen, wer¬ den in den Verbringungsbereichen 1 und 2 in max. 2 m Kippscheiben eingebaut und planiert. Durch das Planieren wird eine Verdichtung der Kippscheiben und damit eine günstigere Nutzung des Einbauraumes erreicht. Die planierte Fläche bildet gleichzeitig die Arbeitsebene für den Aufbau der nächsten Kipp¬ scheibe. Das Auffahren erfolgt von Nord nach Süd. Der Einbaufortschritt entwickelt sich von ' 17 ß /c/ West nach Ost. / Das Prinzip des Einbaus ist in den Anlagen 5.8 und 5.10 dargestellt. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH Mit Erreichen der maximalen Höhe des inneren Einbaukörpers von + 119 mNN wird die Oberfläche unmittelbar mit einer mineralischen Dichtung II abgedeckelt. Der Aufbau er¬ folgt wiederum inJJLagen_a.-0,3iLm-verdichtet. / Auf der Deckeldichtung erfolgt der 0,5 m mächtige Aufbau einer Dramageschicht mit k^ Werten > 10"4, die im weiteren von einer mindestens Tm^mächtigen Kulturbodenschicht überzogen wird. Die Bepflanzung und Wiedemutzbarmachung der Oberfläche folgt un¬ mittelbar danach. ^ _ —- Mit Erreichen der nördlichen und östlichen Endstellungen des Einbaukörpers wird ein eigenstabiles Endböschungssystem mit einer Generalneigung von 1 : 3 aus mineralischer Dichtung n aufgebaut. Dies erfolgt wiederum in 3 Lagen 0,30 m verdichtet. Die Einbau¬ breite wird dabei so gewählt, daß ein sicherer Betrieb für die eingesetzte mobile Erdbautechnik gewährleistet wird. 5.6 Geräteeinsatz Ab Aufbereitungsanlage lassen sich die notwendigen Geräte zwei Bereichen zuteilen. Zum einen sind Geräte für den Transport der Reststoffe in die Verbringungsbereiche vorgesehen und zum anderen werden Geräte für den Einbau der Materialien in den Verbringungsbereichen selbst benötigt. Nachfolgend wird die geplante Gerätetechnik aufgeführt. Transport der Reststoffe: - 4 St. Dumper vom Typ Caterpillar D 400 D o.a. Einbau der Reststoffe: - 1 St. Planierraupe vom Typ Caterpillar D 6 HXL o.ä. oder 1 St. Frontlader vom Typ Caterpillar 950 FII o. ä. - 1 St. Bodenverdichter vom Typ Caterpillar CP 563 o. ä. - 1 St. Motorgrader vom Typ Caterpillar 12 G o. ä. - 1 St. Universalhilfsgerät für Wasserbedüsung, i Straßenreinigung vom Typ Mercedes Unimog | - 1 St. Saugfahrzeug für die Entleerung der wassergefüllten j Senken entsprechend dem Einbaufortschritt als \ Bedarfsposition Die Betankung der Fahrzeuge bzw. Wartung erfolgt am Mischglatzjiber eine Tankanlage nach.DIH^bölö/p. Da am Standort entweder Dichtüngsbau oder Reststoffeinbau betrieben wird, kann ein gemeinsamer Fahrzeugpark genutzt werden. Zur Instandhaltung der Fahrbah¬ nen in den aktiven Bereichen wird ein Grader eingesetzt. 5.7 Zwischenlagenmg von REA-Gips | Die Einlagerung von REA-Gips erfolgt bei Ausfall der Abnahmemöglichkeit am Kraftwerk im Störfall auf einer speziell dafür vorbereiteten Fläche in der Nähe des Mischplatzes. Diese AA/.ä MIB RAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 34 Fläche wird durch den Auftrag von Grobasche profiliert und mit aufbereitetem Aschestabilisat gedichtet. Das Havarielager wird mit einem Grabensystem zur Abfuhrung von Oberflächenwässem versehen. Im Havariefall werden die Massen in der dritten Schicht entsprechend der maximalen Lei¬ stung von ca. 300 m3/h über den Pipe-Conveyor zum Mischplatz transportiert und über einen Zwischenforderer auf die LKW-Beladung übergeben. Der Transport zum Lagerplatz für Gips erfolgt mit den Dumpern. Mit einem Radlader erfolgt die entsprechende Aufhaldung des Gipses. Da die ausgewiesene Leistung des Pipe-Conveyors nicht ausreicht, um die tägliche Anfallmenge in einer Schicht abzufordern, wird die Havariehalde zusätzlich über 24 h mit LKW versorgt. Die entsprechenden Belademöglichkeiten am Kraftwerk für den Pipe-Conveyor sowie die LKW-Bereitstellung sind im Kraftwerk auf der Basis der Havarie¬ entsorgung zu schaffen. Die Fahrzeuge bewegen sich im Kraftwerksgelände grundsätzlich auf der Trasse der REA-Wasser-Abfuhr. Nach Behebung des Abnahmeausfalles am Kraft¬ werk wird das aufgehaldete Zwischenlager unverzüglich zurückgebaut und wieder in den Wirtschaftskreislauf eingegliedert. Der eingelagerte Gips wird mit Baufolie abgedeckt, um den Kontakt mit Oberflächenwasser zu unterbinden. Das im Graben erfaßte Wasser kann in den Anmischprozeß eingebunden werden. 5.8 Entwässenmg Der eingebaute Reststofikörper wird entsprechend des Binbaufortschritts am Reststoff¬ körperfuß mit einem Graben zur Fassung und Abfuhrung der Oberflächenwässer versehen. In den Verbringungsbereichen und entlang der Fahrtrassen werden ebenfalls Gräben vor¬ gesehen, die die Oberflächenwässer sammeln und den Fußgräben zufuhren. Die Abfiihrung der Wässer erfolgt in Richtung Aufbereitungsanlage. In dieser erfolgt die Weitemutzung als Prozeßwasser zur Anmischung der Filteraschen . 5.9 Brauchwasserversorgimg In Peres werden langfristig 2 Wasserhaltung«!, im Norden bzw. Süden, weiterbetrieben. Des weiteren verbleibt der nördliche Filterbrunnenriegel im erforderlichen Maße in Be¬ trieb. Benachbart zur Aufbereitungsanlage wird der Kohlemisch- und Stapelplatz errichtet. Für die umfangreichen Sprüh- und Bedüsungsarfagen^owezurlii^^ ^ eirimefifefe' T äüsendro3 fassendes Wasserbecken errichtet, aus dem bei Bedarf auch die Aufbereitungsanlage, versorgt wird. 5.10 Schaffung der Anfangssteüung Zur Sicherung einer kontinuierlichen Reststoffabnahme ab Inbetriebnahme des Kraftwerkes werden ab Mitte 1996 mit Reststoffen aus dem Kraftwerk Thierbach folgende erforderliche Vorlaufleistungen realisiert: A/M MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 35 - Herstellung der Grundfläche für REA-Gtps Havarielagerung [ j - Aufbau der Auffahrtrampe zum Verbringungsbereich 1, als Grundlage für den Straßen¬ aufbau Für den Einsatz der Thierbacher Kraftwerksache im Kippenbereich Espenhain wurde eine Umweltverträglichkeitsstudie vom Chemischen Labor Dr. Beiz GmbH, März 1994, erarbeitet. Hinsichtlich der Standorte sind die hydrologischen Verhältnisse vom Grund¬ satz her als vergleichbar einzuordnen. Die Ergebnisse lassen keine umweltschädigenden Einflüsse bzw. Auswirkungen erwarten. Die Behandlung und der Einbau erfolgt entsprechend vorstehender Technologie. 5.11 Arbeitszeitregime < ? ^ ^^1 ^ ^ ^ ^ /(ffr 7£g/ ^ / Transport, Aufbereitung und Einbau der Kraftwerksreststoffe erfolgen im Regelbetriebs¬ fall von Montag bis Freitag zweischichtig und am Sonnabend einschichtig. Wie im Pkt. 5.7 beschrieben, ist bei Ausfall der REA-Gtps Abnahme am Kraftwerk der Transport des Gipses zum Havarielager in der 3. Schicht erforderlich. Die Anlagen und Transportfahrzeuge sind für diesen Fall von vornherein für die Einhaltung der zulässigen Lärraimmissionswerte ausgerüstet. 6 Immissionsschutz 6.1 Staubimmission Für den Transport der festen Verbrennungsrückstände vom KW Lippendorf zum Ver¬ wertungsstandort Peres wird eine geschjossene Bandanlage ^ol^giutförderer) einge¬ setzt. Eine Staubimmission alsToIge von Wmderosiobwird damit unterbunden. An den Übernahme- bzw. Übergabestationen wird die Bandanlage eingehaust und das System mit Entstaubungsanlagen ausgerüstet. Die Filteraschen werden in geschlossenen Systemen am Platz der Aufbereitung transportiert. Gurtbandförderer am Mischplatz werden zum Schutz vor Winderosion eingehaust. Windaustrag ist nur auf dem Transport mit Dumpern sowie im aktiven Einbaubereich möglich. Das erdfeuchte Einbaugut ist während des Transportes nur wenige Minuten atmosphärischen Einflüssen ausgesetzt, so daß eine Austrocknung bis zum Austragsverhalten in dieser Zeit nicht eintritt. Für extreme Hitzeperioden wird ein Fahrzeug zur Bedüsung der Einbaugüter und Einbautrassen vorgehalten. Im Bereich des Reststoff¬ einbaues härtet die Oberfläche aus, so daß keine Staubentwicklung erfolgt. MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 36 6.2 Lärmmimission Im Bereich des Kraftwerkes Lippendorf wird die Bandanlage zur Reduzierung des Lärmpegels ummantelt. In Anlehnung an Ergebnisse von Gutachten wurde der Pegel während der ruhigsten Nachtstunden bei Betrieb eines nicht ummantelten Rohrgurtförderers mit 32 dB (A) gemessen und liegt damit unter dem vorgeschriebenen Teil¬ immissionspegel von 34 dB (A) nach VDI2058 BI. 1. Beim Einbau werden Einbau- und Hilfsgerätetechnik nach DIN-Normen eingesetzt. Eine Belastung über die Grenzwerte ist nicht zu verzeichnen. 7 Allgemeiner Arbeitsschutz 7.1 Brandschutz Die Organisation des Brandschutzes erfolgt auf der Grundlage der geltenden Gesetze und unter Einhaltung des Bundesberggesetzes § 61 vom 13.08.1980. Die Verantwortung für den vorbeugenden Brandschutz trägt die entsprechend der Organisationsstruktur zuständige bestellte Aufsichtsperson. Sie ist dafür verantwort¬ lich, daß die Anlagen ihres Zuständigkeitsbereiches so errichtet, betrieben und instand¬ gesetzt werden, daß der Entstehung und Ausbreitung von Bränden entgegengewirkt wird. Eine weitere Verantwortung ergibt sich für jeden Beschäftigten für seinen Ar¬ beitsbereich und im Rahmen seiner Befugnisse. Fremdfirmen werden vor der Arbeitsaufiiahme in die betrieblichen Belange des Brandschutzes eingewiesen und sind ver¬ pflichtet, diese zu gewährleisten. Die Kontrolle der brandschutztechnischen Einrichtungen wird regelmäßig durchgeführt und nachweislich in ein Kontrollbuch eingetragen. Bei Feststellung von Bränden erfolgt die sofortige Benachrichtigung der Aufsichtsperson, die Maßnahmen zur Brandbekämpfung einleitet Zur Bekämpfung von Entstehungsbränden stehen Kleinlöschgeräte entsprechend DIN 14406 in den einzelnen Betriebsabschnitten zur Verfügung. Der abwehrende Brandschutz ind die Erstbekämpfung wird durch betriebliche Löschmannschaften sichergestellt. Löschmannschaften bestehen in jeder Schicht und sind namentlich festgelegt. Im Katastrophenfall bzw. bei größeren Bränden, die durch die betrieblichen Lösch¬ mannschaften nicht zu beherrschen sind, wird auf Veranlassung der Aufsichtsperson MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 37 die Kreisleitstelle für Brand- und Katastrophenschutz Borna informiert. Von dieser Leitstelle aus werden je nach Erfordernis öffentliche Feuerwehren zum Einsatz ge¬ bracht. Zur Löschwasserversorgung stehen zwei Brauchwassersilos mit 500 m3 Inhalt, die Brauchwasserleitung mit Anschluß an den Feuerlöschteich am KMS und ein Trink¬ wasseranschluß zur Verfugung. Vor Betriebsaufhahme wird ein Betriebsdokument zum vorbeugenden und abwehren¬ den Brandschutz erarbeitet, in dem die Aufsichtsperson und die Loschmannschaften festgelegt bzw. die Löscheinrichtungen lagemäßig dargestellt werden. Dieses Dokument wird dem Bergamt rechtzeitig vor Betriebsaufhahme vorgelegt. 7.2 Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und brennbaren Flüssigkeiten Das Bevorraten mit wassergefahrdenden und brennbaren Stoffen wird auf das technisch¬ technologische Mindestmaß beschränkt. Alle Stoffe dieser Kategorie werden so aufbe¬ wahrt, daß eine mögliche Kontamination ausgeschlossen ist. Dazu werden z. B. Auffangwannen bzw. gedichtete Lagerflächen hergestellt. Die Er¬ fordernisse aus den geltenden Gesetzlichkeiten und der darauf beruhenden Vorschriften werden in Abhängigkeit der vorhandenen Stoffe angesetzt. 13 Arbeits- und Gesundheitsschutz Die technischen Anlagen zur Vorbereitung und Durchfuhrung der Arbeiten zum Einbau der Verbrennungsrückstände entsprechen in der Gestaltung, ihrer Betriebsweise und dem konzipierten Verfahren dem Stand der Technik. Das Personal der Anlage wird in regelmäßigen Abständen belehrt. Alle Beschäftigten sind sowohl von ihrer körperlichen Konstitution als auch ihrer Qualifikation für die Tätigkeiten geeignet. Durch den Arbeitsmedizinischen Dienst der TBG (Tiefbau-Berufsgenossenschaft) erfolgen regelmäßige Untersuchungea Auf Grund der stationär installierten Anlagen wer¬ den Fluchtwege gekennzeichnet. Das Territorium der Betriebsstätte ist abgesperrt. Unbefugten Personen wird der Zutritt zu- den Betriebsanlagen verwehrt. In den Tagesanlagen stehen den Arbeitskräften Umklei¬ de-, Sanitär-, Spezial- und Gemeinschaftsräume zur Verfügung. Diese Anlagen entsprechen den Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV). Die den Tätigkeiten betreffenden Unfallverhütungsvorschriften und Arbeitsschutzbestim¬ mungen liegen beim Betriebsstättenleiter zur Einsicht aus. Im Falle von Havarien oder Arbeitsunfällen werden über ein zwischen MIBRAG mbH und MUEG festgelegtes Meldesystem alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Als yl/M MIBRAG MUTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH 38 Kommumkationsmittel stehen Telefone zur Verfugung. Aus Übersichtstafeln sind die erforderlichen Notrufe ersichtlich. Entsprechend der beschäftigten Personenzahl werden 3 Ersthelfer eingesetzt. Die Aufbewahrungsstellen für Mittel der Ersten Hilfe werden deutlich sichtbar gekennzeichnet. Anmarschwege zu den einzelnen Betriebsabschnitten sind bei Dunkelheit ausreichend beleuchtet. 7.4 Betriebsschntz Die Zufahrt wird über Schranken mit Check-Controlling den berechtigten Personen er¬ möglicht. An Tagen der Betriebsruhe wird die Sicherung des Betriebsgeländes einem Wachschutzunteraehmen angedient. 8 Schlußbetrachtung Insgesamt kann im Ergebnis der durchgeführten, komplexen Untersuchungen und der daraus abgeleiteten Erkenntnisse festgestellt werden, daß aus materialtechnologischer, hydrologischer, geo- und hydrochemischer, bodenmechanischer (einbautechnischer) und umweltökologischer Sicht die konzipierte Technologie des Vorhabens der Rest¬ stoffverwertung eine optimale Verfahrensweise darstellt. Durch die konzipierte Planung zur Reststoffverwertung wird somit den bergbaulichen als auch den umweltökologischen Aspekten Rechnung getragen. Der geringe Grad der Umweltbeeinflussung durch den Stoffaustrag aus dem Reststoff¬ körper in den Restsee Peres wird durch den Vergleich der maximal möglichen Elutionsmengen von Sickenvässem in Höhe von 0,87 mVd mit den in und aus dem Restsee Peres zirkulierenden Wässern von ca. 13.500 m3/d (Verhältnis 1 : 15 5000 wie 0,06 ml zu einem Liter) untermauert. Die eluierenden Stoffkomponenten Sulfat, Calcium und Chlorid stellen unter Beachtung der Mengenrealtionen keine problematischen Stoffe im Sinne einer Gefährdung der Umwelt dar. Unter Beachtung der Stoffeigenschaften der Eluate und der Berücksichtigung der geogenen , natürlichen Stofffrachten der Wässer in den quartären und tertiären Grundwasserleitern , in den technogenen Gesteinen (Bergbaukippe) und in den stehenden und fließenden Gewässern der Untersuchungsgebiete läßt sich kein Risiko ableiten, daß eine nachteilige Beeinflussung der Umwelt befürchten läßt. Anla MIBRAG MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT mbH Antragsteller: MIBRAG mbH Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH 1. Ergänzung Sonderbetriebsplan Tagebau Vereinigtes Schleenhain - Abbaufeld Peres - „Wiedernutzbarmachung der setzungsflieJSgefährdeten Kippenendsteilung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen" Geltungszeitraum: 01.03.1999 bis Auslauf Theißen, " 9. Peb. 1999 / Abteilungsdirektor Technologische Planung I UmweltschutzBergbau 1. Ergänzung Sondcrbetricbsplan Tgb. V. Sclilcenhain (Planteil Abbaufeld Peres) „Wiedemutzbannachung der setzungsfließgefahrdeten Kippenendstellung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen" Inhaltsverzeichnis Seite Inhaltsverzeichnis 2 t Veranlassung 2 13 Ergänzung zum Punkt 2 5.5 Aufbau des Reststoffkörpers 3 5.11 Arbeitszeitregime 5 I Veranlassung Die vorliegende Ergänzung bezieht sich auf den Sonderbetriebspian der M1BRAG mbH "Tagebau Vereinigtes Schleenhain -Wiedemutzbarmachimg der setzungsfließgefahrdeten Kippenendstellung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen- vom 15.04,1995", zugelassen am 11.04.1996 durch das Bergamt Borna (Aktenzeichen: III 1036/95 Ze/He). Die Ergänzung des genannten Soliderbetriebsplanes wird notwendig, da weitergehende Untersuchungen zum Transport von REA-Wasser über Rohrleitungen getätigt wurden. Die Ausführungen stellen den Ergebnisstand der Untersuchungen im Zusammenhang mit der Nebenbestimmung 6 der Zulassung dar. Die Errichtung, der Rohrleitungen wände vom Bergamt Borna am 19.06.1998 auf der Basis des Sonderbetriebsplanes vom 05.03.1998 „Errichtung des Aschetransportsystems (Pipe-Conveyor) vom NKW Lippendorf zum Abbaufeld Peres" zugelassen (Aktenzeichen: II 742/98 Zg/He). Die Zulassung dieses Betriebsplanes wird beantragt: - sachlich zum Aufbau des Stützkörpers' durch den Transport und die Aufbereitung der Abfälle zur Verwertung aus dem Neubaukraftwerk Lippendorf (Naß- und Trockenaschen, Filterkuchen und REAWasser ) für den Einsatz zur Wiedernutzbarmachung der setzungsfließgefahrdeten Kippenendstellung Absetzer 1077 - räumlich innerhalb der Grenzen des Sonderbetriebspian vom 15.04.1995 - zeitlich bis zum Abschluß der Wiedernutzbarmachung (etwa bis 2041) in Verbindung mit dem jeweiligen Hauptbetriebsplan. Die nachfolgenden Ausführungen erfolgen in. Form einer 1. Ergänzung zum gültigen Sonderbetriebspian vom 15.04.1995 der MIBRAG mbH und nach dessen Gliederungspunkten. 1. Ergänzung Sonderbetriebsplan Tgb. V, Schleenhäin (Planteü Abbanfeld Peres) „Wiedernutzbarmachung der setzungsfiießgefahrdeten Kippenendstellitng Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kxaftwerksreststoffen" II Ergänzung zum Punkt 5,5 Aufbau des Reststoffkörpers Durch den Betrieb des Neubaukraftwerkes Lippendorf werden ca. 275.000 t feststoffbeladenes REA-Wasser jährlich anfailen. Zur Herstellung der REA-Wasser-Klarphase werden aus einem Teil dieses REA-Wassers die Feststoffe als sogenannter Filterkuchen in einer Menge von ca. 30.000 t/a abgetrennt. Der Transport des REA-Wassers und der REA-Wasser-Klarphase erfolgt mit Rohrleitungen, welche parallel zu den Rohrgurtförderern verlegt werden, Der Transport des Filterlcuchens erfolgt mittels Rohrgurtförderer. Zur Aufbereitung der Trockenasche wird REA-Wasser bzw, REA-Wasser-Klarphase verwendet. Die REAWasser -Klarpbase wird ebenfalls zum Spulen der Transport- und Prozeßrohdeitungen verwendet, um ein Zusetzen mit Feststoffanteilen zu verhindern. Der Filterkuchen wird in Form von allseitig von Aschestabüisat umgebenen Kassetten (s.g. Monofeldern) innerhalb des Reststoffkörpers eingebaut. Diese Kassetten werden in genügend großem Abstand, räumlich voneinander getrennt eingebracht (vgl. Abbildung). Nach der Verbringung der jeweiligen Jahresanfalimenge wird die Kassette durch die darüberliegende Kippscheibe mit Aschestabüisat überzogen und damit allseitig eingeschlossen. Abbildung: Einordnung der Monokörper für Feslstoffrucksi-Qnde in das Einbouknnzept NW NE helo'etoie REA-Feslstof frückstönde i "1 Asche/REA-Wassartjemiscti 1. Ergänzung Sonderbetriebsplan Tgb. V. Schlcenhain (l'Ianteil Abbaufeld Peres) „Wiedernutzbarmachung der selzungsfließgefahrdeten Kippenendsteilung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen" Aufgrund der dargestellten Einbaulechnologie wird von einem (bei gleicher stofflichen Zusammensetzung) veränderten Aufbau des Reststoffkörpers ausgegangen. Die Untersuchung und Bewertung der Verhältnisse, die sich beim vollständigen Versagen aller geplanten Dichtungselemente einstellen könnten, wurde unter gleichen Randbedingungen und mit gleicher Methodik wie im Sonderbetriebsplan vom 15.04.1995 dargestellt, vorgenommen. Das. Gutachten „Geohydraulischer Reststoffkörper Peres, Präzisierung zum Stoffaustrag" von der Gesellschaft für Ingenieur-, Hydro- und Umweltgeologie mbH stellt schlußfolgernd fest: „Auf der Basis der Ausgangsparameter und der modeiltechnischen Simulation wurden die extremen Strömungsverhällnisse und der Stofftransportim Reststoffkörper nachgebildet. Dazu war es notwendig, ein repräsentatives Teilmodell zum Reststoffkörper aufzustellen, um die Strömungs- und Stofftransport¬ verhältnisse für eine Einbringung der REA-Feststoffriickstände in Monofelder beschreiben zu können. Erste Ergebnisse lieferte die Anwendung der Modellierung auf Grundlage der vom Institut für Baustofflehre und Materialprüfung in Innsbruck durchgeführten Durchströmversuche. Es konnte abgeleitet werden, daß für die Versuchsserie 2 (REA-Fcststoffrückstand in einem allseitigen Mantel aus Aschestabilisat ) die Eluate des REA-Feststoffrückstandes nur einen sein geringen Einfluß auf die gemessenen Konzentrationen der läborativ durchgepreßten Wässer haben kann. Die Ergebnisse der Durchströmversuche können nicht direkt auf die Verhältnisse des künftigen Rest¬ stoffkörpers übertragen weiden. Die prognostischen Strömungsvorgänge werden wesentlich langsamer ablaufen, sodaß sich der Stoffaustrag vorrangig durch Diffusion entsprechend dem Konzentrations¬ gefälle zu den umgebenden Wässern vollziehen wird. Die Abtrennung der REA-Feststoffe und die separate Verbringung in Monofeldem innerhalb des Rest¬ stoffkörpers kann bezüglich der Eluate des Reststoffkörpers zum künftigen Restsee als eine geeignete, mögliche Variante gewertet werden. Die Wässer, die den Aschestabüisatkörper in Richtung des zukünftigen Restlochsees verlassen, werden durch die Separation der REA-Feststoffe geringere Konzentrationen einzelner Inhaltsstoffe aufweisen. Durch die Modellrechmmgeii am repräsentativen Teilkörper kann auf die zeitliche Entwicklung der Konzentrationen im gesamten Reststoffkörper geschlossen werden. Nach der Verbringung der Rest¬ stoffe, dem Fluten des Restloches und der Einstellung von stationären Strömungsverhältnissen werden die Eluate aus dem Reststoffkörper rund 300 Jahre unbeeinflußt von den REA-Feststoffen dem Rest¬ see zugesetzt. Erst danach steigt die Konzentration der Austrittswässer an, was auf den Stoffaustrag aus den Mono¬ feldem zurückzuführen ist. Die qualitative Entwicklung der Konzentrationen ist stark stoffabhängig. Die Stoffe, die bereits im REA-Feststoffkörper vollständig gelöst sind, erzeugen nur in einer begrenzten Zeitphase eine relativ geringe, vemachlässigbare Kqnzentrationserhöhungen der Austrittswässer aus dem Reststoffkörper. Die Stoffkomponenten,-die permanent bis zum Lösungsgieichgewicht aus dem REA-Feststoffkörper herausgelöst werden, erreichen über einen längeren Zeitraum einen Einfluß von maximal 30 % auf die Stoffkonzentration der Austrittswässer. 1, Ergänzung Sonderbetricbsplan Tgb. V. Sclilecnhain (Planteü Äbbaufeld Peres) „Wiedemutzbarraachung der setzungsfließgefährdeten Kippenendstellung Absetzer 1077 durch den Einsatz von Kraftwerksreststoffen" Der positive Aspekt der Verbringung der REA-Feslstoffrückslände in MonofeSder innherhalb des Reslstoffkörpers besteht darin, daß in der Anfangsphase, in der der Restlochsee durch die Bergbaukippen¬ wässer stark beeinflußt ist, die Sickerwässer aus dem Reststoffkörper über 300 Jahre mit geringen Konzentrationen dem Restsee zufließen werden. Die nachfolgende Konzentrationserhöhung für bestimmte Inhaltsstoffe kann durch die Verdünnung im Restsee (Mischungsverhältnis 1:15 500) die Seewasserqualität nicht wesentlich beeinflussen. Für die Stoffkomponente Sulfat (SOJ ergibt sich nach den Untersuchungen beispielsweise eine maximale Konzentrationserhöhung im Gewässer Restlochsee Peres von 0,5mg/l Bezogen auf die im Teilgutachten Wasserbeschaffenheit, Ingenieurbüro für Wasser und Boden GmbH, ermittelte Entwicklung der Wasserqualität im Restsee wäre der letztgenannte Aspekt als eher vorteilhaft zu bewerten (stabile Wasserqualitat nach 2200), 5.11 Arbeitszeitregime Der Betrieb der errichteten Anlagen zum Transport, der Aufbereitung und zum Einbau stehen in unmittelbarem sachlichen, räumlichen und zeitlichen Zusammenhang mit dem des Neubaukraftwerkes Lippendorf. Die Aufbereitung und/oder der Einbau der Stoffe erfolgt wie der Kraftwerksbetrieb im durchgehenden 3-Schichtbe trieb. Der Transport mit Rohrleitungen und Rohrgurtförderem (Pipe-Conveyor) soll davon abweichend nur in der Zeit von 06:00 bis 22:00 Uhr (Zweischichtbetrieb) erfolgen. Antwort SMWA Anlage 1 Anlage 2 2015-10-08T10:33:38+0200 GRP: Elektronisches Dokumentations- und Archivsystem Erstellung des Nachweisdokumentes